Ausbildung im Bereich Telekommunikation / Netzwerktechnik?

Marvolo

Lt. Commander
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Hallo,

ich wollte euch mal nach Rat fragen. Ich habe zwar ein abgeschlossenes Hochschulstudium (Master of Education für Gymnasiallehramt), war aber schon während meines ganzen Studiums unsicher, ob ich den richtigen Weg eingeschlagen habe bezüglich Lehramt. Klar: wenn man da mal drin ist, ist so eine Verbeamtung und PKV nice-to-have, aber wer nur wegen sowas Lehramt studiert, ist da eh grundsätzlich falsch. Ich habe es nicht primär wegen diesen "Goodies" angefangen, sondern weil ich eigentlich auch gut mit Jugendlichen umgehen kann, aber das ist jetzt hier nicht relevant.

Jedenfalls: eigentlich würde nun nach Abschluss des Studiums das Referendariat anstehen, was dann quasi der Praxisteil der Lehramtsausbildung ist, nachdem der Theorieteil durch das Studium nun beendet ist. Da ich mir ziemlich unsicher geworden bin und es mir seit einiger Zeit auch psychisch nicht so gut geht, bin ich mir ziemlich ziemlich sicher, dass ich aktuell in diesem Zustand keine Woche durch dieses Referendariat kommen werde (was ja eh schon bekannt dafür ist, die Spreu vom Weizen zu trennen, indem sie die Anwärter an ihre psychischen Belastungsgrenzen bringen).

Mein Plan ist daher: ich möchte mir dringend noch ein Backup aufbauen, bevor ich mich dafür entschließe, dieses Ref anzugehen. Backup im Sinne einer herkömmlichen Ausbildung, auf die ich dann im Notfall zurückgreifen kann, falls es mit dem Ref mal nix wird oder ich so irgendwann nicht mehr im Lehramt bleiben will und kann.

Durch meinen Studienabschluss läuft die Zeit nicht davon: ich kann quasi jederzeit und immer das Ref antreten. Ob jetzt direkt nach Abschluss, in 5, 10, 20 Jahren. Lehramt ist einer dieser Berufe, wo Alter zum Glück nebensächlich ist.

Ausbildungen werden aber rarer, je älter man wird. Nun habe ich mir natürlich schon die ganze Zeit die Frage gestellt: welcher Bereich würde mich denn überhaupt interessieren?

Und da ich mich schon immer, auch schon vor dem Lehramtsstudium gerne mit Medien/Elektrotechnik befasst habe, würde ich irgendwas im Telekommunikationsbereich anpeilen wollen. Letztens hatten wir EDV-Leute im Haus, die neue Netzwerk-Leitungen verlegt haben und ich bin denen quasi die ganze Zeit hinterhergerannt und fand das unglaublich interessant. So etwas könnte ich mir beispielsweise auch vorstellen.

Nur: gibt es für sowas eine eigene Ausbildung, oder ist das mittlerweile alles im Bereich des normalen Elektrikers, der dann auch Stromleitungen, etc. verlegt mit integriert? Stromleitungen verlegen wäre jetzt nicht so 100% Interessensgebiet, es ginge bei mir dann schon eher Richtung IT / EDV / Netzwerktechnik und co.

Auch im Telekomaußendienst könnte ich es mir vorstellen - also quasi die Leute, die dann rausfahren, um bei Kunden ihre Internetanschlüsse einzurichten.

Weiß einer, ob es für diese Tätigkeiten eine zugeschnittene Ausbildung gibt, oder sind das dann alles eher übergeordnete Ausbildungen wie eben Elektriker oder Systemelektroniker oder Systeminformatiker?

Wie seht ihr zudem die Chancen in diesen Bereichen? Vermutlich wird es verdienstmäßig nicht an das Lehramt (vor allem im Beamtenstatus) ran-reichen, aber mir ist das mittlerweile gar nicht mehr so wichtig. Ich will einfach für alle Fälle einen Plan B in der Tasche haben.
Ich weiß, ich hätte eventuell eher VOR dem Studium so eine Ausbildung machen sollen und erst danach das Lehramt anfangen - aber jetzt ist das halt so gelaufen und wie soll ich mich nun absichern, falls es im Lehramt scheitert? Am Ende stehe ich dann mit überhaupt nichts da, falls Lehramt eine Sackgasse ist.
 
Ist es nicht klüger das Ref zu probieren und erst dann das Backup anzufangen, wenn man es tatsächlich braucht?

Ich weiß nicht ob ich einen Auszubildenden haben wöllte, der nur ein Backup sucht, um danach doch wieder wo anders anzufangen oder weiterzumachen.


Der Verdienst wird sich vermutlich extrem unterscheiden! Vor allem ist der Staat ein sicherer Arbeitgeber, insbesondere als Beamter, was bei Krediten etc. massiv honoriert wird.
 
Hi, also aus meiner Erfahrung - auch wenn es am Anfang interessant sein mag - Netzwerkverkabelungen sind meist Angebote wo billige Dienstleister/ Firmen so billig sind, das Du in einer Fachfirma kaum konkurrieren kannst, und es einfach nur darum geht fast auf Akkord Meter einzuziehen und Dosen anzuschließen.

Kundendienst für Provider im Feld ist auch extrem stressig, gerade als Sub für die Großen. Und bei beidem sind mMn keine großen Verdienstchancen. es sei denn Du bist z.B. direkt bei einem der großen Carrier angestellt und beschäftigst Dich mit den technisch komplizierteren Anschlüssen wo Du durch Weiterbildungen/ Knowhow nicht so einfach zu ersetzen bist. Das kommt aber nicht von jetzt auf gleich.

Also wenn Du Geld verdienen möchtest, im Bereich deines Lehramts, müsstest Du wohl eher in Richtung Systemintegrator etc gehen, die Bereiche Netzwerkadministration, Netzwerksicherheit geben einem da heutzutage imho noch gute perspektiven auf anständige Gehälter.
Ansonsten Server in Richtung Virtualisierung, Container etc - auch immer gesucht.
 
Irgendwie scheint es ein neuer "Trend" zu sein, auf Lehramt zu studieren, dann aber das Referendariat gar nicht mehr anzutreten, weil man einen psychischen Knacks hat bzw. davon getragen hat. Sind denn hetzutage angehende Lehrer echt so labil oder ist das Lehramt Studium so grausam, dass viele Referendariatsanwärter danach mit psychischen Problemen kämpfen zu haben?
 
@vaju

Vermutlich gibt es heute mehr Alternativen. Früher gab's von den Eltern halt so lange auf die Fresse (direkt oder durch Zahlungsstopp), bis man eben doch Lehrer (etc.) sein wollte und heute hat man - was ich gut finde - Auswahl, ohne direkt in sozialer und finanzieller Ausweglosigkeit zu landen.

Dazu kommt sicher auch, dass der Lehrerberuf früher sehr großes Ansehen und Respekt mit sich brachte. Das ist heute leider nicht mehr flächendeckend der Fall.
 
Mir geht es weniger um die Alternativen (wenn ich mich für etwas entschieden habe, dann ziehe ich es doch auch bis zum Ende durch), sondern die Tatsache, dass anscheinend überproportional viele angehende Lehrer*Innen psychische Probleme haben bzw. bereits während dem Grundstudium entwickeln.
Ich könnte es bei der heutigen Jugend noch eher verstehen, wenn man nach x Jahren im Dienst gesundheitliche bzw. psychische Probleme davon trägt. Aber doch nicht schon bevor man überhaupt das Referendariat angetreten hat und der eigentliche Beruf beginnt!?
 
vaju schrieb:
Irgendwie scheint es ein neuer "Trend" zu sein, auf Lehramt zu studieren, dann aber das Referendariat gar nicht mehr anzutreten, weil man einen psychischen Knacks hat bzw. davon getragen hat. Sind denn hetzutage angehende Lehrer echt so labil oder ist das Lehramt Studium so grausam, dass viele Referendariatsanwärter danach mit psychischen Problemen kämpfen zu haben?

Wie kommst du überhaupt darauf, die Kausalitäten so auszulegen? Meine psychische Angeschlagenheit rührt von ganz anderen, nicht studiums-bezogenen Dingen her. Wieso sollte das nun vom Studium selbst kommen? Für's Studium selbst musste ich mich (ohne angeben zu wollen) jetzt nicht gerade sonderlich überarbeiten. Da wär so ein Medizin- oder Ingenieursstudium sicherlich weitaus belastender vom Workload. Aber auch dies kann man nicht pauschalisieren. Sicher struggeln auch schon einige mit den Lehramtsinhalten im Studium. Hängt zudem auch nochmal stark von der jeweiligen Fächerwahl ab.
Ergänzung ()

Idon schrieb:
Ist es nicht klüger das Ref zu probieren und erst dann das Backup anzufangen, wenn man es tatsächlich braucht?

Ich weiß nicht ob ich einen Auszubildenden haben wöllte, der nur ein Backup sucht, um danach doch wieder wo anders anzufangen oder weiterzumachen.


Der Verdienst wird sich vermutlich extrem unterscheiden! Vor allem ist der Staat ein sicherer Arbeitgeber, insbesondere als Beamter, was bei Krediten etc. massiv honoriert wird.
Naja, was wäre dein Rat? Zuerst das Ref probieren und dann, falls es dort scheitert, erst nach nochmal weiteren 1, 1,5 oder 2 Jahren eine Ausbildung suchen??

Irgendwann ist da dann halt auch mal der Zug abgefahren, um noch was halbwegs qualifiziertes zu bekommen. Ich will jetzt auch nicht mein restliches Leben mich mit Aushilfs- oder Niedriglohnjobs rumschlagen müssen, da sähe ich mich dann mit so einem Hochschulabschluss doch eher überqualifiziert.

Ich muss dem Ausbildungsbetrieb ja gar nicht auf die Nase binden, dass ich das nur als Backup machen möchte. Und wer weiß, vielleicht gefällt's mir dann dort so gut, dass das Ref bzw. Lehramt gar nicht mehr so prominent ist. Wie gesagt, das Ref kann ich jederzeit im Leben beginnen. Ob ich da erstmal 2, 3 oder 5 Jahre in ner anderen Branche tätig bin, ist fürs Lehramt sogar eher von Vorteil. Die suchen und wollen Leute, die auch mal noch was anderes von der Welt gesehen haben, als nur Schule-Studium-Schule.
 
Zuletzt bearbeitet:
Kreacher schrieb:
Wie kommst du überhaupt darauf, die Kausalitäten so auszulegen? Meine psychische Angeschlagenheit rührt von ganz anderen, nicht studiums-bezogenen Dingen her. Wieso sollte das nun vom Studium selbst kommen? Für's Studium selbst musste ich mich (ohne angeben zu wollen) jetzt nicht gerade sonderlich überarbeiten. Da wär so ein Medizin- oder Ingenieursstudium sicherlich weitaus belastender vom Workload. Aber auch dies kann man nicht pauschalisieren. Sicher struggeln auch schon einige mit den Lehramtsinhalten im Studium. Hängt zudem auch nochmal stark von der jeweiligen Fächerwahl ab.

Unabhängig dessen, woher deine psychische Erkrankung herrührt, ist der Lehrerberuf für dich anscheinend dann nicht gerade die richtige bzw. erste Wahl. Wie willst du die Halbstarken erziehen bzw. unterrichten, wenn du mit dir selbst schon Probleme hast?
Man kann in den Medien immer wieder lesen bzw. hören, dass es viele (auch gerade angehende) Lehrer mit einem psychischen Knacks gibt. Du bist auch nicht der erste, der das Referendariat verdrängt bzw. nie antreten wird. Sorry, aber gerade im Lehrerberuf würde ich eine abgeschlossene Selbstreflexion voraussetzen, um mich überhaupt mit dem Gedanken anzufreunden, auf Lehramt zu studieren. Psychische Erkrankungen entstehen ja in der Regel nicht von heute auf morgen, da sollte man doch dann lieber gleich so vernünftig sein, und alles auf einen z.B. Sachbearbeiterposten ohne viel Publikumsverkehr ausrichten.
 
Kreacher schrieb:
[...]
Naja, was wäre dein Rat? Zuerst das Ref probieren und dann, falls es dort scheitert, erst nach nochmal weiteren 1, 1,5 oder 2 Jahren eine Ausbildung suchen??

Irgendwann ist da dann halt auch mal der Zug abgefahren, um noch was halbwegs qualifiziertes zu bekommen. Ich will jetzt auch nicht mein restliches Leben mich mit Aushilfs- oder Niedriglohnjobs rumschlagen müssen, da sähe ich mich dann mit so einem Hochschulabschluss doch eher überqualifiziert.

Ich muss dem Ausbildungsbetrieb ja gar nicht auf die Nase binden, dass ich das nur als Backup machen möchte. Und wer weiß, vielleicht gefällt's mir dann dort so gut, dass das Ref bzw. Lehramt gar nicht mehr so prominent ist. Wie gesagt, das Ref kann ich jederzeit im Leben beginnen. Ob ich da erstmal 2, 3 oder 5 Jahre in ner anderen Branche tätig bin, ist fürs Lehramt sogar eher von Vorteil. Die suchen und wollen Leute, die auch mal noch was anderes von der Welt gesehen haben, als nur Schule-Studium-Schule.

Den Königsweg gibt es nicht.

Derzeit wird man sicher fragen, warum du eine Ausbildung machen möchtest. Da solltest du eine gute, plausible Antwort haben, die einerseits deinen Wert für das Unternehmen herausstreicht, andererseits aber auch verdeutlicht, dass du dir diesmal sicher bist mit dem, was du machen willst.

Immerhin hast du ja jetzt schon einmal viel Zeit (und Geld und Energie) in ein Projekt investiert, das fruchtlos bleib. Sowas wollen Firmen auch mit Auszubildenden idealerweise verhindern.


Ob du jetzt oder in zwei Jahren leichter eine Ausbildung finden würdest, weiß ich nicht.


Hast du über Alternativen nachgedacht, außer dem Schullehrberuf, der deine Ausbildung nutzt?


So wie du dich aber anhörst, hast du deine Entscheidung zur Ausbildung schon getroffen. :) Und das ist okay und gut, wichtig ist ja letztlich nur, dass du hinter dem, was du machst/machen möchtest, stehst.
 
Wieso meinst du denn, dass mein bisheriges Projekt fruchtlos blieb? Nur weil ich nicht direkt im Anschluss an das Studium das Ref anschließe?? Das ist gar nicht mal so unüblich. Es gibt viele, die dann erstmal noch in anderen Bereichen unterwegs sind, bevor sie sich langfristig in der Schule niederlassen. Einige machen direkt noch ne Promotion und bleiben ggf. direkt an der Uni, andere machen andere Dinge.

Ich sagte ja bereits: je mehr man schon gemacht und gesehen hat, desto interessanter wird man auch für die Schulen, das kann ich aus nächster Erfahrung so berichten. Nichts ist unattraktiver für einen Schulleiter, als jemand, der außer Schule und Uni sonst nicht nach links und rechts geschaut hat. Erfahrungen prägen, genau das wollen die an einer Lehrkraft haben: Lebenserfahrung.

Nur weil ich jetzt nicht sofort das Ref beginnen würde, heißt das doch nicht, dass dieses "Projekt für immer beendet" ist?! Ich kann jederzeit ne Bewerbung fürs Ref raushauen und da man einen Anspruch auf Ref-Ausbildung hat, würde ich auch sofort nach rausgehauener Bewerbung genommen werden.

@vaju

Genau deswegen möchte ich ja nun auch noch ein weiteres Standbein aufbauen. Zwar bin ich bereits dran, meine psychische Komponente zu bearbeiten bzw. zu beseitigen, aber das braucht auch Zeit.
 
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Stellt nicht das Ministerium Lehrer ein? In welchem Bundesland bist du?
Jedenfalls ist es nicht unwichtig, wie lange du Beamter warst. Höchste Pension gibt es nach 40 Jahren im Dienst.
 
@Kreacher

Auf welche Fächer hast du dich im Lehramt spezialisiert? Bspw. könntest du mit Mathe, Physik Kombi eher an ein Programmierjob kommen als mit Deutsch, Geschichte.
 
Einen Anspruch auf einen Ref-Platz? Das wäre mir neu :)

Es gibt x Plätze. Die werden aufgefüllt mit den besten Noten, bis alle Plätze im Seminar voll sind. Natürlich gibt es auch gewisse Härtefälle/Sozialpunkte, die berücksichtigt werden. Daraus einen Anspruch abzuleiten halte ich für fragwürdig.

Das Alter nach abgeschlossenem Ref ist insofern auch im Zusammenhang mit dem Bundesland sehr interessant, da man ab Überschreitung der landesspezifischen Altersgrenze nicht mehr verbeamtet wird.

Was auch nicht zu vernachlässigen ist: Gibt es gerade Lehrermangel oder nicht? Aktuell sieht's ja gut aus. Vor ca. 6-7 Jahren sah das noch anders aus und nach dem Ref war es durchaus üblich, dass man erstmal Springer-/Vertretungsstellen nehmen musste, bis wieder eine Stelle ausgeschrieben wurde.

Du solltest dich fragen, was du willst. Und den Weg dann ausprobieren. Wenn du Lehrer werden möchtest: Warum jetzt nochmal einen Umweg gehen?
 
Kreacher schrieb:
Und da ich mich schon immer, auch schon vor dem Lehramtsstudium gerne mit Medien/Elektrotechnik befasst habe, würde ich irgendwas im Telekommunikationsbereich anpeilen wollen. Letztens hatten wir EDV-Leute im Haus, die neue Netzwerk-Leitungen verlegt haben und ich bin denen quasi die ganze Zeit hinterhergerannt und fand das unglaublich interessant. ....

Auch im Telekomaußendienst könnte ich es mir vorstellen - also quasi die Leute, die dann rausfahren, um bei Kunden ihre Internetanschlüsse einzurichten.
Solche Jobs sind doch kein Plan B, sondern eher D oder E! Für beides braucht man faktisch keine Ausbildung und ist auch noch hartem Preis-/Lohnwettbewerb ausgesetzt.
Gibt es denn nichts wo Du zumindest in Teilen Wissen aus dem Studium anwenden könntest? Irgendwas im Bereich Wissensvermittlung solltest Du ja gelernt haben. Würde daher ja eher in Richtung HR, Weiterbildung (Erwachsenenbildung?) etc. tendieren.

Auch wenn Du im letzten Quartal ja scheinbar nicht die Ratschläge aus Deinem letzten Thread berücksichtigt hast, wünsche ich Dir trotzdem alles gute bei Deinem weiteren Weg. Ich denke immer noch, daß Du einfach das Ref machen solltest und erst dann weiterschauen.
 
act_ schrieb:
Einen Anspruch auf einen Ref-Platz? Das wäre mir neu :)

Es gibt x Plätze. Die werden aufgefüllt mit den besten Noten, bis alle Plätze im Seminar voll sind. Natürlich gibt es auch gewisse Härtefälle/Sozialpunkte, die berücksichtigt werden. Daraus einen Anspruch abzuleiten halte ich für fragwürdig.

Ich glaube, du verwechselst das mit nach dem Ref. In vielen Bundesländern, darunter meinem, ist der Platz fürs Referendariat nach dem Studium garantiert. Denn das ist lediglich der letzte Teil deiner Ausbildung. Wie es dann nach dem Ref aussieht, ob die jeweilige Schule, an welcher du Ref gemacht hast, dich auch fristlos übernimmt, oder du dich rumbewerben musst, das steht dann wieder auf einem ganz anderen Blatt und hängt maßgeblich, wie du auch sagtest, vom Noten-Endschnitt (deiner Gesamtnote (Studium + Ref)) ab, sowie auch von der Gefragtheit deiner Fächer.

Ob es gerade Lehrermangel gibt?? Ja, aber leider nur händeringend an den Grundschulen. Man darf sich durch die Medien nicht verwirren lassen, wenn es überall heißt, sie suchen händeringend Lehrer. Ja, aber Grundschullehramt. Ich habe Gymnasiallehramt studiert und zudem habe ich eine Fächerkombination mit Germanstik und Anglistik, die es wie Sand am Meer gibt.

Mit der Kombi fürs Gymnasium steh ich also aktuell nicht sonderlich gut da. Da wird wenn überhaupt nur jährliche Vertretungsstellen bei rumkommen, natürlich abhängig von der Endnote und womöglich muss ich mich dann schon bundesweit zur Verfügung stellen.
Ergänzung ()

Mextli schrieb:
Solche Jobs sind doch kein Plan B, sondern eher D oder E! Für beides braucht man faktisch keine Ausbildung und ist auch noch hartem Preis-/Lohnwettbewerb ausgesetzt.

Ich hätte jetzt eigentlich nicht gedacht, dass eine normale Ausbildung im Telekommunikationsbereich bei einen der großen Player (Telekom, Vodafone, etc) jetzt so nichtig wäre?? Deswegen frage ich hier doch nach Einschätzungen - da wird's doch irgendwas handfestes dabeihaben? Kann doch nicht sein, dass es im Jahre 2021 außer Hochschulstudien nichts solides mehr gibt an Ausbildungen??

Mextli schrieb:
Gibt es denn nichts wo Du zumindest in Teilen Wissen aus dem Studium anwenden könntest? Irgendwas im Bereich Wissensvermittlung solltest Du ja gelernt haben. Würde daher ja eher in Richtung HR, Weiterbildung (Erwachsenenbildung?) etc. tendieren.

Ja, doch, Erwachsenenbildung etc. würde vermutlich schon gehen. Keine Ahnung. HR (Human Relations? Also Personalabteilungen?) weiß ich grade gar nicht genau, was du damit meinst.

Mextli schrieb:
Auch wenn Du im letzten Quartal ja scheinbar nicht die Ratschläge aus Deinem letzten Thread berücksichtigt hast, wünsche ich Dir trotzdem alles gute bei Deinem weiteren Weg. Ich denke immer noch, daß Du einfach das Ref machen solltest und erst dann weiterschauen.

Doch, die habe ich durchaus berücksichtigt. Es hieß ja, das Studium auf jeden Fall beenden und das hatte ich ja so oder so vor. Es stand nie zur Debatte, das Studium hinzuschmeißen. Eher zur Debatte steht halt, wie es danach dann erstmal weitergeht.
Ergänzung ()

Idon schrieb:
@Kreacher

Ich wühle ja normal nicht in Threads von Leuten, aber @Mextli hatte mich neugierig gemacht.

Was ist aus deinen Gehaltsambitionen geworden? https://www.computerbase.de/forum/t...rtriebs-gmbh-verdienst.1744658/#post-20904220 Mit dem, was du hier als Plan B siehst, liegst du davon vermutlich meilenweit entfernt.

Außerdem scheinst du dem Abbrechen von eingeschlagenen Wegen ja eher skeptisch gegenüber gestanden zu haben. Oder betrifft das nur andere, nicht dich?

Es ist ja klar, dass wenn ich mich erstmal gegen Lehramt entscheide, dass das vom Gehalt her erstmal niedriger sein wird, klar. Andererseits ist Lehramt nun auch nicht der typische Reich-Werd-Job. Im Lehramt bist und bleibst du eigentlich im klassischen Mittelverdienst, hast wenig bis kaum finanzielle Aufstiegschancen. Da sieht's in der freien Wirtschaft natürlich ganz anders aus.

Mein Vater als Selbstständiger bei einer großen Bank verdient vermutlich das 5- oder 6-fache vom Lehramtsgehalt. Soll heißen: es gibt ja sicherlich auch Berufe abseits vom Lehramt, mit denen man gut über die Runden kommt.

Ich bin mir sicher, ein stinknormaler Elektriker oder meinetwegen auch Angestellter bei der Telekom oder Vodafone, wird nicht gerade nebenher hartzen müssen, oder? Oder habt ihr einfach zu hohe Gehaltsvorstellungen, sodass nur ein Gehalt ab 3k überhaupt als "annehmbar" gelten kann?

Das wiederum empfinde ich eher als die Ausnahme. Wo liegt denn das Durchschnittsgehalt in Deutschland zurzeit? 2k netto?
 
Zuletzt bearbeitet:
Man nimmt nicht das Durchschnittsgehalt, sondern den Median. Die meisten, die vom Durchschnittsgehalt sprechen meinen auch das Mediangehalt. Das dürfte bei ~3k€ brutto/Monat liegen. Als Sek II Lehrer hast du das nach dem Ref zum Einstieg direkt netto (und nicht brutto).

Für 3k€ netto ohne Studium in der Wirtschaft musst du erstmal ein paar Jahre arbeiten und auch was geleistet haben.

Aber Geld sollte hier nicht der ausschlaggebende Faktor sein (:
 
Naja, in dem anderen Thread war dir Geld noch wichtig, da hast du ja direkt auf A16 geschielt, wobei natürlich nicht jeder Schulleiter wird.

Und ist dein Vater nun selbstständig oder arbeitet er bei einer großen Bank? In jedem Fall ist die Bankenbranche massiv im Umbruch, dort werden die nächsten Jahre weitere zehntausend Stellen wegfallen.

Im ÖD sind die Aufstiegschancen vorgegeben, dafür aber auf hohem Niveau. Und es gibt eine absolute Job- und Gehaltssicherheit. Das darf man nicht unterschätzen. Zu wissen, dass man nicht gekündigt werden kann und das Geld - komme was wolle - pünktlich auf dem Konto ist, lässt durchaus verschmerzen, dass es wo anders mehr Geld gibt. In aller Regel gibt's aber wo anders eben auch noch deutlich weniger Geld.


Die Ausbildungen, die du dir ausgesucht hast, sind aber definitiv (!) keine Reich-Werde-Jobs. Klar kann man auch mehr verdienen als A16. Verdiene ich auch. Aber ich habe halt auch keine Ausbildung, sondern gleich mehrere akademische Abschlüsse und einschlägige Berufserfahrung in begehrten Feldern. Dafür arbeite ich halt auch deutlich mehr als der typische ÖDler und mein Arbeitgeber gibt keine unbegrenzten Jobsicherheiten aus. Dazu kommt die Garantie der Pension, während von meinen hohen Rentenzahlungen im Alter de facto nichts mehr übrig sein wird.


Wenn dein Herz an der Ausbildung hängt, mach das. Aber rede dir das bitte nicht finanziell schön.

Ach ja, 30 Urlaubstage gibt es auch eher nicht überall. Richte dich in der Ausbildung und die ersten Jahre danach eher auf 24-27 ein.
 
Idon schrieb:
Dafür arbeite ich halt auch deutlich mehr als der typische ÖDler ...

Dafür hängst du aber erstaunlich viel (auch unter der Woche) im CB Forum ab 😎
OK ok, ich weiß. Eine IGM Bude macht's möglich, ist ja bei mir auch nicht sooo viel anders. Überarbeiten tun wir uns trotz >A16 Gehalt aber sicherlich auch nicht 😉
 
@vaju

Ich kam 2020 im Durchschnitt auf echte 55,4 Wochenarbeitsstunden - inkl. Zeiten im Urlaub und am Wochenende, die ich für mich notiere, weil das alle 6 Monate mein Thema des Vorgesetztengesprächs ist.

Das ist einer der Gründe, weshalb ich AT jetzt noch ein paar Jahre durchziehe und mich dann verkleinere. :) Aber ich mache meine Arbeit freiwillig, sie bereitet mir Spaß und ich wusste den Arbeitsumfang, als ich den Job angetreten habe. Ausreden zählen also nur bedingt. ;)

Hier gilt also auch insbesondere: Bewusst Entscheidungen treffen.


Beim TE weiß ich aber nicht, ob er ebenfalls eine hohe Arbeitsbereitschaft locker machen kann. Insbesondere, weil die Tätigkeit ja völlig anders gelagert wäre als die, die er bisher im Studium kennengelernt hat. Dazu dann noch erhebliche Einbußen beim Gehalt, der Jobsicherheit etc. Das muss man sich schon gut überlegen.
Vom Lehrerberuf scheint er ja eigentlich - zumindest 2018 - auch sehr überzeugt gewesen zu sein.
 
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