Blackout - Panikmache oder realistisches Szenario?

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Samurai76 schrieb:
Nun, da es endgültig feststeht, steigt der Preis? Gibt es dafür eine glaubhafte Erklärung? Gibt/Gab es am Markt tatsächlich rational und logisch denkende Menschen (welches man m.M.n. sein muss, wenn man an solchen Märkten aktiv teilnimmt), die dachten, in den nächsten Monaten kommt da noch mal was wieder an?
Börsen sind im grunde nie rational, egal welche, bei der offensichtlichen Sabotage durch Russland (Achtung reine Mutmaßung, könnte auch Aquaman gewesen) wird von einer weiteren Eskalation ausgegangen und theoretisch wären auch Sabotagen an beispielsweise der norwegischen Infrastruktur denkbar, wenn auch nicht so offensichtlich - das wiederum würde Europa aktuell in eine dann wirklich schwere Gaskrise stürzen.

Es ist also wie immer eine mögliche Vorwegnahme durch Spekulationen, wie rational das bewertet wird und wurde, naja kann man nur mit einer Zeitmaschine beantworten.
 
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foo_1337 schrieb:
Das Wording ist schon spannend: Er beschwert sich darüber, dass Atomstrom aus Frankreich fehlt. Das ist wieder grüne Logik, die ich nicht nachvollziehen kann: Es ist nicht gut, wenn wir AKWs in D haben, für deren Sicherheit wir selbst veranwortlich sind und diese zum positiven beeinflussen können. Aber Atomstrom aus Frankreich hingegen ist offenbar willkommen.
Das Problem ist ja nicht, dass uns in D Atomstrom aus Frankreich fehlt, sondern dass in Frankreich selber Atomstrom fehlt und wir deshalb Strom dorthin liefern müssen.
 
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foo_1337 schrieb:
Habeck ist jetzt nahezu vollends eingeknickt...
Die Politik reagiert auf sich aktuell ständig wechselnde Gegebenheiten in einer Energiekrise. Das was Habeck Dir aktuell mitteilt ist eine Mommentaufnahme der aktuellen Situation, das kann in nächster Zeit auch wieder alles über den Haufen geworfen werden. Spätestens im Dezember wird eine entgültige Enscheidung über die Laufzeiten der verbliebenen Atommeiler getroffen werden.
So wie es ausschaut müssen sich die Grünen über den Einzug in den niedersächsischen Landtag wohl eher keine Sorgen machen, ganz unabhängig von Atomkraftwerken.
Die Ampel setzt den von der Vorgängerregierung beschlossenen Atomaustieg um, in Frankreich gibt es solch einen Beschluss (noch) nicht.
 
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Samurai76 schrieb:
Nun, da es endgültig feststeht, steigt der Preis? Gibt es dafür eine glaubhafte Erklärung?

Im Falle von möglichen Friedensverhandlungen wäre NS2 kein unwesentlicher diplomatischer Faktor gewesen. Der ist jetzt, zumindest vorerst, Geschichte.

Die Kurse an den Börsen sind eher als Median zu verstehen. Ein Mittelmaß der allgemeinen Markthaltung/Erwartung.

Aber bei einem muss ich dir widersprechen, die gestrigen Kurssteigerungen waren eher marginal.

TTF (EU Gas Future): Klick
HH (US Gas Future): Klick

Am stärksten drückt die globale Rezessionsangst auf die Energie- bzw. Rohstoffpreise.

Samurai76 schrieb:
Gibt/Gab es am Markt tatsächlich rational und logisch denkende Menschen (welches man m.M.n. sein muss, wenn man an solchen Märkten aktiv teilnimmt), die dachten, in den nächsten Monaten kommt da noch mal was wieder an?

Ja, genau wie es Menschen gibt, die gegenteiliges denken. Zusammen bilden sie den Kurs and der Börse. Alles was auf der Welt passiert, wird eingepreist. Jede Meinung, jede Nachricht.

Der Markt ist nicht "rational", er ist der Spiegel der Gesellschaft bzw. der Marktteilnehmer.

Menschen sind nun mal von Emotionen getrieben und entsprechend kommt es nicht selten zu allgemeinen Unter- oder Übertreibungen. Die Kunst ist es, diese zu erkennen. Mir scheint es in dem Fall zumindest gelungen zu sein: Klick

Seit dem 29. August ist der Henry Hub (US Gas Future) um 30% gefallen. Meine Position habe ich vorgestern bei 6,8$ glatt gestrichen. Mit meinem Hebel von 5 waren das somit 150% Kursgewinn. Ich würde von mir behaupten rational gehandelt zu haben. Ich hatte meine Gründe. Jemand der auf steigende Kurse gesetzt hat, würde vermutlich sagen: Glück gehabt.

Börse ist schon was... Man braucht eine Menge Abstand.

Miuwa schrieb:
Das Problem ist ja nicht, dass uns in D Atomstrom aus Frankreich fehlt, sondern dass in Frankreich selber Atomstrom fehlt und wir deshalb Strom dorthin liefern müssen.

Ab Oktober sollen (laut EDF) Woche für Woche neue Atomreaktoren wieder an's Netz gehen. Hier wird es voraussichtlich auch zu Entspannungen (ehm, oder zu mehr Spannungen? :lol:) kommen.
 
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Energiemonitor der täglich aktualisiert wird Klick
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foo_1337 schrieb:
Habeck ist jetzt nahezu vollends eingeknickt und lässt Isar 2 und Neckarwestheim 2 bis April 2023 (vermutlich noch länger) am Netz.
Nennt sich Realpolitik!
Er kann sowieso keinem was recht machen. Trifft er diese Entscheidung nicht, fliegt es ihm um die Ohren, trifft er sie , heißt es er ist eingeknickt etc. Hätte die langjährige Vorgängerregierung andere Zukunftsweichen gestellt, hätte er die Probleme jetzt nicht. Und ausgerechnet diese Vollversager in dieser Hinsicht profitieren nun wieder von der Krise. Zumindest in Umfragen.
Habecks Job möchte ich derzeit jedenfalls nicht haben! Dann fast noch lieber Gesundheitsminister, was nach der Wahl als der allerschlimmstmögliche Job galt und nun unter ferner liefen läuft.
 
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Großbritanien hat im Gegensatz zu uns tatsächlich ein hohes Black Out Risiko, nicht nur für diesen Winter. Sie sind in keinem nennenswerten Umfang mit europäischen Verbundsystemen vernetzt. Der Strombedarf steigt seit Jahren signifikant an, das Laden von E-Autos zu Stosszeiten ist nur noch eingeschränkt bis gar nicht mehr möglich. Truss kündigt eine Deckelung des Gas- und Strompreises an und verteilt Milliarden Steuergeschenke die nicht zum Einparen animieren.
 
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Ich war vor zwei Wochen noch in London und wir haben in einem AirBnB genächtigt, ca. 20 Minuten mit der Tube zum Big Ben, durchaus gehobene Ecke mit großen EFH und dicken Autos.

Was mir aber bei fast jedem Haus aufgefallen ist, dass die wenig oder kaum renoviert bzw. saniert wurden und auch keine Doppelt- oder Dreifach verglaste Fenster verbaut sind, fast jedes Gebäude hatte noch uralte, einfach verglaste Fenster mit Holzrahmen, Kunststoff oder Alu und Mehrfachverglasung ist die absolute Ausnahme gewesen.

Wenn sich das durch das gesamte Land durchzieht, werden die Engländer auch deutlich mehr heizen müssen als wir hier, wo die meisten Altbauten schon eine Doppelverglasung haben.
 
Wir haben viel Verwandtschaft in Schottland und sind entsprechend öfter da unterwegs. Das Klima dort ist ja schon milder als hier, die Bausubstanz dort würde ich aber auch als flächendeckend energetisch ungünstig bezeichnen. Dünne Wände mit grossen schlecht isolierten Fensterflächen und veralteter Heiztechnik. Jedes Jahr sterben dort 8000 Menschen infolge ihrer unterkühlten Wohnung. Staatliche Fördergrogramme gibt es kaum.
Wegen der schlechten Isolierung machen hier auch Wärmepumpen keinen Sinn.
 
eine wasserstoffheizung ohne gas scheint es zu geben, aber mit eur 30.000 gegenüber einer gasheizung deutlich zu teuer. da bleibt einem nichts anderes übrig den energieverbrauch einzusparen.
ich habe die heizung noch nicht an, aber das kann sich im oktober schnell ändern.
ohne wärme und strom läuft es nicht mehr in dieser jahreszeit.
diese wasserstoffheizungen ohne gas müssen günstiger werden!
 
capitalguy schrieb:
da bleibt einem nichts anderes übrig den energieverbrauch einzusparen.
ich habe die heizung noch nicht an, aber das kann sich im oktober schnell ändern.
Netzagentur-Chef Klaus Müller, Parteifreund von Habeck ruft zu erheblichen Einsparungen in Haushalt und Gewerbe auf. „Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche lag deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre“, kritisierte Behördenchef Klaus Müller am Donnerstag. ... Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten Bereich werde es schwer, eine Gasmangellage im Winter zu vermeiden. ... „Die Bundesnetzagentur geht im Moment davon aus, dass zur Vermeidung einer Gasmangellage ein Rückgang des Verbrauchs um mindestens 20 Prozent erforderlich ist.“ Quelle: welt.de

Vielleicht sollte Müllers Klaus mal darauf Einfluss nehmen, dass nicht täglich zwischen 6-10 GW verstromt werden.

Der Begriff Pharisäer fällt mir dazu ein, Wikipedia schreibt: "... Dieses Prädikat ist in vielen Ländern umgangssprachlich für den Selbstgerechten oder Heuchler tradiert worden oder allgemein für Positionen, die in kleinlicher Weise Kritik üben und dabei den Zusammenhang vernachlässigen. ..."

Zu den Gasspeichern, sie speichern 25-30% des Jahresbedarfs in D, 244,72 TWh. Im Winter liegt oder lag der Bedarf bei ~4TWh täglich, reicht für 61 Tage. Bisher flossen zusätzlich ~1,7 TWh pro Tag aus Russland nach.
Es wird halt nicht reichen.
 
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Scheppschick schrieb:
Vielleicht sollte Müllers Klaus mal darauf Einfluss nehmen, dass nicht täglich zwischen 6-10 GW verstromt werden.
Was soll er den machen, wenn der Strom halt gebraucht wird? Neue bzw. Alte Kraftwerke ans Netz zu nehmen geht offenbar nicht so schnell wie gehofft.

Auch hier müssten Bürger und Unternehmen (in dem Fall auch in Frankreich) halt sparen.
 
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Scheppschick schrieb:
„Der Gasverbrauch von Haushalten und Gewerbe in der letzten Woche lag deutlich über dem durchschnittlichen Verbrauch der Vorjahre“, kritisierte Behördenchef Klaus Müller am Donnerstag. ... Ohne erhebliche Einsparungen auch im privaten
Ich kann mich nicht erinnern, wann wir zuletzt um diese Zeit so viel Bodenfrost morgens hatten. Sprich - es ist kalt. Wir hatten die letzten Nächte immer deutlich einstellig, teilweise tagsüber noch.

Ich hab jetzt 17 °C im Wohnzimmer, heute abend werfe ich die Heizung an, sorry Herr Müller. Mir persönlich macht das zwar nix aus und ich habe parallel dazu die Luftfeuchtigkeit im Blick, aber Besuch brauche ich so keinen mehr zu empfangen.
 
Im Gegensatz zu manchen Mit-Foristen, rechnen manche Telcos bereits mit Blackouts wie Reuters berichtet.
Auch Habeck meldet sich erneut: „Wenn die Haushalte den Verbrauch nicht runterbringen, dann droht noch immer, dass wir zu wenig Gas im Winter haben“, warnte Habeck im „Deutschlandfunk“. Vielleicht steckt ihm mal jemand, dass eine Stromverbrauchssenkung durch eine befristete Einstellung der E-Mobilität zu erreichen wäre? Sprit gibt's immerhin noch genug!
 
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Ich hab hier an meinem Lebensmittelpunkt schon die News and Talks gesehn, wo die Verantwortlichen sagen, das je nach Wintertemperaturen mit einem 3-fachen des Stromverbrauchs kalkuliert wird, was nicht mehr Leistbar wäre und man hätte schon die Bereiche identifiziert, die dann geplant abgeschaltet werden könnten.
Das sind Ortsteile und Stadviertel etc. die keine überlebensnotwendigen Dinge wie Krankenhäuser, Notdienste und Versorgunsdienste beinhalten, also alles wo hauptsächlich gewohnt wird.
Da wird dann eine Energierationierung durch geplante Abschaltung stattfinden, wenn das Netz an die Lastgrenzen kommt, oder zuwenig Energie verfügbar ist.

Also - Blackout nur wenn alle total Blöde sind - statdessen Strom ala z.B. Südafrika (als Beispiel weil es da gute Videos zu gibt, wie das funktioniert):
 
Scheppschick schrieb:
Vielleicht steckt ihm mal jemand, dass eine Stromverbrauchssenkung durch eine befristete Einstellung der E-Mobilität zu erreichen wäre?
Und was sollen die Nutzer von E-Autos und E-Bikes so lange machen? Laufen?
Die Bahn setzt nur noch Dieselloks ein und reaktiviert Dampfloks...!? Straßenbahn wieder mit echten PS.

Wer hat uns denn in das Gasdebakel getrieben, alternative Energien behindert so gut es ging, E-Mobilität vorangetrieben und die AKWs abgeschaltet. Die ganze Ära Merkel lang hat man Wirtschaft und private Haushalte animiert Gas zu nutzen bzw. auf Gas umzustellen. Jetzt haben wir den Salat. Aber Schuld ist natürlich der, der die Suppe auslöffeln muss.
 
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Wer die Pipelines, nicht weit weg von Bornholm, zerstört hat, ist sicherlich nicht so eindeutig zu zu sagen. Motivationen existieren da so Einige.

Auf das Thema Blackout bereiten sich zumindest die Berliner Politik/Behörden und Unternehmen mit entsprechenden Krisenstäben und Szenarien vor. Diese sehen dann eher die gesteuerte Abschaltung bestimmter "Verbrauchercluster" vor. Die Vorwarnzeit ist da allerdings sehr gering und eine frühzeitige Kommunikation kann wohl nicht gewährleistet werden. Das ist zumindest der Status in Berlin.
 
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"Blackout - Panikmache oder realistisches Szenario?" lautete die Frage des TE. Nachdem sich nun auf breiter Front die Behörden und Kommunen auf Stromabschaltungen (um den unkontrollierten Blackout zu verhindern) im Zuge der aktuellen Gas-/Stromkrise vorbereiten, darf die Frage m.E. als beantwortet gelten.
Dieser Studie zufolge wird uns das Problem - der mangelnden Gasversorgung - auch noch einige Jahre verfolgen, so schaut's i.M. aus.
 
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Scheppschick schrieb:
Dieser Studie zufolge wird uns das Problem - der mangelnden Gasversorgung - auch noch einige Jahre verfolgen, so schaut's i.M. aus.
Studie gelesen oder nur Doomscrolling (wird mein Lieblingswort bei dem Thema) betrieben?

"EUROPEAN REGIONAL OUTLOOK
As a whole, Europe has the infrastructure to handle a full displacement of Russian gas. But some regions will have an easier time than others.
North and central Europe have enough infrastructure capacity to meet demand."
🙄





 
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andi_sco schrieb:
Zum Thema Speicherung: ich hätte mir gewünscht, das man Speicher a la Batterie oder Wasserstoff schon viel früher aktiv genutzt hätte.
Aber so eine Anlage, zur Umwandlung von "Windstrom" in Wasserstoff, wie bei Altentreptow war ja lange ein Einzelstück.
Das war/ist halt politisch gewollt. Betreiber von Windkraftanlegen werden (seit mind. 2017) für das Abschalten bei "Überproduktion" entschädigt. Woher sollte da ein Anreiz kommen, in den Speicher dieses Stroms zu investieren?

Aber ähnliches gilt ja auch für Bioabfälle aus der Landwirtschaft. Da wird seit Jahren/Jahrzehnten die Aufbringungn von Gülle auf Felder in viel zu hohen Konzentrationen geduldet (und die Verseuchung des Grundwassers billigend in Kauf genommen) anstatt das ganze zu verbieten und gleichzeitig die Biogas-Produktion mit diesen Abfällen zu fördern, was durch lokale Nutzung als Erdgas-Ersatz und Nähwärme auch die Blackout-Gefahr in den Regionen reduzieren könnte.
 
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