Blackout - Panikmache oder realistisches Szenario?

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gymfan schrieb:
Warum haben sie bei einem solchen, u.U. existenzgefährdenden Szenarion, keine eigenen, ausreichend dimmensionierten Gasspeicher auf dem Firmengelände, mit denen sie die Anlagen kontrolliert herunter fahren könnten. Ist das für eine solche Industrie gesetzlich verboten oder war es den Verantwortlichen nur schlicht zu teuer, weil die Allgemeinheit schließlich dafür zuständig ist?
Mal davon abgesehen ob sie es dürfen oder nicht bzw. welche Auflagen dafür sicherlich gelten (u.A. sicher auch die Entfernung zu den Öfen): Die Gewerbesteuer in Deutschland ist nicht zu vernachlässigen. Also werden die Städte die Firmen wohl mit allerlei möglichen Argumenten versuchen zu gewinnen bzw. zu halten. Eines davon ist recht sicher "Hey, in Deutschland betreiben wir zusammen mit den Gasversorgern große Speicher, damit ihr im Fall der Fälle keine Ausfälle habt".
 
Buttkiss schrieb:
Wir werden einen Blackout bekommen
Das, was Du hier beschreibst, ist der klassische Brownout. Überlastung eines Segemtes und auslösen einer Sicherung. Ist reversibel, der Grund kann bestimmt und erneutes auftreten verhindert werden.
Ein Blackout beschreibt ein Szenario, wo nicht nur eine Sicherung auslöst, sondern die Infrastruktur geschädigt wird und eine kurzfristige Behebung dabei nicht möglich ist. Das halte ich für sehr unwahrscheinlich. Schon gar nicht Deutschlandweit. Ein 100m Asteroid könnte das wohl auslösen, aber keine durchdrehenden Verbraucher.

foo_1337 schrieb:
Ich kann jeden Verstehen der bei einem Heizungsausfall darauf zurück greift.
Bei einem Defekt oder längerem Gasausfall. Zum Sparen eignet sich so etwas nur überhaupt nicht. Wieviel war Gas nochmal, 10Cent die kWh? Als Abrechnungspreis derzeit? 15Cent? Bei Strom liegt der Wärmepreis pro kW Wärme bei ~#40Cent. Eignet sich also nicht zum sparen. Nicht ohne eine Wärmepumpe.

Und einen Totalausfall von Gas halte ich auch für unwahrscheinlich, zumindest für private Wohnungen. Und da habe ich bislang den Berichten entnommen, dass bei einem 'weiter-so' Szenario am Ende vom Winter noch 5% Gasreserve in den Speichern ist. Dann wird, wenn sich nicht genug geändert hat, der nächste Winter hart, was den Gasverbrauch angeht. Aber dieser Winter ist safe, abgesehen vom kalten Winter und weiterhin genauso schlechte Atomperformance aus Fr.
 
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foo_1337 schrieb:
Er sagt ja explizit, dass wir es so nicht ohne Gasnotlage schaffen.
Sagt er nicht. Aber dein Textverständnis ist ja regelmässig schwerstens durch deine ideologische Brille getrübt. Seine Aussage ist, dass, wenn es weiter in diesem Trend geht, ein Problem geben könnte. Das sind Prognosen, Konjuktive. Es ist ein Unterschied zwischen "Das wird passieren!" und "Das kann passieren, wenn das und das eintritt/weiter so geht".

Zu dem Zeitpunkt hatten wir eher unterdurchschnittliche Temperaturen und es es hat viel geregnet. Bereits diese Woche ist das nicht mehr der Fall.
Kuristina schrieb:
Was hat man denn erwartet, wie die Bevölkerung reagiert? Wie naiv war man da.
Ich bin auch regelmässig überrascht, wie weit die Idiotie und der Egoismus eines beachtlichen Teils der Bevölkerung geht und das, obwohl ich regelmässig Threads wie diese hier lese.
foo_1337 schrieb:
Ich sehe das eher Wohlstandsgefährdend, denn dafür wird es wohl nur einen Grund geben.
Da sind wir wieder bei der ideologischen Brille. Mir fällt mindestens ein weiterer Punkt ein und der ist alles andere als negativ...
 
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gymfan schrieb:
Warum haben sie bei einem solchen, u.U. existenzgefährdenden Szenarion, keine eigenen, ausreichend dimmensionierten Gasspeicher auf dem Firmengelände, mit denen sie die Anlagen kontrolliert herunter fahren könnten. Ist das für eine solche Industrie gesetzlich verboten oder war es den Verantwortlichen nur schlicht zu teuer, weil die Allgemeinheit schließlich dafür zuständig ist?
Warum haben Privatleute keinen Speicher in der Wohnung stehen um evtl. Existenzgefährdende Situationen durch Gasmangel überbrücken zu können?
Weil es dafür bisher keinen wirklichen Grund gab? Wann hatten wir die letzten 20 Jahre denn Versorgungsprobleme mit Gas?

Bei Strom haben viele Firmen eigene Generatoren weil da doch mal was kurzfristig passieren kann. Und sei es nur durch zerstörte Freileitungen durch Wetterereignisse.
Sich aber aus Angst einen Speicher hinzustellen, der aus damaliger Sicht völlig unnötig ist, ist halt kaufmännisch kompletter Unsinn. Die Versorgungssicherheit war bis dato doch nahezu immer gegeben.
Aus dem gleichen Grund hat doch niemand 200L Trinkwasser zuhause stehen oder Essensreserven für 2 Monate.
Könnte ja plötzlich ein Atomkrieg ausbrechen^^

Bzgl. Energiesparen wurde bei uns im Unternehmen jetzt beschlossen, dass in allen Produktionsbereichen nur noch 18°C in Innenräumen angepeilt werden, in angeschlossenen Büros 19°C.
Nur im Verwaltungsgebäude dürfen es 20°C sein. (Sonst proben wohl die Sekretärinnen der Chefs den Aufstand ;) )
 
foo_1337 schrieb:
und ich verstehe jeden, der sich nicht mit 19° zufrieden gibt.
Ich nicht. Jeder sollte sich schließlich entsprechend der Umstände verhalten. Wenn man kleine Kinder hat oder sonstige Beschwerden, kein Problem. Die große Mehrheit wird allerdings aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit hochdrehen.
Vielleicht waren da die Nachrichten über die guten Füllstände der Gasspeicher das falsche Signal.
foo_1337 schrieb:
Woher sind die Zahlen?
klick klick2
Der Verbrauch scheint aber in den letzten beiden Wochen ebenfalls wieder angezogen zu haben.
1665128371257.png

foo_1337 schrieb:
Auch hier: Ich kann jeden Verstehen der bei einem Heizungsausfall darauf zurück greift.
Du meinst wenn Dir die Heizung abraucht? Das die Gaszufuhr der Haushalte abgeklemmt wird gilt als extrem unwahrscheinlich. Das Geld hätte man sicher sinnvoller investieren können.
Kuristina schrieb:
Was hat man denn erwartet, wie die Bevölkerung reagiert? Wie naiv war man da.
Im Endeffekt geht es immer nur über den Preis. Als die Spritpreise angezogen haben wurde ja auch plötzlich deutlich weniger gefahren obwohl das sicher schwerer zu verschmerzen war als aktuell die Heizung auszulassen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Buttkiss schrieb:
Im Endeffekt geht es immer nur über den Preis. Als die Spritpreise angezogen haben wurde ja auch plötzlich deutlich weniger gefahren
Naja, es trifft dann halt vorwiegend die Geringverdiener. Oder um mal ein Familienmitglied zu zitieren: "Von mir aus kann der Liter 5 Euro kosten, dann hab ich die Straßen wenigstens für mich allein". ^^
 
Buttkiss schrieb:
Die große Mehrheit wird allerdings aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit hochdrehen.
Richtig und da helfen dann auch keine Umfragen, die man bei 30°-38° gemacht hat. Da war natürlich eine große Bereitschaft vorhanden. Wenn das nicht irgendwie reglementiert wird, funktioniert das eher nicht.
Buttkiss schrieb:
Vielleicht waren da die Nachrichten über die guten Füllstände der Gasspeicher das falsche Signal.
Plus die Gaspreisbremse, die da auch eher nicht zum sparen animiert. Auch wenn sie gedeckelt ist, was vermutlich in der Praxis kaum umsetzbar ist.

Buttkiss schrieb:
Zitat aus der Quelle:
Der Gasverbrauch der Industrie liegt jetzt 22 Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre. Produktionsstilllegungen sind ein wichtiger Grund.

Finde ich jetzt eher schlecht. Zumal der Schnitt der letzten Jahre noch durch das Jahr 2020 versaut wurde. Macht die Sache aus wirtschaftlicher Sicht nicht gerade rosig.

Buttkiss schrieb:
Du meinst wenn Dir die Heizung abraucht? Das die Gaszufuhr der Haushalte abgeklemmt wird gilt als extrem unwahrscheinlich. Das Geld hätte man sicher sinnvoller investieren können.
Frag doch mal die ehemaligen DDR Bürger, wie oft bei ihnen nix mehr ging, weil zu wenig Druck da war. Vornehmlich an Weinachten. Klar ist es unwahrscheinlich, aber so ein Heizlüfter kostet jetzt nicht die Welt. Der Invest ist dann doch sehr überschaubar.

Buttkiss schrieb:
Im Endeffekt geht es immer nur über den Preis.
Ja, da haben wir ja jetzt die Bremse. Also wieder nix. Was nun? Heizungspolizei?
 
Buttkiss schrieb:
Wenn man kleine Kinder hat oder sonstige Beschwerden, kein Problem. Die große Mehrheit wird allerdings aus reiner Gewohnheit oder Bequemlichkeit hochdrehen.
Das Problem sind nicht die Kinder oder Beschwerden. Das Problem sind ältere und alte Leute? Die haben einfach ein größeres Wärmebedürfnis. Da kommst du mit 19 Grad nicht aus, noch nicht mal mit 22.
Ich durfte das oft bei meiner Mutter beobachten. Die saß ab einem bestimmten Alter nur noch in der Nähe des Heizkörpers in der kühlen Jahreszeit. Und wenn ich im Hochsommer nach heißen Tagen kräftig durchgelüftet habe, dann hat die sofort gefroren.
Und dann schaut man Mal auf die demografische Verteilung in Deutschland.
Von daher, es kann halt nicht sein, dass die Alten im heißen Sommer an der Hitze sterben und nunmehr im Winter an der Kälte.
Die Kinder dagegen packst du ggf. warm ein und gut is!

Als Gesellschaft musst du das gemeinschaftlich lösen. Das Problem, das man aber noch nie hatte, ist noch nicht in den Köpfen aller angekommen. Wie ernst es wird und welche ersten Erkenntnisse man daraus gewinnen kann, wird man im kommenden Frühjahr wissen und zwingend daraus Entscheidungen ableiten. Es liegt an uns wie heftig es wird, und weniger an den Parteien, die man eh nicht mag und daher gerne für alles mögliche verantwortlich macht.
 
Kuristina schrieb:
Naja, es trifft dann halt vorwiegend die Geringverdiener. Oder um mal ein Familienmitglied zu zitieren: "Von mir aus kann der Liter 5 Euro kosten, dann hab ich die Straßen wenigstens für mich allein"
Die Geringverdiener trifft es nur am härtesten. Auch für den Durchschnitssverdiener haut eine Gasrechnung von 400-500EUR rein. Die Ansicht deines Familienmitgliedes ist wohl eher nicht repräsentativ. Außer es fährt ein E-Auto...
foo_1337 schrieb:
Zitat aus der Quelle:
Der Gasverbrauch der Industrie liegt jetzt 22 Prozent unter dem Schnitt der letzten Jahre. Produktionsstilllegungen sind ein wichtiger Grund.
In den Quellen steht doch auch wie gering der Anteil ist. Ist natürlich ein Problem, die ersten sprechen ja aber bereits schon wieder von De-Industrialisierung.
foo_1337 schrieb:
Frag doch mal die ehemaligen DDR Bürger, wie oft bei ihnen nix mehr ging, weil zu wenig Druck da war. Vornehmlich an Weinachten. Klar ist es unwahrscheinlich, aber so ein Heizlüfter kostet jetzt nicht die Welt. Der Invest ist dann doch sehr überschaubar.
Also bei rund 600.000 Geräten allein in der ersten Jahreshälfte, Durchschnitsspreis von 40EUR sind heute wohl bei über 30Mio. EUR angekommen. Dafür könnte man viel Gas kaufen.
Weiteres Problem. Durch die Heizlüfter wird die Gasmangellage noch weiter verschärft. Sinnloser und vor allem gesellschaftlich gefährlicher Kauf.
Klick
"Sollten Heizlüfter in großer Zahl zum Einsatz kommen, müssten die Energieversorger den zusätzlichen Strom zu großen Teilen in Gaskraftwerken erzeugen, heißt es in der Mitteilung der Strategieberatung. Die Heizlüfter würden die Rohstoffknappheit eher verstärken als mildern. Schlimmstenfalls drohten sogar lokale Stromausfälle aufgrund einer Überlastung der Netze."

Man sollte täglich Abends in der Tagesschau ähnlich zu den Coronazahlen in einer verständlichen Grafik verdeutlichen wann das Gas bei dem aktuellen Verbrauch weg sein wird.
 
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Meiner Ansicht nach wird die ganze Gas-Einspar-Diskussion an der Tatsache zerschellen, dass Einige nicht für ihre Heizkosten aufkommen müssen & können. Dazu ein paar Fakten:

Es gibt in D 2022 lt. Statista "... durchschnittlich 3.674.217 Personen ..." die ALG II beziehen zzgl. rund 1,45 Millionen Personen die Sozialgeld beziehen (zzgl. im Haushalt lebender Personen!). Heizkosten übernimmt lt. dieser Quelle überwiegend das Amt. Wo nun kein "Sparanreiz" besteht wird vermutlich nicht (viel) gespart.
Es erscheint mir unmöglich einem Großteil der AN/Angestellten zu vermitteln, dass sie abends - nach 8 Std. Arbeit - in einer kühlen Wohnung sitzen sollen, wo in der Wohnung nebenan vielleicht durchgängig eine Raumtemperatur von 20° C herrscht. Das geht m.A.n. an das Gerechtigkeitsgefühl der Menschen, dswg. ist sich vermutlich Jeder - wie in solchen Situationen - selbst der Nächste.
Die Sparappelle zeigen somit m.E.n. nur die Verzweiflung der politisch Verantwortlichen, falls es - beim zu erwartenden Gasmangel - zum massenhaften Einsatz elektrisch betriebener Heizmittel und deren Folgen für die Stromnetze kommt.
Rien ne va plus!
 
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Die Verstaatlichung von Uniper und die Gaspreisbremse sind genau die richtigen Dinge. Leider etwas spät beschlossen, aber immerhin.
Was wäre denn die Alternative? Heizung abschalten oder Pleite? Tolle Aussichten.
Die Preisbremse wird auch nicht für den ganzen Bedarf kommen.
Aber immerhin gibt es damit eine Perspektive, dass Gas für die Haushalte und Unternehmen zumindest bezahlbar bleibt.
Auf jeden Fall kann man so wieder planen.

E:
Artikel dazu:
https://www.spiegel.de/wirtschaft/s...ziehen-a-160be558-69e1-4266-9ac9-6b4ff5775704
 
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Buttkiss schrieb:
Ist natürlich ein Problem, die ersten sprechen ja aber bereits schon wieder von De-Industrialisierung.
Ja, das ist natürlich schon wieder eine Übertreibung
Buttkiss schrieb:
Also bei rund 600.000 Geräten allein in der ersten Jahreshälfte, Durchschnitsspreis von 40EUR sind heute wohl bei über 30Mio. EUR angekommen. Dafür könnte man viel Gas kaufen.
Ja das sind jetzt 2 Szenarien. Das hier verlinkte, sprich Heizlüfter als vermeinlich billigen Gasersatz, ist natürlich maximal dumm, keine Frage. Mir geht es wirklich nur um das Backup. Und da sind jetzt 40€ pro HH auch kein Problem. Und ich sehe auch nicht, warum das zum Problem im Fall der Fälle kommen sollte. Klar, wenn die 600k+ Geräte dauerlaufen um die Heizung zu ersetzen ist das ein Problem (wobei die Frage ist, wie lange sie das überhaupt mitmachen). Mir geht es eher darum, gewisse Engpässe stunden- oder Tageweise zu überbrücken. Und du kennst ja meine Einstellung dazu: Die AKW (2 davon bleiben ja mit allerhöchster Wahrscheinlichkeit eh) nicht abschalten anstatt immer mehr Gas zu verfeuern. Und auch wenn man jetzt geneigt ist zu sagen, dass das 2 Paar Stiefel sind: Sind es nicht, man sieht ja, dass seit dem Abschalten der letzten 3 AKW Ende 2021 die Gasverfeuerung zur Stromerzeugung gestiegen ist.
 
foo_1337 schrieb:
seit dem Abschalten der letzten 3 AKW Ende 2021 die Gasverfeuerung zur Stromerzeugung gestiegen ist.
Das ist eine interessante Abstraktion unter Vernachlässigung des Wetters, des Marktes und der Produktionsleistung, sprich aller Faktoren auf rein absoluten Verbrauchswerten. Dieser Vergleich hinkt so was von.
Einerseits hast Du absolut betrachtet recht, durch den Wegfall müssen die Mengen kompensiert werden. Aber womit möchtest Du das Vergleichen, 4GW Leistung, die sich auf 5 verschiedene Energieträger, davon 2 höchst schwankend verteilen. Dieses Jahr wurden bereits 4,2GW PV und 1,47GW Wind installiert. Der größte Teil der 4GW Atom sollten also kompensiert sein. D.h. im Umkehrschluss, mehr Gasverstromung liegt nicht mehr am Wegfall der Atomkraft, sondern an anderen Umständen. Und wieviel Gas hätten wir sparen können? Nun, bei den Drei diskutierten hieß es wohl so um 1% Gas Ersparnis. Natürlich würde das helfen. Aber beim Ziel von 10% Gesamt? Dieses eine Prozent bekommt man auch durch Umrüstungen und Effizienzsteigerungen eingespart, Die Industrie zeig ja grad, was da so geht. Denn ich rechne einen Großteil der 22% Reduktion durch die Industrie auf Um- und Aufrüstung. Nicht auf reine Verbrauchsdrosselung.
 
Zusatz: Das Ergebnis des Atomstrom Stresstestes war ja auch nicht, dass die AKW zur Abwendung einer Gasnotlage taugen, sondern nur zum stabilisieren des Stromnetzes gebraucht werden (könnten).
 
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foo_1337 schrieb:
Mal davon abgesehen ob sie es dürfen oder nicht bzw. welche Auflagen dafür sicherlich gelten (u.A. sicher auch die Entfernung zu den Öfen): Die Gewerbesteuer in Deutschland ist nicht zu vernachlässigen.
Und dann hackt ein Bagger die Gasleitung kaputt (oder sie geht bei der Entschärfung eines Blindgängers kaputt) und die Firma steht auch bei 99,9999% zugesicherter Verfügbarkeit mit einem defekten Ofen und einige Monaten Stillstand dort.

Aber es war schon immer so dass Firmen, die sich selber um sowas gekümmert haben, die Dummen waren. Das fing bei der Verlagerung des Lagers auf die öffentlich finanzieren Straßen an und hört bei der eigenen Energieversorgung noch lange nicht auf.

Thane schrieb:
Die Verstaatlichung von Uniper und die Gaspreisbremse sind genau die richtigen Dinge. Leider etwas spät beschlossen, aber immerhin.
Was wäre denn die Alternative? Heizung abschalten oder Pleite? Tolle Aussichten.
Bleibt zu hoffen, dass gesellschaftlich die richtiige Konsequenz daraus gezogen wird. Kurzfristig war das nicht möglich, aber mittelfristig sind die Eigentümern und Mieter dafür verantwortlich, entweder die Kosten tragen zu können oder die Gebäude energetisch zu sanieren. Warum soll die Allgemeinheit die Sparwut einiger Eigentümer plus die Uneinsichtigkeit einiger Mieter/Eigentümer finanzieren?

Ich hatte in der Verwandtschaft schon Leute, die plötzlich ohne Heizung da standen, weil sie sich den dafür nötigen Strom nicht mehr leisten konnten. Da wurde halt nur auf die billige Miete geschaut, die Nachtspeicheröfen in kauf genommen und man hat sich natürlich nicht um den Stromverbrauch gekümmert. Bis dann plötzlich die Stadtwerke wegen zu hoher Rückstände den Strom abgedreht haben.

Thane schrieb:
Die Preisbremse wird auch nicht für den ganzen Bedarf kommen.
Aber immerhin gibt es damit eine Perspektive, dass Gas für die Haushalte und Unternehmen zumindest bezahlbar bleibt.
Auf jeden Fall kann man so wieder planen.
Kennst Du schon mehr wie die Presse? In dem Artikel finde ich nichts konkretes außer "Selbst in den großzügigsten Modellen bliebe Gas noch teurer als vor der Krise". Wer also vorher schon am finanziellem Limit war, wird es sich trotzdem nicht leisten können. Und wenn das mal irgendwo angedachte Modell mit der Förderung von 80% des Vorjahresverbrauchs kommen sollte, sind halt die Leute völlig benachteiligt, die im letzten Jahr umgezogen sind und einen sparsamen Vormieter/Vorbesitzer hatten oder die warum auch immer, im letzten Jahr weniger wie normal verbraucht haben.
 
@gymfan
Es sind einige Vorschläge schon länger auf dem Tisch und die Tendenz scheint zu so etwas wie einen gewissen Anteil des Vorjahresverbrauchs wird gedeckelt zu gehen.
Nicht auf das Niveau vor der Krise, aber erheblich günstiger als aktuelle Preise von 27 Cent und mehr.
Habeck sprach mal von 80% des Vorjahresverbrauchs. Allerdings ist das ganz kurzfristig nicht umsetzbar, daher wird als Übergangslösung wohl etwas anderes kommen.

Energie muss einfach bezahlbar bleiben. Und wenn nötig, muss der Staat dann in einer Krise wie jetzt in den Markt eingreifen.
Die Lösung kann auch hier nicht sein, dass alle mindestens eine mittlere fünfstellige Summe selber investieren müssen oder Pech haben bzw. auf alles verzichten müssen.
 
Ne pauschale pro Kopf Menge fände ich wesentlich sinnvoller. Hab einfach ein Problem damit, dass jemand der im letzten Jahr sparsam war (also genau das Verhalten an den Tag gelegt hat, das wir fördern wollen) weniger bezuschusst wird, als jemand, der extrem viel verbraucht hat.
 
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Thane schrieb:
Es sind einige Vorschläge schon länger auf dem Tisch und die Tendenz scheint zu so etwas wie einen gewissen Anteil des Vorjahresverbrauchs wird gedeckelt zu gehen.
Die Vorschläge kenne ich auch, inkl. den dazu geäußerten Bedenken. Wie ermittelt man den Vorjahresverbrauch gerecht (nun gut, Gerechtigkeit ist der Politik sowieso fast überall egal). Was ist beim Umzug, was, wenn (entgegen Deinen Annahmen) der Vermieter oder Eigentümer dieses Jahr in die energetische Sanierung investiert hat oder wenn sich einfach die Haushaltsgröße geändert hat (Auszug oder Geburt eines Kindes oder Tod eines Parters). Warum bekommt der verwittwete Partner dann >100% des aktuellen Verbrauchs und die Familie mit Nachwuchs (oder die gar einen zu pflegenden Angehörigen in ihrem Haushalt aufgenommen hat) erheblich weniger. Oder schon nur jemand, der im letzten Winter länger im Krankenhaus/Reha war.

Noch "lustiger" wird es in in den Gebieten, in denen 2022 von L-Gas auf H-Gas (=höherer Brennwert, damit niedrigerer Verbrauch) umgestellt wurde? Warum sollen dort die bisherigen Verbräuche auf Basis von L-Gas als Grundlage dienen?

Die einzige Antwort, die mir dazu einfällt, ist, weil es sich die Politik zu einfach machen will und damit an 30-45% der Leute Wahlgeschenke verteilt. Die übrigen (bis zu den knapp 50%, die mit Gas heizen) bekommen sowieso die kompletten Heizkosten vom Staat erstattet und der Rest ist, egal warum, im Privathaushalt nicht davon betroffen.

Bei Bestandsbetrieben ist das für mich etwas völlig anderes. Wobei dort die Förderung auf Basis des aktuellen Verbruachs auch vile sinnvoller wäre.

In Privathaushalten wäre für mich ein Zuschauss auf Basis des Durchschnissverbrauches und der Bewohnerzahl (wurde ja gerade erst erfasst, Geburten und Verstorbene müssten halt nachgemeldet werden, es lebe der Datenschutz, sonst gäbe es die aktuellen Daten beim Einwohnwermeldeamt) viel effektiver. Und zwar auch im Sinne der Umwelt.

Thane schrieb:
Die Lösung kann auch hier nicht sein, dass alle mindestens eine mittlere fünfstellige Summe selber investieren müssen oder Pech haben bzw. auf alles verzichten müssen.
Wenn sie das vorher nicht getan haben, warum nicht (Eigentum verpflichtet angeblich in D). Ich werde leider nicht erfahren, wieviel weniger Gas das neue Gas-Brennwertgerät im Vergleich zur alten Therme bei gleicher Nutzung verbrauchen wird. Das Ding hat aber inkl. Einbau und neuem Schornstein (ohne Förderung) keine 8k€ gekostet, die Heizkörper und Festern wurden in der Altbau-Wohnung schon vor längerem modernisiert. Das trifft aber bei Weitem nicht für alle Wohneinheiten in der Siedlung zu.
 
@gymfan
Es geht aber nicht darum, hier Leute zu "belohnen", sondern die Haushalte und Betriebe vor einer Überlastung zu schützen. Was bringt eine Einmalzahlung, die man am besten auch noch voll versteuern darf?
Das stellt wieder nur die besser, die sowieso schon im schicken isolierten Neubau wohnen.
Es kann halt nicht jeder eine mittlere fünfstellige Summe für die energetische Sanierung mal eben locker machen.
Wie gesagt, da kann jetzt nicht die Lösung heißen, Heizung aus oder Pleite.

Die Lösung wird wohl in zwei Stufen kommen, da man eben auf genau die Hürden stößt, dass man den Vorjahresverbrauch nicht schnell und fair ermitteln kann. Einen Preisdeckel halte ich definitiv für sinnvoller als irgendwelche Zahlungen oder viel zu geringe Personenkontingente. Wie Ver.di schon warnte, das darf jetzt keine Luftnummer werden.
Wenn man in einem älteren Gebäude wohnt und bisher 20.000 kWh Verbrauch hatte, kann man nicht einfach mal die Hälfte davon einsparen.

Soll dann in Zukunft auch jemand mit ungesunder Lebensweise auch mehr KV Beiträge zahlen, weil man hätte es ja vorher anders machen können?
 
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