SimonK91
Lieutenant
- Registriert
- März 2012
- Beiträge
- 900
Hallo Forum,
ich habe mich aus eigenem Interesse heraus die letzten Wochen ein wenig mit der Börse befasst und ein rudimentäres Wissen aufgebaut. Trotzdem sind mir einige Dinge noch unklar, vielleicht findet sich hier jemand, der schon ein wenig länger dabei ist, und vor allem die Gesamtzusammenhänge deutlicher verinnerlicht hat, und mir auf meine Anfängerfragen ein wenig antworten kann!
Grundsätzlich wäre mein Ansatz, auf sehr lange Sicht (über 30 Jahre) regelmäßig einen kleinen Anteil meiner monatlichen Sparrate (ca. 20%) als private Altersvorsorge per Sparplan anzulegen. Ich denke das wichtigste ist dass man breit diversifiziert ist, nicht nur innerhalb vom Aktienmarkt, sondern generell, daher zur Zeit erstmal nur ein bisschen. ("Kleinvieh macht auch Mist")
Meine Anfängerfragen hierzu:
1. Wenn ich klassisches "Buy and Hold" verfolge, generiere ich durch meine Aktiengeschäfte dann eine Einkommens-Steuerlast, oder muss ich Aktien nur versteuern, wenn ich sie wieder verkaufe? Oder ist es z.B. so, dass ich nur die Dividenden als "Einnahmen" angeben muss? Im Detail wird das mein Steuerberater machen, ich hätte nur eine grobe Orientierung vorab, sofern das möglich ist.
2. Ist es schön gerechnet, wenn man den Chartverlauf von Unternehmen, welche Dividenden ausschütten, für sich innerlich besser bewertet, als der Wertverlauf vermuten lässt, da Dividenden ja nicht im Chart ersichtlich sind... Zwar gibt es einen Tag nach Dividendenausschüttung im Chart meistens einen Abschlag nach unten, aber der gleicht sich ja gefühlt sowieso immer direkt wieder nach oben hin aus... Also kann man mit Aktien, die nach 10 Jahren z.B. 20% gesunken sind, unter Umständen trotzdem Gewinn durch die Dividenden gemacht haben...?
3. Warum ist es so unüblich und absolut null verbreitet, dass man den Chart einer Aktie mit der Verrechnung vom Gesamtmarkt begutachten kann? Wenn ich ein bestimmtes Unternehmen verfolge, macht es dann nicht Sinn, den Wertverlauf der Aktie "marktbereinigt" ansehen zu können, um ein bisschen einschätzen zu können, wie das Unternehmen im Verhältnis zum Gesamtmarkt/Wirtschaft performt hat? Also das ich z.B. den DAX Verlauf gegengerechnet von der Entwicklung einer Aktie im Dax sehe und dann den Chart, ob es hoch oder bergab ging...?
4. Schaut man sich den DowJones in der 5 oder 20 Jahres Übersicht an, hat man als Anfänger sehr schnell das Gefühl, dass der Markt extrem heißgelaufen ist, und hat aufgrund der Fallhöhe schon fast gar keine Lust, anzufangen. Rein logisch betrachtet sieht so eine schnelle Entwicklung nach oben sehr ungesund und nicht nach organischem realistischem Wachstum aus, trotzdem sind die Zugpferde wie Apple, Amazon und Co ja Unternehmen, welche sich durchaus auch sehr extrem entwickelt haben und eher weniger mit "Spekulationsinvestments" wie bei Bitcoin und Co zutun haben. Hat dazu jemand ein paar Gedanken, inwiefern die Marktentwicklung vielleicht trotzdem halbwegs gerechtfertigt ist? Dass es früher oder später wieder fällt, ist denke ich eh klar, mich wundert nur der massive Anstieg in so kurzer Zeit...
5. Mal ein Gedankenspiel, um die Börse etwas besser zu verstehen:
Szenario 1: Man kauft 100 Aktien, breit diversifiziert aus dem MSCI World. Die vermeintlich sichersten und größten Unternehmen, und beteiligt sich einfach passiv am Weltwirtschaftswachstum und wartet 30 Jahre.
Szenario 2: Man kauft 100 Aktien, und versucht (naiv) Unternehmen heraus zu finden, welche in Zukunft total steil nach oben kommen könnten. Quasi das heutige Amazon/Apple/Wirecard von vor 20 Jahren. Diese Aktien haben in 20 Jahren extrem zugelegt (Amazon +18500%, Apple +19900%, Wirecard +22500%).
Selbst wenn von den 100 Unternehmen im Szenario 2 die Hälfte pleite gehen und man einen Totalverlust hätte (ist das realistisch, geht so viel von den kleinen pleite?), würden einem ja eine Handvoll von Volltreffern aus den 100 Aktien ausreichen, um evtl. die Chance auf mehr Rendite zu haben als bei Szenario 1?. Ich weiß, ein sehr naiv gedachtes Konstrukt, ich hätte nur gerne dazu mal ein paar Gedanken, da es natürlich schon reizvoll wäre, mal irgendwo richtig früh dabei zu sein und auf das richtige Pferd zu setzen...
Schlussgedanke:
Ich habe im Rahmen meiner Recherche viele vermeintliche "Expertenmeinungen" gehört, welche den US-Markt auf lange Sicht als den deutlich "sichereren Hafen" sehen und eher auf die USA wetten als z.B. auf Europa und erst recht nicht auf China. Gerade durch die Erhöhung der US Zinsen tut die USA aktuell auch vermutlich genau das richtige, um den Hahn in China abzudrehen... Der Dollar ist, wenn es mal zu einer Rezession kommt, auch am Ende des Tages immer die sicherste Währung gewesen. Daher hab ich eine 12 zu 8 Gewichtung auf den Dow Jones gegenüber dem DAX von meinen 20 Aktien, die ich jetzt in der engeren Auswahl habe...
Nur die Fallhöhe sieht im Dow Jones halt extrem aus, wohingegen der DAX in der Hinsicht fast schon einlädt, mal ein wenig anzufangen.
Danke für jeden Input/Gedanken dazu!
Gruß
ich habe mich aus eigenem Interesse heraus die letzten Wochen ein wenig mit der Börse befasst und ein rudimentäres Wissen aufgebaut. Trotzdem sind mir einige Dinge noch unklar, vielleicht findet sich hier jemand, der schon ein wenig länger dabei ist, und vor allem die Gesamtzusammenhänge deutlicher verinnerlicht hat, und mir auf meine Anfängerfragen ein wenig antworten kann!
Grundsätzlich wäre mein Ansatz, auf sehr lange Sicht (über 30 Jahre) regelmäßig einen kleinen Anteil meiner monatlichen Sparrate (ca. 20%) als private Altersvorsorge per Sparplan anzulegen. Ich denke das wichtigste ist dass man breit diversifiziert ist, nicht nur innerhalb vom Aktienmarkt, sondern generell, daher zur Zeit erstmal nur ein bisschen. ("Kleinvieh macht auch Mist")
Meine Anfängerfragen hierzu:
1. Wenn ich klassisches "Buy and Hold" verfolge, generiere ich durch meine Aktiengeschäfte dann eine Einkommens-Steuerlast, oder muss ich Aktien nur versteuern, wenn ich sie wieder verkaufe? Oder ist es z.B. so, dass ich nur die Dividenden als "Einnahmen" angeben muss? Im Detail wird das mein Steuerberater machen, ich hätte nur eine grobe Orientierung vorab, sofern das möglich ist.
2. Ist es schön gerechnet, wenn man den Chartverlauf von Unternehmen, welche Dividenden ausschütten, für sich innerlich besser bewertet, als der Wertverlauf vermuten lässt, da Dividenden ja nicht im Chart ersichtlich sind... Zwar gibt es einen Tag nach Dividendenausschüttung im Chart meistens einen Abschlag nach unten, aber der gleicht sich ja gefühlt sowieso immer direkt wieder nach oben hin aus... Also kann man mit Aktien, die nach 10 Jahren z.B. 20% gesunken sind, unter Umständen trotzdem Gewinn durch die Dividenden gemacht haben...?
3. Warum ist es so unüblich und absolut null verbreitet, dass man den Chart einer Aktie mit der Verrechnung vom Gesamtmarkt begutachten kann? Wenn ich ein bestimmtes Unternehmen verfolge, macht es dann nicht Sinn, den Wertverlauf der Aktie "marktbereinigt" ansehen zu können, um ein bisschen einschätzen zu können, wie das Unternehmen im Verhältnis zum Gesamtmarkt/Wirtschaft performt hat? Also das ich z.B. den DAX Verlauf gegengerechnet von der Entwicklung einer Aktie im Dax sehe und dann den Chart, ob es hoch oder bergab ging...?
4. Schaut man sich den DowJones in der 5 oder 20 Jahres Übersicht an, hat man als Anfänger sehr schnell das Gefühl, dass der Markt extrem heißgelaufen ist, und hat aufgrund der Fallhöhe schon fast gar keine Lust, anzufangen. Rein logisch betrachtet sieht so eine schnelle Entwicklung nach oben sehr ungesund und nicht nach organischem realistischem Wachstum aus, trotzdem sind die Zugpferde wie Apple, Amazon und Co ja Unternehmen, welche sich durchaus auch sehr extrem entwickelt haben und eher weniger mit "Spekulationsinvestments" wie bei Bitcoin und Co zutun haben. Hat dazu jemand ein paar Gedanken, inwiefern die Marktentwicklung vielleicht trotzdem halbwegs gerechtfertigt ist? Dass es früher oder später wieder fällt, ist denke ich eh klar, mich wundert nur der massive Anstieg in so kurzer Zeit...
5. Mal ein Gedankenspiel, um die Börse etwas besser zu verstehen:
Szenario 1: Man kauft 100 Aktien, breit diversifiziert aus dem MSCI World. Die vermeintlich sichersten und größten Unternehmen, und beteiligt sich einfach passiv am Weltwirtschaftswachstum und wartet 30 Jahre.
Szenario 2: Man kauft 100 Aktien, und versucht (naiv) Unternehmen heraus zu finden, welche in Zukunft total steil nach oben kommen könnten. Quasi das heutige Amazon/Apple/Wirecard von vor 20 Jahren. Diese Aktien haben in 20 Jahren extrem zugelegt (Amazon +18500%, Apple +19900%, Wirecard +22500%).
Selbst wenn von den 100 Unternehmen im Szenario 2 die Hälfte pleite gehen und man einen Totalverlust hätte (ist das realistisch, geht so viel von den kleinen pleite?), würden einem ja eine Handvoll von Volltreffern aus den 100 Aktien ausreichen, um evtl. die Chance auf mehr Rendite zu haben als bei Szenario 1?. Ich weiß, ein sehr naiv gedachtes Konstrukt, ich hätte nur gerne dazu mal ein paar Gedanken, da es natürlich schon reizvoll wäre, mal irgendwo richtig früh dabei zu sein und auf das richtige Pferd zu setzen...
Schlussgedanke:
Ich habe im Rahmen meiner Recherche viele vermeintliche "Expertenmeinungen" gehört, welche den US-Markt auf lange Sicht als den deutlich "sichereren Hafen" sehen und eher auf die USA wetten als z.B. auf Europa und erst recht nicht auf China. Gerade durch die Erhöhung der US Zinsen tut die USA aktuell auch vermutlich genau das richtige, um den Hahn in China abzudrehen... Der Dollar ist, wenn es mal zu einer Rezession kommt, auch am Ende des Tages immer die sicherste Währung gewesen. Daher hab ich eine 12 zu 8 Gewichtung auf den Dow Jones gegenüber dem DAX von meinen 20 Aktien, die ich jetzt in der engeren Auswahl habe...
Nur die Fallhöhe sieht im Dow Jones halt extrem aus, wohingegen der DAX in der Hinsicht fast schon einlädt, mal ein wenig anzufangen.
Danke für jeden Input/Gedanken dazu!
Gruß