Bericht C:\B_retro\Ausgabe_48\: Der Apple II. Der erste echte Personal Computer.

Moin,

anmerken als "Meilenstein" in der Geschichte des Apple ][ möchte ich noch die Software "Appleworks". Das war das allererste integrierte Anwendungspaket fürs Büro mit Datenaustausch zwischen Textverarbeitung, Tabellenblatt und Datenbank. Lange bevor Lotus erschien oder jemand nur an MS Office dachte. Darstellung nur auf dem 80-Zeichen Textbildschirm, eine einheitliche Oberfläche und erweiterbar durch Addons (ich sag nur Beagle Bros!).

Was die Apples in den Schulen angeht: Apple hatte lange Zeit ein sehr erfolgreiches Education Programm. Im Rahmen dieses Programmes bakamen Schulen den Apple ][ zu drastisch reduzierten Preisen. Wir hatten an unserem Gymnasium z.B. einen Computerraum mit 16 Apple ][ Europlus, und einem Apple //e.
 
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VisiCalc war wohl auch eine "Killerapp", die für viele Unternehmen der Grund war einen Apple II anzuschaffen.

Edit: Ich sehe grad, das wurde ja schon im Artikel erwähnt. 😉

Der Softwaremarkt war da ja gerade noch am entstehen und in vielen Fällen war wohl das jeweilige BASIC die wichtigste Software, die man dann nutzte um sich für seine Zwecke selbst eine Anwendung zu programmieren.
Zusätzlich gabs dann auch noch die Listings in Computer-Magazinen, wo man die Werke anderer abtippen konnte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Im Artikel wurden die vielen Nachbauten erwähnt die unter allen möglichen Fantasienamen angeboten wurden.
Es gab aber auch ein oder zwei lizensierte Nachbauten. (https://apple2history.org/history/ah12/)
So habe ich 1982 einen ITT 2020 gekauft. Dieser basierte vermutlich auf der ersten Apple ][ Variante und hatte, angepasste an den Europäischen Markt statt einem NTSC einen PAL Farbausgang.
Da Woz viele interne Taktsignale vom Quarztakt des "Videogenerators" abgeleitet hatte mussten für die PAL-Ausführung wohl ein paar kleine Anpassungen vorgenommen werden. So wurde die HIRES-Hauflösung durch ein 9tes Bit im "Videospeicher" von 280 auf 360 Pixel erhöht.
Um die Kompatibilität mit Original APPLE ][ Software zu gewährleisten hat mein ITT 2020 beide ROMS und einen Umschalter der auch die Spiegelung vom Bit 8 auf Bit 9 bewirkt. Sonst gäbe es im HIRES-Mode schwarze Linien.
 
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Michael-SH schrieb:
Dieser basierte vermutlich auf der ersten Apple ][ Variante und hatte, angepasste an den Europäischen Markt statt einem NTSC einen PAL Farbausgang.

Dafür war wahrscheinlich ein komplett neue Grafikkarte eingebaut, denn der Apple II erzeugte seine Farben ja auf ziemlich exotische Weise mittels NTSC-Artefakten.
 
Das Prince of Persia Video im Artikel... War das tatsächlich echtes Gameplay mit einem Spiel aus den 70ern bis 80ern auf dem Apple II? Ganz ehrlich, von der geringen Auflösung abgesehen, wirken die Bewegungen viel dynamischer und echter, als viele heutige Spiele. Auch wesentlich besser, als die heutigen ach so tollen "Retrogames" und "Pixelgames" die ja angeblich im Stil an alte Spiele angelehnt wurden. Allein das Umdrehen der Prinzessin am Anfang mit den wehenden Haaren, die Jumps mit "Superman-Landung" später vom Hauptcharakter, sowas gibt es ja garnicht mehr oder nur todselten in Cutscenes. Dabei sieht das mega gut aus.
 
Prince of Persia kenne ich nur vom C64, aber ja, die flüssige und natürliche Animation der Sprites in dem Spiel war sensationell und lässt einen auch heute noch die Kinnlade runterklappen. Das ist tatsächlich echtes Gameplay.
 
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@Xpect das wurde durch Rotoskopie erreicht. Die Technik wurde auch bei Another World und Flashback verwendet und liefert ein super Ergebnis.
 
Herdware schrieb:
Wie verhindert man also, dass billige Fernost-Klone die eigenen Computer verdrängen? Commodores Antwort war: Man verkauft sie so günstig, dass es unmöglich ist den Preis zu unterbieten.

Von den drei ersten PCs aus 1977 war wohl nur der AppleII so teuer, dass sich Klone lohnten.
Jein, es kamen einige Dinge zusammen eigentlich gabs die ersten 4, weil 1977-1978 kam auch schon der Atari 800 der den anderen 2-3 Jahre vorraus war und sogar noch mit dem C64 gut mithalten konnte (war defakto Vorläufer des Amiga, selber Designer, Jay Miner)
Billig war weder der PET, TRS80 noch der Atari noch was sonst am Markt war.
Billig war erst der VIC 20, wieso es keine Clone der anderen Kisten gab
bei Atari verhinderten es ein paar Custom Chips die für Grafik und Sound zuständig waren
der PET war einfach schon vom Material her teuer und der TRS80 als Clongerät vollkommen unattraktiv weil schlechter als der Apple II und viel mehr Materialaufwand den zu clonen (u.a. Monitor dabei).
Der Apple II war sauteuer aber hatte vergleichsweise wenig Materialkosten (kam z.b. ohne Monitor, hatte keine Custom Chips usw...)

Das unterbieten von Commodore fing eigentlich erst mit dem VIC20 und den C64 an, und das ging nur weil sie eben Mos gekauft hatten. Das war vor allem der Todesstoss für TI und den TI994a der nur ansatzweise zeigen konnte was er wirklich konnte.
 
werpu schrieb:
der PET war einfach schon vom Material her teuer

Wobei Commodore auch beim PET schon alle Register gezogen hatte, um die eigenen Herstellungskosten zu drücken.
Z.B. hatte der erste PET so ein merkwürdiges, eckiges Blech-Gehäuse, weil es damals eine Commodore-Tochter gab, die Büromöbel wie Aktenschränke usw. herstellte.
Die ziemlich enttäuschende Tastatur stammte von Commodores alter Tischrechner-Sparte.
Und wie schon erwähnt, hatte der PET eine ziemlich großzügige Ausstattung an ROM. Immerhin 18-20KB, was zu diesen Zeiten nicht wenig war. Das brachte Platz für mehrere Schriftsätze, inklusive Kleinbuchstaben und dem berühmten PETSCII und einem vollwertigen BASIC von Microsoft. Das große ROM war nur bezahlbar, weil Commodore mit MOS den Hersteller dafür im eigenen Unternehmen hatte.
Nicht selbst herstellbare Komponenten wie das Display und den Kassettenrekorder kaufte Commodore günstig in Asien zu.

Das alles ließ sicher nicht viel Luft für billigere Klone.

Bei späteren Commodore-Computern kamen dann noch die exklusiven Spezialchips dazu, die Klone verhinderten.
 
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Also ich würde jetzt auch nicht sagen das Jobs ein Visionär war.
Ohne Frage er war sehr erflogreich und hatte ein Gespür dafür wie man vorhandene Technologie zu einem sehr guten Produkt zusammenfügt.
Visionär wäre er gewesen hätte er 1976 als erster einen kompletten Homecomputer erdacht.
Aber wenn 77-78 3-5 verschiedne Homecomputer erscheinen wovon einer der Apple II war ist das nicht visionär.
Da würde ich schon ehr Jay Miner als Visionär bezeichnen. Atari 800 bis zum Amiga 1000.
 
ThePlayer schrieb:
Also ich würde jetzt auch nicht sagen das Jobs ein Visionär war.

Immerhin hatte Jobs wohl die ausgeprägteste Vision darüber, wie die PCs die Zukunft der Menschheit verändern würden und was mit ihnen gemacht werden kann. (Jedenfalls wenn man ernst nimmt, was er selbst darüber gesagt hat.)

Andere Pioniere waren klar die besseren Ingenieure (Miner, Wozniak, Peddle usw.), andere waren noch tüchtigere Geschäftsmänner (Tramiel, Gates usw.), aber nur wenige haben sich so damit beschäftigt, was für gesellschaftliche Auswirkungen diese neuen Geräte haben könnten. Vielleicht noch Gary Kildall.

Ich denke schon, dass man sowas auch als Visionär bezeichnen kann.

Zum Vergleich, Jack Tramiel hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass Computer für ihn einfach nur eine Möglichkeit waren Geld zu verdienen. An der Technik selbst oder gar ob sie die Menschheit voran bringen könnten, war er nicht interessiert.
Damit hat er z.B. auch den jungen Bill Gates ins Messer laufen lassen. Gates spekulierte darauf, dass Commodore nach dem PET nochmal auf Microsoft zukommen würde, um ein moderneres BASIC zu lizenzieren, das z.B. auch Grafik und Sound oder strukturierte Programmierung unterstützt. Er ahnte nicht, wie wenig Tramiel sowas interessierte. Für den Commodore-Chef war BASIC einfach nur ein Punkt in der Check-Liste, der abgehakt werden musste. Also kam sogar der C64 noch mit dem alten PET-BASIC und Microsoft verdiente nichts daran. :lol:
 
Herdware schrieb:
Dafür war wahrscheinlich ein komplett neue Grafikkarte eingebaut, denn der Apple II erzeugte seine Farben ja auf ziemlich exotische Weise mittels NTSC-Artefakten.

Der Begriff Grafikkarte existierte Anfang der 80er meinses Wissens noch nicht. Alles fand auf dem Motherboard statt. So etwas wie eine Grafikkarte gab es dann erst später als 80 Zeichen Zusatzkarte (für einen der Erweiterungsslots) und ich glaube in den in den Nachfolgemodellen wie im Europlus.
Die Slots haben eine lebhafte Zubehörindustrie angetrieben und wegen der guten Dokumentation (die Schaltpläne für den Apple ][ waren ja frei verfügbar) auch so manches Selbstbauprojekt ermöglicht. So hatte ich damals auch eine Bauvorschlag einer Fachzeitschrift (der mc) für eine Logicanalyzer-Karte nachgebaut.
Dieses offene Konzept fand sich am Anfang auch bei den ersten IBM-PCs denn auch für diese waren alle Schaltpläne vom Motherboard bis zu den Interfacekarten verfügbar.
Heute finden wir eine ähnliche Situation bei Raspi und Co. wieder. Ein offenes überschaubares System mit einem riesigen Erweiterungspool.
 
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Ohne WOZ hätte es Apple wahrscheinlich gar nicht gegeben da Steve Jobs eher ein Theoretiker und Geschäftsmann war.
Auch kamen einige Ideen von WOZ direkt und die grafische Oberfläche wurde wahrscheinlich von XEROX abgekupfert.
 
cbtestarossa schrieb:
Ohne WOZ hätte es Apple wahrscheinlich gar nicht gegeben da Steve Jobs eher ein Theoretiker und Geschäftsmann war.
Auch kamen einige Ideen von WOZ direkt und die grafische Oberfläche wurde wahrscheinlich von XEROX abgekupfert.

Jetzt nichts vermischen bitte ;-)
Ja, WOZ war genial und der APPE 1 und der APPLE ][ waren seine Kinder. Ohne Woz hätte es diese Geräte nie gegeben. Wenn ich das richtig einschätze hat der andere Steve technisch nicht viel dazu beigesteuert (er hätte es vermutlich auch nicht gekonnt). Ohne Jobs hätte Woz den Weg in die Selbstständigkeit und die Gründung der Firma Apple vielleicht auch nicht beschritten.
Aber eine grafische Oberfläche hatte der APPLE ][ natürlich nicht. Und nur um den geht es ja in diesem Report.
Die angesprochene grafische Oberfläche kam erst mit dem Mac. Somit gehört das Gerücht um das von XEROX abgeschaute UI auch nur zu dieser Gerätegeneration.
Und das ist eine ganz andere Geschichte.
 
Michael-SH schrieb:
Aber eine grafische Oberfläche hatte der APPLE ][ natürlich nicht. Und nur um den geht es ja in diesem Report.

Das erste Apple II-Modell hatte kein GUI.
Jedenfalls nicht von Apple selbst, aber es gab später eine GEOS-Version für Apple II.

Aber das letzte Modell aus der Apple II-Reihe, der Apple IIGS, kam direkt mit einem GUI, das dem des Macintosh ganz ähnlich sah.

appleiigs.jpg


Wie schon weiter oben in einem Beitrag erwähnt, war der Apple IIGS ein wirklich interessanter Computer, der die Apple II-Reihe in die 16Bit-Welt hätte bringen können. Aber Jobs wollte keine interne Konkurrenz zu seinem eigenen Macintosh und ließ den IIGS am ausgestreckten Arm verhungern.

(Man beachte die stolze "Woz"-Sigantur auf dem Gehäuse. Man kann sich vorstellen, wie sehr es Wozniak geschmerzt haben muss, dass sein Baby derartig behandelt wurde.)

Ergänzung um die Sache abzurunden:

So sah das letzte Modell aus der PET-Familie aus. (Das PET-Kürzel wurde bei späteren Modellen weggelassen.)
Commodore_700_System_2.jpg

Auch ziemlich schick. 😁

Das müsste der letzte TRS-80 gewesen sein:
Tandy_Model4P_System_2.jpg
 
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Hm.. ein Bericht über den "Ersten echten Personal Computer" und kein einziges Sterbenswörtchen über den PET, den Trash80 oder gar Chuck Peddle, der das ganze mit seinem 6502 (inkl. dem Apple1) überhaupt möglich machte, dafür viel Apple Hype ... bin jetzt nicht so dermaßen angetan.
 
Ich hatte mal ein Lesezeichen eine einer Seite gespeichert, die alte Sounds zum Abspielen bereit hielt, u.a. auch den Apple II. Die Seite finde ich aber nicht mehr.
 
Interessanter Artikel, aber unabhängig davon - die Animation von Prince of Persia sieht ja mal mega geil aus#
 
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