Nossi
Captain
- Registriert
- Okt. 2002
- Beiträge
- 3.893
Servus,
heute mal ein Thema, was uns alle angeht
Das Bildblog veröffentlicht ja täglich eine Übersicht über 5 oder 6 verschiedene, lesenswerte Artikel von unterschiedlichsten Quellen und Themen.
Heute gab es dort einen interessanten Artikel zum Thema "Internettrolle" zu lesen.
Es ist ein Gastartikel bei der SZ eines schwedischen Journalisten, der zunächst für ein großes, schwedisches Tagesblatt gearbeitet hat und später zu einer journalistischen Internetplattform gewechselt ist. Dort war er erst begeistert von der Geschwindigkeit, mit der aktuelles Tagesgeschehen kommentiert wurde und wieviele verschiedene Perspektiven man durch Kommentare im Netz erleben kann, ist später jedoch verzweifelt über die ewigen Kommentarschlachten mit "Internettrollen", bis er sogar seinen Job aufgegeben hat.
Wie seht ihr die ganze Sache?
Wie lassen sich Debatten im Internet kontrollieren? Sollte man sie überhaupt kontrollieren? Gibt es vielleicht gute Gründe, die Meinungsfreiheit auf (privaten) Internetplattformen zu begrenzen oder sollte jedem immer wieder das Recht eingeräumt werden, seine Meinung zu vertreten, selbst wenn dadurch die Debatte selbst erstickt wird? Wo zieht man Grenzen zwischen "Vertretbarer Meinung" und "nicht veröffentlichbar? Und wer darf diese Grenzen ziehen?
Ausserdem steht die Frage im Raum: Bringen Debatten im Internet eigentlich etwas?
Oder ist jede Diskussion sowieso unfruchtbar, weil jeder eh nur auf seiner Meinung beharrt? Taugen Internetdiskussionen etwas zur Meinungsbildung, oder sind sie von vorneherein zum trollen verdammt? Kann man Menschen in Internetforen argumentativ von seiner Meinung überzeugen, oder kann man andere Meinungen nur vorführen (und sich dabei selbst disqualifizieren ?)
Findet die Meinungsbildung vielleicht eher in Internetblogs statt, die allein aufgrund einer oft professionelleren Aufmachung und wohlformulierteren Artikeln eine ganz andere Seriösität - und damit Qualität - suggerieren, als es ein schnell dahingeschriebener Kommentar oder Foreneintrag imstande ist?
Haben Forenbeiträge und Kommentare überhaupt eine gesellschaftliche Relevanz (Zum Beispiel, indem Diskussionsthemen von großen Zeitungen aufgegriffen werden), oder existieren sie nur im Mikrokosmos des jeweiligen Forums und werden darüber hinaus nicht wahrgenommen?
Dann lasst mal hören und ignoriert das Paradoxon, in einem Forum über den Sinn von Internetdebatten zu debattieren
heute mal ein Thema, was uns alle angeht

Das Bildblog veröffentlicht ja täglich eine Übersicht über 5 oder 6 verschiedene, lesenswerte Artikel von unterschiedlichsten Quellen und Themen.
Heute gab es dort einen interessanten Artikel zum Thema "Internettrolle" zu lesen.
Es ist ein Gastartikel bei der SZ eines schwedischen Journalisten, der zunächst für ein großes, schwedisches Tagesblatt gearbeitet hat und später zu einer journalistischen Internetplattform gewechselt ist. Dort war er erst begeistert von der Geschwindigkeit, mit der aktuelles Tagesgeschehen kommentiert wurde und wieviele verschiedene Perspektiven man durch Kommentare im Netz erleben kann, ist später jedoch verzweifelt über die ewigen Kommentarschlachten mit "Internettrollen", bis er sogar seinen Job aufgegeben hat.
Als reger Teilnehmer dieses Forums, vorallem im Politik-Unterforum weiß ich natürlich zu gut, dass es manchmal schwierig ist, nach längeren Debatten/Auseinandersetzungen noch sachlich zu bleiben. Man schießt sich auf bestimmte Leute ein, oder ist übersensibel, was bestimmte Themenbereiche angeht. Manchesmal habe ich allein aus Wut über meinen Gegenüber immer und immer wieder eine weitere, patzige Antwort gegeben, obwohl ich natürlich genau wusste, dass all das Reden und Diskutieren eh nichts mehr bringen und es das klügste wäre, einfach die Finger still zu halten. Klar, dass sich solche Debatten auch auf den Inhalt der Nachricht auswirken, die dann oft aggressiver formuliert sind als sie eigentlich müssten. Da steckt dann natürlich eine Menge Emotionalität hinter, grade wenn es um die eigenen Ideale geht. Man kann sagen: Auch ich habe schon manchesmal angefangen zu trollen, oft mit einer riesen Wut im Bauch, manchmal aber auch mit einem Grinsen im Gesicht, weil ich es mir nicht verkneifen konnte, süffisante und provozierende Kommentare abzugeben, wenn mir der Inhalt eines Beitrages völlig absurd vorkam.Das Kommentarfeld unter Artikeln: ein Trollhaus. Leo Lagercrantz war Chefredakteur einer meinungsstarken schwedischen Online-Zeitung. In seinem Gastbeitrag erklärt er, warum der geballte Hass und die Dummheit in den Nutzerkommentaren unter den Artikeln ihn erst zur Verzweiflung, dann zur Aufgabe seines Jobs gebracht haben. Jetzt plädiert er für moderierte Meinungsfreiheit.
[...]
Eines gibt es, was alle Trolle gemein haben: Sie geben nicht auf. Der durchschnittliche Troll liefert zehnmal so viel Textmenge wie ein gewöhnlicher Journalist. Und die Qualität seiner Arbeit ist, trotz allen Gerüchten, oft nicht schlechter als die eines etablierten Journalisten.
Wie seht ihr die ganze Sache?
Wie lassen sich Debatten im Internet kontrollieren? Sollte man sie überhaupt kontrollieren? Gibt es vielleicht gute Gründe, die Meinungsfreiheit auf (privaten) Internetplattformen zu begrenzen oder sollte jedem immer wieder das Recht eingeräumt werden, seine Meinung zu vertreten, selbst wenn dadurch die Debatte selbst erstickt wird? Wo zieht man Grenzen zwischen "Vertretbarer Meinung" und "nicht veröffentlichbar? Und wer darf diese Grenzen ziehen?
Ausserdem steht die Frage im Raum: Bringen Debatten im Internet eigentlich etwas?
Oder ist jede Diskussion sowieso unfruchtbar, weil jeder eh nur auf seiner Meinung beharrt? Taugen Internetdiskussionen etwas zur Meinungsbildung, oder sind sie von vorneherein zum trollen verdammt? Kann man Menschen in Internetforen argumentativ von seiner Meinung überzeugen, oder kann man andere Meinungen nur vorführen (und sich dabei selbst disqualifizieren ?)
Findet die Meinungsbildung vielleicht eher in Internetblogs statt, die allein aufgrund einer oft professionelleren Aufmachung und wohlformulierteren Artikeln eine ganz andere Seriösität - und damit Qualität - suggerieren, als es ein schnell dahingeschriebener Kommentar oder Foreneintrag imstande ist?
Haben Forenbeiträge und Kommentare überhaupt eine gesellschaftliche Relevanz (Zum Beispiel, indem Diskussionsthemen von großen Zeitungen aufgegriffen werden), oder existieren sie nur im Mikrokosmos des jeweiligen Forums und werden darüber hinaus nicht wahrgenommen?
Dann lasst mal hören und ignoriert das Paradoxon, in einem Forum über den Sinn von Internetdebatten zu debattieren

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