Debian-Basierte Distris: alle Pakete werden als manuell installiert

Donnerkind

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Moin,

schon seit Jahren plagt mich diese Frage und sie ist einer der Gründe, warum ich Debian-basierte Distris nicht mag (Debian selbst, aber auch Ubuntu und Mint). Wenn ich eine solche Distri installiere, dann werden immer sämtliche Pakete mit Installationsgrund „manuell“ markiert, einschließlich aller Librarys und anderer Abhängigkeiten. Das heißt, wenn ich eine der vorinstallierten Anwendungen deinstalliere, weil ich sie nicht brauche, gibt es ohne manuelle Intervention keine Mögliche, nicht mehr benötigte Abhängigkeiten in einem Rutsch zu entfernen.

Früher dachte ich, das lag daran, weil ich aufgrund meines Gentoo-Hintergrunds immer alles manuell machen wollte, mit Minimal-Installation und mittels tasksel nur nachinstallieren, was ich brauche. Nach Lesen des „Hast du mal Linux ausprobiert“-Fadens habe ich gerade Mint ausprobiert. Direkt nach der ganz normalen Installation mit der Live-DVD gibt es 3 (in Worten drei) als automatisch installiert markierte Pakete, aber 2066 manuelle.

Ist das schonmal jemandem aufgefallen? Bin ich doof? Wieso ist das seit vielen Jahren so und stört niemanden?
 
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Wenn ich das jetzt richtig verstehe, wobei ich mir da nicht sicher bin, mal statt „apt remove“ „apt purge“ probiert?
 
Donnerkind schrieb:
Wenn ich eine solche Distri installiere, dann werden immer sämtliche Pakete mit Installationsgrund „manuell“ markiert, einschließlich aller Librarys und anderer Abhängigkeiten.
Ich kann jetzt nur für Debian selbst sprechen und da kann ich das Problem nicht nachvollziehen.
Ich mach das auch fast immer so das ich eine Minimalinstallation mache und dann alles was ich sonst noch an Paketen brauche extra installiere. Und die abhängigen Pakete sind dann brav als automatisch markiert. Dementsprechend klappt dann auch die Deinstallation. Spätestens mit einem apt autoremove werden dann nicht mehr benötigte Pakete mit entfernt.
 
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Grimba schrieb:
mal statt „apt remove“ „apt purge“ probiert?
der unterschied hier ist nur, dass "purge" auch die config-dateien des pakets mitentfernt. ansonsten sind beide kommandos gleich. ein "apt autoremove" entfernt dagegen auch alle nicht mehr benötigten abhängigkeiten.
 
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0x8100 schrieb:
ein "apt autoremove" entfernt dagegen auch alle nicht mehr benötigten abhängigkeiten.
Was aber nicht geschehen wird, da eben keine als Abhängigkeit markiert sind.

Ich habe jetzt die frische Mint-Installation durchgeforstet und bin bei etwas über 500 manuellen Paketen und über 1300 Abhängigkeiten übrig geblieben. Den Rest habe ich runtergeworfen, weil ich ihn nicht braucht (z.B. Sprachpakete und Javagedöns)

andy_m4 schrieb:
Ich mach das auch fast immer so das ich eine Minimalinstallation mache und dann alles was ich sonst noch an Paketen brauche extra installiere. Und die abhängigen Pakete sind dann brav als automatisch markiert.
Damit sprichst du jetzt aber nur von den von dir nachträglich installieren Paketen. Da ist das auch logisch. Aber was ist mit denen, die deine initiale Minimalinstallation enthielt?
 
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Bin nicht so extrem vertraut mit apt, hab aber mal ein bisschen im Netz gestöbert. It's not a bug, it's a feature ;)
David Kalnischkies schrieb:
You are asking a machine to be clever, but machines are idiots.
You might not have installed an Xserver, but the installer did because it believes you need it and don't want it removed. The same goes for installing 'gnome' and marking everything 'gnome' depends on as manual because users assume that removing just the (metapackage) 'gnome' will not automatically also remove all the gnome applications they grow used to.
[...]
The big problem you have to face is that it is pretty hard to decide if you or software ordered an installation. Many times its both. Example: An application which installs packages (for you) to enable hardware support (for you). [do you see what I did here?] Is this "auto" or "manually installed"?
[...]
If it is the right behavior is kinda a personal preference and as such we default to false-negative instead of false-positive in regards to "no longer needed packages" as 'wasted diskspace' is not as critical as 'no longer usable system

Ich denke mal, dass die Nutzerbasis von Mint über die "Vollausstattung" auch durchaus glücklich ist.
Der Rest schaut sich bei anderen Distros um und dürfte bei einer Minimalinstallation von Debian oder Ubuntu mit dem Installer kaum Pakete vorfinden, die man bei normaler Desktop- oder Servernutzung noch entfernen wollen würde.
Für spezielle Anwendungsfälle, die ein möglichst kleines System erfordern, gibt es die Möglichkeit der manuellen Installation, spezielle Abbilder oder spezialisierte Distros.

Alles in allem also kein Riesenproblem. Wer Mint für den Serverbetrieb entschlacken möchte, ist sowieso auf dem Holzweg. Und wer Leichen ausmistet, ist wohl oft besser dran, wenn apt eher konservativ agiert. Und dann gibt es ja auch noch genügend andere Distros und Paketmanager, wenn man keinen Bock auf Debian und apt hat.

Edit: Letzten Absatz ergänzt.
 
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Ubuntu und Mint sind eine Qual wenn man einen Gentoo Hintergrund hat.

Ich frage mich warum kein Gentoo bzw. Freebsd verwendet wird.
 
Ich hätte eine Interessensfage. Wie prüfe ich ob Pakete als manuell oder automatisch installiert betrachtet werden? Dann kann ich bei meinen Systemen mal schauen was die so anzeigen. Wobei ich eigentlich alles über APT (Ubuntu) bzw. DNF (Fedora) ziehe.

_roman_ schrieb:
Ich frage mich warum kein Gentoo bzw. Freebsd verwendet wird.
Du beziehst dich wahrscheinlich auf den Gentoo Hintergrund des TE, daher kann ich hierauf keine direkte Antwort geben. Aber ich nutzt Gentoo nicht, da sich z.B. die Einleitung aus dem Wikipedia Artikel schon nicht unbedingt nach Spaß anhört. Auch wenn ich mich gerne mal meine Nase in Dokumentationen stecke.
 
_roman_ schrieb:
Ich frage mich warum kein Gentoo bzw. Freebsd verwendet wird.
Ich nehme mal an, die Frage ging an mich. Ja, ich jab mit Gentoo angefangen und es viele Jahre auf all meinen Geräten genutzt. Aber mir wurde der Zeit- und Energieaufwand zu groß und jetzt läuft bei mir überall Arch (außer auf dem NAS). Ich wollte mir Mint einfach mal aus Interesse ansehen, u.a. weil mein Vater es benutzt.
nkler schrieb:
Ich hätte eine Interessensfage. Wie prüfe ich ob Pakete als manuell oder automatisch installiert betrachtet werden? Dann
Früher™ bin ich immer in aptitude rein, da wird es ganz links neben dem Paketnamen angezeigt (ein großes A bedeutet automatisch installiert). Für diesen Faden gestern habe ich nochmal das Internet befragt und fand heraus: apt-mark showauto und apt-mark showmanual.
Ergänzung ()

SJAFNWEIF schrieb:
Ich denke mal, dass die Nutzerbasis von Mint über die "Vollausstattung" auch durchaus glücklich ist.
Das mit dem Meta-Paket und den einzelnen Anwendungen ist ja noch nachvollziehbar. Das mache ich bei KDE nicht anders; ich installiere kein Meta-Paket, weil ich nicht alles brauche, sondern installiere Dolphin, Konsole & Co. einzeln.
Aber die ganzen Libs und bei Debian die -common- und -data-Pakete haben nicht manuell installiert zu sein.
 
nkler schrieb:
Ich hätte eine Interessensfage. Wie prüfe ich ob Pakete als manuell oder automatisch installiert betrachtet werden?
Also bei APT geht das mit apt list --manual-installed=true
Oder halt mit dem schon angesprochenen apt-mark-Kommando.
Donnerkind schrieb:
Aber was ist mit denen, die deine initiale Minimalinstallation enthielt?
Auch da hast Du automatisch installierte Pakete.
 

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