Der Ingenieursalltag

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Alles klar, danke schon mal, denn das ist alles schon mal sehr interessant. :)
 
p4nda schrieb:
jap kann ich 100% so bestätigen!
dann kommt noch dazu das für alle die bei mir arbeiten deo wohl ein fremdwort is so wie die morgens um 8 schon nach schweis stinken

Ich bin für eine eingebaute zwangsweise Nachdenkpause vor dem posten hier im Forum. Sofern p4nda überhaupt denkt, wäre uns der Beitrag so vielleicht erspart geblieben.

@topic:
ich finde überhaupt nichts schlimmes dabei, sich bei Antritt eines Studiums noch nicht über den Berufsalltag im Klaren zu sein - meistens erfährt man doch erst im Studium, welche Fachgebiete, welche Spezialisierungen und welce Arbeitsweisen/Arbeitsumfelde einem liegen und daraus leiten sich dann eventuelle Berufswünsche ab. Da ein Studium der Fahrzeugtechnik einem so viele verschiedene Berufe erschließen kann, lässt sich die Frage allgemein sicher sowieso kaum beantworten - von den Ingenieuren lasse ich mich natürlich gern eines besseren belehren.

Schon mal gut zu wissen, dass der neue BMW von den Mechanikern entwickelt wurde, während die Ingenieure nur schwitzend in der Ecke saßen.:freak:
 
Tach,

ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker gemacht. Nicht weil das so geplant war, sondern mit einem Hauptschulabschluss war/ist an ein Studium nicht wirklich zu denken... und habe auch nicht dran gedacht ^^.

kam erst später die einsicht und habe dann auf dem 2. bildungsweg fachabi und studiert. Studiengang war Produktentwichlung - Fachrichtung maschinen fahrzeuge und Geräte.

Nach der Diplomarbeit habe ich dann als technologe an einem maschinenverbund (große 500 Tonnen presse, walzen usw.) angefangen. nach 2 monaten habe ich dann jedoch eine andere aufgabe übernommen als Teilprojektleiter. Es standen neue typen von unserem produkt in den startlöchern (getriebeteile für die automobilindustrie) und man brauchte jemanden der diese vom Protoypen bis zum serienprodukt betreut. bin immernoch dabei ^^.

Aufgaben sind qualitätsthemen (Maße einhalten usw.), werkzeugoptimierungen um dies zu erreichen, Terminplanung für konstruktion fertigung von werkzeugen und teilen um den kundentermin einzuhalten usw.. Erste arbeitsplatzbeschreibung war "kümmerer und treiber". das hat es voll getroffen.

jetzt sind meine typen langsam abgeschlossen und bekomme ein neues Aufgabengebiet was meinem Titel Produktentwickler voll entspricht. ich werde neue produkte einführen. also von der idee, über machbarkeit, patentgeschichten abklären, fertigungsverfahren mitentwickeln usw. ab 1.1.2012 geht los. wird wieder eine neue herausvorderung aber die packe ich auch. von der hauptschule zum dipl. ing. hat ja auch geklappt und ja, bin ich bissel stolz drauf ;).

wenn man in den praktischen bereich geht ist eine ausbildung von großem wert. man weis was fertigungtechnisch ab läuft und kann aufwand, möglichkeiten usw. deutlich besser abschätzen. es ist ein großer untschied zwischen im labor / als prototyp aufzubauen und etwas in serie herzustellen. ich kämpfe täglich noch mit den einflüssen des serienprozesses. sei es maschinen, material oder faktor mensch der immer wieder neue variabeln zustande bringt.... ^^
 
Zuletzt bearbeitet:
@tochan01

Erst einmal Respekt!
Meinen Herzlichen Glückwunsch!
:)

Da mich auch ein Studium Richtung Ingenieurswissenschaften interessiert wäre es toll wenn du ein paar Vor- und Nachteile deines Berufes aufzählen könntest.
Vor allem ob es dir und anderen Ingenieuren die du kennst Spaß macht.

LG rekcneb
 
das kommt immer auf die firma und leute an. ich kenne leute die waren in einigen firmen nicht zufrieden und sind dann einfach gewechselt bis es passte. ich für meinen teil habe einen echten glücksgriff gemacht. top leute, top cheff, top aufgabengebiet auch wenn es manchmal nervig ist und man quasi mädchen für alles ist. ich nenne das immer "betreutes arbeiten". ich der betreuer, die anderen um mich sind die partienten.

macht aber echt laune. späßcken geht immer.

nachteile bei mir:
zur zeit gehe ich unter was aufgaben angeht. ich kämpfe an allen fronten gleichzeitig. ich betreue die serie über einen recht komplexen prozess, habe eine maschine am bein die noch nicht ganz ausgereift ist welche ich verbesser, muss neue muster so schnell wie möglch ausliefern, habe nebenbei besagte "neue produkte" mit vor- grundsatzversuchen zu betreuen usw. usw. usw... im moment hab ich nicht die zeit ein paar themen mit voller aufmerksamkeit zu betreuen, was ich aber müsste um ein ergebniss zu erzielen was mich zufrieden stellt.

dementsprechend sieht es mit meinen stunden aus. ich habe keine zeiterfassung, sprich stempel nicht und kann kommen und gehen wie ich will. nachteil ist das sich auch bei 40h in der woche laut vertrag sehr schnell überstunden ansammeln. ich versuche immer unter 200 zu bleiben. dank des top cheff's kann man auch mal 1-2 tage abbauen, also zu hause bleiben wenn es passt ohne das der urlaub nötig wäre. im moment jedoch ist nicht dran zu denken.

man brauch auch ein dickes fell, je nachdem wo man abreitet und wie die leute sind. ein paar spezialfälle gibt es immer, egal in welcher firma.

alles in allem gehts teilweise stressig und hecktisch zu, besonders wenn man nicht in der forschung ist sondern die serie betreut / etwas zu einem termin produzieren muss. leute die schnell übervordert sind wenn 2 aufgaben gleichzeitg laufen sind da fehl am platz was das leiten von projekten angeht. in der konstruktion gehts da ruhiger zu. termindruck ist klar, aber man macht seinen aufgaben eine nach der anderen. wer in leitenden fuktionen nicht abschalten kann wenn man aus der firma geht, kommt schnell unter die räder. ich pers. halte es so das ich auf dem firmenhandy nur noch wärend dem nachhausweg zu erreichen bin (ca.50 min). danach ist schluss und die elktronische fussfessel bleibt im auto. ich sage immer "es muss auch mal ohne mich gehen"

weiter vorteil ist die abwechslung bei mir. kein tag ist wie der andere. ich weis nie genau was mich erwartet wenn ich meine emails lese, komme viel rum (bald gehts zum ersten mal in ausland nach china).

hört sich jetzt viel nach negativ an aber ich habe spaß bei der arbeit und das ist das wichtigste. klar, man fährt morgens hin und fragt sich was wohl diesmal alles schief gegangen ist aber ist meist alles halb so wild. dazu kommt natürlich auch ein nicht zu unterschätzender vorteil: die bezahlung. was das angeht kann ich mich nicht beschwehren und bin im oberen durchschnitt was ein dipl. ing. gehalt angeht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Klingt schon mal sehr gut, wie groß ist denn dein Betrieb? Konntest du dir aussuchen, in welchem Bereich du arbeitest?
 
Also da du als Ingenieur in fast jedem Bereich arbeiten kannst von Qualitätsicherung, Konstrukteur, Produktion, Logistik, Vertrieb, Einkauf usw...kann man überhaupt nicht sagen, was deine Aufgaben später sein werden. Dir stehen weiterhin alle Türen offen.

Generelle Infos:

- sehr abwechslungsreiche Tätigkeiten
- gute Bezahlung ca. 35.000 Euro - 60.000 Euro Einstiegsgehalt
- wöchentliche Arbeitszeit von 35 Std - 50 Std.
- hohe Verantwortung und Termindruck
- viel Eigeninitiative gefordert
- sicherer Job i.d.R.
- viele Schnittstellen zu anderen Bereichen
- viele Meetings ca. 50% deiner Zeit. Reine Arbeitszeit viel. 25%.
- evtl. viele Dienstreisen
 
Neben diesen Positivpunkten(denen ich im übrigen zustimme):

- etwa 50% Chance das Studium überhaupt zu schaffen
- etwa 20% Chance es in der Regelstudienzeit zu schaffen

- Bei Jobverlust über 50 Jahren schlechte Chancen auf Wiedereinstellung woanders
- Nach langjähriger Beschäftigung in einer Firma(>10 jahre) kaum eine Chance mehr auf Wechsel (man gilt als zu unflexibel)
- Jobwechsel allgemein nötig zur Verbesserung der Situation, zumindest Firmenintern, leichter wirds aber extern
- Weiter Umzug sehr häufig nötig bei Jobwechsel, da Ing.-Jobs nicht alle paar Meter angeboten werden


Weitere Positivpunkte:

- wer sich gut verkaufen kann hat als Freelancer ziemlich viel raus und macht nur was er will

- wer selbst gute Ideen hat UND diese Umsetzen kann UND gut verkaufen kann hat Chancen selbst was eigenes aufzubaun und reich zu werden (dazu muss man nicht zwingend studiert haben, jedoch hilft einem Erfahrung beim Punkt Umsetzung und Verkaufen enorm). Die Einstiegsschranken sind in manchen Ing Bereich sehr niedrig. Bei Elektronik und Software kommt man mit 0 bis wenigen tausend Euro Startkapital aus.


Mein Fazit: Die Möglichkeiten sind vielseitig und durchaus positiv zu werten. Jedoch muss man sich um erfolgreich zu sein WIRKLICH reinhängen.

Als Ing. nur seine 7-8h abzusitzen kann man vergessen. Wer da nicht für den Job lebt kann zwar tw auch gut leben, so jemand fährt aber mit einem normalen Ausbildung idr besser, schon allein weil das Risiko auf der Strecke zu bleiben beim Studium bzw als Berufseinsteiger bei langer Studienzeit/schlechten Noten/keine Beziehungen (z.b. durch Praktika) recht hoch ist.
 
was nicht leicht ist aber bei uns z.b. eine "Auzibine" macht ist ein duales studium. also ausbildung und studium gleichzeitig. man brauch dafür aber beschriebenen ehrgeiz. 50% meetings kann ich nicht bestätigen. kommt auf die position und stelle an. manch einer sitzt den ganzen tag am rechner und macht 3D CAD usw. der andere deligiert alles auf besprechungen.

ich bin froh mal an meinen rechner zu kommen um to-do-listen zu pflegen. ab und an mal ne besprechung. großteil der zeit geht für das "kümmern und treiben" drauf
 
Sehr interessante Eindrücke, danke euch vielmals. Denke, dass der Beruf genau das Richtige für mich wäre, vorausgesetzt ich schaffe das Studium.
Aber da ich nicht auf den Kopf gefallen bin und mich zusätzlich gut motivieren kann, bin ich guter Dinge. Ich lebe für das Motto: Alles ist möglich! :D
 
ich muss mich da auch noch anschließen. der ing. ist wohl einer der abwechslungsreichsten jobs die man so wählen kann.

viele glauben, dass man in dem job die ganze zeit am rechner sitzt. das ist grob falsch. ja es gibt einige posten bei dennen man das tuten muss. aber mit der ausbildung kann man halt fast alles machen. vom klassischen fachidioten (ihr wisst was ich meine) bis zum klinken putzer ist da wircklich alles dabei. jeder kann seine eigenen fähigkeiten einbringen und nutzen. es gibt den 35h/woche job bei dem man seine zeit nur absitzt und den 100h+/woche vollzeit job. alles ist möglich mit nem studienabschluss und den passenden praktika.

zum studium an der universität ist zu sagen, dass dies wirklich sehr sehr theoretisch ist. es liegt an dem studenten die füße auf dem boden der realität zu behalten. das ist sehr wichtig. und gerade wenn man wie du keine ausbildung gemacht hat ist das gespräch mit dem einen oder anderen mechnaiker gold wert.

ausserdem gibt es an fast jeder uni forschungsprojekte an denne man sich mit studien- oder abschlussarbeiten beteiligen kann. da sammelt man unmengen an praktischer erfahrung.

und in den letzten jahren hat fast jede uni ein formula student rennteam gegründet. gerade als fahrzeugtechniker empfehle ich dir intensive in so einem team mit zu arbeiten. zwar kannst du dann andere hobbys und freunde fast vollständig vergessen dafür lernst du unendliche viele facettendes ingenieur berufes kennen. du kommst in einem solchen projekt fast zwangsweise in kontakt mit sehr vielen firmen und mitarbeitern die dir alle was aus ihrem leben erzählen. die zeit in einem solchen projekt wird dir in der regel als berufserfahrung angerechnet und ganz nebenbei macht das sehr viel spaß..

also: richtige wahl. nur solltest du deine einstellung zum studium nocheinmal überdenken. den ein ingenieur versucht nicht das studium zu bestehen. ER BESTEHT ES SICHER!!

grüße der hunter
 
Heathunter schrieb:
also: richtige wahl. nur solltest du deine einstellung zum studium nocheinmal überdenken. den ein ingenieur versucht nicht das studium zu bestehen. ER BESTEHT ES SICHER!!

grüße der hunter

Den Satz solltest du nochmal überdenken.
Hört sich so an, als wenn alle im Ingenieursstudiengang streber wären.
Bei weitem nicht...
Beim Großteil den ich kenne (verstreut auf versch. Hochschulen) ist das Motto nämlich "Hauptsache durchkommen".
Besonders beim neuen Bachelor-Master-System.
 
Ist es denn tatsächlich so, dass eine Aussteigerquote von 60% herrscht? Das wäre ja bitter ...
 
Das hängt in großem Maße von der Studienrichtung und der Universität ab.
Bei mir waren es in etwa 50%.
Das soll dich allerdings nicht abschrecken: Unis mit einer niedrigen Drop-out Rate sind nicht weniger leistungsfordernd als Unis mit einer hohen Dop-out-Zahl. (die Studienbedingungen sind sicherlich entscheidend und der größere Einflussfaktor)
 
Ist diese Quote an Universitäten und (Fach)Hochschulen denn gleichhoch? Ich habe mich für letzteres Modell entschieden, aufgrund der Reputation, den deutlich kleineren Klassen (30-40 Leute) und natürlich der vermehrten praktischen Arbeit.

Die Quote ist natürlich auch wichtig aufgrund der sozialen Kontakte, die da schnell aus dem Leben verschwinden können. Damit meine ich neugewonnene Freunde etc.
 
ich habe damals mit 45 leuten im semester angefangen und fertiggeworden sind so um 25-30. einige sind wech weil zu faul, zu blöd, private gründe und ein paar weil sie 3x durch die fachprüfung gefallen sind und die mündtlich auch nicht bestanden haben. das zähle ich aber auch bei "zu blöd". ^^

nicht das ich jetzt ein überflieger bin. ich war auch in der mathe mündlichen weil 3x nicht bestanden. bei den ersten beiden malen zu faul, dann zu blöd (2 Punkte fehlten) und in der mündlichen war es dann kein thema. besonders hier hat sich bemerkbar gemacht das in der hauptschule deutlich weniger stoff gelehrt wurde. es fehlte einfach viel basiswissen was das ganze deutlich vereinfacht hätte.

je nach neigung sollte man sich genau überlegen wo man studiert. FH für parixsanteil, projektarbeiten mit firmen, kleiner gruppen usw.. bei uns kannten die profs einen mit vor und nachnamen. es war mehr wie in der schule. alles viel persönlicher fand ich. die FH bereitet einen viel besser auf das richtige berufsleben vor. mal erlich, stellen in der grundlagenvorschung sind rah gesäht und man muss schon ein "brainbug" sein um da genommen zu werden. die meisten landen auf dem freien arbeitsmarkt und da ist arbeiten im team / gruppen alltag.

wenn ich berichte sehe wo 300 man in einem saal hocken... ne danke, da lern ich nichts bei. da kann ich auch alles aus büchern ziehen bzw. lass den PC vorlesen. kommt auf das gleiche raus
 
N_O_K_I_A schrieb:
Den Satz solltest du nochmal überdenken.
Hört sich so an, als wenn alle im Ingenieursstudiengang streber wären.
Bei weitem nicht...
Beim Großteil den ich kenne (verstreut auf versch. Hochschulen) ist das Motto nämlich "Hauptsache durchkommen".
Besonders beim neuen Bachelor-Master-System.

naja. ein ingenieur ist meiner meinung nach leistungsträger in dieser gesellschaft. er arbeitet schon sehr hart und ist zielstrebig.

wenn du das als streber bezeichnest tust du mir leid!

man kann als ingenieur lauter coole sachen machen, aber dafür muss man schon bereit sein leistung zu bringen..

und nach dem motto "Hauptsache durchkommen" zu studieren ist auch nicht wirklich clever. das ingenieur studium baut aufeinander auf. d.h wenn man am anfang richtg gas gibt, dann wirds hinten raus schillig.

grüße
 
N_O_K_I_A schrieb:
Beim Großteil den ich kenne (verstreut auf versch. Hochschulen) ist das Motto nämlich "Hauptsache durchkommen".
Besonders beim neuen Bachelor-Master-System.

Wieso soll das besonders beim Bachelor/Master System sein?
Schließlich fließt doch bei diesem System gerade jede einzelne Note seit dem 1. Semester in die "Endnote" mit ein..
Beim Diplom konnte man doch bis zum Vordiplom viel eher auf "Hauptsache durchkommen" setzen...
 
Als Ingenieur hat man recht viele Bereiche in die man gehen kann.
Konstruktion, da sitzt man sicher 80% oder mehr am PC.
Man kann auch in den Vertrieb oder Projektmanagement gehen, da wird man viel in Meetings oder am Telefon hängen.

Wenn man wirklich am Produkt arbeiten will würde ich (was ich auch gemacht habe) in den Versuch gehen.

Bei uns in der Firma gibt es dafür keine eigenen Mechaniker oder Prüfstandsfahrer, das wird alles von den Versuchsingenieuren selbst gemacht.
 
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