Der Ingenieursalltag

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Seit wann besteht denn ein Zusammenhang zwischen dem Niveau einer Doktorarbeit und Ihrem Umfang?! Die ersten Nobelpreise wurden für wissenschaftliche Arbeiten mit einstelliger Seitenzahl verliehen. An meiner ehemaligen Uni geben viele Professoren mittlerweile keine Mindestanzahl an Seiten für Diplom- und Doktorarbeiten mehr vor, sondern eine maximale Anzahl. Von einem Professor weiß ich sogar, dass er Doktorarbeiten mit mehr als 100 Seiten prinzipiell nicht durchliest. Viele können heute einfach nicht mehr komplexe Zusammenhänge auf den Punkt bringen.

Und zum Thema FH vs Uni: Ich habe das nur mit einem konkreten Beispiel untermauert, ich habe das auch schon von vielen anderen gehört. Und was bitte meinst du mit "zum Glück"? Die Studienbedingungen in Berlin mögen nicht die besten sein, dass fachliche Niveau der Berliner Unis ist aber sicherlich nicht schlechter als der bundesweite Durchschnitt und somit durchaus repräsentativ.
 
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Man kann sich auch über alles echauffieren. Die Message war doch klar (und keinesfalls rassistisch, im TV bei der obligatorischen türkischen Putzfrau regt sich auch keiner auf): Die Studenten heutzutage bringen bei weitem nicht mehr das Niveau und die Lernbereitschaft mit, wie früher. Diese Entwicklung verstärkt sich aber noch massiv die nächsten Jahre, da der Markt mehr Ingenieure braucht, aber die Bevölkerung ja nicht automatisch intelligenter und fleißiger wird.

Wenn ich überlege, welche Typen mit mir studiert haben und ihren Ing. geschafft haben, dann stehe ich definitiv zu meiner Aussage von oben. Die 1,x haben die zwar nicht erreicht, aber eine 2,x ist auch nicht schlecht. Und die Hochschule zählt zu den schwierigen und sehr guten in Deutschland (oberes Mittelfeld).

Es kam noch ein wichtiger Kommentar in diesem Thread: Man muss es wollen. Das stimmt.

Mir geht das ziemlich gegen den Strich, wenn man den Leuten einredet wie schwer ein Ing. Studium sein soll. Klar es wird einem nichts geschenkt, aber ein Gott muss man wirklich nicht sein. Nehmt den Leuten nicht den Mut, es jedenfalls zu probieren.
 
|MELVIN| schrieb:
Seit wann besteht denn ein Zusammenhang zwischen dem Niveau einer Doktorarbeit und Ihrem Umfang?!

Lol, diese Antwort war so vorhersehbar, wie der Sonnenaufgang am folgenden Tage.

Selbstverständlich spiegelt die Seitenzahl nicht unmittelbar das Niveau wieder. Dennoch sind 27 Seiten für eine wissenschaftliche Arbeit geradezu lächerlich wenig.

Die Tatsache das allen Personen der Doktortitel nachträglich entzogen wurde beweist ausdrücklich das es durchaus eine Korrelation zwischen Umfang und Qualität der Arbeit gibt.

Um mit 27 Seiten zu promovieren müsste deine Arbeit nicht einfach nur ein hohes Niveau an den Tag legen, sie müsste geradezu vor Genialität strotzen.

Und leider gibt es nur wenige wahre Genies, der Rest kompensiert seine Defizite durch Fleiß.
 
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Stefan_Sch schrieb:
Selbstverständlich spiegelt die Seitenzahl nicht unmittelbar das Niveau wieder.

Dann ist ja gut. Die Unterstreichung der "27 Seiten" suggerierte nämlich, dass du da einen Zusammenhang siehst.
 
Ich sehe da einen Zusammenhang. Das wird jetzt zwar etwas offtopic, aber 27 Seiten reichen doch gerade mal, um das Forschungsdesign einer Studie darzulegen. Die Darstellung der Zusammenhänge des Themas und den Stand der Forschung, die Auswertung der Ergebnisse usw. können in einem so knappen Umfang niemals in ausreichenden Form abgebildet werden. Nein, nein - sowas kann einfach nicht eine ausreichende Doktorarbeit sein. Höchstens an einer sogenannten "Titelmühle".
 
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@Exar_Kun
Das mag auf eine experimentelle Doktorarbeit der Ingenieurswissenschaften zutreffen. Es gibt aber auch rein theoretische, geisteswissenschaftliche Arbeiten, die wenig bis gar keine Abbildungen und Tabellen enthalten und somit fast auschließlich aus Text bestehen. Und da sind 27 Seiten zumindest nicht völlig abwegig.

Übrigens: Die mit dem Nobelpreis ausgezeichnete Doktorarbeit von John Nash (bekannt aus "A beautiful Mind") besteht aus 32 Seiten.

http://www.princeton.edu/mudd/news/faq/topics/Non-Cooperative_Games_Nash.pdf
 
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Wie ich bereits sagte gibt es natürlich eine Korrelation zwischen Umfang und Qualität der Arbeit.

Mit nur einer halben Seite lässt sich keine wissenschaftliche Arbeit verfassen. Und bei 1000 Seiten steht noch lange nicht fest, ob diese Seiten auch inhaltlich von Wert sind.

Der Umkehrschluss ist lediglich nicht zulässig, d.h. das die Anzahl der Seiten auch auf die Qualität schließen lassen. Das muss nicht zwangsläufig der Fall.

Tatsache ist aber. Die meisten Doktorarbeiten sind heute nicht viel mehr als Kompositionen. Insofern ist ihr Umfang auch groß.

Um mit wenigen Seiten zu promovieren, muss man schon eine gewisse Innovation leisten, wie z.B. die Beweisführung eines bisher noch nicht gelösten mathematischen Problems.
 
Ok, ich sollte erwähnen, dass ich selber aus den Sozialwissenschaften komme. Dort haben solche Arbeiten in aller Regel einen Umfang von 200-400 Seiten. Ingenieurswissenschaften kann ich jetzt nicht wirklich was zu sagen, aber 27 Seiten erscheint mir einfach viel zu knapp. Die verlinkte Dissertation kommt aus dem Jahr 1950, das mag seinerzeit noch anders gewesen sein.
 
das ist ne weitere perversion der heutigen zeit, dass die arbeiten so lang werden müssen. ich kenne viele profs, die sich den inhalt der arbeit erst ansehen, wenn der umfang und die formatierung passt. ich währe dafür, dass wir wieder arbeiten wie die angesprochene abgeben.

schreibmaschine und keine bilder und dummes gelaber mehr. man kann sich auch mal kurz fassen, darf es aber nicht..


achso.. und 27seiten reichen aus!!
 
mdave schrieb:
Naja, etwas komplexer ist R&D dann doch schon, unabhängig von der Hochschulform.
(Ich will nicht ausschließen, dass einige Leute mit so einer Einstellung an die Sache herangehen.
Weit bringen werden die es dann aber wohl nicht. ^^)

Ach, Klausuren. Realitätsbezug haben die ohnehin nicht. Auch an der Uni nicht.
An denen die Ausrichtung der Ausbildung festzumachen ist vermutlich nicht sinvoll.

Für die meisten Entwickler mit ein paar Jahren Berufserfahrung, die ich kenne, ist der Job zum Großteil auch nur noch Routine.
Komplexe Aufgaben in kleine überschaubare und am besten bereits gelöste Aufgaben zu zerlegen, um schnell und einfach zum Ziel zu kommen, ist doch das, was einen Ing. auszeichnet.
 
Heathunter schrieb:
du dagegen kannst ja zumindest mal fehlerfrei deutsch. wenn du das dann auch noch im alltag sprichst, dann würde ich dich nicht mit den "Achmeds und Mehmeds" gleichstellen, sondern dich als deutschen anerkennen, auch wenn du dich selber vlt. nicht als einen solchen siehst^^


Mir ist es egal, als was mich meine Mitmenschen sehen, ich will einfach nur, dass man mich respektiert auch wenn ich kein Deutscher bin. ;)
Ich selbst sehe mich nicht als (ethnischer) Deutscher, das bin ich ja auch nicht. Aber ich bin hier geboren und aufgewachsen (im Ländle ;)) und lebe hier mein ganzes Leben lang. Insofern bin ich auch regional deutsch, kein Zweifel. Aber ich werde nicht meine Wurzeln aufgeben, andersrum aber bin ich "Deutschland" ebenso dankbar und werde es niemals verunglimpfen, wie es manch anderer gerne tut. ;)

Jedenfalls würde man mich auf der Straße nicht zwangsläufig für einen "Kanacken" halten, ich bin normal und ordentlich angezogen, benehme mich gut, bin freundlich und hilfsbereit, sehe europäisch aus, habe einen auch hier geläufigen Vornamen, den es überall bei christlichen Völkern gibt. Dennoch ärgert es mich immer wieder, wenn alle Ausländer in einen Topf geworfen werden und der Stereotyp des "Kanacken" der dumme Stressmacher ist. ;)

Aber genug davon, wie erwähnt, ist es dann doch zu offtopic.
 
Partizan schrieb:
ich bin normal und ordentlich angezogen

Ein wenig OT: Wenn man das wörtlich nimmt, dann bin ich der Häuptling der Kanaken. :D
Aber man sollte nie den Ursprung von diesem Wort vergessen.
 
Hi,

ich weiß nicht ob das Forum noch aktiv ist, aber ich stelle mir genau die gleiche Frage.

Ich bin seit meiner Kindheit schon immer in der Werkstatt tätig und bastele sehr gerne, weil es mir einfach Spaß macht.
Von daher war schon immer mein Plan Maschinenbau zu studieren, weil ich denke mit diesem Studium meine technischen Fähigkeiten am ehesten in den Beruf einbringen zu können.

Jedoch haben wir in letzter Zeit mit der Schule (technisches Gymnasium) öfter Betriebe besucht und ich bin etwas ins Zweifeln gekommen. Mir kam es so vor, als ob man den ganzen Tag vor dem CAD Programm sitzt???

Soetwas kann ich mir zwar eine Zeit lang vorstellen, aber mein ganzes Berufsleben möchte ich das auf gar keinen Fall. (Ich mag das Schulfach schon eher weniger)

Gibt es genügend Alternativen um als Ingenieur tätig zu sein und eher weniger mit CAD Programmen zu tun hat?
Wenn ja welche? Und mit was beschäftigt man sich dann den lieben langen Tag? =)

Eine Antwort wäre sehr hilfreich für mich

Vielen Dank Grüße Klaus
Ergänzung ()

Achso @ Partizan

Bist du mit deiner Entscheidung Maschinenbau zu studieren zufrieden, oder hättest du im Nachhinein etwas anderes wählen sollen?
 
Ob du am CAD Platz dauerhaft sitzt oder nicht, ist deine Entscheidung.
Ich kenne aus meinem Semester noch nicht einmal ein handvoll, die ausschließlich konstruieren.
CAD ist ein Hilfsmittel wie Word, Excel, Projekt usw. Natürlich gibt es noch reine Konstrukteure, aber das Umfeld für ein Ingenieur ist enorm groß.
Einwicklung, Planung, Projektierung, Beratung (Vertrieb), Prüffeld, Test und Versuchsabteilungen usw.
Als Einsteiger wirst du vielleicht noch mit CAD konfrontiert, aber wie es weiter geht bleibt letztendlich dir überlassen.
 
Genau, du kannst als Laboringenieur z.B. eher mal selbst schrauben und direkt was konstruieren für einen Test oder so und nutzt den Rechner hauptsächlich zur Versuchsauswertung und -vorbereitung. Ich bin Regelungstechniker und sitze einerseits viel am Rechner, um micht mit Differentialgleichungen, Simulationen und Programmierung auseinanderzusetzen, bin aber andererseits ab und an im Labor tätig, um mir Validierungsdaten zu ermessen oder das am Rechner entwickelte auszuprobieren, was ich als sehr schöne Abwechslung empfinde.

Der Ingenieurberuf ist ein ganz weites Feld...aber um die Grundlagen wird keiner, der ihn ausüben möchte herumkommen und wenn dir an der Schule die technisch-theoretischen Fächer schon keinen Spaß bereiten, wäre vielleicht eine Ausbildung mit Schwerpunkt im Praktischen doch dem eher trockenen Studium vorzuziehen.
 
Lt. Sheldon Cooper bauen Ingenieure "Kinkerlitzchen" oder "Dingsdas" und entstehen, wenn man einem theoretischen Physiker Teile vom Gehirn wegbrutzelt ;)

Allgemein sei gesagt: Ohne Spezialisierung läuft später gar nichts.
 
Klaus schrieb:
Gibt es genügend Alternativen um als Ingenieur tätig zu sein und eher weniger mit CAD Programmen zu tun hat?
Wenn ja welche? Und mit was beschäftigt man sich dann den lieben langen Tag? =)

Das ist die absolute Ausnahme, die allerwenigsten Ingenieure werden CAD Programme im Job bedienen. Zeichnungen lesen etc. sollte man aber schon mal gelernt haben ;).

Ansonsten sind die Aufgaben so vielfältig, dass eine Erklärung schwer fällt. Aber als Ingenieur bist du heutzutage auch meist nur noch ein Projektmanager und Koordinator. Kosten - Zeit - Qualität werden deinen Arbeitsalltag sein ;)
 
Ich zähle auch zu den Ingenieuren bzw. zu den Neu-Ingenieuren. Ich befinde mich nun mehr seit knapp 2 Jahren im Berufsleben bei einer Firma mit knapp 20.000 Mitarbeitern, die im Automobilbereich als First-Tier Zulieferer liefert.

Ich plane komplette Montagen, somit wie schon beschrieben "Projektleiter", "Manager" oder wie man das auch immer schimpfen mag. Letztendlich ist jeder Manager. Nichts desto trotz besteht die Hauptaufgabe in der technischen Auslegung von Maschinen, Terminplanerstellung, Budgetplanung, Transparenz erstellen, Layoutgestaltung, Inbetriebnahmen von Anlagen usw.

Leider ist es in der heutigen Zeit unumgänglich an den Kosten bzw. Plausibilisierung usw. vorbei zu kommen. Deswegen wirst du damit zwangsläufig zu tun haben.

CAD-Daten muss ich nur prüfen auf Realisierbarkeit der Montage. Somit solltest du wissen was du vor dir siehst und das wars.
 
Ich hab auch mal studiert ;)
Mein Aufgabengebiet erstreckt sich mittlerweile von der Konstruktion von Vorrichtungen über Machbarkeitsanalysen von Baugruppen und einhergehend damit auch Kundenbetreuung wie man was anders/besser/einfacher oder überhaupt erst umsetzen kann.
Dazu kam dann jetzt noch ein neuer Maschinentyp wo ich (anfangs) Programmierung, Schneidversuche, Zeitaufnahmen und ebenfalls die oben genannte Kundenbetreuung mache.
Dazu kommt dann noch wenig Fertigungsplanung.

Über Langeweile und fehlende Abwechslung kann ich wirklich nicht klagen.
 
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