Diskussion über mobiles Arbeiten (ugs. home office)

Wie ist deine aktuelle Situation?

  • Ich arbeite aktuell ausschließlich von Zuhause aus

    Stimmen: 58 41,4%
  • Ich arbeite aktuell größtenteils von Zuhause aus, habe aber feste Präsenztage

    Stimmen: 13 9,3%
  • Ich arbeite aktuell größtenteils von Zuhause aus und pendle in die Firma wenn es notwendig ist

    Stimmen: 41 29,3%
  • Ein großer Teil meiner Tätigkeiten könnte von Zuhause erledigt werden, es ist aber nicht gestattet

    Stimmen: 14 10,0%
  • Meine Tätigkeiten können nicht von Zuhause erledigt werden

    Stimmen: 14 10,0%
  • Ich könnte zuhause arbeiten, ist auch gestattet, ich bevorzuge aber Präsenz

    Stimmen: 0 0,0%

  • Umfrageteilnehmer
    140
Bei vielen Dingen, vor allem von dir genannten, ist aber oft auch viel Einbildung dabei ;)

Deine genannten Aspekte funktionieren bei uns eigentlich problemlos im mobilen Arbeiten. Auch ist die Frage was das "richtige" kennenlernen des Arbeitsalltags ist? Wenn ihr komplett zurück zum Präsenzdienst wollt, dann wollt ihr jetzt auch in Präsenz die Azubis einlernen - bei uns geht die Richtung weg von Präsenz und entsprechend wird eingelernt, damit der Arbeitsalltag der Zukunft gelernt wird.

Das einzige was nicht im Home Office geht, sind Labortätigkeiten/Produktion bzw. alles was Geräte/Maschinen benötigt die man nicht mit nach Hause nehmen kann - und selbst da werden derzeit remote Steuerungen erprobt, damit der Mitarbeiter vllt nicht jeden Tag vor Ort sein muss, sondern nur ab und an umbauen muss (bzw. wenns halt nicht funktioniert).
 
Absolut richtig. Wenn ich ins Büro fahre, dann zu 15% um irgendwas zu zeichnen bzw. für Verhandlungen vor Ort und 85% um neue (und manchmal alte) Mitarbeiter (Vollzeit, Praktikant etc.) zu betreuen.
 
Also für mich als Softwareentwickler gibt es quasi keinen Grund für Präsenz.

Ausnahmen sind
-Ausbildung
-strategische Meetings wo man dann auch mal was zusammen zeichnet und kontrovers diskutiert in kleiner Gruppe
-physische Arbeiten (wenn der BMC nicht mehr tut etc)
-Messen wegen der offrecord Gespräche (bei Zoom etc kann man sich nie sicher sein ob das nicht jemand aufnimmt, daher halten sich alle deutlich mehr zurück...)
-Verkaufsverhandlungen

Aber sonst? Ich sehe keine anderen Gründe. Und das oben sind vielleicht 1-2 Tage im Monat/Quartal für mich.

Und Mitarbeiterführung geht auch remote, wenn kein Kundenkontakt vorhanden ist ohne Probleme. Bei Telefonkontakt wird es etwas schwieriger. Aber auch das geht. Denkt doch mal an den klassischen Handlungsreisenden aka Vertreter. Bei dem ging Mitarbeiterführung auch schon seit Jahrzehnten ohne Präsenz...

Was halt ohne Präsenz schwieriger geht ist das im Nacken sitzen und antreiben genau wie Mikromanagement... aber ganz im Ernst bei allem von dem läuft eh schon was falsch
 
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Inzwischen fehlt eine Umfrageoption: Ich könnte zuhause arbeiten, ist auch gestattet, ich bevorzuge aber Präsenz.

Hätte für mich, insoweit der Tenor hier im Thread indikativ ist, nur Vorteile: dann wäre ich nämlich praktisch alleine dort und könnte mich besser auf meine Arbeit konzentrieren als bisher im Büro und inmitten der alltäglichen Stresserei daheim.
 
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@Skysnake

Bei der Einarbeitung, insbesondere von Azubis, Praktikanten etc., hat man Remote oftmals die Hürde, dass diese noch nicht selbstbewusst genug sind, wegen alles und jedem nachzufragen. Gleichzeitig stört mich z. B. ein klingelndes Telefon/Teams deutlich mehr als jemand, der in mein Büro kommt.

Gefestigte und bewährte Mitarbeiter kann man natürlich problemlos remote führen, sofern diese überhaupt enge Führung benötigen. Mag je nach Branche unterschiedlich sein, ich bin nicht in der IT.
 
Das hängt nicht nur von der Branche ab und kann sich auch je nach Projekt ändern.

Ich hatte vorletztes Jahr(?) Meinen Chef nur einmal im Monat gesehen/gehört oder vielleicht sogar alle zwei, weil er ständig in der Weltgeschichte rumgereist ist. DAS empfand ich dann doch als zu wenig Führung....

Seit Corona hören wir uns einmal die Woche für ne Stunde bis zwei. Das passt dann zu 98% auch schon. Mehr braucht es eher selten. Wenn dann lieber mal alle paar Monatr ein strategisches Meeting das auch den ganzen Tag gehen darf.
 
Idon schrieb:
Bereits unter der vorherigen gesetzlichen Regelung gab es genug Schlupflöcher. In deinem Fall womöglich das nicht vorhandene Arbeitszimmer.
Das war bei uns schon seit Jahren kein Schlupfloch, sondern per Tarifvertrag geregelt (inkl. der Unterscheidung zur Telearbeit). Sonst hätte ich mir in der tat eine andere Wohnung gekauft.

Idon schrieb:
Mir ging es nur darum: Wenn man möchte, kann man sich auch zuhause top einrichten. Was ja irgendwie auch sinnvoll ist, denn da wohnt man...
Klar kann ich mir die Villa kaufen und auf eigene Kosten entsprechend einrichten. Wenn ich dafür eine passende Absicherung hätte (also z.B. den Tarifvertrag, der mir in Zukunft mind. 4 Tage HO pro Woche zusichert), wäre das eine Option.

Ich habe aber noch nicht einmal Lust, mein derzeit kombiniertes Wohn-/Arbeitszimmer tagsüber runter zu kühlen um dann spätestens Abends die Umgebung zu kühlen, weil ich doch auf dem Balkon sitze oder nach Arbeitsende auf der benachbarten Baustelle mal endlich die Festen länger öffnen kann.

hallo7 schrieb:
Bei vielen Dingen, vor allem von dir genannten, ist aber oft auch viel Einbildung dabei ;)
Stimmt, Kollengen in der neuen Abteilung, mit denen man arbeitstechnisch nicht direkt zu tun hat, muss man ja nicht kennen. Fachlich können die einen (oder man sie) sowieso nicht unterstützen. Dann wundert man sich halt erst im nächsten Projekt, welches Wissen oder welche Fähigkeiten ein (bisher unbekannter) Kollege besitzt, das man schon vorher hätte gewinnbringend für die Firma einsetzen können.

Das ist halt der Nachteil für die Firma, wenn sie auf Dauer Präsenzarbeitsplätze einsparen kann.

Selbst zu Zeiten der reinen SW-Entwicklung wurden bei uns eher mal in der Kaffeeküche oder auf dem Gang Dinge/Probleme kommuniziert, für die es dann oft genug Hinweise von Kollegen aus anderen Projketen/Gruppen gab.

Die Frage in die Runde stellt sich für mich immer noch einfacher wie sie per Rundmail an die gesamte Abteilung zu schicken.
 
Vor Corona war der unmittelbare Vorgesetzte offen für Home/Mobile-Office, aber es war den obersten Chefetagen nicht gewünsch. Es herrschte der O-Ton: Zuhause machen die Leute nix und es sieht keiner. Was für ein Totschlagargument das war, hat sich in der Pandemie gezeigt: 100% HomeOffice, es läuft mindestens genau so gut wie vorher.

Vorteile:
  • Viel ruhigere Umgebung (vorher Großraumbüro)
  • Weniger Störungen
  • Arbeitswege entfallen (bei manchen Kollegen sind das 1,5h pro Tag!)
  • Viel Flexibler: Dinge wie Pakete annehmen, Handwerker reinlassen etc. sind überhaupt kein Thema mehr
  • Kann nebenher Radio/Musik hören ohne Kopfhörer benutzen zu müssen (ist mir wesentlich lieber)
  • Updates und ähnliches kann ich problemlos Abends machen und tagsüber als Ausgleich dann ein paar Stunden was anderes tun, ohne Wegstrecken
  • Ich kann mit Privatgeräten testen*
* Ist eher spezifisch, da wir z.B. nach extern erreichbare Systeme haben die ich aus Sicht eines externen problemlos testen kann, in dem ich einfach kurz zum privaten Rechner wechsle. Teils hilft es mir auch beim Troubleshooten wenn ich Szenarien auf meinem Testserver nachstellen kann - ohne die ganze Infrastruktur in der Firma mit dran hängen zu haben, die großteils von anderen Abteilungen kommen und wo man teils nicht so sehr bestrebt ist gemeinsam eine Lösung zu finden. Oder ich habe ein Problem, dass ich privat schon hatte - kann ich ebenfalls kurz an meinen PC und nachschauen.

gymfan schrieb:
Die Frage in die Runde stellt sich für mich immer noch einfacher wie sie per Rundmail an die gesamte Abteilung zu schicken.

Dann solltet ihr über eine entsprechende Software nachdenken. Hatten wir bereits vor Corona und besitzt seine Vorteile. Schon alleine der Dokumentation wegen, was ja bei vielen Dingen die man bespricht durchaus sinnvoll sein kann.
 
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Th3Dan schrieb:

Und was sagt die Chefetage jetzt? ^^

gymfan schrieb:
Die Frage in die Runde stellt sich für mich immer noch einfacher wie sie per Rundmail an die gesamte Abteilung zu schicken.

Wir haben jeden Morgen ein Meeting mit unserem Team/Abteilung. Seelsorge wie auch Geschäftliches :)
 
BridaX schrieb:
Und was sagt die Chefetage jetzt? ^^
2 Tage pro Woche soll es vertraglich garantiert geben. Finde ich etwas mager, angesichts der Tatsache, dass ich seit fast einem Jahr nicht mehr im Büro war und arbeitstechnisch null gefehlt hat (eher im Gegenteil, mehr Bildschirme daheim als im Büro :D). Bei den Kollegen ähnlich. Aber mal schauen. Mein Chef ist da offener/flexibler und so wie er berichtet hat, sieht es bisher wohl nicht danach aus, als ob das als hartes Limit durchgesetzt wird.

Wenn die unmittelbare Führungskraft das letzte Wort hat und man die 2 Tage nur als garantiertes Minimum ansetzt, finde ich das in Ordnung. So wurde das bisher schon mit anderen Themen gehandhabt. Vor Corona waren z.B. die Gleitzeittage offiziell begrenzt. Meinem unmittelbaren Chef war das egal, der hat sogar selbst gesagt, dass das Schwachsinn ist und wir mehr nehmen können. Läuft buchungstechnisch dann, als ob der Chef uns angewiesen hätte, GLZ zu nehmen.

Organisatorisch-Hierarchisch muss er das zur Buchung genehmigen, aber er drückt da im Grunde nur pauschal drauf weil er drücken muss. Allerdings sind wir auch ziemlich selbstorganisiert. Er weiß, dass wir nicht einfach GLZ nehmen würden und dadurch irgendwas liegen bleibt, sondern wir kritische Themen entsprechend davor fertig machen oder untereinander in Absprache delegieren. Dementsprechend ist da auch ein gewisses Vertrauen beim mobilen Arbeiten vorhanden und von seiner Seite aus hätten wir das vor Corona schon machen dürfen, wenn die höheren Chefetagen nicht ihre Vorbehalte gehabt hätten.
 
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BridaX schrieb:
Wir haben jeden Morgen ein Meeting mit unserem Team/Abteilung.
Teamseitig haben wir sowas 3mal in der Wochen. Das bringt aber Teamübergreifend (das wären gut 100 Leute in der Abteilung) nichts, wenn die Infos nicht aus dem eigenen Team kommen.

Im eigenen Team kenne ich die Leute und spreche/chatte sie natürlich auch an. Aber alleine auf dem Gang sind 4 Gruppen mit unterschiedlichen Aufgaben, aber trotzdem manchmal zusammenhängenden Themen.

Mich stört das ganze weniger, da es in meinem aktuellen Aufgabengebiet nicht mehr so relevant ist. Die Kollegen aus den Nachbarteams, die noch auf meine ehemalige Erfahrung zurück greifen wollen, kennen mich und meine Vergangenheit in der Firma. Schweirig ist es halt für neue Kollegen.

Th3Dan schrieb:
[*]Arbeitswege entfallen (bei manchen Kollegen sind das 1,5h pro Tag!)
Das ist ja fast noch harmlos. Einige meiner KolligInnen mussten komplett a-zyklisch farhen, um nicht 1,5h eine Richtung in Münchener Stau zu stehen. Das war/ist halt deren Entscheidung, ihren Arbeitsplatz südlich von München zu haben und im Norden Münchens zu wohnen (seit >10 Jahren).

Th3Dan schrieb:
Dann solltet ihr über eine entsprechende Software nachdenken. Hatten wir bereits vor Corona und besitzt seine Vorteile. Schon alleine der Dokumentation wegen, was ja bei vielen Dingen die man bespricht durchaus sinnvoll sein kann.
Die Infos im System muss auch jemand pflegen, weshalb sich sowas m.M.n. nur für Aufgaben und Informationen lohnt, mit denen permanent jemand betraut ist.

Ein Wiki für Servicefälle (bis hin zum 3rd Level-Service für die SW-Entwickler), lohnt sich bei uns. Eines mit Ansprechpartnern aus Projekterfahrungen von vor 5-10 Jahren aber nicht. Da kennt entweder zufällig jemand aus dem Nachbarteam den aktuellen Ansprechpartner oder es bleibt der Gang durch die Hierarchien bis man bei dem Kollegen ist, der nicht die Verantwortlichkeit, sondern die technischen Infos liefern kann.

Ich käme auch nie auf die Idee, irgendwelche privaten Projekte oder jegliche "Halbwissen" in solche Systeme dort einzutragen. Ähnliches gilt für einen ext. Entwickler im Nachbarteam, von dem ich derzeit u.U. noch nicht einmal weiss, dass er dort bei einem Projekt mitmacht. Er wird in der Regel nicht dafür bezahlt, sein Wissen in eine Datenbank einzutragen, beteiligt sich aber trotzdem auch an Diskussionen in der Kaffeeküche, die nicht direkt zu seinem Projekt gehören.
 
gymfan schrieb:
Das ist ja fast noch harmlos. Einige meiner KolligInnen mussten komplett a-zyklisch farhen, um nicht 1,5h eine Richtung in Münchener Stau zu stehen. Das war/ist halt deren Entscheidung, ihren Arbeitsplatz südlich von München zu haben und im Norden Münchens zu wohnen (seit >10 Jahren).
Das ist krass... Kann ich nicht nachvollziehen, wie man das auf sich nimmt. Vor allem so lange. Ich wüsste besseres mit meiner Zeit anzufangen als im Auto zu sitzen, dafür noch einen Haufen an Geld auszugeben und die Umwelt zu belasten... aber muss jeder selbst entscheiden. Mehr als 1h gesamt pro Tag würde ich nur mit HomeOffice überhaupt in Erwägung ziehen.

gymfan schrieb:
Die Infos im System muss auch jemand pflegen, weshalb sich sowas m.M.n. nur für Aufgaben und Informationen lohnt, mit denen permanent jemand betraut ist.
Ohne zu wissen was/wie ihr arbeitet/kommuniziert habe ich bewusst sehr allgemein von einem System geschrieben und kein konkretes genannt. Für Nachfragen á la wer für was zuständig ist würde ich eher was in Richtung Matrix verwenden. Das ist dann ggf. auch weniger zum langfristigen Archivieren, wenn sich das ändern kann. Ein Wiki als Wissensarchiv für Themen wie z.B. wie richte ich eine Entwicklungsumgebung ein, häufige Supportfälle etc ist (gerade im IT-Bereich) sinnvoll. Pflegen muss das natürlich in jedem Fall jemand, im besten Falle alle - wie es die Philosophie von Wikis vorsieht. Ist halt immer die Frage, was man abbilden möchte. Ein Chat im Wiki ist genau so suboptimal wie umfangreichere Dokumentationen in einem Chatsystem.

gymfan schrieb:
Ich käme auch nie auf die Idee, irgendwelche privaten Projekte oder jegliche "Halbwissen" in solche Systeme dort einzutragen.
War zwar nicht das Thema aber würde ich sagen kommt drauf an. Dokumentiert wird im optimalen Fall von jemandem der sich mit dem System auskennt, sodass das Hand und Fuß hat. Wenn das jemand macht der sich nicht damit auskennt und man dadurch mehr Arbeit hat als es selbst herauszufinden (oder im schlimmsten Falle was kaputt macht), bietet das ganze ja auch keinen Mehrwert. Andererseits muss es auch nicht das Niveau einer Doktorarbeit erfüllen. Ich denke das sollte einem der gesunde Menschenverstand sagen ob das Sinn macht, wir nutzen auch Wikis und haben in der Hinsicht keine Probleme.

gymfan schrieb:
Er wird in der Regel nicht dafür bezahlt, sein Wissen in eine Datenbank einzutragen, beteiligt sich aber trotzdem auch an Diskussionen in der Kaffeeküche, die nicht direkt zu seinem Projekt gehören.
Naja, das hängt von den Anforderungen ab, die gestellt werden. Zu einem professionellen Projekt gehört in meinen Augen auch eine Dokumentation. Als Projektbestandteil wird der Entwickler also sehr wohl zumindest teilweise dafür bezahlt, sein in diesem Zusammenhang vorliegendes Wissen irgendwo einzutragen. Ob das jetzt ein klassisches PDF Dokument ist, ein Wiki-System oder vielleicht auch (grade bei kleineren Sachen) eine E-Mail, ist ja erst mal zweitrangig bzw. hängt auch von den Kundenanforderungen ab.

Soweit zumindest mal das dienstliche. Alles was darüber hinausgeht, wird er dort in dem Rahmen natürlich eher weniger dokumentieren. Wie z.B. Erfahrung mit anderen Kunden etc. Wenn du das meinst (?) stimme ich dir zu, dass dir da nur Besprechungen bleiben, wo man vielleicht mal etwas abdriftet (so wie das in Präsenz ja durchaus auch mal passiert). Dass man beim Getränke holen mit denen spricht die zufällig auch grade da sind, fällt im Home/Mobile Office weg, das stimmt schon.
 
Eine meiner sehr guten Mitarbeiterinnen hat aufgrund persönlicher Lebensplanung gewechselt - ebenfalls Konzern, aber 100% remote. Das Onboarding ist eine Katastrophe, sie kennt weder die Produkte vernünftig noch alle Kollegen aus der eigenen Abteilung, Leute auf dem Flur trifft sie gar nicht. Sie ist extrem unglücklich und ihre Vorgesetzten können nichts tun, weil sie die Vorgaben nicht ändern können.

Klar, im eingespielten Team ist das bei uns auch anders gewesen. Und Onboarding haben wir auch in den Hochphasen persönlich vor Ort gemacht - aber auch nur, weil wir das gegenüber dem Vorstand durchgesetzt haben.
 
Idon schrieb:
Das Onboarding ist eine Katastrophe, sie kennt weder die Produkte vernünftig noch alle Kollegen aus der eigenen Abteilung, Leute auf dem Flur trifft sie gar nicht. Sie ist extrem unglücklich und ihre Vorgesetzten können nichts tun, weil sie die Vorgaben nicht ändern können.
Ich kann verstehen, dass das mit neuen Mitarbeitern schwieriger ist wie mit bestehenden. Aber das klingt ja schon sehr extrem wie du es beschreibst. Bei Stundenten klappt das mit Videobesprechungen bei uns ziemlich gut, von beiden Seiten sind die Rückmeldungen positiv. Das gilt auch für die Übungen der Abschlusspräsentationen und die Präsentationen selbst, welche in der Regel auch online abgehalten werden. Persönlichen Kontakt gibt es dabei quasi nur am ersten Tag, wenn die Studenten einen Laptop erhalten und ihnen die absoluten Basics gezeigt werden.

Wir führen auch mit neuen Mitarbeitern Schulungen ohne Präsenz durch. Am Anfang braucht es etwas zeit bis alles läuft, grade technisch unversierte kommen z.B. mit der Konferenzsoftware nicht auf Anhieb zurecht. Ansonsten sind die Erfahrungen da auch positiv. Und Schulungen remote abzuhalten war für uns vor der Pandemie komplett neu, da Präsenzpflicht herrschte.
 
@Idon Warum ist sie unglücklich? Hat sie keinen Ansprechpartner den sie fragen stellen kann oder ist ihr die soziale Komponente so wichtig? Ich kenn auch nach über 2 Jahren nicht alle Kollegen in meiner Abteilung bzw. habe mit ihnen direkt noch kein Wort gewechselt. Wüsste auch nicht wozu.
 
@hallo7

Das sind mehrschichtige Probleme.

Sie hat keine Möglichkeit die Produkte richtig kennenzulernen, weiß also entsprechend nicht direkt, wie sie verschiedene Faktoren im Rahmen von Vertragsprüfungen und -verhandlungen einfließen lassen soll. Standardprodukte von hoher Qualität haben ein anderes Risiko als Sonderanfertigungen mit Komponenten unzuverlässiger Zulieferer.

Sie kennt ihr Team nur digital. Das ist natürlich schon mal anders als die Leute in Fleisch und Blut zu erleben. Und man muss eben immer irgendeinen Aufwand betreiben, also anschreiben oder anrufen, trifft sich aber nicht spontan auf dem Flur oder im Büro.

Leute anderer Teams und Abteilungen kennt sie so gut wie gar nicht, weil man dort nicht einfach dutzende Leute anrufen möchte, um mal 10 Sekunden jemanden vorzustellen, wie man das eben auf der Arbeit macht, indem man durch die Büros läuft.

Auch fehlt ihr dadurch der richtige Zugang zu ihrer Arbeit; insbesonders im Rahmen der vielen kleinen Fragen, die man so stellt, wenn man im selben Büro sitzt.

Zuletzt ist das natürlich die soziale Komponente. Ich habe sie als extrem fleißig erlebt, aber sie schnackt halt auch gerne. Erzählt, hört zu. Redet über die Familie und ihre Hobbys, bringt Kuchen mit und ist beim Essenbestellen immer dabei. Man ruft ja über Teams in aller Regel niemanden extra an um zu labern...


Ist aber auch nicht IT wo ein Haufen Nerds in irgendwelchen Kellern isoliert vom Rest der Welt sitzen. :p ;)


@Th3Dan

Okay, das Feedback kenne ich von "meinen" Studenten als Lehrbeauftragter anders. Egal ob großer Konzern, Mittelstand oder Kleinunternehmen. Die, die rein digital arbeiten, haben das Gefühl, deutlich weniger gelernt zu haben. Und das Gefühl habe ich bei denen auch. Ich halte auch nicht viel von rein digitaler Lehre.

Auch hier: Mag in der IT etwas anders sein.

Dasselbe gilt für Schulungen: Mir fehlt die persönliche Interaktion mit den Teilnehmern und manche sind erkennbar unaufmerksamer. Die Körperhaltung etc. lässt sich schwerer einschätzen, Rollenspiele sind schwieriger etc. Wir haben das "gelöst", indem wir die Schulungsgruppen extrem verkleinert haben und tatsächlich auch einfach weniger Schulungen durchführen, weil ich das für verschwendete Zeit halte. Das geht jetzt mal 1-2 Jahre, aber dann müssen wir da eben wieder ran.

Die Erfahrung ist z. B. auch, dass über Teams viel weniger Zwischen- und Rückfragen gestellt werden und kaum eine Diskussion nach den Schulungen über Erfahrungen und Inhalte entsteht. Je tiefer man in der Hierarchie geht, desto stärker fällt das auf. Vor Ort kann ich oft Produktionsmitarbeiter und Techniker mit Praxisbeispielen für juristische Themen zumindest etwas begeistern, im Teams geht das ziemlich unter.


Ich freue mich aber sehr, dass es bei anderen besser funktioniert. Vielleicht hast du ja noch ein paar Ideen, Ansätze und Tipps?
 
Idon schrieb:
Sie kennt ihr Team nur digital. Das ist natürlich schon mal anders als die Leute in Fleisch und Blut zu erleben. Und man muss eben immer irgendeinen Aufwand betreiben, also anschreiben oder anrufen, trifft sich aber nicht spontan auf dem Flur oder im Büro.

Ein Call ist für mich weniger anstrengend als einen freien Meetingraum zu finden/reservieren in dem man sich austauschen kann. Ich habe natürlich auch schon in Unternehmen gearbeitet in dem es Zweierbüros gab, die man abklappern konnte und ohne Probleme vor Ort sprechen konnte. Dann hab ich Großraumsbüros erlebt, bei denen man sich am Schreibtisch nicht unterhalten sollte - da man 10 andere in der Umgebung stört. Da ist man als Team auch nur wage zusammen gesessen, eben um solche Unterhaltungen zu vermeiden. Dafür gibts extra Meeting Räume.

Was wurde in der Praxis häufig gemacht? Die Leute haben zum Teil virtuell an Meetings teilgenommen, obwohl alle vor Ort waren, einfach weil die Strecken zwischen den Meetingräumen teilweise zu lange gedauert haben zwischen 2 Meetings...

Jetzt? Ich mach einen Call und fertig. Ich brauch keinen Raum suchen und buchen, ich stör niemanden wenn ich lauter rede, ich kann ohne Kopfhörer reden.

Also, ja wenn man eine gute Büroumgebung hat, dann kann man das Gespräch am Flur bzw. Schreibtisch suchen, aber das ist nicht unbedingt der Fall und selbst dann stört man vllt andere Mitarbeiter - deswegen bin ich da kein großer Fan davon.

Das tratschen kann man so auch machen, mach ich auch ab und an wenn es passt. Ansonsten ist es usus bei uns, dass neue Mitarbeiter eine halbe Stunde, bis Stunde Meetingzeit mit jedem Kollegen aus der Abteilung bekommen wenn sie neu anfangen. Da kann man sich persönlich kennen lernen. Teilweise besser als im Büro, da manche eh fast nie am Schreibtisch waren und wenn doch ihre Ruhe wollten.

Das fachliche muss natürlich ausreichend kommuniziert werden und da müssen beide Seiten häufiger Fragen stellen, vor allem aber auch der Vermittler, da dieser ja weniger wahrnimmt ob es beim Gegenüber angekommen ist oder nicht. Gleichzeitig muss natürlich auch der Mitarbeiter etwas aktiver sein und Kollegen anschreiben. Das ist für die jüngeren in der Regel kein Problem, die sind das gewohnt sich unformell, schnell, schriftlich auszutauschen und Fragen zu stellen. Manche Ältere sind da etwas zurückhaltender.

Bezüglich Schulungen:

Wenn viele Teilnehmer, find ich es online besser. Wenn ich in der 5ten oder 6ten Reihe sitze, dann stell ich einfach weniger oft fragen weil ich durch den Raum schreien müsste, gleichzeitig hören nicht alle Teilnehmer die Frage usw. Das ist online einfach angenehmer und man kann auch Links teilen für mehr Information usw. oder gar den eigenen Bildschirm um die Diskussion klar darzustellen. Das geht in Präsenz eigentlich weniger gut.
Natürlich hat Präsenz auch Vorteile, seh das aber recht ausgeglichen. Wie alles im Leben ist es eine Frage der Perspektive und ob man die geänderten Möglichkeiten auch ausnützen möchte.
 
hallo7 schrieb:
Was wurde in der Praxis häufig gemacht? Die Leute haben zum Teil virtuell an Meetings teilgenommen, obwohl alle vor Ort waren, einfach weil die Strecken zwischen den Meetingräumen teilweise zu lange gedauert haben zwischen 2 Meetings...
Anders herum geht das aber genauso: früher wurde bei der Terminfindung eher darauf geachtet, dass sich Temine nicht überschneiden oder direkt an einander grenzen (weil einige Kollegen halt immer "zu spät" kommen mussten). Digital wird erwartet, dass man in 0 Sekunden von einem Meeting ins andere wechselt und im Idealfall trotzdem vorbereitet ist. Außerdem flüchten Leute virtuell viel häufiger in andere Meetings. Bei physikaltischer Präsenz konnte man in dem Fall zumindest noch schnell eine letzte Frage stellen, virtuell sind die Leute einfach von einer auf die nächste Sekunde weg.

Oder es werden gerne mal Kurztermin in die 5-10 Minuten Pause zwischen zwei Meetings gequetscht, die früher schlicht nicht möglich waren. Im HO stört beim virtuellen Gang vom einen zum nächsten Meeting ja nichts, was einen effektiven Gedankenaustausch per Smartphone während dem phys. Besprechungsraumwechsel oft unmöglich machte.

Th3Dan schrieb:
Das ist krass... Kann ich nicht nachvollziehen, wie man das auf sich nimmt. Vor allem so lange. Ich wüsste besseres mit meiner Zeit anzufangen als im Auto zu sitzen,
Bei den einen sind es die Lebenspartner+Familie, die in München leben/Arbeiten, die anderen genießen halt den hier im Nachbarthread angesprochenen Lebenstil, jeden 2. Abend in München unterwegs zu sein und fahren dafür "gerne" zu (in meinen Aufgen) unmöglichen Zeiten für einen Bürojob mit Gleitzeit durch die Gegend.

Wobei man sagen muss, dass von München aus gut 30km einigermaßen freie Autobahn dabei ist (außer man fährt im Winter vor dem ersten Schneepflug). Da ist es bedeutend angenehmer, 40km vom südlichen Stadtrand Münchens bis zu uns zu fahren wie es früher war, 30 Min. für 8km in Bonn zu benötigen.

Th3Dan schrieb:
War zwar nicht das Thema aber würde ich sagen kommt drauf an.
Auch privates Wissen war bei uns öfters ein Thema, als ich noch aktiv SW-Entwicklung in der Firma betrieben habe. Gab es irgendwas neues zu implemenieren und die bisher eingesetzten Toolkits konten das nicht, dann kann man halt entweder im Netz nach einer Lösung suchen oder man fragt in die Runde, wer mit welcher Library bereits gute oder auch schlechte Erfahrung hat. Völlig egal, ob die Erfahrung aus dem Hobbybereich, vom vorherigen Arbeitgeber oder dem gerade laufenden Parallelprojekt stammt.

Ich komme bei sowas nicht auf die Idee, per Mail/Chat alle (mir bisher Dank HO unbekannten) Entwickler der Nachbarteams anzuschreiben. Würde sie aber durchaus in der Kaffeeküche anzusprechen.

Th3Dan schrieb:
Naja, das hängt von den Anforderungen ab, die gestellt werden. Zu einem professionellen Projekt gehört in meinen Augen auch eine Dokumentation.
Selbstverständlich. Da gehört bei uns aber nur die "positive" Dokumentation in die Anforderungen.

Wenn man im Projekt erst einmal mit einem Barcode-Scanner experimentiert, der sich dann als ungeeignet heraus stellt, landet das u.U. als kurze Notiz in einem Protokoll. In den Vorgaben zur HW-Beschaffung oder dem SW-Design kommt aber nur die Anforderung an die Barcode-Scanner, dass diese als HID Device arbeiten müssen und u.U. noch weitere Anforderungne erfüllen müssen.

Wenn das Nachbarteam für ihr übernächstes Projekt Barcode-Scanner benötigt, dann findet es u.U. noch die Protokollnotiz (was schon unwahrscheinlich ist, da die Projektunterlagen nicht zur Systemdoku gehören). Man findet dort aber mit Sicherheit keine technischen Angaben darüber, wie die nicht genutzten Scanner anzubinden sind, was sie leisten (und was nicht) usw.

Für die Infos darf man dann den Projektmitarbeitern virtuell hinterher laufen oder man hat das Glück, in der Kaffeeküche evtl. einen Entwickler zu treffen, der sowas für einen anderen Kunden schonmal gemacht hat und mir damit sofort sagen kann, ob sich der nicht HID Scanner für meine Anforderungen eignet.

Das ist alles nichts, warum man HO einschränken oder gar abschaffen sollte. Aber die Firma muss sich halt bewusst sein, dass sich im HO viele Mitarbeiter viel mehr nur auf ihr eigenes Projekt/Aufgabengebiet konzentrieren und einiges von dem Wissen der Mitarbeiter nicht oder nur mit hohem zusätzlichne Zeitaufwand genutzt werden kann.
 
gymfan schrieb:
Ich komme bei sowas nicht auf die Idee, per Mail/Chat alle (mir bisher Dank HO unbekannten) Entwickler der Nachbarteams anzuschreiben. Würde sie aber durchaus in der Kaffeeküche anzusprechen.
Also bei uns gab es auch schon vor Corona in unserem RocketChat nen extra Channel für sowas in dem jeder drin ist. Da wird sowas einfach rein gekippt, wenn man keinen Ansprechpartner hat.

Macht bei uns auch Sinn, da eh an zwei Standorten gearbeitet wird die 200km+ auseinander liegen.
gymfan schrieb:
Für die Infos darf man dann den Projektmitarbeitern virtuell hinterher laufen oder man hat das Glück, in der Kaffeeküche evtl. einen Entwickler zu treffen, der sowas für einen anderen Kunden schonmal gemacht hat und mir damit sofort sagen kann, ob sich der nicht HID Scanner für meine Anforderungen eignet.
Also ob man jetzt virtuell etwas nachrennt oder auf sein Glück in der Kaffeeküche hofft ist doch egal. Meiner Meinung nach läuft da immer was falsch.

Gerade in der Softwareentwicklung darf es eigentlich nicht passieren, das Wissen monopolisiert wird. Ich weiß, das ist an sich keine schlechte Strategie um sich unersetzbar zu machen, wenn das aber passiert macht der Chef nen schlechten Job. Dessen Job ist es nämlich solche Tendenzen zu unterbinden. Nicht nur damit man von einem Arbeitnehmer nicht erpressbar wird sondern auch nicht abhängig. Der kann ja jederzeit tot umfallen...

Aber auch für den Mitarbeiter. Denn wenn man unersetzlich ist, dann darf man auch nie Urlaub machen etc. Ist auf Dauer auch für den Mitarbeiter nicht gut.
 
gymfan schrieb:
Oder es werden gerne mal Kurztermin in die 5-10 Minuten Pause zwischen zwei Meetings gequetscht
Du musst die Termine ja nicht annehmen.
 
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