chris71swiss schrieb:
Ist das in dieser Konfiguration möglich?
In dieser Form nein. Router#3 ist in Szenario A ja ausschließlich der DHCP-Server und vergibt nur IP-Adressen nebst Standardgateway. Was die Endgeräte dann damit anfangen, ist nicht sein Problem. Das heißt, wenn in OpenWRT bei den DHCP-Settings die 192.168.1.1 als Standardgateway definiert ist, bekommt der TV via DHCP eben dieses Gateway. Ist der TV manuell konfiguriert und man gibt ihm per Hand die 192.168.1.2 als Standardgateway, dann wird er dieses für die Internetverbindung nutzen. Router#3 hat damit aber in beiden Fällen nichts mehr zu tun, weil der TV dann direkt mit dem jeweiligen Gateway kommuniziert. Eine etwaige VPN-Verbindung als Fallback müsste hierbei dann in dem jeweiligen Gateway direkt drinstecken und dort eben auch als Fallback nutzbar/konfigurierbar sein - oder Router#3 macht das VPN und nutzt es als drittes Gateway.
Sofern du dir nicht die ganze Bude mit geflashten OpenWRT-Routern zukleistern willst, die im worst case aber eben nicht mit der LTE-Verbindung, o.ä. umgehen können, braucht man für so ein Setup einen zentralen Multi-WAN-Router. Das
kann Router#3 mit OpenWRT sein, aber ich sage dir gleich, dass dich das sehr viel Zeit und Nerven kosten wird. OpenWRT und Co sind tolle Firmwares, keine Frage, aber sie sind und bleiben in meinen Augen Bastelware. Das ist nicht per se etwas schlechtes, sondern soll viel mehr heißen, dass sie theoretisch alles können und eben da auch schnell an die Grenzen des KnowHows des Anwenders stoßen. Schlimmstenfalls muss man für erweiterte Funktionen Pakete nachinstallieren oder gar via SSH auf die Kommandozeile runter und spätestens da ist Otto Normal raus.
So ein Setup könnte so aussehen:
www1
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Router#1
(LAN)
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+---------------------- (WAN) Router#3 ----------- Endgeräte
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(LAN)
Router#2
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www2
In diesem Fall wissen die Endgeräte gar nicht über welche Internetverbindung sie online gehen. Welches Gerät welche Verbindung nutzt entscheidet Router#3 mittels "Policy Based Routing", kurz: PBR. Dabei kann man konkret einzelne Geräte rauspicken und sie via www1 oder www2 schicken. Auch sollte Router#3 dann die VPN-Verbindung herstellen und sozusagen als www3 nutzen. Im Falle eines Timeouts von zB www2 könnte er dann mittels Fallback-Regelung auf www3 aka VPN umleiten.
Ich möchte dich aber eindringlich davor warnen, dass sich dein ursprünglicher Beitrag zunächst nur um ein banales zweites Gateway zu drehen schien. Das ist auch kein Problem und mit wenigen, leicht nachvollziehbaren Handgriffen erledigt, siehe Beitrag #6.
Nun reden wir plötzlich noch von VPN, Fallback und so weiter. Um so ein Setup einzurichten, benötigt man handfestes KnowHow oder entsprechend viel Zeit und Geduld, sich tief in die Materie einzulesen. Sonst garantiere ich dir, dass du spätestens nach 2 Wochen keine Haare mehr auf dem Kopf hast, weil du sie dir vor lauter Verzweiflung alle ausgerissen hast. Wenn du diesen Weg gehen willst, würde ich dir auch eher dazu raten, dir einen dedizierten Multi-WAN-Router zuzulegen, der von Haus aus für solche Einsatzzwecke ausgelegt ist. Aus dem Stand fielen mir dabei zB die TP-Link ER6x20er ein oder die kleineren R470/480, die aber nur max 100 Mbit/s WAN schaffen. Aber auch das ist ohne Hintergrundwissen alles andere als trivial. Klar kann man naiv irgendwelche Youtube-Videos nachklicken, aber spätestens, wenn es nicht so funktioniert wie man sich das vorgestellt hat, guckt man dumm aus der Wäsche, wenn man nicht verstanden hat
was man denn da nachgeklickt hat.