Exact Audio Copy - Frage zur variablen Bitrate (VBR)

der_fugger

Lt. Junior Grade
Registriert
Aug. 2013
Beiträge
267
Hallo zusammen,

ich möchte gerne meine CD-Sammlung digitalisieren. Dazu habe ich das Programm Exact Audio Copy gewählt und habe auch schon erste Gehversuche damit gemacht. Das Kopieren funktioniert bislang gut.
Nun haben sich aber zwei Fragen ergeben:

  1. Ich möchte die Dateien im MP3-Format (also nicht FLAC; ich höre den Unterschied sowieso nicht und habe auch kein entsprechendes Equipment, um diesen überhaupt wahrnehmen zu können) speichern, aus Platzgründen in variabler Bitrate. Die Kommandozeile sieht so aus: %islow%-V 5%islow%%ishigh%-V 1%ishigh% --vbr-new %source% %dest%
    Das Resultat sind MP3s mit durchschnittlich etwa 210 kbits. Die Bitrate pendelt also zwischen 192 und 224 kbits. Von anderen Programmen (Audacity) kenne ich bei VBR viel größere Spielräume, bei gleicher durchschnittler Bitrate. Wie kann ich EAC beibringen, den Bereich auszuweiten?
  2. Manche CDs werden sind nach der Umwandlung sehr leise. Der Spitzenpegel in der Übersicht nach dem Kopiervorgang liegt bei diesen bei guten 50%, nicht wie üblich bei hohen 90%. Kann man die Grund-Lautstärke beim Ausleseprozess beeinflussen? Wenn nicht, welches Programm eignet sich für die nachträgliche Anpassung? Beim Anhören der Musik ist es nämlich sehr unangenehm, wenn auf ein so leises Stück wieder ein lautes folgt und einem bald die Ohren abfallen, weil man vorher viel lauter drehen musste.
Es würde mich freuen, wenn sich jemand zu einer oder beiden Fragen äußern könnte. Ich dachte eigentlich, dies ließe sich mit einer Google-Recherche leicht selbst herausfinden, dem war aber leider nicht so. Bitte keine Grundsatzdiskussionen, ob VBR, CBR oder FLAC die reine Lehre ist. Mein Fall ist oben beschrieben.
Noch eine kurze Anmerkung zu dem Grund, warum ich die Bitrate ausgeweitet sehen möchte: So wie ich es verstanden habe, ist VBR deswegen besonders empfohlen, weil damit ein guter Kompromiss aus Qualität und Dateigröße erzielt wird. Die Bitrate wird dem "Bedarf" angepasst; bei MP3s, die ich mit Audacity angepasst und mit VBR gespeichert habe, liegt in den stillen Passagen zu Beginn und am Ende eines Stücks die Bitrate beispielsweise bei 32 kbps. Bei den EAC Dateien hingegen (s. Bsp. oben) bei 192 kbits.
Gut möglich, dass ich als Laie das einfach falsch verstehe und das gar nichts an der Dateigröße groß verändert (die paar Sekunden am Anfang und Ende sowieso nicht; eher aufs gesamte Stück gesehen). In diesem Fall bin ich auch über Aufklärung und Richtigstellung dankbar. In EAC wird diese (Vor-)Einstellung bestimmt auch nicht umsonst empfohlen.

Danke & Gruß
 
der_fugger schrieb:
Ich möchte die Dateien im MP3-Format (also nicht FLAC; ich höre den Unterschied sowieso nicht und habe auch kein entsprechendes Equipment, um diesen überhaupt wahrnehmen zu können) speichern, aus Platzgründen in variabler Bitrate.
FLAC ist keine Entscheidung für Qualität, sondern für Archivierung. Willst du deine CDs archivieren -> FLAC. Du speicherst wichtige Daten ja auch nicht in einem Archiv ab, wovon nur "80%" der Daten wiederhergestellt werden können, sondern als (lossless) ZIP.
der_fugger schrieb:
Das Resultat sind MP3s mit durchschnittlich etwa 210 kbits. Die Bitrate pendelt also zwischen 192 und 224 kbits. Von anderen Programmen (Audacity) kenne ich bei VBR viel größere Spielräume, bei gleicher durchschnittler Bitrate. Wie kann ich EAC beibringen, den Bereich auszuweiten?
EAC macht da gar nichts. EAC nutzt lame. Sieh dir also da die Kommandozeilenparameter an. Standard ist aber bereits 32 - 320 kbps (Parameter -b/-B).
der_fugger schrieb:
Manche CDs werden sind nach der Umwandlung sehr leise.
Dann machst du was falsch. Eine CD gerippt und konvertiert ist weder lauter noch leiser bzw. sollte sie nicht sein und wenn, dann sollte dies bereits auf der CD zu hören sein. Tools brauchst du nicht dafür. Die Datei ist bereits hinüber. Du machst es im Nachhinein einfach nur noch schlechter.

Wenn du es über mehrere Alben meinst: Das ist vollkommen normal, da nicht jede Produktion gleich laut ist. Eine Abhilfe dafür ist ReplayGain.
 
EAC nutzt ja für die mp3 Komprimierung den LAME Encoder, und so weit es hier aussieht, nimmt er dafür die Einstellung --vbr-new.

Ich kenne mich jetzt bei den Einstellungen für LAME nicht so aus, aber da kannst du dir ja mal die verschiedenen Modi und Einstellungen genauer anschauen, und vielleicht eine finden, die dir besser passt. Das müsstest du dann einfach in der Kommandozeile bei EAC ändern und schon macht LAME das, was du willst.
Allerdings würde ich als interessierter Laie vermuten, dass die Voreinstellung von LAME, die in EAC als default genutzt wird, sicher ganz gut ist. Die Entwickler von LAME und der Entwickler von EAC kennen sich mit dem Zeug bestimmt besser aus als du und ich, da bin ich mir recht sicher!

Dass CDs mit dem Spitzenpegel bei nur 50% sind, kommt mir recht komisch vor. Normalerweise werden CDs heute so am Limit gemastert, dass sie (fast) schon übersteuern (Stichwort Loudness Wars). 50% wäre extrem niedrig für einen Spitzenpegel auf CD - und wäre eigentlich ein Fehler im Mastering, denn damit würde man ja 50% der vorhandenen Dynamik verschwenden.
Bist du sicher, dass du das richtig ausliest mit dem Spitzenpegel? Oder lässt du dir vielleicht die Loudness anzeigen? Die kann, je nach Dynamik der CD natürlich wesentlich niedriger liegen (absichtlich). Die Peaks sollten aber eigentlich am besten immer Richtung 99% sein.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
EAC ist ganz gut, habe ich auch früher benutzt, war mir aber ein bisschen umständlich. Benutzte nun xrecode (http://xrecode.com/), auch sehr gut und einfacher zu bedienen. Löst zwar nicht dein Problem - nur so nebenbei...
 
EAC ist schon sehr gut, ich nutze das auch schon seit Jahren. Habe erst kürzlich meine Sammlung fast zu 100% auf FLAC umgestellt (viele CDs gebraucht bei ebay erstanden) und dazu würde ich nichts anderes nehmen. Das sichere Auslesen von EAC ist einfach das Beste, und hinterher der Abgleich mit den Datenbanken, sodass man sich sicher sein kann, dass alles zu 100% bit perfect gelesen wurde.

Ich bin so froh, dass EAC jetzt sogar wieder aktiv weiterentwickelt wird (es stand ja einige Jahre lang still)
Bei dem Programm würde ich also auf jeden Fall bleiben!
 
Hallo Leute,

entschuldigt bitte, dass ich mich erst jetzt wieder melde. Hatte vorher leider einfach keine Zeit.

@ Yuuri: Okay, guter Punkt, danke für die Richtigstellung hinsichtlich der Terminologie. Ist es eigentlich egal, an welche Stelle ich in der Kommandozeile geänderte Parameter setze? Also wenn ich jetzt z.B. -b xxx ergänze, kann ich es einfach hinten anhängen?
Ich habe beim Rippen nichts anderes eingestellt, als das, was voreingestellt war. Ein kurzes Googlen zum Stichwort Replay Gain hat das Programm MP3Gain zutage gefördert. Das klingt recht vielversprechend; damit probiere ich einmal aus, ob ich die Lautstärke ein wenig anpassen kann.
Dass LAME die eigentliche Encodierung vornimmt, war mir bewusst; sorry, dass ich mich ein wenig ungenau ausgedrückt habe.

@ highks: Ja, ich denke auch, dass die EAC-Voreinstellung schon nicht ohne Grund so ausgewählt ist und von fähige(re)n Leuten definiert wurde. Mich wunderte es eben nur, dass der Dynamikumfang so gering ist; auch bei klassischen Stücken, in denen durchaus Pausen enthalten sein können, bleibt die Bitrate konstant weit oben, wohingegen sie eben mit Audacity in solchen Bereichen deutlich heruntergeht.
Konkret handelt es sich bei den CDs, bei denen mir der niedrige Spitzenpegel aufgefallen ist, um die Soundtracks zu Schindlers Liste und 2001. Das waren ganz billige CDs (Neuauflagen), vielleicht wurde da nicht ordentlich gemastert? Kann das sein?

@ L3m0n: Danke für den Tipp! Reinschauen und probieren kann ich das Alternativprogramm ja mal...


Nochmal danke für eure Kommentare. Werde nun eben zunächst das Lautstärke-Anpassungsprogramm ausprobieren und mich ein wenig mit den Kommandozeilenparametern -b bzw. -B (?) beschäftigen.

Gruß
 
der_fugger schrieb:
Ist es eigentlich egal, an welche Stelle ich in der Kommandozeile geänderte Parameter setze? Also wenn ich jetzt z.B. -b xxx ergänze, kann ich es einfach hinten anhängen?
Bei LAME ist es egal, ja. Ein anderes Beispiel wäre ffmpeg: Da ist die Reihenfolge sehr wohl relevant, da gleiche Switches gleichermaßen auf Audio, Video u.ä. Streams angewendet werden können.
der_fugger schrieb:
Ein kurzes Googlen zum Stichwort Replay Gain hat das Programm MP3Gain zutage gefördert.
MP3Gain kannst du problemlos verwenden, das verändert die Originaldaten nicht, sondern nur einzelne Werte im Frame, wodurch diese vereinzelt lauter werden. Das lässt sich aber auch zurück setzen. MP3Gain würde ich aber immer als Notnagel verwenden. Insofern du Player nutzt, welche ReplayGain unterstützen, dann nimm bitte das an erster Stelle. Dort werden die Offsets nämlich nur in den Tags gespeichert und die Rohdaten bleiben komplett unangetastet. Falls ein Player das nicht kann, dann MP3Gain, ja.
 
L3m0n schrieb:
EAC ist ganz gut, habe ich auch früher benutzt, war mir aber ein bisschen umständlich.
Wer's einfach und obendrein 'secure' möchte, ist mMn. mit CUERipper sehr gut bedient.
Hier btw. ein schöner Überblick...

highks schrieb:
Ich bin so froh, dass EAC jetzt sogar wieder aktiv weiterentwickelt wird (es stand ja einige Jahre lang still)
Naja, die letzte Version ist auch bald ein Jahr alt.
Wenn ich mich recht entsinne, war der Autor mehr mit Easy Audio Copy beschäftigt. ;)

der_fugger schrieb:
[...]Replay Gain[...]
Genau das könnte vielmehr genau dein Problem sein, denn LAME berechnet und setzt die entsprechenden Tags standardmäßig.
Ist ja eigentlich auch völlig i.O. ...
Wenn dein(e) Player(software) die nutzt, kann es aber durchaus passieren, dass es leiser wird.
Ich würde daher testweise ggf. im Player Replay Gain deaktivieren; wenn es dann ok ist, weißt du bescheid.

der_fugger schrieb:
Konkret handelt es sich bei den CDs, bei denen mir der niedrige Spitzenpegel aufgefallen ist, um die Soundtracks zu Schindlers Liste und 2001. Das waren ganz billige CDs (Neuauflagen), vielleicht wurde da nicht ordentlich gemastert? Kann das sein?
Lustige Frage - schmeiß' die CD in's Laufwerk oder den Player und überprüfe das!

der_fugger schrieb:
[...]und mich ein wenig mit den Kommandozeilenparametern -b bzw. -B (?) beschäftigen.
"-b" sollte reichen.
Dabei aber im Hinterkopf behalten, dass ein niedriger nicht automatisch bedeutet, dass der Spielraum auch (aus)genutzt wird.

Yuuri schrieb:
Standard ist aber bereits 32 - 320 kbps (Parameter -b/-B).
Gibt's da 'ne Tabelle für die einzelnen VBR-Stufen?
Konnte auf die Schnelle nichts finden. :(

Grüße,
cb-leser
 
cb-leser schrieb:
Wer's einfach und obendrein 'secure' möchte, ist mMn. mit CUERipper sehr gut bedient.
Hier btw. ein schöner Überblick...
AccurateRip ist in EAC ebenso enthalten. Und gerade Guides (gerade auch bei hydrogenaud.io) gibt es zu Genüge für EAC. Test & Copy ist auch ausreichend "secure", ebenso die Bestätigung mit AccurateRip im Nachhinein. Man kann auch foobar mit dem Paranoid Setting verwenden, dann liest er die Spuren gleich vier Mal von CD. ;)
cb-leser schrieb:
Gibt's da 'ne Tabelle für die einzelnen VBR-Stufen?
http://wiki.hydrogenaud.io/index.php?title=LAME#Recommended_settings_details
 
der_fugger schrieb:
Die Kommandozeile sieht so aus: %islow%-V 5%islow%%ishigh%-V 1%ishigh% --vbr-new %source% %dest%
Das Resultat sind MP3s mit durchschnittlich etwa 210 kbits. Die Bitrate pendelt also zwischen 192 und 224 kbits. Von anderen Programmen (Audacity) kenne ich bei VBR viel größere Spielräume, bei gleicher durchschnittler Bitrate. Wie kann ich EAC beibringen, den Bereich auszuweiten?
Also so wie ich das sehe, wird bereits "-V 1" genutzt. "-b" (also eine untere Grenze) ist nicht angegeben. 210 kbit/s im Durchschnitt kommt da ganz gut hin. Deswegen würde ich jetzt vermuten, es liegt am Material. Wenn es für Lame durchgehend zu komplex ist, um die angestrebte Qualität mit einer geringeren Bitrate zu erreichen, kann diese eben nicht genutzt werden.
Audacity hat als VBR-Voreinstellung "-V 2". Vielleicht liegt es daran, dass du dort niedrigere Bitraten erhältst.
 
Yuuri schrieb:
AccurateRip ist in EAC ebenso enthalten. Und gerade Guides [...] gibt es zu Genüge für EAC.
Sicher. Nur mag sich nicht jeder durch die Guides kämpfen.
Als Erstling kämpft man da schon eine Weile, ggf. auch mit weiterer Recherche.
Aber wenn man sich evtl. auch darüber hinaus etwas damit beschäftigt hat, geht's hinterher beim Neueinrichten wie von selbst.
Zeitlich betrachtet ist es dennoch auch dann meiner Erfahrung nach vergleichsweise aufwendig.

Yuuri schrieb:
Test & Copy ist auch ausreichend "secure", ebenso die Bestätigung mit AccurateRip im Nachhinein. Man kann auch foobar mit dem Paranoid Setting verwenden, dann liest er die Spuren gleich vier Mal von CD. ;)
Normalerweise ist das alles 'ausreichend secure', keine Frage.
Mir ging's dabei aber darum, dass xrecode als einfache Alternative genannt wurde, die offenbar aber nicht 'secure' ist.
CUERipper kann (im Gegensatz zu EAC und f2k) beides.

Yuuri schrieb:
Die Tabelle kenne ich selbstverständlich, ist aber (leider) keine gute Antwort auf meine Frage.
Es ging mir insbesondere um die minimalen Bitraten (also den 'Standard' insbesondere für '-b' in den einzelnen VBR-Stufen).

Grüße,
cb-leser
 
cb-leser schrieb:
Die Tabelle kenne ich selbstverständlich, ist aber (leider) keine gute Antwort auf meine Frage.
Es ging mir insbesondere um die minimalen Bitraten (also den 'Standard' insbesondere für '-b' in den einzelnen VBR-Stufen).
Ich meine, Lame nutzt immer die maximale Bitrate-Bandbreite, es sei denn, du begrenzt sie selbst.
 
Ich möchte keine Grundsatzdiskussion führen, aber zu bedenken geben, dass flac den Vorteil der unterbrechungsfreien Wiedergabe hat: Oper, Konzertmitschnitte, wo *irgendwo* der Schnitt zwischen den Tracks gesetzt wird. Ich habe ebenfalls meine gesamte CD-Sammlung ab 2009 auf meinen Server gerippt (ebenfalls mit EAC, mp3Tag und damals einem Plextor-Laufwerk) und habe die Entscheidung für flac bis jetzt nicht bereut.

Ich setze heute noch EAC ein und bin zufrieden. Du weißt, dass der Konvertierer hinter EAC aber lame ist?
 
carnap schrieb:
Du weißt, dass der Konvertierer hinter EAC aber lame ist?
Da man um das gapless-Problem natürlich schon länger weiß, gibt es just dafür eine Erweiterung in LAME, die von kompatibler Soft(- und Hard)ware genutzt werden kann.
Ganz zu schweigen von der Möglichkeit, Images (ggf. mit CUE-Sheet) zu rippen, bei der sich entsprechende Probleme garnicht erst ergeben.
Was ich damit sagen möchte ist: Wenn es nur darum geht, kriegt man das auch so hin.

Zum Themenkomplex FLAC / mp3 hat Yuuri schon einiges geschrieben, FLAC ist nicht für jeden Zweck das geeignete Vehikel.

Grüße,
cb-leser
 
Zurück
Oben