Fujiyama schrieb:
@Ko3nich
Wie toll das mit Staatlichen Unternehmen funktioniert sieht man schön an der deutschen Bahn. Da lass ich lieber Unternehmen dran, dahinter steht dann wenigstens ne andere Motivation.
Die Bahn wird oft als Beispiel für staatliches Versagen angeführt – ein Vergleich, den ich problematisch finde. Natürlich läuft auch beim Staat nicht alles reibungslos, aber die Bahn ist in ihrer Struktur kein klassisch staatliches Unternehmen. Sie wird von einem Aufsichtsrat geführt und arbeitet nach wirtschaftlichen Prinzipien, ähnlich wie Unternehmen in der freien Wirtschaft.
Zwar gehört die Deutsche Bahn AG zu 100 % dem Staat, aber sie ist eben auch als Aktiengesellschaft organisiert. Das bedeutet, sie verfolgt wirtschaftliche Interessen – und genau das steht sozialen Zielen häufig im Weg.
Wenn der Staat wirklich vollen Einfluss nehmen würde, könnten Maßnahmen wie kostenloser ÖPNV für Schüler, Studierende, Rentner und Menschen mit Behinderungen längst Realität sein. Doch solche sozialen Ansätze scheitern oft an den wirtschaftlichen Interessen der Bahn. Dasselbe gilt für Menschen mit geringem Einkommen oder für Ehrenamtliche – auch hier wären kostenlose oder stark vergünstigte Angebote denkbar, wenn der Wille da wäre.
Das zeigt: Die Bahn ist zwar staatlich im Besitz, handelt aber längst nicht immer im Sinne des Gemeinwohls. Der soziale Auftrag bleibt dabei häufig auf der Strecke.
Was bei der Telekom oft das Problem ist, sie haben nun mal oft den größeren Hebel / Monopol. Das lassen die sich auch teuer bezahlen.
Und das die Bahn scheiße ist, liegt eher daran das private Autounternehmen zu einflussreich sind.
Hast du dafür einen konkreten Beleg? Die oft genannte Kritik an der Autolobby in diesem Zusammenhang erschließt sich mir nicht ganz. Dass die Bahn regelmäßig verspätet ist oder dass die Infrastruktur marode und ausbaufähig bleibt, liegt meiner Meinung nach nicht in erster Linie am Einfluss der Automobilindustrie.
Im Gegenteil: Auch Unternehmen wie Volkswagen und andere Autobauer sind auf einen funktionierenden Schienengüterverkehr angewiesen – viele Zulieferungen erfolgen nämlich per Bahn. Es wäre also durchaus auch in ihrem Interesse, wenn die Schieneninfrastruktur leistungsfähiger und zuverlässiger wäre.
Personalmangel, Zugausfälle aufgrund von defekten usw. sowie der Ausbau ist wohl nicht Schuld der Automobilindustrie.