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Hearthstone Großmeister wegen Solidarität mit HongKong gebannt

Grundsätzlich kann ich mich dem anschließen, dass politische Inhalte auf Sportveranstaltungen nicht sein sollten.

Er wurde aber nicht deswegen gebannt, sondern wegen :

2019 HEARTHSTONE® GRANDMASTERS OFFICIAL COMPETITION RULES v1.4 p.12, Section 6.1 (o)
Engaging in any act that, in Blizzard’s sole discretion, brings you into public disrepute, offends a portion or group of the public, or otherwise damages Blizzard image will result in removal from Grandmasters and reduction of the player’s prize total to $0 USD, in addition to other remedies which may be provided for under the Handbook and Blizzard’s Website Terms.

Das ist dann aber natürlich Auslegungssache. "Offends a portion or group of the public" ... das ist leider so nichtssagen, da könnte man auch gebannt werden, wenn man sich als homosexuell im battle.net outet und das in Russland oder anderen Ländern schlecht ankommt. Wäre ein Ausschluss dann auch ok?

Zusätzlich erinnere ich mich noch daran, dass, um ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen, einige US Football Spieler sich während der Hymne hinknieten. Diesen Spielern wurde das Preisgeld nicht abgenommen oder gar ausgeschlossen, oder?

In Starcraft 2 sagt Imperator Mensk, dass Freiheit einen Preis hat. Wie passend irgendwie.

Ich wollte mir das neue COD unbedingt kaufen, überlege mir aber jetzt, ob ich das überhaupt will. Ich hasse diese Scheinheiligkeit und Heuchlerei.
 
Robert. schrieb:
Das ist dann aber natürlich Auslegungssache. "Offends a portion or group of the public" ... das ist leider so nichtssagen, da könnte man auch gebannt werden, wenn man sich als homosexuell im battle.net outet und das in Russland oder anderen Ländern schlecht ankommt. Wäre ein Ausschluss dann auch ok?
Hier geht es ja nicht um die Regeln des Battle.NET sondern um das Turnier. Und ein Outing oder anderweitige Thematisierung seiner Sexualität gehört da meiner Meinung genauso wenig rein. Ich denke auch dass genau da der Grund ist weshalb sie das so weit fassen und nicht nur Politik ausschließen.

Ich sehe diese Herangehensweise auch als den besten Weg so ein Turnier offen für jeden zu halten, einfach indem man Diskussionen um solche Themen heraushält. Es soll um das Spiel und nicht um Politik oder andere "Streitthemen" gehen.
 
Cash > Freiheit

Sowas wird es noch öfter geben. In der NBA, einer der größten Sportligen der Welt, hat der GM einer Mannschaft mit einem privaten Tweet über HK ebenfalls einen Eklat ausgelöst. Spiele wurden gestrichen, Sponsoring entzogen, Streaming geblockt etc. Die Liga hat sich dann dafür entschuldigt.

Absolut lächerlich, aber Freiheit hat in der Tat einen Preis und den sind die Bosse in ihren bequemen Sesseln in der weit entfernten westlichen Welt nicht bereit zu zahlen.
 
Ich finde es ziemlich erschreckend wie vielen Leuten das mittlerweile egal ist, oder die einfach Achselzuckend sagen "So sind halt die Regeln" und das dann einfach so hinnehmen.

Es geht hier verdammt nochmal um freiheitliche Grundwerte. Das Recht auf freie Meinungsäusserung. Das steht unter anderem in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN ! Freie Meinungsäusserung ist ein Menschenrecht, für das viele Menschen jahrzehntelang gekämpft haben und dafür gestorben sind und immer noch kämpfen und sterben.

Und dessen Einschränkung wird von einigen Leuten wie das normalste der Welt hingenommen. Habt ihr so gar nichts aus der Geschichte gelernt? Unterdrückung fängt immer mit Unterdrückung der freien Meinung an und dann kommt der nächste Schritt und dann der nächste bis man irgendwie erstaunt feststellt, dass die Freiheit plötzlich weg ist. Allein schon daher ist man dazu verpflichtet, dafür zu sorgen, dass die freie Meinungsäusserung nicht eingeschränkt wird. Wehret den Anfängen wie es so schön heisst.

Und Blizzard kann auch nicht einfach sagen "Stop, mit Teilnahme an Hearthstone Turnieren verlierst du das Recht auf freie Meinungsäusserung" oder "Freie Meinungsäusserung gerne, aber nur wenn es uns finanziell nicht schadet".
Blizzards Hausordnung steht nicht über den Menschenrechten, sondern es ist genau anders rum.

Das ist ja gerade das gute an der freien Meinungsäusserung, dass man eben genau das sagen darf was andere nicht hören wollen und dafür dann NICHT bestraft wird. Freiheit ist eben auch immer die Freiheit des anders denkenden.
Und die Amerikaner sind da nochmal eine ganze Ecke liberaler als wir, da darf man Sachen von sich geben die bei uns als Volksverhetzung zählen würden. Und Blizzard ist ein amerikanisches Unternehmen, die sitzen im Land of the Free, sogar im liberalen Kalifornien, wo man praktisch alles sagen darf, von daher ist es noch viel schlimmer das so ein Unternehmen so eine Aktion bringt.

Ich hoffe wirklich, dass die Leute die Blizzards Aktion gutheissen nur eine Minderheit sind, denn wenn die Mehrheit so denkt, dann können wir uns demnächst von der freiheitlichen Gesellschaft verabschieden sobald die falschen Leute mal an der Macht sind.
 
Was du an dem Punkt nicht verstehst ist das es Leute gibt die differenzieren zwischen allgemeiner freier Meinungsäußerung und dem was wir an Hausrecht anderen zugestehen.

Hätte Blizzard ihn gesperrt weil er an anderer Stelle (eigenes Blog, Twitter etc.) dies geäußert hätte, dann würde ich ebenfalls mit auf die Barrikaden gehen. Genauso wie ich es niemals gut heißen werde wenn generell die Möglichkeiten zur Meinungsäußerung blockiert werden.

Aber es muss Leuten und Firmen auch gestattet sein das sie ihre eigenen Plattform von Politik und den Diskussionen darum frei halten wollen. Für eine diskriminierungsfreie Durchführung eines Turniers sehe ich das sogar als Grundvoraussetzung an. Denn ob sich wirklich jeder frei aus eigener Entscheidung problemlos für ein Turnier anmelden kann auf dem er möglicherweise mit politischen (oder anderen) Anfeindungen rechnen muss weil der Veranstalter alles tolerieren soll weil es ja eine Meinungsfreiheit gibt?
 
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Blizzards Argument für den Ban und die Einbehaltung der Preisgelder ist übrigens dieser Passus hier in den Blizzard-Regeln:

"Engaging in any act that, in Blizzard’s sole discretion, brings you into public disrepute, offends a portion or group of the public, or otherwise damages Blizzard image will result in removal from Grandmasters and reduction of the player’s prize total to $0 USD, in addition to other remedies which may be provided for under the Handbook and Blizzard’s Website Terms. "

Wäre in Deutschland z.b. schonmal komplett ungültig, weils ein sogenannter Gummiparagraph ist in dem im Prinzip drinsteht "Wenn uns (Blizzard) was nicht passt was du machst, dann dürfen wir alles machen was wir wollen".

Ich als "portion of a group of the public" hätte mich z.b. "offended" gefühlt wenn niemand was zu den Protesten in HongKong gesagt hätte. Wenn sich genug Leute deswegen bei Blizzard beschweren, müssten die nach ihren eigenen Regeln alle bannen die sich nicht dazu geäusserst haben! Da sieht man mal wie Banane das ganze ist.

Übrigens auchnoch interessant ist das offizielle Statement von Blizzard in China:

"We express our strong indignation and condemnation of the events in the Hearthstone Asia-Pacific competition last weekend, and resolutely oppose the dissemination of personal political ideas in any event. The involved player will be banned, and the relevant commentators will be immediately terminated from all official work. At the same time, we will, as always, resolutely safeguard national dignity."

Bei soviel Arschkriecherei stecken die nicht nur mit dem Kopf im Arsch der Chinesen sondern mit dem kompletten Oberkörper.
 
D0m1n4t0r schrieb:
Es geht hier verdammt nochmal um freiheitliche Grundwerte. Das Recht auf freie Meinungsäusserung. Das steht unter anderem in der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UN ! Freie Meinungsäusserung ist ein Menschenrecht, für das viele Menschen jahrzehntelang gekämpft haben und dafür gestorben sind und immer noch kämpfen und sterben.

Und dessen Einschränkung wird von einigen Leuten wie das normalste der Welt hingenommen. Habt ihr so gar nichts aus der Geschichte gelernt?
wo kann man denn bei uns offen die wahrheit sagen?
 
D0m1n4t0r schrieb:
Wäre in Deutschland z.b. schonmal komplett ungültig, weils ein sogenannter Gummiparagraph ist in dem im Prinzip drinsteht "Wenn uns (Blizzard) was nicht passt was du machst, dann dürfen wir alles machen was wir wollen".

Ich als "portion of a group of the public" hätte mich z.b. "offended" gefühlt wenn niemand was zu den Protesten in HongKong gesagt hätte. Wenn sich genug Leute deswegen bei Blizzard beschweren, müssten die nach ihren eigenen Regeln alle bannen die sich nicht dazu geäusserst haben! Da sieht man mal wie Banane das ganze ist.
Ja, ist recht gummiartig formuliert, aber der Grund dürfte sein das Blizzard dann im nachhinein nicht diskutieren will ob das jetzt einen politische oder eine gesellschaftskritische oder was auch immer Äußerung war (es gibt ja noch andere kritische Themen, z.B. den Umgang mit Homosexuellen, wäre das noch eine politische Äußerung dazu etwas zu sagen?).

Im zweiten Punkt liegst du aber falsch. Es werden nur Äußerungen/Beteiligungen an Aktionen sanktioniert, keine Nicht-Äußerungen/Nicht-Beteiligungen.
 
@bunteKröte bzw. D0minator: Das Blizzard China Posting ist arschkriecherei in Reinstform mit unglaublich viel Vaseline.

Diese großen US IT Firmen, Apple, MS, und wie sie alle heißen, schreiben sich immer groß auf ihre Fahnen, wie toll sie nicht sind, so viel Diversity und Inclusion, bunt, Frauenförderung etc..

Schön zu sehen, dass jetzt selbst der dümmste begreift, dass das nur Fassade ist.

Blizzard hat drakonisch durchgegriffen und sein Ansehen beschädigt. Ich bin mir selber noch nicht sicher, was jetzt richtig ist. Einerseits ja, einerseits nein.
 
Meine Gedanken dazu:
China bzw. Tencent ( https://de.wikipedia.org/wiki/Tencent ) hat sich scheinbar einen ziemlich beachtlichen Einfluß
auf die "Gaming-Branche" aufgebaut.
Laut verschiedener Quellen wie zb.:
https://www.pcgamer.com/every-game-company-that-tencent-has-invested-in/
gehören denen unter anderem 5% von Activision Blizzard.
So kann man natürlich auch schön dezent Themen+Meinungen zensieren bzw. unerwünschte
Menschen und deren "gefährliches" Gedankengut identifizieren und "unschädlich" machen.

Hätte Moral über Geld gesiegt, wäre meiner Meinung nach, folgende Stellungnahme seitens Activision Blizzard korrekter gewesen:

Wir stellen hiermit klar das "getätigte Aussage"...blablabla,
nicht mit Einverständnis bzw. Absprache "unsererseits" geschehen ist.
UND NIX mit Geld+Titel weg+Ban+wer weiß noch was die da abgezogen haben.

RICHTIG korrekt wäre natürlich meines Erachtens gewesen, sich sogar solidarisch zu zeigen,
schließlich geht es hier quazi um unterdrückte MENSCHENRECHTE/FREIHEIT !

Meine Befürchtung ist,das bei fehlender Aufmerksamkeit und Anteilnahme für Hongkong,
die politische Führung Chinas wieder einmal tausende Todesopfer unter der Zivilbevölkerung fordert.

Zum Wohle der Allgemeinheit natürlich!
 
Traumwandler 75 schrieb:
[…]Chinas wieder einmal tausende Todesopfer unter der Zivilbevölkerung fordert.
ich hoffe du übertreibst hier absichtlich. denn deine aussage suggeriert in gewisser weise, dass das sehr häufig vorkommt.

versteht mich nicht falsch, ich bin durchaus auf der seite der demonstranten, die für ihre rechte auf die straße gehen.

aber wenn ich mich als "großmeister" in einem x-beliebigen spiel über die "hauseigenen" regeln hinwegsetze, dann muss ich auch die konsequenzen tragen.
wenn er so "berühmt" ist, dann hätte er seine unterstützung auch anderweitig in die welt tragen können.

blizzard hat hart durchgegriffen, wahrscheinlich um ein "zeichen" zu setzen, für die chinesen, dass sie eh brav alles unterdrücken. es lässt sich darüber streiten, ob der umfang der strafe "zu groß" ist, man hätte es ja auch bei einem deutlich kürzeren ban belassen können, aber da geh ich mal davon aus, dass das ganze eine abschreckende wirkung haben soll, denn zb "eine woche ban" würde vll weniger nachahmer abhalten.

bleibt die frage, was die aktion von dem "großmeister" eigentlich bringen sollte.
durch seine aktion und vorallem die reaktion von blizzard hat das ganze eine riesen aufmerksamkeit bekommen, ich bin mir sicher deutlich mehr als nur seine aktion alleine geschafft hätte. hat er es also darauf angelegt? wäre ein kluger schachzug.
 
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@https://www.computerbase.de/forum/members/whynotzoidberg.666053/

Natürlich kam ihm das Erreichen eines möglichst großen Publikums sehr gelegen,
war der perfekte Moment um auf die gefährliche Situation Hongkong aufmerksam zu machen.

Übrigens habe ich nicht übertrieben, ich kann mich noch gut zb. an folgendes erinnern:
https://de.wikipedia.org/wiki/Tian’anmen-Massaker

Eigentlich bin ich "China-Fan",damit meine ich das ich mich in frühester Jugend mit dem Land beschäftigt habe,
Habe deshalb Kung-Fu (Wing-Chun) bei einem Schüler von Yip Man gemacht (Sifu Yie) und Sinologie studiert.
Allerdings hat diese wunderschöne Kulturreiche Land leider auch eine historische ewig lange "Traditgion"
die mir nicht gefällt...Das Volk wird seit jeher von einer Handvoll gieriger,
machtbesessenen und menschenverachtenden und gewaltbereiten "Obrigkeit" unterdrückt und schamlos ausgebeutet.... .
Sowohl körperlich als sogar auch geistig...traurig!
Wie gesagt,ich hoffe Hongkong bekommt genug Aufmerksamkeit und Unterstützung,
sodass mögliche negativen Sanktionen gegenüber China ein weiteres Blutbad verhindern... .
Allerdings befürchte ich das die mögliche "Ausbreitung Freien Gedankenguts" wieder mit blutiger Gewalt
beendet wird... .
 
Zuletzt bearbeitet:
Traumwandler 75 schrieb:
Übrigens habe ich nicht übertrieben, ich kann mich noch gut zb. an folgendes erinnern:
aber dein vorheriger post klang so, als würde das andauernd passieren.
 
Todesstrafe und Folter ist da quazi "traditionell" an der Tagesordnung :

..."ein Professor am internationalen Rechtsinstitut der chinesischen Akademie für Sozialwissenschaften äußerte, dass in China ca. 8.000 Menschen pro Jahr hingerichtet würden. Damit würden in China etwa 20 Mal so viele Todesstrafen verhängt wie in allen anderen Ländern der Welt zusammen." (kleine Passage aus Wiki)

Hier mal ein kleiner Überblick bezüglich Chinas Gesetzen und deren "offiziell erlaubten Menschenrechte",
samt gängigen Umgangspraktiten:

https://de.wikipedia.org/wiki/Menschenrechte_in_der_Volksrepublik_China

Einfach nur traurig...quazi ist der Mensch an sich dort potentielles "Schlachtvieh" nach Bedarf und Laune !
 
Ich finde es immer wieder erstaunlich, daß wir in den westlichen Ländern uns anscheinend immer noch für etwas besseres halten. Es geht mir nicht darum Unrecht gegeneinander aufzurechnen, aber es steht uns schlecht an uns für besonders moralisch zu halten.

Wenn es uns paßt überziehen wir andere Länder mit Krieg und legen sie in Schutt und Asche. Alles unter der Begründung damit die sogenannten Menschenrechte und die Demokratie hoch zu halten. Da kann man dann auch mal mit Islamisten zusammenarbeiten. Immer getreu dem Motto nach dem der Feind meines Feindes mein Freund sei. Hinterher wird sich dann gewundert wenn die Sache mal wieder nicht ganz so ausgeht wie geplant.

Afghanistan, Irak, Libyen, Syrien und der Kosovo, die Liste unserer Erfolge ist beeindruckend. Nicht etwa, daß wir aus unseren Fehlern lernen würden. Bis heute glauben wir offenbar, daß man Demokratie und Menschenrechte mit Bomben verbreiten kann. Das Konzept klingt für mich ähnlich sinnvoll wie Sex zur Bewahrung der Jungfräulichkeit zu empfehlen.

Ist Chinas Justiz zumindest teilweise geradezu barbarisch? Ich denke davon können wir ausgehen. Allerdings brauchen wir gar nicht bis China zu blicken. Auch bei uns im Westen läuft so einiges verkehrt. Wenn Dostojewski Recht hatte als er den Zustand der Gefängnisse bzw. Gefangenen als Gradmesser für die Zivilisation einer Gesellschaft bezeichnete, dann muß man auch über den westlichen Ländern den Stab brechen.

Es geht wie gesagt nicht darum berechtigte Kritik an China abzublocken mit dem Hinweis, daß bei uns ja auch nicht alles eitel Wonne ist. Es gibt für uns aber keinen Grund uns für moralischer zu halten als wir sind. Wir sind nicht moralischer, unsere PR ist dafür umso besser.
 
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