Heimnetzwerk, 2 Gebäude, welcher Switch?

Bake

Ensign
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Hallo,

ich saniere mein Haus und plane grade meinen Netzwerkschrank, der im Keller untergebracht wird.

Verlegt habe ich Cat 7 Leitung und ich komme auf 9 Doppeldosen (duplex) und 3 x single für die Gegensprechanlage. Diese benötigen PoE 802.3af.
Außerdem brauche ich im Schrank noch Ports für KNX IP-Router, 2 x Raspberry Pie, Fritzbox 7591 Cable und NAS. Insgesamt sind das 26 Ports und dafür würde ich mir ungern einen 48x Switch kaufen. Realistisch gesehen brauche ich auch nicht alle Ports. Z.B. habe ich Doppeldosen auf dem Speicher und Ankleidezimmer, die ich jetzt nicht brauche. Und in den Fluren brauche ich wohl auch nicht immer beide Anschlüsse. Von daher würde mir ein 24x Switch reichen.

Bisher habe ich mir nur die Keystone Module und den 24er Modulträger (beides Telegärtner) gekauft.
Was den Schrank angeht, habe ich an Digitus 16 HE oder diesen hier mit 18 HE gedacht. Ich tendiere mehr zum 18er weil ja noch NAS und Fritzbox in den Schrank sollen.

Jetzt habe ich aber noch ein Nebengebäude, in das ich mir gerne mein Büro / Mancave einrichten würde. Dieses liegt direkt neben der Garage, so dass ich dort eine Unterverteilung geplant habe, von der aus ich Büro und Außenbereich versorge. Da soll dann auch ein Patchpanel hin und dementsprechend brauche ich auch da einen Switch mit PoE.

Welche Switche würdet ihr denn da nehmen und vor allem, wie verbinde ich die (Leitungslänge wären max. 30m)?
Wenn ich einfach 2 Ports mit Cat 7 verbinde, kann es dann nicht zu einem Nadelöhr führen, wenn ordentlich Verkehr auf dem Netzwerk ist? Sollte ich besser Switche mit SFP+ Ports nehmen und die dann verbinden? Aber mit was, Glasfaser oder einfach Cat 7? Und hätte ich dann auf dieser Strecke 10 Gbit?
 
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Soweit ich das gelernt habe verwendet man zwischen zwei Gebäuden eigentlich immer Glasfaser. Das war glaub wegen dem Potentialausgleich...
 
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Das ist nicht nur wegen "glaub ich", das macht man mittlerweile so.
 
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Glasfaser bietet sich bei Verbindungen zwischen Gebäuden grundsätzlich an, weil es potentialfrei ist. Potentialunterschiede spielen also keine Rolle.


Bake schrieb:
Welche Switche würdet ihr denn da nehmen und vor allem, wie verbinde ich die (Leitungslänge wären max. 30m)?
Wenn ich einfach 2 Ports mit Cat 7 verbinde, kann es dann nicht zu einem Nadelöhr führen, wenn ordentlich Verkehr auf dem Netzwerk ist? Sollte ich besser Switche mit SFP+ Ports nehmen und die dann verbinden? Aber mit was, Glasfaser oder einfach Cat 7? Und hätte ich dann auf dieser Strecke 10 Gbit?
Generell muss man sich überlegen wie viel Traffic tatsächlich zu erwarten ist. Wenn zB ein schnelles NAS in Gebäude A steht und dort auch ein schneller Internetzugang (zB 1 Gbit/s) vorhanden ist, der ebenfalls benutzt werden soll, kann sich ein Uplink zwischen zwei Switches mittels normalem LAN-Port (1 Gbit/s) als Flaschenhals erweisen. Dann, wenn in Gebäude B ein Gerät Daten vom NAS (A) runterlädt und gleichzeitig ein anderes Gerät in B etwas aus dem Internet runterlädt (zB eine Playstation mit nem 100 GB Download), würden beide Verbindungen gerne die 1 Gbit/s des Uplinks beanspruchen, müssen sie sich aber teilen --> Flaschenhals. Wobei man auch da immer im Hinterkopf behalten muss, dass dies gegebenfalls nur für einen kurzen Zeitraum parallel passiert und selbst "der halbe Uplink" kein Beinbruch ist. Um bei dem Beispiel Playstation zu bleiben: Klar, man möchte, dass der Download am besten nach 10 Sekunden da ist. Aber ob er nun 90 Minuten dauert oder 106 Minuten, weil zwischendurch mal die Frau ein paar Fotos vom NAS gezogen hat, ist in der Regel kein Drama - wobei, das zu entscheiden/beurteilen ist natürlich dein Bier.


Überlastete Uplinks kann man mit verschiedenen Techniken lösen.
Zum einen kann man den Uplink der Switches mittels Link Aggregation vervielfachen. Aus 1x 1 Gbit/s werden dann zB 2x oder gar 4x 1 Gbit/s. Das heißt aber NICHT, dass es dann 2 bzw. 4 Gbit/s sind, weil das dennoch mehr oder weniger autarke Links sind.
Zum anderen kann man den Uplink verbreitern, indem beispielsweise Switches mit 2,5 Gbit/s Port eingesetzt werden - oder höher, versteht sich. Ab 10 Gbit/s ist Glasfaser einer Kupferverbindung aber vorzuziehen.

Wenn du viel Traffic erwartest und dir der Uplink Kopfzerbrechen bereitet, würde ich mich direkt nach einem Switch mit SFP+ umschauen, in diesen ein LWL-Modul stecken und beide Gebäude dann mittels Glasfaser verbinden. So bist du auf der sicheren Seite - nicht nur was die Kapazität des Uplinks betrifft, sondern auch was den Potentialunterschied angeht, da LWL potentialfrei ist.

Hier findest du eine Liste mit 24er Switches mit SFP+ : Klick!


Randnotiz: Es gibt auch SFP+ Module für 10 Gbit/s via Cat6a/Cat6A/7. Der Stromverbrauch ist allerdings höher und die Dinger können recht warm werden. Und es müssen etwaige Potentialunterschiede bedacht werden, sonst besteht Brandgefahr.
 
Raijin schrieb:
Generell muss man sich überlegen wie viel Traffic tatsächlich zu erwarten ist. Wenn zB ein schnelles NAS in Gebäude A steht und dort auch ein schneller Internetzugang (zB 1 Gbit/s) vorhanden ist, der ebenfalls benutzt werden soll, kann sich ein Uplink zwischen zwei Switches mittels normalem LAN-Port (1 Gbit/s) als Flaschenhals erweisen.

Vielen lieben Dank für deine ausführliche Antwort.
Genauso ist es auch. Mein Internetzugang hat 1 Gbit/s und wird in meiner Mancave gerne mal ausgelastet während das NAS im Haus steht. Selbst wenn der Uplink jetzt ausreicht möchte ich das gerne so zukunftssicher und grundsätzlich sicher (Potential) wie möglich machen. Von daher werde ich das genau so machen, wie du vorgeschlagen hast, Glasfaser und SFP+. Wobei ich nur kaufe und buddle, anschließen wird der Elektriker. :)

Kann ich am SFP+ Port eigentlich auch normale Verbraucher betreiben oder sind die Ports nur für den Uplink da?

Grundsätzlich hätte ich gerne einen Smart Managed Switch, wichtig sind mir 802.1Q und IGMPv3.
Ich hatte den D-Link DGS-1250 schon mal ins Auge gefasst. Was mich dabei ein bisschen stört ist, dass ich nur 3x Verwendung für PoE habe und da auch nicht wirklich mehr hinzukommen sehe. Die Variante ohne PoE ist gleich mal 270€ günstiger.
Würdest du da den Teuren nehmen oder einen 24er ohne PoE und noch einen kleinen PoE und da dann nur die PoE Geräte dran? Ich möchte auf keinen Fall mit Injektoren arbeiten bin mir aber bei der 2 Switch Variante nicht sicher ob es da irgendwelche Probleme gibt (z.B. Vlan). Wenn ich bei Geizhals nach meinen Kriterien filtere, bleibt eigentlich nur der D-Link als bezahlbare Lösung. Würde ich PoE weglassen, hätte ich mehr Auswahl.

Die 2 Hauptswitche in Haus und Garage, die mit SFP+ Port verbunden sind, möchte ich gerne vom gleichen Hersteller nehmen. Wenn ich im Haus noch einen für PoE dazu stelle, kann das auch ein kleiner, dummer von einer anderen Firma sein, der dann per RJ45 verbunden wird?

Ist D-Link zu empfehlen? Hatte schon im Netz nach Empfehlungen gesucht und hatte den Eindruck, dass es für meine Zwecke relativ egal ist, welchen Hersteller man nimmt, solange die Kriterien passen.
 
Bake schrieb:
Kann ich am SFP+ Port eigentlich auch normale Verbraucher betreiben oder sind die Ports nur für den Uplink da?
Grundsätzlich ist das ein normaler Port, der eben nur modular aufgebaut ist und mit mehr Leistung an der CPU angeschlossen ist.


Bake schrieb:
wichtig sind mir 802.1Q und IGMPv3.
Das ist vernünftig.


Bake schrieb:
Würdest du da den Teuren nehmen oder einen 24er ohne PoE und noch einen kleinen PoE und da dann nur die PoE Geräte dran? Ich möchte auf keinen Fall mit Injektoren arbeiten bin mir aber bei der 2 Switch Variante nicht sicher ob es da irgendwelche Probleme gibt (z.B. Vlan).
Das ist eine schwierige Frage. Eine 1-Switch-Lösung ist technisch stets vorzuziehen, da Uplinks immer einen potentiellen Flaschenhals darstellen (können). Bei mehreren VLANs kommt beispielsweise auch die Frage nach dem Routing auf. Routet man über einen Router mit VLANs oder ausreichend Hardware-Schnittstellen, sond die Uplinks zum Switch erneut ein Thema, da jedes Paket zwischen den (V)LANs durch den Router geht. Ein L3-Switch könnte direkt zwischen den Ports routen.

Bezüglich PoE ist es immer ein bischen ärgerlich, wenn man nur 3 Verbraucher hat und sich dafür einen PoE-Switch mit 12 oder gar 24 PoE-Ports und womöglich 500 Watt PoE-Budget hinstellt - die in der Regel mit allerhand lauten Lüftern gekühlt werden. Bei bis zu 3 PoE-Verbrauchern würde ich persönlich daher immer mit Injektoren arbeiten.

Eine 2-Switch-Lösung kann man natürlich trotzdem umsetzen und ggfs den Uplink zum Hauptswitch mittels 2x 1 Gbit/s LAG ausführen, was den Flaschenhals für 3 APs weitestgehend beseitigen sollte. Der PoE-Switch sollte also ebenfalls min. Smart Managed sein, um LAG konfigurieren und ggfs VLANs verteilen zu können.


Bake schrieb:
Wenn ich im Haus noch einen für PoE dazu stelle, kann das auch ein kleiner, dummer von einer anderen Firma sein, der dann per RJ45 verbunden wird?
Das kommt ganz darauf an ob eben dieser Switch ebenfalls mit VLANs arbeiten soll. Wenn du da zB VLAN-fähige APs anklemmen willst, bringt das nur was, wenn du die VLANs auch zum AP bringst. Der kleine Switch muss dann also ebenfalls 802.1Q unterstützen.
 
Raijin schrieb:
Das ist eine schwierige Frage. Eine 1-Switch-Lösung ist technisch stets vorzuziehen, da Uplinks immer einen potentiellen Flaschenhals darstellen (können).

Wenn man keinen POE Switch hat, dann kann man sich einen 4 Port POE Adapter holen, damit umgeht man das Flaschenhalsproblem mit einem kleinen Switch
4x Port POE Adapter

Wir hatten das Problem an einem Standort, weil wir keinen POE Switch rechtzeitig bekommen haben und es nur zwei Kameras waren, die POE benötigt haben.
 
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OK, hab mir das Ganze nochmal durch den Kopf gehen lassen.
Ich hab zwar jetzt nur 3 PoE Geräte und plane zur Zeit auch keine Weiteren aber wer weiß schon, was in Zukunft ist. Ich möchte mir die Möglichkeit ungern verbauen. Weiterhin hab ich noch keine Erfahrung mit Netzwerken und wenn dann später Themen wie Vlan anstehen, möchte ich die Sache mit der Zweitswitch Lösung nicht unnötig verkomplizieren und mögliche Fehlerquellen von vorne herein ausschließen.
Das ist mir den Aufpreis wert und ich hab jetzt den 24er mit PoE genommen.

Danke nochmal! Das hat mir sehr weiter geholfen 👍
 
Mir hört sich das Ganze ein bisschen nach Loxone an. Hast du zufällig als Gegensprechanlage die Loxone Intercom genommen? Die braucht zwar 802.3af, aber im MODE A (hier werden nur 4 Adern benutzt, es überlagern sich DC+- und TX/RX). Da wirste wohl wenig 24 Port Switches finden, die das können.
 
Oh, sorry, hatte die Antwort nicht mitbekommen.
Ne, für die Gebäudeautomation hab ich KNX. Für die Türkommunikation nutze ich die 2n IP Verso mit den Indoor View Innensprechstellen. Die haben ganz normal 802.3af.
 
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