DevPandi schrieb:
14 nm ging man von "üblichen" Problemen aus, bei 10 nm und ebenso den 7 nm "Prozessen" wollte man weitgehend noch auf EUV verzichten.
EUV war 2016 noch nicht reif für die HVM. Also konnte Intel offensichtlich kein EUV für 10 nm verwenden.
Im übrigen hat auch TSMC 7 nm ohne EUV umgesetzt. TSMC hat erst 2019 bei N7+ EUV eingeführt.
Intel 7 ist der unbenannte 10 nm Prozess.
Die Intel 4 und Intel 3, die Intel ursprünglich 7 nm nennen wollte, verwenden EUV.
Volker schrieb:
Naja, Rory Read vergessen viele, er hat vorher den "Butcher" spielen müssen, er war drei Jahre der Chef, hat Su schließlich selbst geholt und dann später ihr das verschlankte AMD übergeben.
Rory Read ist IMO gegangen als klar war, dass er nicht mehr weiterhelfen kann. AMD brauchte damals eine Führung, die den Investoren glaubhaft vermitteln konnte dass AMD mit Zen eine Chance hat. Das konnten nur zwei Halbleiterprofis wie Lisa Su und Mark Papermaster.
Volker schrieb:
Es ist nicht alles Su was da jetzt steht.
Ganz wichtig ist hier zuallererst noch Mark Papermaster.
Es ist eine Stärke von Lisa Su sich ein funktionierendes Team zu bauen. Und wenn etwas nicht passt, es geräuschlos umzubauen wie der Wechsel von Rick Bergmann zu Jack Huynh. Rick Bergmann ist im Gegensatz zu Victor Peng nicht im Ruhestand.
Volker schrieb:
Und genau das macht Tan jetzt bei Intel. Denke auch das er da nicht lange bleibt. Er schlachtet nun erstmal
Schlachten hat noch nie eine Firma gerettet. Es ist manchmal unumgänglich. Es ist aber nie die Lösung.
IMO ist diese dysfunctionale Unternehmenskultur erst durch die ständigen Kündigumgswellen erschaffen worden. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass eine massive Kündigungswelle auch auf die die bleiben traumatisierend wirkt. Es kann eine Firma lähmen.
Vordergründig ist es eigentlich ein Wunder, dass AMD die Entwicklungsteams weitgehend zusammenhalten konnte. Rückblickend ist klar, dass dies bei der CPU-Entwicklung durch das Zen-Projekt geschah. In einem Interview hat Mike Clark gesagt, dass die die nicht daran geglaubt haben, gegangen sind.
Wenn Lip Bu Tan keine solchen Projekte hat, die den Entwicklern ein lohnendes Ziel bieten, kann die aktuelle Aktion richtig böse enden.
Lip Bu Tan muss bleiben bis er ein neues Intel aufgebaut hat und die neuen Strukturen funktionieren. Bis dahin muss er auch eine neue Führung aufgebaut haben, die das Unternehmen in seinem Sinn weiterentwickelt. Noch einen Richtungswechsel würde Intel nicht überleben.
Volker schrieb:
Man erinnere sich an AMD in den Jahren 2010 bis 2014. 40, 45 Prozent der Angestellten entlassen, komplett unten gewesen, Fabs abgeschrieben und abgegeben, alles rausgeworfen was nicht Kerngeschäft war.
2010 waren bei AMD die Fabs schon weg. Das Wafer Supply Agreement hat AMD zwar noch viel Geld gekostet, aber die Trennung war vollzogen.
Bei Intel immer noch ungewiss, wie es mit den Fabs weitergeht.
Die Formulierung im 10-Q war IMO nicht gut. Es ist extrem problematisch Kunden für ein Produkt zu gewinnen, das man in Frage stellt.
Dezember 2023 124 800 => Dezember 2025 75 000 entspräche ca. 40 %.
Das sind zwar auch nicht alles Entlassungen sondern auch Ausgliederungen und Verkäufe aber heftig ist es dennoch.
Die Gerüchte, dass Intel die Networking und Edge Group ausgliedern will, stimmen. Es heißt zwar dass Intel Anteile behalten will um vom Zukünftigen Wachstum zu profitieren. Aber Intel will die Führung abgeben.
https://www.crn.com/news/networking/2025/intel-reveals-plan-to-spin-off-networking-business-in-memo
Volker schrieb:
Also nix ist unmöglich, aber wird hart wie Sau. Und dauert.
Intel steht momentan finanziell noch weit besser da als es AMD am Tiefpunkt.
Die Fabs sind allerdings ein brachiales Risiko.
Cool Master schrieb:
Wie bei vielen Konzernen, in denen MBAler oder andere nicht-technische CEOs ans Ruder gekommen sind.
Es gab nur 2 CEOs ohne technischen Abschluss.
Paul Ottelini 2005 bis 2013 und Bob Swan 2019 bis 2021.
Beim 10 nm Debakel hat Brian Krzanich lange untätig zugesehen. Er ist Chemiker und hat lange bei der Halbleiterfertigung von Intel gearbeitet. Wahrscheinlich war er zu beschäftigt mit Leute rausschmeißen und Drohnenhersteller zu kaufen. Craig R. Barret war als CEO nicht gerade überzeugend. Er war Materialwissenschaftler. Allerdings hat er zuvor bei der Halbleiterfertigung einen sehr guten Job gemacht. Er hat die Halbleiterfertigung so aufgestellt, dass sie den wesentlich Beitrag zum Erfolg von Intel geleistet hat. Ich denke bei Craig R. Barret hat das Peter-Prinzip zugeschlagen.
dergraf1 schrieb:
Die deutsche oder genauer die preußische Bürokratie war eigentlich für ihre Effizienz bekannt. Und für das Fehlen von Korruption.
Und nun hat man die Bürokratie immer weiter aufgeblasen, ...
Diablokiller999 schrieb:
Gelsinger lag schon richtig, da muss ich Keller und den anderen Recht geben.

Er hat es aber dadurch verbockt, dass er das Geld, das er nicht hatte, mit vollen Händen rausgeschmissen hat. Dieses Fabrikbauprogramm war aberwitzig. Und Intel hat bis heute kein PDK für Intel 7 und 14 nm. Und damit kann Intel diese Kapazität nicht für Fremdkunden nutzen.
Und einfach Mal die Klappe halten ging auch nicht. Er hat kein Fettnäpfchen ausgelassen.
Letztendlich hat ihn IMO das Board rausgeschmissen, weil er durch seine Lügen bezüglich der Foundry Kunden zum Risiko wurde.
Diablokiller999 schrieb:
Würde mich nicht wundern wenn man Intel nur in Position bringt um die Leiche dann günstig zu fleddern.
Genau das hat Pat Gelsinger gemacht.
Volker schrieb:
Da hatten sie zuvor ja sogar noch 17.000 Angestellte. Da brannte die Bude schon lichterloh, Jahre VOR Blulldozer!!! Dann kam Rory Read 2011, Lisa Su übernahm erst 2014. Und Zen kam 2017. Und da hatten sie irgendwann zwischendrin noch 8-9.000 Angestellte.
Es gab den "Layoff Bug" beim K10 und zuvor hatte AMD die Entwicklung des K9 vermasselt und eingestellt.
Bulldozer war nur der "krönende" Abschluss.
https://x.com/philparkbot/status/1809326295609930135
knoxxi schrieb:
Und der erwirtschaftete Gewinn lag auf dem Sparbuch und wurde in gar keinem Fall reinvestiert für Wachstum?
Er wurde restlos für meist missglückte Firmenkäufe, Dividenden und Aktienrückkäufe ausgegeben.
Holzinternet schrieb:
Das stimmt, wobei ich denke das Intel too big to fail ist...
Das ist ein Mythos.
Holzinternet schrieb:
Sollte es wirklich Richtung Insolvenz gehen werden die Regierung der USA da eingreifen.
Intel steht
nicht unmittelbar vor der Insolvenz. Da muss noch einiges schiefgehen.
Wenn es offensichtlich in Richtung Insolenz gehen sollte, wird niemand eingreifen. Man lässt Intel Chapter 7 oder Chapter 11 einreichen und
dann treten die Massnahmen in Kraft.
Falls es tatsächlich zur Insolvenz kommen sollte, ständen die Aktionäre ganz hinten und bekämen nur heiße Luft.
Holzinternet schrieb:
Intel produziert in den USA fürs Militär. Das alleine wird reichen um signifikante Teile zu retten.
Die 10 Wafer?
Das einzige was fürs US Militär signifikant sein dürfte sind die Fabs. Und zur Zeit entsteht in Arizona die Ausweichlösung.
Es ist ein großer Unterschied, ob ein Unternehmen weitergeführt wird oder ob es aufgeteilt wird.
Moritz Velten schrieb:
Nokia gibt es aber nun nicht mehr.
Wie kommst Du darauf?
https://www.nokia.com/
GT200b schrieb:
Und wenn der Chinese mal etwas droht, dann Chipknappheit sein Vater.
Und was soll Intel die kleine ineffiziente Klitsche daran ändern?
Intel hat in Intel 7 noch halbwegs Kapazität aber bei den neueren Nodes ...
CadillacFan77 schrieb:
Zum Topic:
Eventuell würde eine Abspaltung der Foundry Sinn machen, so kann Intel selbst einfacher schrumpfen und die Foundry als eigenständige Firma hat grössere Flexibilität. Siehe auch damals bei AMD in einer ähnlichen Situation.
Wer finanziert den Spaß? Es dürfte außerdem gar nicht so einfach gehen, da Intel schon jeweils 50 % der modernsten Werke an Finanzinvestoren abgetreten hat. Ohne die 2,238 Milliarden die Brookfield in Arizono zugeschossen hat, sähe der Cashflow in Q2 2025 nicht so schön aus.
Interessant ist auch der Text im Abschnitt 3 aus dem 10Q Seite 14
Intel hat 922 Millionen USD Cash reingeholt indem Intel Aktion von Mobileye verkauft hat.
Gemcutter schrieb:
Intel 14A kurz vor dem aus
Intel wird 14A und folgende Nodes streichen, wenn es keinen externen Großkunden gewinnen kann - damit würde es führende Nodes an TSMC und Samsung abgeben.
Was verstehst Du nicht an der Formulierung "14A auf Messers Schneide" in der Überschrift dieser News?
Im übrigen ist die Überschrift bei Tomhardware falsch formuliert, damit sie mehr clicks bekommt.
Die Bedingung steht in korrekt formulierten Sätzen immer vorne.
Intel muss im 10-Q die Aktionäre über mögliche Risiken informieren.
Intel hat das Risiko keine großen externen Kunden für 14A zu bekommen als Risiko im 10-Q aufgenommen und Lip Bu Tan hat dazu auch im Quartals Call Stellung genommen. Dass die Art und Weise wie er es gemacht hat, potentielle Kunden eher verschreckt, ist klar.
Ohne den Stand der Gespräche mit den Kunden zu kennen, ist die Aussage "Kurz vor dem Aus" nicht korrekt.
Gemcutter schrieb:
Ja, aber so deutlich mit der Option 14A relativ fix fallen zu lassen klingt das schon ein wenig dramatischer als angenommen.
Es ist seit über einem Jahr klar, dass alle Kunden beim 2 nm Node ihre großen Aufträge an TSMC vergeben haben. Es wären noch kleinere Aufträge möglich gewesen.
Lip Bu Tan hat allerdings vor drei Wochen bekannt gegeben, dass Intel den Versuch einstellt externe Kunden für 18A zu gewinnen.
Damit war klar, dass das was die Entwicklung von neuen Nodes anbelangt, alles davon abhängt Kunden für 14A zu gewinnen. Und das muss im nächsten Jahr geschehen.
max9123 schrieb:
Für Intel hat eine mehr oder weniger lange Durstrecke erst seit kurzem begonnnen.
Die Krise ist erst seit 2022 in den Quartalsabschlüssen sichtbar.
Aber sie reicht viel länger zurück. Daran hat auch Pat Gelsinger in seiner Rolle als CTO kräftig mitgewirkt. Beispiel: Larrabee war sein "Kind". Es hat Intel 10 Jahre gekostet.