News Itanium-Quadcore „Tukwila“ erneut verschoben

@ Bueller

Appro macht wie alle vorher von dir genannten Datenbank-Mainframes, wofür Itanium, dessen Stärke FP-Berechnungen sind, nicht benötigt wird, Colfax macht jetzt in Tesla-Cluster und scheint nicht erklären zu wollen, warum zwei verschiedene teure Supercomputerkonzepte toll sein können (IBM dagegen macht sowas, die bauen sowohl reine Power- als auch Cell-Cluster, aber die verkaufen insgesamt vermutlich auch deutlich mehr HPC-Rechner als Colfax). Mich würde auch mal interessieren, wieviel Prozent des Itanium-Geschäfts diese Fremdfertiger überhaupt jemals hatten oder ob nicht HP in den letzten nacht Jahren immer der einzige wirklich wichtige Itanium-Verkäufer gewesen ist.

Der Itanium wäre sicherlich tot, wenn HP aussteigen würde, nur ist nicht gesagt, dass HP aus Itanium aussteigt, nur weils in einer großen Finanzmarktkrise mal rote Zahlen schreibt. Ich zitiere mal die englische Wikipedia: "HP is the largest technology company in the world", dagegen sind Unternehmen wie Colfax Winzlinge. HP entwickelt im Gegensatz zu IBM seine Prozessoren nicht mehr selbst, sondern lässt das Intel tun, aber trotzdem ist Itanium für HP schon ungefähr das, was Power für IBM ist. IBM kann damit leben, der größtenteils einzige Lieferant von Power-HPC-Rechnern zu sein, warum sollte HP dann im Gegenzug nicht damit leben können, der einzige Lieferant von Itanium-HPC zu sein?

@ alle

Ich sage ja nicht, und habs auch in den letzten acht Jahren mit Sicherheit nie getan, dass Itanium ein glorreiches überall finanziell erfolgreiches Produkt ist und vielleicht waren die ersten zehn Jahre der Entwicklung viel zu viel ausgegebenes Geld. Aber dieses Geld ist eh weg. Niemand bekommt es zurück, wenn er jetzt die Weiterentwicklung des mittlerweile marktfähigen Produktes beendet. Und HP hat gerade erst vor einem halben Jahr den Verkauf von PA-RISC-HPC-Rechnern gestoppt um sich in dem Bereich auf Itanium festzulegen, da wird HP kaum plötzlich von Itanium auf x86 für HPC umschwenken, nur weil andere das tun. Colfax baut jetzt Tesla-Cluster als HPC, aber irgendwie hat CUDA deutlich weniger Softwarebasis als IA-64.

HP hat PA-RISC-HPC zugunsten Itanium eingestellt, PA-RISC-Server werden aber noch auf Jahre weiterverkauft - das zeigt doch nun mal deutlich, dass euer Datenbankserverargument keine wirksames ist. Itanium hat pro Integerleistung die meiste FP-Leistung (oder pro FP-Leistung die geringste Integerleistung) von allen General-Purpose-Architekturen, ich finds nicht unlogisch, dass man sowas nicht in Datenbankservern versauern lässt.

Das Problem, das meisten Leute mit Itanium haben, ist, dass sie ihn immernoch allein an dem messen, was er vor 15 Jahren mal sein sollte - übrig geblieben ist ein General-Purpose-HPC-Prozessor. Hätte man vor fünfzehn Jahren gewusst, dass die anderen Architekturen ihre Zukunftsaussichten dermaßen gut ändern konnten (damit hat auch Multicore-Design etwas zu tun), was ja der Grund ist, warum Itanium im Vergleich die anderen nicht extrem überholt - nicht weil Itanium nicht so gut wäre, wie erwartet worden war, sondern weil alle anderen nicht so schlecht geworden sind, wie erwartet worden war, hätte man also gewusst, dass weder RISC noch x86 für Desktops und Server schlechter geeignet sein würden, als Itanium, hätte man sicherlich die Entwicklung eingestellt - dafür ist es jetzt aber nunmal zu spät. Der EPIC-Prozessor ist marktfertig entwickelt und die Investitionskosten der 90er kann man sich nicht durch Zauberei irgendwie zurückholen, indem man meint jetzt heute Itanium einzustellen. Wichtig für die Itaniumzukunft ist nicht, wie hoch die nicht rückholbaren Kosten der Vergangenheit waren, sondern ob die Invetsitionskosten der Zukunft durch die Verkaufe getragen werden können.

Sind Nvidia-Tesla-Cluster, mit denen Colfax seine Itanium-Cluster ersetzt hat, eine Gefahr für Itanium? Vermutlich ja, genauso wie für jeden anderen General-Purpose-HPC-Prozessor. Aber gegen Itanium wird zehn Jahre nach seiner Markteinführung immernoch ins Feld geführt, dass der Befehlssatz zu neu und damit verfügbare Software zu wenig sei - wo ist denn die CUDA-Softwarebasis?

Und mich würde auch mal interessieren, wie viele der ach so tollen x86-Cluster aus Boards mit mehr als zwei Sockeln pro Board bestehen. Da gehts weder um Leistung pro Watt, noch um Green IT, sondern um möglichst billige Rechner, was man leicht grün kaschieren kann, weil der Itanium pro Prozesssor mehr Watt verbraucht, als als ein einzelner Xeon; ob er bei der spezifischen Anwendung dann vielleicht auch deutlich mehr leisten würde, ist dabei egal. Google benutzt seit Jahren keine Serverfestplatten mehr, sondern 7200 U/min SATA-Platten, weil die bei gleicher Leistung, wenn man bspw. zwanzig Desktop-Platten statt zehn 15k-Serverplatten zusammenschaltet, billiger sind - aber die verbrauchen dabei mehr Strom, als die gleiche Leistung mit 15k-Serverplatten. Genauso sehe ich das mit x86 in Großrechnern.
 
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MountWalker schrieb:
Und irgendwie lebt x86 ja noch, obwohl du Aussterben einer Prozessorfamile damit vergleichst, dass der Pentium-Pro ausgestorben sei. (was er mal ganz nebenbei kein bisschen ist - Corei7 und die aktuellen Xeons sind schließlich direkte Nachfahren des P6)
Bereits der Pentium II war ein modifizierter Pentium Pro und führte den Wrapper von CISC auf RISC ein. Pentium III ist ebenso ein Pentium Pro (P6). Der Pentium IV war dann mit Netburst was ganz neues. Im Mobilensektor sind sie aber wieder auf P6 Design zurück gegangen. Pentium M ein modifizierter Tualatin. Core Solo/Duo ebenso, Core 2 Duo/Solo/Quad ist ebenso auf dem Pentium M basierend und damit auf der P6 Architektur und der Core i7 ist eine weiterentwicklung des Core 2.

Zum Itanium, der Prozessor ist gut, er bietet bei Optimiertencode die höchste Effizienz, da stinkt jede GPU/Cell usw ab. Aber das Problem ist, die aktuellen Compiler sind nicht richtig ausgereift und die Optimierung ist verdammt schwer. Und warum der Itanium tot gesagt wird? Weil Intel ihn am liebsten sterben lassen möchte. Oder warum verzögert sich das so alles?

Mit was du recht hast, wer nicht gerade Mainstream denkt und mal die anderen Welten sieht, weiß das PowerPC (u.a. Cell), IA64, SPARC eben in den Highendsystemen eingesetzte wird, oder wie (PowerPC) in kleinst Geräten verwendet wird. Und genau in letzteres will Intel reihn (Atom).

Das sie Itanium so verschiebt ist blöde. Ich mag IA64. :) Aber entweder sollen sie ihn endlich sterben lassen oder wirklich weiter bringen, nicht so Halbherzig.
 
MountWalker schrieb:
Colfax baut jetzt Tesla-Cluster als HPC, aber irgendwie hat CUDA deutlich weniger Softwarebasis als IA-64.

Was du hier außer Acht lässt ist, das CUDA-fähige Hardware günstiger zu haben und vermutlich jetzt schon verbreiterter ist, als es Itanium-Hardware jemals war und jemals sein wird. Für die Forschung und kommerzielle Anwender ist das ein nicht zu unterschätzender Faktor.

Ihr solltet euch in dieser Diskussion vielleicht mal vor Augen halten, welche Gründe für oder gegen eine Hardware sprechen. Power und SPARC sind Systeme, die eine seit Jahren gewachsene Anwenderlandschaft und Kundschaft hat, die ihre Software auf die jeweilige Architektur bzw. das OS zugeschnitten haben. Eine Portierung ist bei größeren Geschäftsanwendungen ohne erhebliche Investitionen nicht möglich. x86 ist eine Architektur die weit verbreitet ist und für die meisten Werkzeuge und die meiste Software, Hardware zur Verfügung stehen. Jeder kann darauf einfach und schnell entwickeln. Analog dazu CUDA. Es geht einfach nicht darum, die beste Architektur oder die höchste Leistung zu haben, es ist auch wichtig, die Mittel zu haben sie zu nutzen.

GameRsT schrieb:
Zum Itanium, der Prozessor ist gut, er bietet bei Optimiertencode die höchste Effizienz, da stinkt jede GPU/Cell usw ab. Aber das Problem ist, die aktuellen Compiler sind nicht richtig ausgereift und die Optimierung ist verdammt schwer.

Findest du nicht, dass du dir da gerade widersprichst? Wenn nach 10 Jahren nichtmal vernünftige Entwicklungswerkzeuge zur Verfügung stehen, wieso sollte ich dann auf die Hardware setzen. Es kommt mich einfach günstiger, einen Haufen x86 basierter Systeme zu kaufen und die Software dafür zu entwickeln.


Mein Eindruck bei dieser Diskussion ist, das hier eine zu blumige Vorstellung des Itanium vertreten wird, besonders wenn ich sowas lese, wie "der Itanium ist gut, nur andere sind auch gut".
 
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fandre schrieb:

Äh... nein... Ich glaube nur nicht, dass du verstehst was ich schrieb. Ich sagte, das der Prozessor gut ist und bei optimierten Code die höchste Effizienz vorzuzeigen hat, aber ebenauch das die Entwicklungswerkzeuge nicht so toll ist und es eben schwer ist, wirklich alle Vorzüge zu nutzen. Wo habe ich mir da aber widersprochen? Das eine betrifft das, was los ist, wenn der Code optimiert ist, das andere, eher die Arbeit dorthin.

Wird der Itanium wirklich ausgenutzt, ist er ein verdammt guter Prozessor und bietet die höchste Effizient aktuell, dort hin zu kommen ist aber nicht einfach.

Ach ja, die Entwicklungsarbeit bezieht sich auf die leute die Hardwarenah arbeiten oder eben die entsprechenden Compiler bauen. Ein Programmierer der mit C++ oder so arbeitet, wird von den "Vorzügen" wiederf weniger merken, da die Hauptoptimierung meißt im Compiler getätigt wird.
 
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@ fandre

Das haben wir schon, aber mit Verlaub, dass CUDA mehr Softwarebasis hat, als Itanium glaubst du doch wohl selbst nicht. Nuja, IBM hat Power mit Power6 mal eben von Out of order auf In order geswitcht, dh., wenn ich will, dass der neue Power6-Computer dann wirklich schneller ist, als der alte Power5-Cluster, muss ich meinen Code eh neu kompilieren. HP bietet im Gegenzug umfangreiche Hilfe bei der Migration von PA-RISC (alte HP-HPC-Architektur) auf Itanium ("neue" HP-HPC-Architektur). Wie gesacht, vielleicht drängt langfristig GPGPU die GP-HPC-Architekturen aus dem Markt, aber deswegen ist dieses ewigie seit zehn Jahren gebetsmühlenartig wiederholte Geseier von wegen "Der Itanium ist tot!einself" trotzdem Schwachsinn - ihr habt euch mit eurer Prognose verschätzt, hättet ihr recht gehabt, dürften seit mindestens acht Jahren keine neuen Itanium-Prozessoren mehr erscheinen, tun sie aber. Die Frage ist doch auch, welche Alternativen hat HP, der immerhin größte Technologie-Konzern der Erde, zu Itanum - PA-RISC hat HP wie gesagt gerade erst zugunsten von Itanium eingestellt. Von den Top10 der Technologiekonzerne in der oben verlinkten Liste hat jeder noch "Nicht-x86-Architekturen" für HPC im Programm, warum sollte ausgerechnet der größte dann damit aufhören? Oder soll HP seine Prozessoren für HPC-Rechner in Zukunft bei der direkten Konkurrenz einkaufen?
 
Der DukeNukem der Prozessoren..Seitdem Naffziger zu AMD gewechselt ist und am K11 schraubt ist das so ne Sache mit dem Itanium...:D

2010 muß er sich dann mit MagnyCors rumärgern. Da bin ich ja mal gespannt.


mfg MR2
 
@GameRsT

Beleg doch bitte mal deine Aussage, dass der Itanium besser sein soll als andere Architekturen. Du lobst eine Architektur über den grünen Klee, ohne dass diese jemals gezeigt hat, das sie wirklich besser ist. Und wie du vielleicht schon selbst erkannt hast, selbst die vermeintlich beste Architektur nutzt garnichts, wenn man sie nicht nutzen kann. Wenn jemand so eine anbietet, dann hat er dafür zu sorgen, dass die entsprechenden Werkzeuge zur Verfügung stehen, sonst wird es sinnlos.

@MountWalker
Die Fähigkeit lesen zu können, würde dir auch nicht schlecht zu Gesicht stehen. Aber extra für dich zitiere ich mich mal selbst:

fandre schrieb:
, das CUDA-fähige Hardware günstiger zu haben und vermutlich jetzt schon verbreiterter ist,

Der einzige Grund, warum HP am Itanium festhält, sind die Großkunden, die ihre Software mit großen Investitionen auf den Itanium migriert haben und jetzt nicht mehr so einfach davon wegkommen. Btw. man kann auch sehr gut HPC ohne den Itanium betreiben.


MR2 schrieb:
Der DukeNukem der Prozessoren..

Das ist wohl das einzige was man noch zu diesem Thema sagen kann.
 
Weißt du Fandre, es wäre schön wenn du zwischen einigen Dingen unterscheiden könntest.
Hier Scroll runter bis zum Abschnitt:
Table 9. Comparison of Linpack performance between Cell BE and other processors
Eine Effizienz von 91,8% sprechen bei optimierten Code doch für den Itanium und IA64.
Zudem solltest du aufpassen was du anderen vorwirfst. Ich sage nirgends dass es die beste ist, sondern das sie mit optimierten Code die höchste Effizien aufweißt, nichts anderes. Ich lobe sie weder in den Himmel, noch verschweige ich die Macken der Entwicklungswerkzeuge.

Hat man keine gegen Argumente, muss man also den anderen Vorwürfe machen nicht?
 
@ fandre

Ich kann mich nur wiederholen: Dass CUDA eine größere Software-Basis als IA-64 hat glaubst du dochwohl selbst nicht. Ich seh das nicht anders als Intel, Itanium hat eine genauso sichere Zukunft wie Power und SPARC. Ein Power6, der nur dann wirklich schneller als ein Power5 ist, wenn man seinen Code neukompiliert, wegen dem Wechsel zu In-Order-Execution usw. usf, hatten wir alles schon - aber gegen ein religiöses Mantra wie "Itanium ist tot!1elf" nutzen halt Argumente nicht... Ich frag mich auch, wie man ein Produkt, das nie auf den Markt gekommen ist, mit einem gleichsetzen kann, das seit zehn Jahren aktiv gehandelt wird. Power6-Rechner werden auch kaum von jemand anderem gehandelt, als von IBM selbst - warum soll es also nun so "tötisch" sein, dass der HP-Itanium-2-Prozessor (dessen Entwicklung und Fertigung zu Intel ausgelagert sind) fast nur noch von HP selbst verbaut wird?
 
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Na da bin ich ja mal gespannt, ob ein solcher Prozessor, der Tukwila an Komplexität klar übertreffen soll, dass auch weniger Strom verbraucht - denn so war doch dieses Killerargument gegen Itanium immer, Itanium sei zu groß und komplex. Es wird im Heise-Artikel mit Buzzwords wie "Turbo-Mode" agitiert, ohne zu erklären, was das eigentlich ist und warum das den Tukwila an die Wand spielen soll, eine klare Einschätzung der FP-Leistung im Vergleich zu Itanium gibts auch nicht - da darf man sich dann selbst raussuchen, was 2,2 im Vegleich zu einem aktuellen Xeon "aus der 7400-Familie" bedeutet - ja und welcher Vertreter "aus der 7400-Familie" eigentlich? Also wird Itanium auch in diesem Heise-Artikel wiedermal nur erwähnt, um, ohne seine Leistung einzuschätzen, sinnlos drauf rumzubashen - FUD halt.

P.S.
Interessant finde ich, dass CB in seiner News zu Nehalem-EX Turbo-Boost erklrärt und sich nirgends dazu herablässt ohne Vergleichsdaten des Tukwila den Nehalem EX diesem überlegen zu deklarieren. Also als CB-Leser kann man Heise mittlerweile getrost ignorieren.
 
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