longusnickus schrieb:
es geht nicht darum für wie viele stellen es keine alternative gibt, sondern was die große mehrheit benötigt
Ein System, auf dem sie sich möglichst wenig Gedanken um Kompatibilität machen müssen - heute und bei neuen Anforderungen in ein paar Jahren. Und das ist Linux auf dem Desktop aktuell einfach nicht. Und wenn es um einen Wechsel geht: Möglichst reibungslos.
longusnickus schrieb:
genau. jahresdurchscnitt sind 50%. im winter deutlich weniger, weil viel weniger sonne scheint und meiner einschätzung nach könnte linux auf weit mehr als 50% der PCs laufen und die anwender würden keinen unterschied merken
Haha. Viele Anwender sind schon verwirrt, wenn nach einem Update ein Programm-Icon etwas anders aussieht. Komplett anderes OS, mit anderem Weg, Programme zu installieren? Plötzlich LO statt MSO? Andere GUI?
50% der Anwender wären wohl erstmal komplett arbeitsunfähig an so einem System.
Ja, klingt erstmal doof, ist aber so. Ich mache beruflich auch etwas Change-Management in Sachen IT - und alles, was irgendwie die Interfaces für den Endnutzer betrifft, ist im Grunde die schwierigste Sache. Die meisten Endnutzer lesen keine Dokumentation, schauen kein Erklärvideo oder sonstwas, sondern machen dann die Aufgaben einfach gar nicht mehr oder (das sind dann schon die motivierten) rennen zum Helpdesk und jammern, dass der PC kaputt ist - auch wenn es vorher 20 Ankündigungsemails usw. gab.
Für größere Änderungen muss daher immer eine Schulung her, inkl. interaktiver (betreuter) Ausprobier-Session.
longusnickus schrieb:
aber ich habe auch keine lust darüber zu diskutieren. closed source ist immer fragwürdiger als offene und für die EU wäre es besser, wenn man auf offene software setzt und nicht auf einen US konzern.
wenn du das anders siehst, dann kann ich dir auch nicht helfen
Klar, wenns wirklich an Sach-Argumente geht einfach dicht machen? Cool, cool, cool.
Ja, ich würde auch lieber überall OpenSource sehen.
Aber du kamst von einer Datenschutzperspektive und wolltest damit die Abkehr / den Ausschluss von MS begründen. Dafür gibt's aber keine rechtliche Grundlage. Wenn man wie LiMux andere Argumente anführt, geht das sehr wohl.
Ich hab im Beruf (auch) mit Ausschreibungsverfahren im öffentlichen Bereich zu tun. Ohne rechtssicheren Nachweis kannst du da nicht einfach eine Firma ausschließen, nur weil sie dir nicht passt. Wir hatten den Fall, dass wir bei einer Firma ein Produkt gekauft hatten, und das einfach nicht gut war. Ausfälle, schlechter Support usw.
Solange wir sie aber darüber nicht verklagen(!!), durften wir die auch bei der nächsten Ausschreibung nicht ausschließen. Da wir aber das bereits gekaufte Ding noch paar Jahre nutzen werden müssen (Kostenpunkt paar 100k€, wegwerfen und neu kaufen war da nicht), wollten wir die natürlich nicht verklagen - dann hätten wir wohl jeden Support vergessen können.
Wenn man OSS will, dann muss man das auch so in die Ausschreibung packen. Public Money, Public Code, digitale Souveränität oder sonstwas. DAS geht, und solang MS nicht plötzlich das Geschäftsmodell ändert, sind die damit raus. Aber mit "Nach meinem Privatempfinden hält MS den Datenschutz nicht korrekt ein und ist deshalb raus" obwohl es dazu keine rechtlich belastbare Grundlage gibt, geht halt nicht. Vermutlich müsste MS da auch in einer Klage nicht allzuviel offenlegen, denn erstmal müsste ja der Vorwurf, MS verhalte sich nicht gesetzeskonform mit Substanz untermauert werden, bevor MS da was widerlegen muss.
Einfach irgendeinen Vorwurf ohne hinreichende Beweise machen und damit eine Firma zum offenlegen ihrer Geschäftsgeheimnisse zwingen funktioniert in unserem Rechtsystem (zum Glück) nicht.
Und deshalb kann man außerhalb des öffentlichen Sektors da bisher wenig erzwingen. Private Firmen können beschaffen, was sie wollen, solang es legal ist, und nach aktuellem Stand verhält sich MS legal. Entweder also wird nachgewiesen, dass MS nicht datenschutzkonform ist, oder man geht nochmal an die Gesetze und verankert da die Grundlagen, damit ein Verhalten wie aktuell von MS nicht mehr legal ist. Bei dem riesen Krach, den es schon um die aktuelle GDPR gab, sehe ich das aber in nächster Zeit nicht.