Leserartikel Laufwerksdiagnose und Datenrettung mit Linux USB Stick

rollmoped

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Voraussetzungen​

Dieser Artikel setzt voraus, dass ein Linux Mint USB-Stick erstellt und auf dem Rechner gebootet wurde, sowie die Sprache und das Tastaturlayout auf Deutsch umgestellt wurden. Siehe hier: Linux USB Stick auf Windows erstellen

Inhalt:​

  • S.M.A.R.T.-Werte von SATA-Laufwerken auslesen
  • S.M.A.R.T.-Werte von NVMe-Laufwerken auslesen
  • Eigene Dateien vom Windowslaufwerk auf USB-Stick kopieren
  • Festplatte 1:1 klonen mit dd

S.M.A.R.T.-Werte von SATA-Lauwerken auslesen​

GSmartcontrol installieren​

Zuerst unter Systemverwaltung die Anwendungsverwaltung öffnen
anwendungsverw_oeffnen.png


Dann nach gsmartcontrol suchen und auf das gleichnamige Paket klicken
suche_gsmartctrl.png


Dann auf Installieren klicken (keine Sorge: das wird nur im RAM installiert und nicht auf dem System)
gsmart_inst.png


Nun auf Fortfahren klicken um die Paketauswahl zu bestätigen
fortfahren.png

Nachdem die Installation abgeschlossen ist, die Anwendungsverwaltung wieder schließen

GSmartControl benutzen​

Nun über die Systemverwaltung GSmartControl aufrufen
start_gsmartcontrol.png


Nun auf das gewünschte Laufwerk einen Rechtsklick machen und auf View details klicken (In diesem Beispiel wird QEMU HARDDISK gewählt)
view_details.png


Jetzt bekommt man die S.M.A.R.T.-Werte unter dem Reiter Attributes angezeigt (Hier nur wenige, weil es ein virtuelles Laufwerk ist)
smart_werte.png

S.M.A.R.T.-Werte von NVMe-Laufwerken auslesen​

Dazu zuerst das Paket nvme-cli installieren. Dabei so verfahren, wie oben für die Installation von GSmartControl beschrieben.
Danach ein Terminal öffnen
terminal_oeffnen.png

Mit dem folgenden Befehl alle Laufwerke auflisten und identifizieren, von welchem Laufwerk man die S.M.A.R.T.-Werte auslesen möchte:
Bash:
lsblk

In diesem Fall ist das Laufwerk /dev/nvme0. Mit dem folgenden Befehl können die S.M.A.R.T.-Werte aufgelistet werden:
Bash:
sudo nvme smart-log /dev/nvme0

S.M.A.R.T.-Werte analysieren lassen​

In diesem Thread kann man die S.M.A.R.T.-Werte diskutieren: [Sammelthread] HDD-Probleme, SMART-Analysen

Eigene Daten vom Windowslaufwerk auf USB-Stick kopieren​

Man kann die Daten von dem Windows-Laufwerk auf einem USB-Stick oder einer USB-Festplatte sichern, um sie später in eine Neuinstallation von Windows oder Linux zu übertragen.

USB-Stick vorbereiten​

Zuerst den zweiten USB-Stick an den Rechner stecken, auf den die Daten gesichert werden sollen.

USB-Stick formatieren​

Achtung! Alle Daten auf dem USB-Stick gehen dadurch verloren! Wichtig ist auch, keine Laufwerke zu verwechseln, damit nichts falsches formatiert wird!

Auf den Ordner in der Startleiste klicken
dateien_oeffnen.png


Unter Geräte: Rechtsklick auf den USB-Stick, auf dem die Daten gesichert werden sollen und auf Formatieren klicken
usb_formatieren.png


Einen Datenträgernamen wählen, NTFS als Dateisystem auswählen und auf Formatieren klicken.
format_usb.png


Links auf den USB-Stick klicken, um ihn einzuhängen und zu öffnen
usb_stick_oeffnen.png


Die Windows-Partition öffnen​

Ein neues Fenster vom Dateibrowser erstellen
neues_fenster.png


Im neuen Fenster auf die Windowspartition klicken um sie einzuhängen und zu öffnen. (In diesem Beispiel heißt sie 42 GB Volume.)
windowspartition.png


Doppelt auf Users klicken um den Ordner zu öffnen
users.png


Dann befinden sich die Daten unter dem Benutzernamen. Der Benutzername ist der Name des Benutzers vom Windows-PC. (In diesem Beispiel "Benutzername")
benutzername.png


Man kann nun entweder den gesamten Benutzerordner mit einem Rechtsklick -> Kopieren und einem Rechtsklick -> Einfügen auf den USB-Stick kopieren, der in dem anderen Fenster geöffnet ist. Oder man klickt sich durch den Benutzerordner und kopiert selektiv das, was man sichern will.

Nachdem man alles gesichert hat, beide Laufwerke mit einem jeweiligen Klick auf das Auswurfzeichen korrekt auswerfen.
eject.png


Nun kann man den USB-Stick abziehen und hat die Windows-Daten darauf gesichtert. Nun kann man (auf einer neuen SSD) Linux Mint oder Windows installieren und die gesicherten Daten danach wieder zurückspielen.

Festplatte 1:1 klonen mit dd​

Statt nur die Benutzerdaten von der alten SSD zu sichern, und eine Neuinstallation zu machen, kann man auch die alte SSD auf eine neue SSD klonen.
Dazu muss erst eine neue SSD eingebaut werden, die mindestens so groß wie die alte SSD ist.

SSDs identifizieren​

Über Einstellungen auf Laufwerke klicken.
einst_laufw.png


Rechts durch die Laufwerke klicken und identifizieren, welches das Windows-Laufwerk und welches das neue ist.
windows-Laufwerk.png

neues_lw.png

In diesem Beispiel ist /dev/sda die alte SSD, auf der bereits Windows installiert ist und /dev/sdb ist die neue SSD.
Nachdem man das weiß, kann man das Programm "Laufwerke" wieder schließen.

Jetzt ein Terminalfenster öffnen
terminal_oeffnen.png


Jetzt kann man mit folgendem Befehl /dev/sdX auf /dev/sdY klonen:
Bash:
sudo dd if=/dev/sdX of=/dev/sdY bs=64K conv=noerror,sync status=progress
Statt /dev/sdX und /dev/sdY muss der tatsächliche Gerätename eingesetzt werden, also in diesem Beispiel: if=/dev/sda (die Quelle) und of=/dev/sdb (das Ziel).

Hinweis: Durch die Option conv=noerror,sync wird der Kopiervorgang bei einem Lesefehler nicht abgebrochen, sondern der nicht-lesbare Wert mit null ersetzt. Bei einem Lesefehler hat man also keine exakte 1:1-Kopie, sondern eine bestmögliche.

Der Fortschritt wird angezeigt:
progress_dd.png


Wenn der Befehl zuende ist, wird eine Zusammenfassung angezeigt und das Terminal ist wieder zur Befehlseingabe freigegeben:
dd_fertig.png


Mit etwas Glück kann man nun die alte SSD entfernen und von der neuen booten.
 
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Bei Clonen von alt auf neu...
  • Ist dann der volle Speicherplatz vom neuen Datenträger nutzbar wie bei gparted?
  • Kann der alte Datenträger im System verbleiben oder gibt es doppelte UUIDs bei den Partitionen?
 
JumpingCat schrieb:
Ist dann der volle Speicherplatz vom neuen Datenträger nutzbar wie bei gparted?
Nein, es ist ein 1:1-Klon. Der zusätzliche Speicherplatz müsste also in einem weiteren Schritt noch dazugepackt werden.
JumpingCat schrieb:
  • Kann der alte Datenträger im System verbleiben oder gibt es doppelte UUIDs bei den Partitionen?
Das weiß ich leider gerade nicht. Die UUIDs werden mitgeklont, somit sollte man die alte Platte dann nach dem Herunterfahren entfernen, bevor man Windows starten möchte.
 
Zuletzt bearbeitet:
Gute Anleitung, nur die Überschrift ist verwirrend. Ich dachte in ersten Moment es geht hier um Datenrettung per ddrescue / testdisk / photorec. Da gab es ein paar aktuelle Threads wo jemand am struggeln ist.
 
Mir ging es hier darum, mit Boardmitteln von Linux so leicht wie möglich beschrieben weiterzuhelfen, wenn die SSD Probleme macht.
Ich will nur weitergeben, wie ich selbst in der Vergangenheit vorgegangen bin.

Update: Stimmt, die Überschrift ist eventuell nicht ganz glücklich gewählt.
 
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JumpingCat schrieb:
Kann der alte Datenträger im System verbleiben oder gibt es doppelte UUIDs bei den Partitionen?
rollmoped schrieb:
Das weiß ich leider gerade nicht.
Da beim 1:1-Klonen des Geräts auch die Partitionstabelle sowie die Dateisystem-Metadaten kopiert werden, bleiben auch die UUIDs identisch.

rollmoped schrieb:
Mir ging es hier darum, mit Boardmitteln von Linux
Das Mainboard hat damit eigentlich nix zu tun. :mussweg:
 
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Lotsenbruder schrieb:
Funktioniert leider nicht mit allen nvme-SSDs, aber guter Artikel. 👍️
Danke für den Hinweis. Ich habe einen Abschnitt für NVMe-SSDs hinzugefügt. Leider gibt es dafür anscheinend kein GUI-Programm in den Paketquellen.
 
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Wenn einem Linux geläufig ist, fragt man sich warum du nicht alles im terminal machst, aber ich denke es ist vom Windowsnutzer für den Windowsnutzer.

Ein linuxtutorial wären mehrere terminalbefehle mit Kommentaren.

Aber super gemacht!
 
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Wozu gibts eigentlich Clonezilla, wenn man sich schon etwas zurecht Bastelt kann man es auch vernünftig machen.
 
rollmoped schrieb:
Nein, es ist ein 1:1-Klon. Der zusätzliche Speicherplatz müsste also in einem weiteren Schritt noch dazugepackt werden.
Mit "conv=noerror" ist ein 1:1 Clone nicht garantiert.
 
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rollmoped schrieb:
Jetzt kann man mit folgendem Befehl /dev/sdX auf /dev/sdY klonen:
Bash:
sudo dd if=/dev/sdX of=/dev/sdX bs=64K conv=noerror,sync status=progress
Ich glaube das funktioniert so nicht. Da fehlt sdY im Befehl :)
Für mich selbsterklärend, aber könnte man trotzdem noch anpassen.
 
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foofoobar schrieb:
Mit "conv=noerror" ist ein 1:1 Clone nicht garantiert.
Danke für den Hinweis. Ich habe jetzt im Artikel erklärt, wofür conv=noerror,sync genutzt wird.

gaym0r schrieb:
Ich glaube das funktioniert so nicht. Da fehlt sdY im Befehl
Danke! Habe ich korrigiert.
 
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