Hallo zusammen!
Hier eine kurze Geschichte, die irgendwo zwischen dem Notebook Forum und der Retro Ecke angesiedelt ist. An wen richtet sich der Artikel? An jeden der Spass am Lesen und an älterer Hardware hat aber natürlich auch an alle die gerade vor der Entscheidung stehen ihr eigentlich noch funktionsfähiges Notebook wegen überzogener Anforderungen seitens Microsoft zu entsorgen.
Hintergrundstory:
Das Leben an deutschen Unis ist was die Hardware Austattung angeht nicht immer einfach. Unis sind chronisch knapp bei Kasse und Drittmittel dürfen für Grundausstattung wie Computer nicht verwendet werden. Auch daher administrieren ich in meiner Arbeitsgruppe die Computer selbst. Dabei ist mir kürzlich ein offensichtlich kaum benutztes altes Lenovo X230 12" Notebook in die Finger gekommen das entweder entsorgt werden sollte oder noch als Messrechner an irgendeinen Instrument dienen sollte. Win10 PCs sind ab Ende Oktober im uni Netz nicht mehr erlaubt. Ein Lenovo X230 aus 2013 das irgendjemand vor längerem eingelagert hatte.
Ich war drauf und drann das Gerät auszuschlachten und zu entsorgen, da ein Notebook aus 2013 eigentlich zu nichts mehr taugt. Es ist nicht Win11 kompatibel, es hat typischerweise 4GB RAM und eine HDD. Aufrüsten lohnt sich hier nicht und damit sind diese Dinger normalerweise durch. Doch siehe da. Als persönliches Reise Notebook eines ehemaligen W3 Professors war das Ding in Vollausstattung bestellt und geliefert worden. 95Wh Akku, 8GB RAM und 180GB SSD. Dazu sah es aus wie neu.
Kurzer Test ob das System noch brauchbar für Zoom und Powerpoint inkl. Videos ist, und was der Akku noch kann. Letzterer hat noch immer eine Kapazität von ~70Wh also durchaus noch sehr brauchbar. Die Tastatur der alten Lenovos? auch absolut super. OK... zu schade zum wegschmeißen. Aber wenn es auch als mehr als als Offline Messrechner herhalten soll, dann muss es auch mit Win11 laufen. Also war mein Feiertagsvormittagsprojekt geboren.
Vorgehensweise
Vorbereitungen auf Win11
Damit das System im Uni Netz bleiben darf muss es per in place upgrade auf Win 11 gewuppt werden. Dazu habe ich ersteinmal alles was an unnötiger Software installiert war deinstalliert und die Recovery und Hibernate Partitionen mit Diskpart gelöscht. Das hat dafür gesorgt, dass ungefähr 80gb Platz auf der SSD frei geworden sind. Anschließend wurde die SSD per MBR2GPT in das GPT Format konvertiert und per "Lenovo System Update" das BIOS und die Treiber auf den letzten Stand gebracht. Danach Neustart und im BIOS Secure Boot und damit auch den UEFI Mode enabled.
In place upgrade auf Win 11
Wie warscheinlich alle wissen wird das Lenovo X230 trotz Secure Boot und UEFI nie die offiziellen Mindestvoraussetzungen für Win11 erreichen. Es scheitert an so einigem wie ein Blick in Why Not Win11 zeigt:
Es gibt aber auch keinen harten Showstopper, denn auch wenn das System mehrere Punkte die Microsoft vorschreibt nicht erfüllt, so erfüllt es doch die technischen Voraussetzungen namentlich 64bit support, UEFI support und eine CPU mit SSE4.2 Support (Mindestanforderung seit Win11 24H2)
Also auf zu Microsoft und dort die Win11 iso heruntergeladen und per Rechtsklick und Bereitstellen als virtuelles Laufwerk gemounted. Natürlich lässt sich Win11 nicht direkt auf dem System installieren, weil Microsoft die Installation wegen der diversen Mindestanforderungen durch das Setup blockieren würde. Um dies zu umgehen benötigt man allerdings, wider der gängigen Meinung, kein Rufus oder andere Drittanbieter Tools, sondern kann die Setup.exe einfach mittels Command Line mit dem Parameter /product server ausführen. Details zu dieser Methode findet Ihr bei Interesse hier.
Die Installation bzw das in place upgrade lief problemlos durch und Windows 11 25H2 aktiviert sich auch automatisch im Anschluss, weil die Lizenz im BIOS hinterlegt ist. Es bedarf also keinerlei Verrenkungen was eine Aktivierung angeht. Im Geräte Manager des X230 waren drei Komponenten für die Win11 keine Treiber mitgebracht hatte. Häufig ist es nicht ganz trivial rauszufinden, was diese Komponenten eigentlich sind (es stehen ja nur kryptische Bezeichungen mit Ausrufezeichen im Geräte Manager) um dann gezielt einen Treiber suchen zu können. Hierzu ein Tip: das Gerät im Gerätemanager rechtsklicken, Eigenschaften auswählen und dann im Reiter Details die Hardware ID kopieren. Diese dann einfach beim KI Chatbot der Wahl (Im Beispiel Screenshot der französische "LeChat" von Mistral) eingeben und freundlich fragen.
Anschließend einfach beim Hersteller oder bei Lenovo die entsprechenden Treiber runterladen und installieren. Ich habe sie bei DriverScape runtergeladen.
Und so läuft dann auch alles!
Anschließend habe ich noch Microsoft Office 365 installiert so das das System jetzt softwareseitig auf dem aktuellen Stand ist.
Und wie läuft das System jetzt unter Win11 25H2
Um ehrlich zu sein, schockierend gut. Dafür, dass das System eine DualCore CPU von 2012 verbaut hat und auf 8GB RAM zurückgreift reibt man sich wirklich die Augen. Mein eigener Lenovo L14 ist zwar etwas schneller aber welten liegen im Handling nicht dazwischen. Auch YouTube Videos spielen noch sauber ab bis 1440p 60. Darüber wirds hakelig.
Dazu liefere ich später noch ein paar Zahlen hinterher. Artikel wird dazu geupdatet.
Bootperformance aus dem Kaltstart - Power Button Drücken zum Anmeldescreen: 23 Sekunden
Erststart des Firefoxbrowsers: 2.3 Sekunden
Erststart Word: 3.2 Sekunden
Hier ein auf dem Gerät aufgenommenes Video zur Performance (mit dem Snipping tool aufgenommen)
Bis dahin,
Gruss Ned.
Hier eine kurze Geschichte, die irgendwo zwischen dem Notebook Forum und der Retro Ecke angesiedelt ist. An wen richtet sich der Artikel? An jeden der Spass am Lesen und an älterer Hardware hat aber natürlich auch an alle die gerade vor der Entscheidung stehen ihr eigentlich noch funktionsfähiges Notebook wegen überzogener Anforderungen seitens Microsoft zu entsorgen.
Hintergrundstory:
Das Leben an deutschen Unis ist was die Hardware Austattung angeht nicht immer einfach. Unis sind chronisch knapp bei Kasse und Drittmittel dürfen für Grundausstattung wie Computer nicht verwendet werden. Auch daher administrieren ich in meiner Arbeitsgruppe die Computer selbst. Dabei ist mir kürzlich ein offensichtlich kaum benutztes altes Lenovo X230 12" Notebook in die Finger gekommen das entweder entsorgt werden sollte oder noch als Messrechner an irgendeinen Instrument dienen sollte. Win10 PCs sind ab Ende Oktober im uni Netz nicht mehr erlaubt. Ein Lenovo X230 aus 2013 das irgendjemand vor längerem eingelagert hatte.
Ich war drauf und drann das Gerät auszuschlachten und zu entsorgen, da ein Notebook aus 2013 eigentlich zu nichts mehr taugt. Es ist nicht Win11 kompatibel, es hat typischerweise 4GB RAM und eine HDD. Aufrüsten lohnt sich hier nicht und damit sind diese Dinger normalerweise durch. Doch siehe da. Als persönliches Reise Notebook eines ehemaligen W3 Professors war das Ding in Vollausstattung bestellt und geliefert worden. 95Wh Akku, 8GB RAM und 180GB SSD. Dazu sah es aus wie neu.
Kurzer Test ob das System noch brauchbar für Zoom und Powerpoint inkl. Videos ist, und was der Akku noch kann. Letzterer hat noch immer eine Kapazität von ~70Wh also durchaus noch sehr brauchbar. Die Tastatur der alten Lenovos? auch absolut super. OK... zu schade zum wegschmeißen. Aber wenn es auch als mehr als als Offline Messrechner herhalten soll, dann muss es auch mit Win11 laufen. Also war mein Feiertagsvormittagsprojekt geboren.
Vorgehensweise
Vorbereitungen auf Win11
Damit das System im Uni Netz bleiben darf muss es per in place upgrade auf Win 11 gewuppt werden. Dazu habe ich ersteinmal alles was an unnötiger Software installiert war deinstalliert und die Recovery und Hibernate Partitionen mit Diskpart gelöscht. Das hat dafür gesorgt, dass ungefähr 80gb Platz auf der SSD frei geworden sind. Anschließend wurde die SSD per MBR2GPT in das GPT Format konvertiert und per "Lenovo System Update" das BIOS und die Treiber auf den letzten Stand gebracht. Danach Neustart und im BIOS Secure Boot und damit auch den UEFI Mode enabled.
In place upgrade auf Win 11
Wie warscheinlich alle wissen wird das Lenovo X230 trotz Secure Boot und UEFI nie die offiziellen Mindestvoraussetzungen für Win11 erreichen. Es scheitert an so einigem wie ein Blick in Why Not Win11 zeigt:
Es gibt aber auch keinen harten Showstopper, denn auch wenn das System mehrere Punkte die Microsoft vorschreibt nicht erfüllt, so erfüllt es doch die technischen Voraussetzungen namentlich 64bit support, UEFI support und eine CPU mit SSE4.2 Support (Mindestanforderung seit Win11 24H2)
Also auf zu Microsoft und dort die Win11 iso heruntergeladen und per Rechtsklick und Bereitstellen als virtuelles Laufwerk gemounted. Natürlich lässt sich Win11 nicht direkt auf dem System installieren, weil Microsoft die Installation wegen der diversen Mindestanforderungen durch das Setup blockieren würde. Um dies zu umgehen benötigt man allerdings, wider der gängigen Meinung, kein Rufus oder andere Drittanbieter Tools, sondern kann die Setup.exe einfach mittels Command Line mit dem Parameter /product server ausführen. Details zu dieser Methode findet Ihr bei Interesse hier.
Die Installation bzw das in place upgrade lief problemlos durch und Windows 11 25H2 aktiviert sich auch automatisch im Anschluss, weil die Lizenz im BIOS hinterlegt ist. Es bedarf also keinerlei Verrenkungen was eine Aktivierung angeht. Im Geräte Manager des X230 waren drei Komponenten für die Win11 keine Treiber mitgebracht hatte. Häufig ist es nicht ganz trivial rauszufinden, was diese Komponenten eigentlich sind (es stehen ja nur kryptische Bezeichungen mit Ausrufezeichen im Geräte Manager) um dann gezielt einen Treiber suchen zu können. Hierzu ein Tip: das Gerät im Gerätemanager rechtsklicken, Eigenschaften auswählen und dann im Reiter Details die Hardware ID kopieren. Diese dann einfach beim KI Chatbot der Wahl (Im Beispiel Screenshot der französische "LeChat" von Mistral) eingeben und freundlich fragen.
Anschließend einfach beim Hersteller oder bei Lenovo die entsprechenden Treiber runterladen und installieren. Ich habe sie bei DriverScape runtergeladen.
Und so läuft dann auch alles!
Anschließend habe ich noch Microsoft Office 365 installiert so das das System jetzt softwareseitig auf dem aktuellen Stand ist.
Und wie läuft das System jetzt unter Win11 25H2
Um ehrlich zu sein, schockierend gut. Dafür, dass das System eine DualCore CPU von 2012 verbaut hat und auf 8GB RAM zurückgreift reibt man sich wirklich die Augen. Mein eigener Lenovo L14 ist zwar etwas schneller aber welten liegen im Handling nicht dazwischen. Auch YouTube Videos spielen noch sauber ab bis 1440p 60. Darüber wirds hakelig.
Dazu liefere ich später noch ein paar Zahlen hinterher. Artikel wird dazu geupdatet.
Bootperformance aus dem Kaltstart - Power Button Drücken zum Anmeldescreen: 23 Sekunden
Erststart des Firefoxbrowsers: 2.3 Sekunden
Erststart Word: 3.2 Sekunden
Hier ein auf dem Gerät aufgenommenes Video zur Performance (mit dem Snipping tool aufgenommen)
YouTube
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Bis dahin,
Gruss Ned.
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