Liste von IT-Berufen für Menschen mit Belastungsstörung

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fm404

Gast
Hi an Alle,
ich wende mich an euch mit einem Anliegen was vielleicht den einen oder anderen interessiert.

Zu mir:
-> Bachelor Angewandte Informatik (SS2018)
-> kein Interesse/Fähigkeiten an/in BWL
-> aufgrund einer Belastungsstörung keinen Führerschein

Angefangen habe ich mit dem Studium der Inf. weil ich in der Schule rein zufällig in einen Inf.-Kurs gelandet bin und es mir Spaß gemacht hat, das zog sich letztlich bis ins Studium.
Während meiner Zeit im Studium habe ich vieles ausprobiert und bin beim Lernen eher in die Breite als in die Tiefe gegangen. Weswegen ich auch grundlegend einige Programmiersprachen anwenden kann jedoch keine "beherrsche". Für mich gab es nie einen Weg der absolut war, doch hatte ich immer eine gewisse Präferenz zum Entwickeln von Programmen vom Nullpunkt an. So ziemlich zum Ende meines Studium müsste ich mich aber aus gesundheitlichen Gründen einer Operation unterziehen deren Nebeneffekt ist, das ich nun unter eine Belastungsstörung meiner Augen leide.

Das heißt für mich ich kann 1 Stunde am Rechner/Monitor programmieren brauche dann aber ca. 20 bis 30 min um mich zu erholen. Die benötigte Pausenzeit wird mit jeder Wiederholung ein wenig größer und nach 5 Durchläufen erreiche ich letztlich mein Limit.
Bei meiner Anstellung als Entwickler lief es darauf hinaus das ich nicht mehr sinnvoll in Projekte einzuplanen war da meine Arbeitsleistung ca. 30% eines normalen Entwicklers betrug.

Nun habe ich Rücksprache mit Kommilitonen, Professoren, Arbeitgebern und der Agentur für Arbeit gehalten, diese konnten mir sagen was ich eig. schon ahnte, das ich als Entwickler nicht wirtschaftlich genug und ungeeignet bin.

Ich habe mich schon damit abgefunden nicht als Entwickler zu arbeiten, doch würde ich gerne weiter im IT-Bereich tätig sein.Ich muss zugeben das ich bisher "nur" Programmieren kann, wenig bis nichts mit den Bereichen Administration oder UX zu tun hatte jedoch bereit bin mich weiterzubilden.

Deswegen würde ich mich über Ideen freuen, welche Berufe/Tätigkeiten es in der IT gibt die für mich mit einer Belastungsstörung geeignet wären.

Zusammenfassung:
-> wenig bis zeitunabhängige Programmierarbeit
-> Rücksicht auf eingeschränkte Mobilität
-> Der Job sollte ein Teil der Softwareentwicklung sein (irgendwo zwischen Anforderungsbestimmung über Testing bis hin zum Deployment/Wartung)


Mfg fm404
 
Ich würde erst mal über einen Schwerbehindertenausweis nachdenken. Ferner kann man sich auch beim Integrationsamt über Leistungen zur Teilhabe am Arbeitsleben informieren. Da geht viel mehr als du oder dein Prof euch das denken könnt. Auf gar keinen Fall würde ich, nur weil der Prof das sagte, die Flinte ins Korn werfen.

Ansonsten: wäre es vielleicht was, als Quereinsteiger in den Lehrerberuf reinzugehen?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mal eine Frage: Was löst die Schmerzen oder das Unbehagen genau aus? Die Nähe zum Bildschirm oder die Helligkeit bzw der Blaulichtanteil? Sprich, geht das Lesen von anderen Quellen ohne Hintergrundbeleuchtung wie bspw E-Inkdisplays problemlos? Keine Ahnung ob es die in der entsprechenden Größe und Güte gibt, aber ggf könnten sie eine Alternative darstellen. Falls dir die Frage ob deiner Beeinträchtigung blöd vorkommt, will ich mich schon mal dafür entschuldigen ;)
 
Ernstgemeinte Antwort: Am besten wäre für dich ein stinknormaler Sachbearbeiter oder auch entsprechender IT Job bei einem großen IGM Konzern. Ich habe zB in meinem Team einen Mitarbeiter, der zwar keinen offiziellen "Behindertenstempel" hat, jedoch mindestens 80% des Tages völlig unproduktiv rumsitzt (und nein, er setzt dabei nicht das Pareto Prinzip ein!). Auch viele andere Konzernbeamte machen das jetzt nicht viel anders. Mit 30% Arbeitsleistung eines normalen Arbeitnehmers fällst du da nicht wirklich auf. Zusätzlich bist du quasi unkündbar.

Alternativ halt eine "richtige" Beamtenstelle in einer Behörde/ Institution. Auch hier werden die 30% Arbeitsleistung bei einer normalen Vollzeitstelle in der Regel noch völlig ausreichend sein!
 
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Vielen Dank für eure Antworten :D,

@Exar_Kun der Schwerbehindertenausweis ist schon beantragt worden und ich hoffe das ich ihn noch im Januar bekomme ^^ (grenzenloser Optimismus)

@Müs Lee zum Auslöser meiner Problematik kann ich nicht viel sagen, dass was mein Augenarzt feststellen konnte war das ich beim Lesen von Texten, Code, Tabellen und Graphen ermüde bei der Betrachtung von Bildern, Fotos und Skizzen trat keine Ermüdung auf. Die Betrachtung von Videos an verschiedenen Bildschirmen lief auch ermüdungsfrei. Das Betrachten von Tabellen auf verschiedenen Bildschirmen erzeugte in etwa eine gleichbleibende Belastung. Mein Augenarzt hat mir auch versucht seine Vermutung über die Ursache zu schildern würde aber gerne noch einige Tests durchführen (lassen?).

@X_Clamp vielen Dank für deinen Rat, mich plagen immer die Gedanken in wieweit ich in Projekte einzuplanen bin da ich ja relativ unproduktiv bin, werde ich möglicherweise deswegen gekündigt ? Oder welche Firma stellt einen "unproduktiven" Entwickler ein ? Vielleicht gehe ich aufgrund fehlender Erfahrung auch viel zu pessimistisch an die Sache heran, da ich mich auch erst seit knapp einem halben Jahr in dieser Situation befinde.

Also sollte ich es trotzdem als Entwickler bei einem IGM Konzern oder den Behörden probieren ? Ich hatte ja schon zwei Gespräche beim Jobcenter und die dort geladenen Personalvermittler haben meine Bedenken im vorherigen Absatz bisher nur bestätigt. Die AG hat mich zumindest schonmal als Rehabilitand aufgenommen.

Mfg fm404
 
Du darfst natürlich nicht mit deiner Schwäche hausieren gehen! Dir steht das ja nicht auf der Stirn geschrieben, dass du an deinem hier geschilderten Problem leidest. Beim Vorstellungsgespräch übertreibt sowieso jeder und stellt sich als den perfekten Arbeitnehmer mit extra viel Berufserfahrung dar (ähnlich wie die meisten Arbeitgeber). Es gehört zudem immer eine Portion Glück dazu, eine (begehrte) Stelle zu bekommen.
Aber sowohl bei IGM Konzernen als auch Behörden wärst du perfekt aufgehoben, da du mit deiner Einschränkung nicht wirklich auffallen wirst (da 90% der Belegschaft auf absoluter Sparflamme arbeitet).
 
@X_Clamp ja das kann ich schon verstehen, wenn ich aber dem Arbeitgeber sowas verschweige und es dann doch heraus kommt, sei es durch Zufall oder Kollegen ist das nicht ein Grund für eine fristlose Kündigung? Vielleicht bin ich auch einfach zu ehrlich für die Arbeitswelt :rolleyes: ... da ich mich ja bei Bewerbungen auch nicht als der Java-Guru und C#-Freak ausgebe. Wie ist da eure Erfahrung ... lieber ehrlich sein oder doch mehr "übertreiben" ? Fällt einen das bei der Arbeit auf die Füße?

Mfg fm404
 
Auf jeden Fall verschweigen und übertreiben... das kommt beim Arbeitgeber und bei Kollegen immer gut an.
Und sollte man dann dennoch in der Probezeit gekündigt werden (am besten mehrmals) … dann kommt das beim nächsten Arbeitgeber sogar noch besser an … weil er sieht in wie kurzer Zeit du schon bei vielen Betrieben Praxiserfahrung gesammelt hast. :freak:

Wenn man eine Schwäche hat, dann muss man damit souverän und offen umgehen. Das wird einem dann nämlich als Stärke ausgelegt.
Außerdem muss es ja für beide (AG und AN) passen, sonst wird die Arbeit nicht lange Freude machen.
 
also wie er sich bewirbt und was er dabei offen legen soll bleibt ja wohl immer noch seiner sache, danach hat er auch nicht gefragt.

ich sehe dich eigentlich mehr im Beamtenbereich, vor allem wenn du deinen ausweis hast.( nein das ist kein beamtenscherz)
du kannst dich jetzt nicht auf deine programmierfähigkeiten beruhen und nur ein berufszweig wählen

ich will dich nicht abhalten, alles ist möglich, sogar mit einschränkungen aber finde mal einen arbeitgeber der das mitmacht.
 
@fm404 du scheinst mir eher an den typischen Entwicklertätigkeiten interessiert - oder Jobs die damit in Verbindung stehen. Ich weiß auch nicht, inwiefern du überhaupt vom Interesse, Intellekt oder Durchhaltevermögen her dafür geeignet wärst, aber (um einfach mal eine andere Perspektive zu geben) hast du schonmal an eine besondere Spezialisierung gedacht?

Für die Tätigkeit eignen sich zwar nur wenig Menschen und der Weg dahin ist nicht gerade kurz, aber als Theoretiker dürfte deine Behinderung kein Problem darstellen.

Ermüdung bei Text, Code, Tabellen, ... deutet ja auf Ermüdung bei kleinen, "schwer" zu lesenden Dingen hin. Wenn du jetzt aber z.B. in die Algorithmik gehst, dann wirst du nur selten selber Code schreiben oder überhaupt lesen müssen.
Bücher in den harten Disziplinen liest man ja eh nie am Stück, sondern immer nur kurze Abschnitte und interpretiert dann ewig den Inhalt.

Und so sieht das auch bei jedweder Aufgabenstellung aus. Ein Problem angucken (d.h. sicherlich nur wenige Minuten lesen) und danach, wie etwa Sheldon bei Big Bang Theory, Stunden vor einem Whiteboard hocken und über Lösungswege grübeln.
Nachdenken über die Lösung kann man im Übrigen auch mit geschlossenen Augen, sodass du sogar in deiner "Augen-Ruhephase" arbeiten könntest.

Die typischen Entwicklernstellen, allen voran was man umgangssprachlich so als "CodeMonkey" betitelt, sind im übertragenen Sinne eben Fließbandarbeit.
Wenn man dazu körprlich nicht mehr in der Lage, wäre ein Fokus auf mehr geistige Arbeit ja eventuell eine Idee?
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja da macht so einiges Sinn :), naja das ich so an der Programmiertätigkeit "hänge" ist wohl meiner fehlenden Umsicht geschuldet. Jedoch bin ich mit mir soweit im Reinen das ich für jeden beruflichen Vorschlag offen bin solange er noch im IT-Bereich liegt auch ohne Programmiertätigkeit und meiner Qualifikation (Bachelor in Angewandter Informatik) genügt.

Zu den Algorithmen die habe ich bisher nur angewandt und ich wüsste auch garnicht was die Anforderungen für einen Einstieg in diesen Bereich sind. Aber das mit der Spezialisierung in einem Bereich klingt einleuchtend.
Um vielleicht mal zu Umschreiben was mir in meinem Studium besonders gut gelegen hat um daraus vielleicht etwas abzuleiten...
- der Bereich Software- und Web-Engineering von Anforderungsbestimmung bis Entwurf (nicht Implementierung)
- HCI (Human Computer Interaction)
- Methoden des Software-Testings & Testautomatisierung
- E-Learning-Systeme
- Datenbankensysteme
- langatmige Vorträge halten (ohne Witz)

Ich habe während des Studiums immer gerne Projekte mit Datenaggregationen (klein und skriptbasiert), APIs und Datenbanken gemacht und im Anschluss diese Daten dann visualisiert.
Da fällt mir ein das ich zwischenzeitlich mal als SHK gearbeitet habe ... zwischen dem 2ten und 5ten Semester ... dort war meine Aufgabe (zuerst) das Aufsetzen von Rechnern, die Migration von Datenbeständen und einige kleinere administrative Tätigkeiten (meist finde den Fehler und behebe ihn), (später) wurde ich in ein Projekt zur Digitalisierung des Lehrbetriebes überführt und wurde da mit der Recherche zur Umsetzung von einem E-Learning-System im Fachbereich betraut was am Ende mit einem "Proof of Concept" für mich abgeschlossen war.

Wenn ich mir das ansehe komme ich mir irgendwie ratloser vor als vorher :D.

Gäbe es den IT-Berufe bei denen da was übereinstimmt .... minus der Programmiertätigkeit (aus offensichtlichen Gründen :) ) ?

Mfg fm404
 
Für Spezialisierungen musst du natürlich - Ausnahmefälle wie ein Mark Zuckerberg bestätigen die Regel^^ - noch einen Master machen. Oder eventuell noch mehr...aber sowas ist ja z.B. auch in Teilzeit machbar. Oder man studiert und jobbt als SHK usw. usf.

Algorithmik ist viel Mathematik. Es gibt da viele Teilbereiche wie etwa Entwurf, Optimierung, (Komplexitäts-)Analysen, u.v.m. und natürlich auch Tätigkeiten, die alles ein wenig vereinen. Bei jeder größeren Software, kommt ja nicht irgendein "CodeMonkey" und programmiert einfach Dinge. Sowas geschieht immer nur nach Vorgabe von Fachleuten. Z.B. eine Datenbankengine oder überhaupt alles Mögliche, was mit BigData oder vielen Daten zu tun hat. Scheduler in Betriebssystemen. Treiber, vor allem wo es um Performance geht. Eigentlich überall dort, wo Input in Output übertragen werden muss (also die ganze Informatik) und Korrektheit, Robustheit, Effizienz, Performance, ... eine wichtige Rolle spielen.

fm404 schrieb:
- der Bereich Software- und Web-Engineering von Anforderungsbestimmung bis Entwurf (nicht Implementierung)
- HCI (Human Computer Interaction)
- Methoden des Software-Testings & Testautomatisierung
- E-Learning-Systeme
- Datenbankensysteme
- langatmige Vorträge halten (ohne Witz)

Hört sich so an, als wärst du auch an kreativen Dingen interessiert. Da dich Bilder und Videos nicht ermüden, wäre dann ja auch eventuell Grafiker etwas. Oder angelehnt an HCI z.B. 3D-Modelling, VR, AR, ...

(Software)Tests ist wieder der Monkey-Job und E-Learning wäre ja auch nur dann etwas, wenn du da z.B. neue Konzepte entwerfen würdest o.Ä. Das sehe ich jetzt eher nicht.

Bei Datenbanken wären wir aber auch gleich wieder bei Mining und/oder Verarbeitung selbiger. Abgesehen von Algorithmik gibt es da natürlich auch spezifisches Zeug zu Datenbanken oder abstrakter und moderner: KI.

Wenn du jetzt, gerade z.B. für BigData, zuständig bist ein effizientes Design von Datenbank oder Auswertung per KI oder ... dann wären wir auch wieder bei Mathematik, theoretischer Informatik, .... also viel Modellierung und geistige Arbeit, wenig coden.
 
@ascer 3D-Modelling, VR, AR,Data Mining etc. hören sich gut an jedoch einen Master ranzuhängen das wollte ich vermeiden. Und zur Mathematik, leider bin ich nicht der Theorie verfallen, ausrechnen und einsetzen ist das was ich kann aber für das Herleiten von Formeln bin ich nicht gemacht, keine Freude daran. Bei der Planung von Software oder dem Lösen von projektbezogenen Problemen würde man mich eher finden.

MfG fm404
 
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