Migration von zwei gespiegelten Festplatten in DS220j Raid 1

phm

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Servus,

ich habe zwei identische Festplatten im PC, die ich gerne in einem NAS als Raid 1 betreiben möchte. Aktuell sind beide Platten bei mir im PC, und ich spiegele die Daten manuell. In der Praxis heißt das, ich arbeite auf einer Platte, und kopiere die Daten dann händisch auf die zweite Platte (wenn ich dran denke...).

Statt dieser "hemdsärmeligen" Lösung würde ich nun gerne auf ein NAS mit Raid 1 umsteigen, mein Favorit ist da akutell (aus Preisgründen) die Synology DS220j.

Leider habe ich keine Möglichkeit, die Daten auf den Platten extern zu sichern, d.h. eine bei einer Migration auf das NAS muss ich die Daten erhalten. Mein Verständnis ist, dass die Festplatten im NAS neu initialisiert/formatiert werden (aktuell haben die NTFS, und die DS220j unterstützt ja ausschließlich ext4).

Als Lösung habe ich mir Folgendes überlegt: Eine Platte bleibt im PC, die andere geht ins NAS. Im NAS wird dann das Raid 1 Array mit der einen Platte erstellt (= die Daten gehen hier verloren) und ich kopiere die Daten von der Platte im PC ins NAS. Dann baue ich die zweite Platte ins NAS ein, und füge sie dem Array hinzu, das NAS initialisiert dann nur diese Platte (und behält die Daten auf der Platte die schon drin ist), und spiegelt dann alle Daten gemäß Raid 1.

Funktioniert das so? Insbesondere frage ich mich, ob es mir die DS220j erlaubt, einen Raid 1 Array zunächst mit nur einer Platte aufzumachen. Und klappt das dann mit der Spiegelung, wenn ich die zweite Platte einbaue?
 
Also ich hab zwar kein Synology, aber ich meine jeder Raid-Controller, den ich bisher im Betrieb hatte, wollte ein raid immer direkt und ausschließlich mit der dafür benötigten Mindestanzahl von Platten aufbauen, oder gar nicht.

Wie groß sind denn die Platten? Niemand in deinem Umkreis, kann dir für ein Wochenende mal eine entsprechende Platte ausleihen?
 
phm schrieb:
Leider habe ich keine Möglichkeit, die Daten auf den Platten extern zu sichern,

Da du scheinbar kein Backup hast, solltest du dir statt RAID (Verfügbarkeitssteigerung) lieber eine vernünftige Backupstrategie überlegen...
 
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Wie schon angesprochen opferst du mit deinem Vorhaben dein jetziges separates Backup für zukünftige Redundanz/Verfügbarkeit.
Wenn die Daten wirklich wichtig sind, solltest du davon auch in Zukunft eine separate Kopie als Backup vorhalten. Ein RAID-1 schützt dich nicht vor versehentlichem löschen oder modifizieren deiner Daten.

Zum Thema: Rein technisch gesehen wäre dein Vorhaben möglich, ob dich Synology das Array direkt so anlegen lässt würde ich aber auch bezweifeln.
 
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Danke für euer Feedback, der Punkt mit dem Backup ist definitiv gut.

Ein Szenario was ich mir jetzt überlegt habe: Ich lasse eine Platte wie gehabt im Rechner, und packe die zweite Platte ins NAS. Dann richte ich ein Backup ein, das regelmäßig (oder sofort bei Änderungen?) die Daten ans NAS schickt. Hier wäre die Frage, wie man das am Besten löst, ich denke aber da gibt es genug Software. Aktuell nutze ich noch Windows, werde aber mittelfristig auf Linux wechseln (da gehe ich davon aus, dass das recht simpel geht, z.B. ein Cronjob mit rsync). An sich wäre so eine Software auch etwas, was ich jetzt schon nutzen könnte, um die Platte nicht manuell zu spiegeln.

Die Frage ist dann, brauche ich wirklich ein NAS, oder tut es auch ein externes Gehäuse für die Festplatte. An sich ja letzteres, wobei ein NAS ja doch mehr Vorteile hat. Wenn ich irgendwann eine dritte Platte besorge, könnte ich die mit ins NAS tun, so dass ich da dann den Raid 1 habe, oder ich kann mit Raid 0 relativ einfach den Platz erweitern. Dazu kommt der einfache Zugriff auf die Daten im Intranet. Das ist dann aber aus meiner Sicht keine technische Entscheidung, sondern eher persönliche Präferenz. :)
 
phm schrieb:
(oder sofort bei Änderungen?)
Das hat halt den Haken, dass wenn du versehentlich etwas löschst, diese Änderung auch sofort auf dem Nas hast, was man ja eigentlich nicht will. Entsprechende Software kommt i.d.R. mit dem NAS, warum also nicht einfach diese verwenden. Ein Nas lässt sich auch meist so konfigurieren, dass es z.B. zu Zeitpunkten XY alleine Hochfährt, dann einmal alle Änderungen überschreibt und sich danach auch wieder selber abschaltet. (PC muss dafür natürlich auch an sein)

Insgesamt musst du dich halt fragen, wie wichtig dir die Daten sind und wie automatisiert du das laufen lassen willst. Jede Backup-Lösung bringt ihre eigenen Schwächen mit sich. Eine externe Festplatte am PC ist jetzt auch nicht wirklich sicherer wie im PC. Beim NAS hast du ggf. mehr Sicherheit, weil es ein abgeschotteteres System ist mit anderem OS. Ein Virus, der dir auf dem PC ggf alles zerlegt, zerlegt ggf. nicht gleichzeitig das NAS auch wenn dieses gerade mit im Netzwerk hängt.
 
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Das sind nochmal gute Argumente für ein NAS. Zudem ja auch eine räumliche Trennung möglich ist, wenn auch immer noch in der gleichen Wohnung. Ich schaue mir auch mal an, was Synology an Software anbietet. Danke!
 
phm schrieb:
Leider habe ich keine Möglichkeit, die Daten auf den Platten extern zu sichern, d.h. eine bei einer Migration auf das NAS muss ich die Daten erhalten.
Dann mußt Du eine Möglichkeit schaffen, daß zu tun.

Das klappt so nicht, und man sollte IMMER vor jeder solcher Aktionen eine Sicherung seiner Daten machen. Sonst rechne ich damit, daß Du hier wieder im Forum heulend aufschlägst, weil Deine Daten weg sind und Du wieder eine Möglichkeit suchst, sie zu retten.

Daher, immer erst sichern, dann erst spielen und rumbauen.
 
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Also wie schon angesprochen wurde solltest Du, trotz eines RAID-1, ein Backup haben. Vor allem weil Du im Verlauf dessen, was Du vor hast, zwischendurch Deine Daten nur noch ein einziges mal hast. Aber abgesehen davon:

Beim Synology NAS funktioniert das was Du vor hast auf jeden Fall.

Und zwar nicht, in dem Du ein RAID anlegst, weil das mit einer einzelnen Platte gar nicht geht. Was aber bei Synology geht, ist dass Du mit einer einzelnen Platte ein SHR (Synology Hybrid RAID) erstellst. Das ist eine Synology-eigene Umsetzung, die aber auf RAID basiert. Aber eben nicht standardkonform, dafür flexibel erweiterbar.

Du kannst also ein einen Speicherpool mit SHR und einer einzelnen Platte anlegen, und darauf ein Volume erstellen. Dann kopierst Du per PC übers LAN die Daten von der anderen Platte darauf. Nun baust Du die zweite Platte ins NAS, und erweiterst damit den Speicherpool um die zweite Platte. Damit wird die Einzelplatte dann auf die zweite gespiegelt. Hättest Du ein NAS mit mehr als 2 Bays, könntest Du ein SHR im Anschluss um noch mehr Platten erweitern, es würde dann praktisch in etwas RAID-5-artiges umgewandelt.

SHR ist aber etwas eigenes, weil es nach gewissen Regeln auch unterschiedliche Plattengrößen zulässt. So können in einem SHR mit 3 oder mehr Platten z. B. zwei oder mehr Platten stecken, die größer sind als der Rest. Zum Beispiel 2x 10TB + 1x 6TB ... das würde eine nutzbare Kapazität von 16 TB bedeuten, 10 TB gehen für die Parity drauf. Realisiert ist das damit, dass das RAID dann aus mehreren Partitionen besteht, die aber nach außen nicht sichtbar sind. Im obigen beispiel ein RAID-5 mit 3x 6TB auf allen 3 Platten + ein RAID-1 mit 2x 4TB auf den beiden größeren Platten. Dass das weit weg ist von irgendwelchen Standards ist natürlich logisch. Und sollte aus irgendeinem Grund einmal Datenrettung notwendig sein macht es das nicht einfacher. Daher kann man nur betonen, dass Backups trotzdem wichtig sind. Dafür ist diese Umsetzung aber halt flexibel in der Erweiterbarkeit.
 
Zuletzt bearbeitet:
@NobodysFool Danke für die ausführliche Antwort! Ich behalte das auf jeden Fall im Hinterkopf, im aktuellen Szenario (s.o.) gehe ich davon aus, dass ich das NAS erstmal nur mit einer Platte betreibe. Wenn ich irgendwann eine zweite Platte einbaue, muss ich schauen wie ich das geschickt mache, das SHR hat ja (wie du schon sagst) Vor- und Nachteile.
 
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