Nachbarschaft mit Schlagzeug

log11

Captain
Registriert
Feb. 2007
Beiträge
3.546
Hallo,

ich muss hier einfach mal was los werden in der Hoffnung einen nützlichen Rat zu bekommen.
Wir wohnen im dörflichen Umfeld und haben seit einigen Monaten neue Nachbarn im Haus um die Ecke. Eine Familie mit zwei Kindern ist dort eingezogen.
Leider sind die Kids oft alleine zu Hause,teilweise auch über Nacht. (sieht man am nicht abgestellten Fahrzeug)
Einer scheint Schlagzeug zu spielen. Das Problem dabei ist, dass dies grundsätzlich bei offenen Fenster stattfindet und somit das halbe Dorf beschallt.
Das ist insofern ätzend, das man nicht mal in Ruhe zum Feierabend im Garten sitzen kann. Unterhaltung ist dann nur mit Anstrengung bis gar nicht möglich.
Einige Male war das auch nach 22Uhr der Fall.
Natürlich will man mit den Nachbarn nicht gleich anecken, so dass ich erst einmal die Füße still gehalten habe.
Fragen:
1. Muss man Schlagzeug bei offenen Fenster außerhalb der Nachtruhe ertragen?
2.Gibt es diesbezüglich gesetzliche Regelungen?

Sicher wäre das persönliche Gespräch diesbezüglich mit den Eltern sinnvoll, dennoch will ich bei denen nicht als Spielverderber/Spießer abgestempelt werden.

Vielleicht habt ihr ja den einen oder anderen Hinweis für mich.
 
Es gibt genau zu dem Thema ein relativ neues Gerichtsurteil. Ich habe keine Zeit zum Suchen, aber du solltest fündig werden. Hatte es meines Wissens bei Beck-Online in den Urteils-News gelesen (falls hier jemand mit mehr Zeit und Zugriff unterwegs ist... :D).
 
Vielen Dank, ja der Inhalt des Gerichtsurteils würde mich sehr interessieren. Ich hab dazu auf die Schnelle nur etwas bei haufe gefunden.
Bei mir handelt es sich nicht um ein Mietshaus sondern um ein EFH, bei dem der Nachbar in unmittelbarer Nähe Schlagzeug spielt.
 
Nachtruhe ist natürlich gesetzlich geregelt.
Tagsüber wirst du ziemlich viel ertragen müssen, selbst wenn es durchaus (schwammig formulierte) Gesetze (siehe z.B.: https://mein-nachbarrecht.de/themen/473-bass-trompete-schlagzeug-musizieren-mit-lauten-instrumenten) diesbezüglich gibt. In Deutschland darf inzwischen jeder alles, was einem Spaß macht. Selbst wenn es zum Leidwesen anderer ist. "Ich zuerst, Hauptsache ich habe meinen Spaß" ist das Motto. Traurig aber so ist das nun mal leider.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich habe mal gehört, dass man bis zu einer stunde am tag ein Instrument spielen darf und damit seine Nachbarn belästigen. natürch nicht nach 22 Uhr und nicht vor 8 Uhr.
mfg.
 
Bei uns hat man sogar ermöglicht das man den ganzen Tag Rasenmähen u.ä. darf (Es gab früher eine Mittagsruhe bis 11 und 14 uhr)

Ich würde einfach mal höflich mit den Eltern reden. Ansonsten Anzeige, Polizei, Anwalt.
 
Ich glaub das offene Fenster ist da der Angriffspunkt denn das gehört da zu.
Auf die Straße stellen und rumbrüllen oder gar Muisk machen darf man ja auch nicht ohne weiteres.

Ich hatte auch ma so nen beknackten Nachbarsjungen der erst Schlagzeug spielen musste und dann E Gitarre.
Nur das er 2 Etagen höher und ein Haus weiter gewohnt hat ... so laut war das!

Irgendwann als die Haare am Sack kamen, Mädchen interessant wurden hat sich das von selbst erledigt gehabt :D

Das Ordnungsamt in meinem Ort oder besser Stadt, auch wenn es keine mehr ist trotz das es am Ortsschild steht, hat das nicht die Bohne interessiert.
 
Vielen Dank für Eure zahlreichen Antworten.
Ich befürchte auch, dass es zur normalen Tageszeit wenig "Handhabe" dagegen gibt.
Das offene Fenster während des Spielens in der Zeit vor 22Uhr ist für mich einfach rücksichtslos. Bei geschlossenem Fenster kann man das vermutlich ertragen. Nach 22Uhr gibt es da eigentlich keine Diskussion, da ist Nachtruhe.

Als erstes werde ich wohl mit den Eltern sprechen in der Hoffnung, dass das fruchtet.

PS: Kann man eigentlich beim Ordnungsamt die aktuellen lokalen Regelungen erfragen und sich auch schriftlich geben lassen?
 
Der Sohn von einem Freund spielt auch Schlagzeug, allerdings hat er ein E-Drum-Kit mit Kopfhörern, da hört man nichts. Wäre vielleicht als Hinweis an die Eltern eine Option, so teuer sind die Kits nicht, gibt es bestimmt auch günstig gebraucht.
 
@matraj63, ja das kann ich natürlich ansprechen. Ist natürlich die Frage ob die Eltern bereit sind da zu investieren. Oftmals kommt es mir so vor als wird nur gespielt, um Aggressionen abzubauen bzw. um sich vor den eingeladenen Freunden zu profilieren. Will damit sagen, ich weiß nicht wie ernsthaft das Spielen betrieben wird.
@while (true), danke für den Link. Das klingt wenig erfolgversprechend für mich.
Allerdings bleibt die Frage nach dem offenen Fenster. Man kann doch dann zumindest verlangen, dass dieses geschlossen wird? Problem, das Schlagzeug steht im Spitzboden und im Sommer ist es da sicher schön heiß. Deshalb ist das Fenster offen, so könnte zumindest die Argumentation der Eltern sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
http://rsw.beck.de/aktuell/meldung/...regel-keine-unzumutbare-geraeuschbelaestigung

Das Urteil des Bayerischen Gerichtes ist unbedarft, weil der Richter nur mal vorbeischaute, statt es regelmäßig vor Ort zu leben. Täglich oder regelmäßig über mehrere Jahre lang Schlagzeug oder andere Musikinstrumente zu hören wird irgendwann nervend, selbst wenn es ein guter Spieler ist und man sich an die Ruhezeiten hält. Ein Saxofon kann ein sehr penetrantes Instrument sein und man bekommt da recht schnell Gänsehaut bei einer falsch gespielten Note oder schlechter Atmung. Auch wenn ich Blechblasinstrumente mag, täglich würde ich das auch nicht durch ein geschlossenes Fenster hören wollen. Es muss auch komplette Ruhetage geben oder das Kinderzimmer ist schalldicht mit beseren Fenstern ausgelegt.

Musik ist zudem ein sehr individuelles Erlebnis und Geschmack des zeitlichen Hören wollens. Ich mag elektronische Musik und trotzdem nervt es mich, wenn ich von den Nachbarn ihre Dröhnung hören muss, weil man seine Umgebung laut teilhaben lassen will und was noch beim Nachbarn im Raum oderntlich klingen mag, klingt drei Wohnungen weiter ganz anders. Im schlimmsten Fall gibt es nur Bassgewumme und das nervt recht schnell.

Bei mir im Haus wohnen Afrikaner im Erdgeschoss und es gibt öfters zubereiteten Trockenfisch. Ein strenger und penetranter Geruch, den ich so von keinem Lebensmittel her kenne und wenn ich keinen Hunger habe und erst recht nicht auf Dinge die schlimmer als eine Harzer Rolle riechen, dann ist es eine Störung. Dann kommt im Wohnblock noch Grasgeruch hinzu. Selbst laute Jugoslaven und in der Nacht kocht jemand täglich bei offenen Fenster mit vollem Geschirrkrach beschallend über den Innenhof. Glasflaschen werden auch um Mitternacht weggeworfen, obwohl auf den Containern die Einwurfzeiten stehen und zu den Abendstunden lässt jeder sein Abendprogramm laut ablaufen, auch die Hunde. Die ruhigsten Zeiten sind zwischen 3 bis 11 Uhr, so lange nicht ab halb vier Morgens die Jungvögel Hunger schreien, aber die sind im Vergleich noch leise. Die nachtaktiven Katzen über mir habe ich fast vergessen, die gerne ihr Spielzeug zwischen die Heizungsrohre rollen lassen und der Akustikgittaren Spieler wohnt auch nicht mehr im Haus, aber regelmäßg wird man stundenlang vom wirklich talentbefreiten E-Gitarrenspieler genervt, der wohl auch noch einen Hang zur sonoren Opernstimme hat. Die mehrjährige Sanierungsphase im Schleichtempo aller Wohnungen von 6 bis 21 Uhr habe ich halbwegs verdaut, falls mich nicht ein Nachbar wieder daran erinnert seine Nägel tief in der Nacht in die Wand einzuschlagen oder Umzüge planmäßig sogar bis in die Nacht oder Sonnatg statt finden.

Jetzt müsse man sich mal vorstellen, wenn jeder seinem Hobby nach allen Sinnen bei offenen Fenstern frei über mehrere Stunden täglich nachgehen würde und die Bauarbeiter machen mit. Das würde im Krach untereinander enden.

Nur weil ein Richter Recht spricht, wird es nicht zum guten Recht und lautstarke Betätigungen haben sich sinnvollerweise auf die eigene Wohneinheit zu beschränken. Schlagzeugspieler nutzen dafür oft den Keller und selbst hier kann es bei schlecht geräuschisolierten Kellerräumen Ärger mit den Bewohnern geben. Also was erst mit normalen Wohnräumen?

In diesem Fall kann sogar den Eltern eine Vernachlässigung ihrer Erziehungsplichten nachgesagt werden, wenn die Kinder nicht eigenständig ein soziales Verhalten der Rücksicht auf andere Menschen vorleben.

Ein Dorfleben bedeutet nicht gleich alle Freiheiten, die man in der Stadt nicht hat.
Daher noch ein letztes Beispiel mit dem kochenden Nachbarn in der Nacht. Er verwendet auch sehr helle Leuchtmittel ohne zugezogene Gardinen, womit die Vögel im Baum vor der Wohnung erst durch das Geschirr wach werden und durch das Licht in der Nacht anfangen zu singen. Wider der Natur.

Keiner geht nachts im Dorf in den Hühnerstall und scheucht die Tiere auf, damit der Hahn schon um 2 Uhr kräht und alles gackert. Das kennt man von den Hunden. Einer fängt an zu bellen und am Ende bellen alle Dörfer in der Umgebung minutenlang mit. Folglich aus dem Grund, weil dem Wachhund nicht das gewissenhafte Bellen anerzogen wird und er bei jedem Mist bellen darf.

Jetzt darf ein Richter ordentlich richten, wenn man nicht mal seinen Hund in Griff hat und Menschenkinder mit nicht ausgebildeten Sachverstand nach dem Urteil ermutigt werden Regelwerke auszudehnen, obwohl gute Verhaltensweisen bekannt sind. Aber vielleicht liegt der Geistesverstand mancher Richter wie die der Kinder auch nur auf dem eines Hundes und Tieres, was man lieber an die Leine nehmen sollte.
 
Zuletzt bearbeitet:
@ Der Nachbar, dem ist nicht mehr viel hinzu zufügen. ;)

Ich finde es schon befremdlich ein klassisches Schlagzeug im ausgebauten Spitzboden aufzubauen. Dann noch mit offenen Fenster das Umfeld zu beschallen ist in meinen Augen einfach nur frech.
Aber vielleicht verstehst Du auch meine bisherige Zurückhaltung. Es handelt sich bei mir um Wohneigentum und bei den Nachbarn ebenso Sprich man wird vermutlich sehr lange im nachbarschaftlichen Verhältnis leben. Da überlegt man sich jede Bitte / Ermahnung bzgl. etwas mehr Rücksichtnahme doppelt um das Klima nicht zu vergiften.
Natürlich macht da immer der "Ton die Musik" (wie passend), sprich man sollte da diplomatisch vorgehen. Sobald ich die Eltern mal wieder sehe, dann werde ich mit ihnen sprechen. Besonders jetzt in der Ferienzeit wissen die Kids natürlich nicht wohin mit sich und ihrer Energie....
 
Der Nachbar schrieb:
Ein Saxofon [...]. Auch wenn ich Blechblasinstrumente mag[...]

setzen, 6. Ein Saxophon ist ein Holzblasinstrument.

Mein ehemaliger Nachbar hatte auch Schlagzeug verprügelt (spielen konnte man das nicht nennen). Die hatten aber schon vorher vom Gericht die Auflage bekommen, max 2* pro Woche für 30 Minuten.
 
Selber 6, setzen, wenn man nicht über das Rohrblatt im Mundstück aufklärt. ;)
Das fiel mir jatzt auch ein. Trotzdem ist der Resonanzkörper aus Messing, was ein ganz anderen Klangverhalten gegenüber einem Holzkorpus bewirkt und auch nur eine halb so anregende Spielweise möglich wäre. Ohne das kleine Detail am Mundstück ist es trotzdem nur für Instrumentenkenner und Musiker enfacher von Blechblasinstrumenten zu unterscheiden.
 
In dem von mir genannten Urteil ging es eben genau auch um die Frage, ob offene Fenster geduldet werden müssen.

Danke @DerNachbar für den Link. Mit dem Aktenzeichen kann man sich das Urteil im Volltext besorgen oder weitergehend recherchieren.

@TE:
Ein paar Stellschrauben hast du also schon.
 
Wenn die Kinder hauptsächlich dann mit offenem Fenster spielen, wenn deren Eltern nicht zu hause sind, ist doch ein Indiz dafür, dass die Eltern bei Anwesenheit dies nicht wünschen. Es gibt also gute Karten, die Eltern einfach einmal höflich darauf anzusprechen, denn sie werden ja wohl keine 24h-Videoüberwachung für ihre Kinder haben.
Vielleicht bekommt Ihr darüber auch die Handynummern der Eltern.
Lärmprotokoll führen nicht vergessen ! (Datum, Uhrzeit, Länge)
 
Naja ich find jetzt ne Stunde am Tag nicht wirklich schlimm (so lange die Nachtruhe eingehalten wird und es nicht 6 Nachbarn "zeitversetzt" machen). :D
Da geht man halt einkaufen, Rad fahren oder setzt Kopfhörer auf.

Ich wohn allerdings auch an ner Hauptverkehrsstrasse - vll bin ich da auch nur einfach schon abgestumpft ;)
 
Der Nachbar schrieb:
Ohne das kleine Detail am Mundstück ist es trotzdem nur für Instrumentenkenner und Musiker enfacher von Blechblasinstrumenten zu unterscheiden.

Das hatte ich im Musikunterricht in der 5. Klasse gelernt :rolleyes::D

@T: Ich würde mal anfangen, ein Lärmprotokoll anzufertigen.
 
@DerNiemand
Es gibt tatsächlich Leute die im Musikunterricht nicht geschlafen haben? :lol:

Ich würde das Thema auch einfach offen und nett ansprechen. Ansonsten steigt der Frust und die Stimmung kippt erst recht.
 
Zurück
Oben