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Neo Geo X - Gold Limited Edition

Snooty

Commodore
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Dez. 2012
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4.485
Hi,

ich will hier mal kurz einen kleinen Erfahrungsbericht zum Neo Geo X schreiben, da es doch sicher den ein oder anderen gibt, der meint weiß, dass früher alles besser war - vor allem Computerspiele :)

Das Neo Geo war damals relativ teuer (~1000 DM), ganz zu schweigen von den exorbitanten Preisen für die Spiele (bis 500 DM), so dass vermutlich nicht allzu viele in den Genuss einer eigenen Konsole gekommen sind. Mit dem Neo Geo X kann nun ein wenig Abhilfe geschafft werden, denn zu einem erschwinglichen Preis bekommt man die Möglichkeit, die alten Klassiker wieder zu spielen.



Die Konsole
Neo Geo X Gold
Das Neo Geo X Gold-System besteht aus mehreren Komponenten, deren Herzstück das Neo Geo X darstellt. Im Gegensatz zum originalen Neo Geo handelt es sich nicht mehr um eine stationäre Konsole, sondern um einen Handheld á la Playstation Portable. Als "Erweiterung" gibt es jedoch die Neo Geo X-Station, welche dem Original nachempfunden ist. Die Station lässt sich aufklappen, und im Inneren der Handheld anschließen, so dass man quasi eine klassische Konsole erhält, die an einen Fernseher angeschlossen werden kann. Als Zubehör gibt es dazu ein ebenfalls dem Original nachempfundenen AES-Joystick zur Steuerung. Neben einem Netzteil liegt außerdem ein HDMI- und AV-Kabel bei, eine mehrsprachige Anleitung sowie bei der Limited Edition das Spiel Ninja Master's auf einer SD-Karte.
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Handheld
Der Handheld hat ein 4,3" großes LC-Display mit einer Auflösung von 480x272 Pixel (identisch zur PSP). Links davon findet man einen digitalen Joystick und die Menü-Taste, rechts befinden sich 4 Aktionstasten und die Start-Taste. Auf der rechten Geräteseite sitzt der Knopf zum Einschalten, sowie der Schacht für SD-Karten für zusätzliche Spiele. 20 Spiele sind auf dem Handheld bereits vorinstalliert.
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Auf der Unterseite findet man links die Knöpfe zur Lautstärkeregelung, rechts die Helligkeitssteuerung und einen 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer.
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Auf der Oberseite gibt es links und rechts je zwei Schultertasten, L1, L2 und R1, R2 sowie die Anschlüsse zur X-Station: HDMI und AV für Bild bzw. Ton und einen Mini-USB-Anschluss zur Übertragung der Steuerungssignale vom AES-Joystick. Die X-Station dient gleichzeitig als Ladestation für den Handheld über das mitgelieferte Netzteil.
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Der Handheld ist sehr gut verarbeitet und macht einen soliden Eindruck. Die Vorderseite ist glänzend schwarz, so dass sich dort sofort Fingerabdrücke widerfinden. Die Rückseite ist leicht gummiert und geriffelt, so dass das Gerät nicht aus der Hand rutscht.
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Am Display gibt es abgesehen vom Spiegeln nichts zu bemängeln. Es ist gleichmäßig ausgeleuchtet und bietet eine gute Blickwinkelstabilität. Wer eine knackig scharfe Darstellung erwartet, wird enttäuscht. Denn das Gerät bietet im Grunde genau dieselbe Grafik, wie man sie vom Neo Geo (oder anderen älteren Konsolen) vom Fernseher kennt - und das will man ja auch haben.

Die beiden Lautsprecher unterhalb der Menü-/Start-Taste erfüllen ihren Zweck, mehr aber auch nicht. Besseren Sound bekommt man mit angeschlossenen Kopfhörern.

Nach dem Einschalten landet man nach ca. 20 Sekunden im Hauptbildschirm. Hier findet man die 20 installierten Spiele in einer Coverflow-Ansicht, durch die man mit dem Joystick blättert. Das Starten eines Spiels dauert dann nur wenige Sekunden. Innerhalb eines Spiels kann man selbiges mit der Menü-Taste pausieren und von hier auch das Spiel beenden und wieder ins Hauptmenü wechseln. Voll aufgeladen hält der Akku knapp 4 Stunden durch. Das Aufladen muss immer über die X-Station erfolgen. Der Handheld kann nicht direkt mit einem USB-Kabel geladen werden.
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Außer den 4 Aktionstasten besitzen alle Knöpfe deutlich hörbare Mikroschalter mit einem knackigen Druckpunkt. Ebenso der Joystick, der aber schon fast zu laut ist. Sofern es einen selbst auf Dauer nicht stört: wenn man damit neben jemandem sitzt, wird das demjenigen nach ein paar Sekunden sicher auf die Nerven gehen.

Die Steuerung mit den Haupttasten - Joystick und Aktionstasten - geht problemlos von der Hand. Egal welches Spiel, alles lässt sich perfekt bedienen. Seien es schnelle Reaktionen in Shoot'em Ups oder Kombos in Beat'em Ups. Mit 196 g liegt der Handheld sehr gut in der Hand und wird auch bei längerem Spielen nicht zu schwer.

Die anderen Tasten sind dagegen allesamt etwas ungünstig gestaltet/platziert.

Die Bedienung der Schultertasten ist mühsam. Die inneren Tasten, L2 und R2, sitzen für meinen Geschmack etwas zu weit innen, die L1- und R1-Taste haben den Druckpunkt dagegen genau an den Ecken des Handhelds, so dass man die Zeigefinger relativ stark krümmen muss, um zwischen R1-R2 bzw. L1-L2 zu wechseln.

Wofür die Schultertasten genau gedacht sind, erschließt sich mir sowieso noch nicht. Da der orignale Joystick nur 4 Aktionstasten besitzt, kommen in Spielen auch nur diese 4 Tasten zum Einsatz. Tatsächlich kann mit den L-Tasten zwischen 16:9 und 4:3 umgeschaltet werden (somit hat man entweder ein leicht gestrecktes Bild, oder das Originalformat mit Balken links und rechts), mit den R-Tasten wird das Spiel pausiert. Beides hätte man auch in die Menü- und Start-Taste integrieren können. Laut Bedienungsanleitung haben die beiden L- bzw. die beiden R-Tasten auch jeweils dieselbe Funktion (Bildformat bzw. Pause).

Wenn man die Knöpfe für Lautstärke und Helligkeit bedient, sollte man tunlichst die Zeigefinger von den L1-/R1-Tasten nehmen, da man sonst diese zwangsläufig drückt, da sie eher reagieren.

Start- und Menü-Taste könnten lediglich etwas größer bzw. erhabener sein. Da man all diese Tasten aber kaum benötigt, fällt das alles nicht zu sehr ins Gewicht. Zukünftige Spiele werden die Schultertasten auch nicht brauchen.


X-Station
Die X-Station ist tadellos verarbeitet, recht viel mehr als eine "Plastikkiste" mit Anschlüssen zur Außenwelt ist das Gerät aber nicht. Beim Schließen muss der Deckel an der Vorderseite immer mit etwas Nachdruck eingerastet werden. Die Anschlüsse sind alle sauber eingelassen und lassen keinen Grund zur Kritik. Die Anschlüsse für Strom und Bild und Ton sitzen an der Geräterückseite, zwei herkömmliche USB-Anschlüsse für die AES-Joysticks findet man vorne.
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Designbedingt sitzt der Menüknopf (beim Original war das der Powerknopf) nicht senkrecht über dem eingelegten Handheld, so dass man mit etwas Gefühl drücken muss, um die Menü-Taste auf diesem zu betätigen.


AES-Joystick
Der AES-Joystick ist nahzu zu 100 % dem Original nachempfunden und so fühlt er sich auch an (wenn ich mich recht erinnere ;)). Dennoch geht die Bedienung nicht ganz so gut von der Hand wie mit dem Joystick am Handheld. Tastenkombinationen gelingen dort deutlich besser. Woran das genau liegt kann ich nicht sagen, denn unpräzise wirkt der AES-Joystick nicht - evtl. ist man's einfach nicht mehr gewohnt.
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Dank USB lässt sich der neue Joystick jetzt auch problemlos am PC anschließen und wird dort als Standardgamepad erkannt. Ein zusätzlicher AES-Joystick kann separat gekauft werden.

Die Spiele
Das wichtigste sind natürlich die Spiele. Wer sich das Neo Geo X holt, erhält bereits 20 Klassiker vorinstalliert. Käufer der Limited Edition erhalten zusätzlich Ninja Master's kostenlos auf einer SD-Karte.

  1. 3 Count Bout (Wrestling)
  2. Alpha Mission II (Top-Down-Shooter)
  3. Art of Fighting (Beat 'em up)
  4. Baseball Stars II (Sport)
  5. Cyber-Lip (Run 'n Gun)
  6. Fatal Fury: King of Fighters (Beat 'em up)
  7. Fatal Fury Special (Beat 'em up)
  8. King of Fighters '95 (Beat 'em up)
  9. King of the Monsters (Beat 'em up)
  10. Last Resort (Shoot 'em up)
  11. League Bowling (Sport)
  12. Magician Lord (Run 'n Gun)
  13. Metal Slug (Run 'n Gun)
  14. Mutation Nation (Beat 'em up)
  15. NAM-1975 (Vertical reticle shooter)
  16. Puzzled (Tetris)
  17. Real Bout Fatal Fury (Beat 'em up)
  18. Samurai Shodown II (Beat 'em up)
  19. Super Sidekicks (Fußball)
  20. World Heroes Perfect (Beat 'em up)

Über die Spiele selbst muss man nicht viel sagen, denn sie entsprechen 1:1 den Originalen. Dass weitere Spiele kommen sollen, wurde auf der offiziellen Seite zwar bereits bestätigt. Welche das sein werden und was diese dann kosten, aber nicht. Wünschenswert wäre eine größere Sammlung auf einer SD-Karte für wenig Geld.

Fazit
Betrachtet man das Neo Geo X alleine, so gibt es was das Spielen angeht nichts zu Meckern. Die Verarbeitung des Handhelds ist sehr gut und es macht tierisch Spaß, die alten Perlen wieder zu spielen. Die Platzierung und Funktion einiger Tasten ist aber etwas fragwürdig.

Die Möglichkeit das ganze System mit der Station als Konsole an einen Fernseher anzuschließen gefällt mir sehr gut, da hierbei tatsächlich wieder ein Feeling wie in der guten alten Zeit aufkommt. Das gewährleistet nicht nur der 1:1-Klon des AES-Joysticks, sondern in erster Linie natürlich die Spiele: Grafik, Sound, Gameplay, Schwierigkeitsgrad - alles wie früher, alles perfekt.

Ob sich Nostalgiker deswegen das Gerät zulegen sollten kann ich aber nicht klar beantworten. Zum einen sind natürlich nicht alle mitgelieferten Spiele Must Haves, zum anderen sind viele ähnliche Titel eines Genres - Beat 'em ups, Shoot 'em ups - dabei. Und darüberhinaus gibt es sehr viele Spiele mittlerweile auch für iOS- und Android-Geräte oder auch im Playstation-Network.


Infos - Kosten - Verfügbarkeit
Offizielle Seite
Launch-Trailer

Das Neo Neo X Gold wird in Europa von Blaze vertrieben, einen offiziellen Partner in Deutschland gibt es bislang nicht. Kaufen kann man das System u.a. in England bei Funstock (Lieferzeit betrug bei mir 4 Werktage) für derzeit 215,36 €. Erhältlich ist es aber auch bei Gameware.at für knapp 230 €. Ein zusätzlicher Joystick kostet knapp 65 €. Weitere Spiele gibt es bislang wie gesagt nicht (auch Ninja Master's ist derzeit nur mit der Ltd. Edition erhältlich).
 
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Der Neo Geo war schon genial, aber 215€ dafür würde ich nicht ausgeben wollen. Ganz bestimmt nicht wenn nur der erste Teil von Metal Slug drin ist und nicht alle 6 ;)
 
Ich habe auch daran gedacht, mir das Teil zuzulegen. Es wäre echt toll gewesen, wenn man die alte Technik geshrinkt hätte. Da es emuliert wird, ist es für mich zu dem Preis leider keine Alternative. Die originale Konsole bekommt man ja auch um diesen Dreh, allerdings ohne Games und halt in gebrauchtem Zustand.

Trotzdem ein schönes Review!
 
Die PS Vita hat 5" und 960x544 Pixel ^^, die PSP hatte damals 4,3" und 480x272, demnach wäre der Vergleich etwas logischer :D
 
Das Neo Geo war damals relativ teuer (~1000 DM), ganz zu schweigen von den exorbitanten Preisen für die Spiele (bis 500 DM), so dass vermutlich nicht allzu viele in den Genuss einer eigenen Konsole gekommen sind.

Das war die einzige Konsole die alles andere bisher gesehene kalt aussehen hat lassen.
Das Problem der NeoGeo; Arcade... Arcade... Arcade... Arcade... :D
 
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