Klangbeschreibung: (Rudolf schrieb zur Billich Willich) Veranstaltungsort war der "Tanzsaal" eines Landgasthofes. Also etwa doppelt bis dreifache Wohnzimmergröße. Als Verstärker hatten wir "sicherheitshalber" nur ein paar kleine Digitalos (Dayton DTA-1 und ähnlich) am Start. Ein Zerschiessen der Chassis war also ausgeschlossen - Partylautstärke ebenso. Schließlich wollten die Herrschaften im Nebenraum halbwegs ungestört Bingo spielen . Dann schneite als Überraschungsgast der "Dr. acourate" Ulrich Brüggemann mit kompletter Messausstattung rein. Bereits der Passivbetrieb (also ohne Acourate) zeigte, dass die BW tonal sehr ausgewogen spielen und sich bei passenden Aufnahmen das Geschehen völlig von den Lautsprechern löst. Der Bass war vielleicht etwas zurückhaltend, aber die Verstärker machten Schluss, bevor die Fletcher-Munson-Kurve zugunsten des Basses eingreifen konnte. Nach der Aktivierung (natürlich bei Beibehaltung der Passivweiche) konnte dann per Umschaltung mit dem Passivbetrieb verglichen werden. Dr. B hatte auf Linearität von 20-20000 Hz eingestellt, wobei bei 20 kHz die gerade Linie um 2dB gegenüber 20 Hz abgesenkt war. Die Hörvergleichsergebnisse: Bei ein paar Aufnahmen war ein Unterschied auf den ersten Blick kaum zu erkennen. Die Tonalität im allgemeinen blieb gehört praktisch gleich - abgesehen vom oberen Hochtonbereich. Hier neigte die aktive Einstellung bei einem Stück wie "Keith don't go" (Nils Lofgren) bereits zu einer silbrigen Schärfe, die bei schlechten (noch mehr höhenbetonten) Aufnahmen wahrscheinlich sofort ins Gleißende und Zischelnde übergeht. Ich persönlich halte es für richtig, dass die BW in diesem Bereich etwas "gnädiger" abgestimmt ist. In der Präzision der Abbildung (räumlich, tonal und feindynamisch) legte das Programm dann noch ein Päckchen drauf. Es wurde ja bereits von anderen erwähnt, dass die BW eher in der 500 € Liga spielt. Mit aktiver Korrektur sehe ich sie dann bereits eine Null weiter - wenn man von den dort geforderten Dynamikreserven einmal absieht. Wohlgemerkt: Die grundsätzliche Weite und Tiefe der Stereobühne wird von der puren BW bereits erreicht. Aber die völlige Trennung einzelner Instrumente voneinander, das Herausarbeiten jedes Abklingvorgangs und das Gefühl einer Tiefenstaffelung erreichten eine andere Qualitätsstufe. Man kann mir jetzt vorwerfen, für ein bestimmtes Programm werben zu wollen. Mir geht es aber um anderes: Die BW zeigt, dass bereits in ihrem bescheidenen Aufwand ein ungeheures Potential an Musikalität steckt. Auch eine Aktivierung kann ja nicht mehr aus den Chassis herausholen, als sie hergeben können. Wieviel teurer müssten Chassis (und meinetwegen auch Filternetzwerke) sein, um bereits auf Komponentenebene das Maß an Linearität (in Frequenz und Phase) zu erreichen, das solche digtialen Filter herstellen können? Ich persönlich bezweifle vollständig, dass einem die Investition von 800 € in teurere Chassis und Weichen mehr Lautsprecher bieten kann als die gestern gehörte Investition in eine Aktivierung der BillichWillich. Rudolf _____________