NVMe SSDs werden langsamer

blauescabrio

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In den letzten eineinhalb Jahren habe ich alle im Haushalt vorhandenen PCs auf NVMe SSDs umgerüstet bzw. neu zu bauende PCs gleich damit auszustattet. Es wurde verbaut, was immer grad verfügbar und einigermaßen günstig war. So haben hier Corsair Force MP 510 240 GB, Crucial P1 500 GB, XPG Gammix S11 Pro 256 GB und XPG SX8200 PNP 256 GB Einzug gehalten. Als SATA-Umsteiger war ich natürlich daran interessiert, wie schnell diese SSDs zumindest im Benchmark tatsächlich sind, und deshalb habe ich sie nach dem Einbau mit CrystalDiskMark und AS SSD Benchmak getestet. Alle SSDs haben damals die Herstellerangaben erreicht oder sogar knapp übertroffen.

Heute erreichen zwei der SSDs ihre Höchstgeschwindigkeit nicht mehr. Die Crucial P1 erreicht statt 2400/1900 nur noch 1800/982, die Gammix S11 Pro statt 3350/1150 nur noch 3136/666. Die Corsair MP510 ist nur über PCIe 2.0 x4 angebunden, weshalb sie im Lesemodus nur 1600 statt 3100 bringt. Beim Schreiben erreicht sie die vollen 1050. Das scheint mir in Ordnung zu sein. Die ADATA XPG SX8200PNP ist die jüngste und am wenigsten benutzte SSD und erreicht statt der angegebenen 3350/1150 stolze 3157/1223.

Die Crucial P1 und die Gammix S11 Pro schwächeln also definitiv. Weder Windows-Neuinstallation noch eine Optimierung über die jeweiligen Herstellertools bringen etwas. CrystalDiskInfo bescheingt den beiden SSDs einen Gesamtzustand von 97 % bzw 99 %. So arg abgenutzt sind die beiden SSDS also noch nicht. Woran kann das liegen, dass die beiden SSDs insbesondere beim Schreiben nur noch so schwache Leistungen bringen? Am Füllgrad der SSDs kann es nicht liegen, denn gerade die schnelle XPG SX8200PNP ist rappelvoll und ausgerchnet die schneidet im Benchmark am schnellsten ab. Liegt es also doch an der Alterung? Auf welche Parameter sollte man da schauen; Betriebsstunden, TBW?
 
Bei der P1 hast du noch glück. Wenn du sie richtig nutzt, fällt die gern auch auf 30mb/s ab. Da sind QLC chips drin, die ziemlich schlechte Latenzen und schreibraten haben, sobald du durch den Cache bist. Auch ist sie nur maximal 1000x beschreibar.

Zeig doch mal wie die SSDs in Crystal Disk Info aussehen
 
Mit der Thematik SLC-Cache bei QLC wird das wenig zu tun haben.

Ja, die Chips altern, und Schreiben und Lesen wird dann langsamer. Wird auf eine Mischung aus Alter der Chips und Gesamtschreibvolumen hinauslaufen.

Du kannst auch mal ein Secure Erase einer der betroffenen SSDs machen und dann schauen, ob das hilft. Dadurch wird dem Controller klar "reiner Tisch" signalisiert. Andererseits testet CDM ja sowieso nur mit gerade geschriebenen Daten, insofern...

Ich hatte hier bereits (defekte) NVMes, die schon nur bei Leseleistung merkliches Nachlassen nach Tagen (!) zeigten, bis unter 100MBytes/Sek. Aber für gerade neu geschriebene Daten war alles prima, und laut SMART war auch alles OK. Das wird meine erste und letzte ADATA sein... :)
 
Rappelvoll. 10% sollte man immer von Max Kapa freilassen für den TRIM Befehl :) Gegenfrage zu deinen SDDs. Fragst du denn überhaupt diese Geschwindigkeiten ab durch sinnvolle Aufgaben wie Videobearbeitung usw. oder wird da nur gesurft und bissel Office gemacht?
 
CrystalDiskInfo Screenshots reiche ich nach.

Videobearbeitung wird auch gemacht. Allerdings wird da von einer SATA-SSD eingelesen und auf eine andere geschrieben, während auf der NVMe SSD nur das OS und die Anwendungen liegen.

Ganz andere Frage: Kann es auch am 20H2-Update liegen? Denn ausgerechnet der PC, auf dem die NVMe SSD noch volle Leistung bringt, hat dieses Update bis jetzt verschlafen. Er wird halt am wenigsten genutzt. Könnte jetzt an der allgemeinen Wenignutzung oder auch am Update liegen. Ausprobieren und dann definitiv wissen möchte ich es eigentlich ungern.
 
Wie voll sind die SSDs? Bei leerem Zustand sind die Schreibwerte am besten, weil dann der dynamische pSLC-Cache nicht ausgeht.
https://www.computerbase.de/forum/t...kuehler-und-neuem-namen.1850705/post-22210711
Es hat auch hier im Forum jemand gepostet, dass seine SSD mit QLC-NAND eine unterirdische Leistung nach einem Jahr an Tag legt. Die SSD war mehr als 75% gefüllt. Der pSLC-Cache war da nicht mehr wirksam. siehe https://www.computerbase.de/forum/t...ormal-schreibgeschwindigkeit-langsam.2001104/
 
Videobearbeitung ist, abgesehen von Benchmarks und ein paar anderen professionellen Anwendungen, einer der ganz wenigen Fälle, bei denen eine gute NVMe SSD schneller ist, als eine SATA SSD.
Für die P1 gilt das nicht - die kommt spätestens beim exportieren an ihr Limit.
 
blauescabrio schrieb:
Die Crucial P1 erreicht statt 2400/1900 nur noch 1800/982
Die P1 macht laut hersteller nur "1,900 MB/s Read, 950 MB/s Write". Keine Ahnung wo du deine Angaben her hast. Deine sind wohl eher für die P2, und auch da nicht für die 500GB Variante.
 
VelleX schrieb:
Die P1 macht laut hersteller nur "1,900 MB/s Read, 950 MB/s Write". Keine Ahnung wo du deine Angaben her hast. Deine sind wohl eher für die P2, und auch da nicht für die 500GB Variante.

Okay, dann wäre sie mit 1800/982 ja vollkommen in Ordnung.

Allerdings bringen mich die Benchmarks nicht weiter, da ich bei jeder Messung unterschiedliche Ergebnisse erhalte, abgesehen von dem PC mit der XPG SX8200PNP, der das 20H2-Update nicht bekommen hat.
 

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Um statistisch belastbare Ergebnisse zu erhalten musst du die Benchmarks 30x pro ssd laufen lassen, outlier Raus nehmen und dann den Mittelwert berechnen.

Abgesehen davon, sind Latenzen und lese schreiboperationen pro Sekunde die relevante Metrik bei ssds.

Hdds schaffen so 250mb/s bei 100-300 iops und 16 milliseconds latency
Sata SSDs schaffen 500mb/s bei 100.000 iops und je nach Flash Typ 10-100 microsecond latency
Pcie ssds schaffen halt mehr mb/s
Qlc Speicher wie bei der p1. Liegt bei 100 microseconds
Tlc speicher wie bei einer mx500 und gammix11 liegt da bei 50 microseconds.

Probier mal eine hdd aus und Vergleich die Geschwindigkeit mit der einer sata ssd aus.

DDie mb/s reizt du halt aus wenn du eine 4k filmsammlung kopierst. Nicht beim täglichen Spielen / arbeiten

DDie iops und Latenzen sind es, was den extremen Geschwindigkeitszuwachs gibt.

IInsofern: Benchmarks ignorieren. Zeitverschwendung
Bei der crucial p1 hast du auch nur den Cache gebencht, nicht die ssd selber.

Sorry wegen Rechtschreibung. Stehe vor dem Supermarkt in der Schlange
 
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madmax2010 schrieb:
Sorry wegen Rechtschreibung. Stehe vor dem Supermarkt in der Schlange

Du liest Computerforen in der Supermarkt-Schlange? 😅 Gefällt mir! 👍

Verstehe dann nur nicht, weshalb der eine PC annähernd ähnliche Benchmarkergebnisse bei jeder Messung bringt, und warum die anderen PCs das früher auch mal gemacht haben. Auch ohne es beweisen zu können, vermute ich einfach mal, dass MS beim 20H2-Update etwas am NVMe-Treiber verbockt hat. Der bekannte Thunderbolt-Bug muss ja nicht der einzige gewesen sein.
 
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Wenn es aber das Windows Update wäre, müsste sich das schon mehr herumgesprochen haben. Wir wissen alle, wie gerne die Leute mit ihren Benchmarks angeben. Das müsste also schon aufgefallen sein, denke ich.
Ich selbst hab das Update auch noch nicht installiert.
 
blauescabrio schrieb:
Videobearbeitung wird auch gemacht. Allerdings wird da von einer SATA-SSD eingelesen und auf eine andere geschrieben, während auf der NVMe SSD nur das OS und die Anwendungen liegen.

Umgekehrt würde das mehr Sinn machen, da würdest Du mehr davon profitieren.
 
Was du beobachtest ist komplett normales Verhalten und betrifft alle SSDs.

Diese sind am schnellsten frisch aus der Verpackung und werden bei Benutzung langsamer. Ein paar Mechanismen die dafür sorgen hatte ich hier mal beschrieben.

Zusätzlich gibts auch noch einen Effekt der vielen nicht ganz so bewusst ist: Die Geschwindigkeit einer SSD hängt zu einem Großteil davon ab was vorher darauf geschrieben wurde, nicht nur von dem was aktuell geschrieben wird! Hier gibts von der Firma Swissbit (ein deutscher Hersteller von Industrial Flash Speichern) eine Technnote zu dieser Thematik die sehr viel erklärt zum Thema Geschwindigkeit einer SSD in verschiedenen Betriebszuständen (Wobei die Realität natürlich eine wilde Mischung dieser ist ;)). Da die SSDs ja normal genutzt wurden in ihren Systemen haben sie halt ein Vorleben und das spielt eine große Rolle bei der Geschwindigkeit.

GrumpyCat schrieb:
Du kannst auch mal ein Secure Erase einer der betroffenen SSDs machen und dann schauen, ob das hilft.

Hilft zum Teil da der Erase Counter der Flashzellen ja beibehalten wird und damit die FW trotzdem zum Wear Leveling gezwungen wird, anders als bei komplett frischen Devices. Aber es macht das Device so schnell wie es wieder geht.
 
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Zählt ein diskpart clean all als Secure Erase oder geht das nur richtig mit der jeweiligen Herstellersoftware?
Und: Wie steht es mit der Secure Erase+ Funktion vom BIOS?
 
@blauescabrio
Hast du eigentlich mal die Energieeinstellungen überprüft? Also läuft mindestens das Ausbalanciert profil?
Könnte mir auch vorstellen dass es bei älteren Prozessoren bei den Tests auch zu limitierungen kommt.
Und bei den 5 Testwiederholungen von CDM, da kanns natürlich eh sein dass zunächst noch in den SLC Cache geschrieben wird und danach nicht mehr.
Da könnte man die Geschwindigkeit eventuell im Taskmanager bisschen beobachten. Vielleicht einfach mal nur 1 oder 2 Wiederholungen einstellen.
 
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