Blende Up schrieb:
Die eigentliche Frage ist ja, wie bekommt man den Gesetzgeber dazu ein Recht auf Homeoffice fest zu schreiben?
Die Frage ist, was sollte der Gesetzgeber allgemeingültig festschreiben? Die schwammige Regelung aus Corona-Zeiten hat ja offensichtlich nicht genügt.
Wird dann (hier) ein Recht auf 100% HO die Berufsgruppen ....... gefordert? Oder muss jeder Arbeitsplatz in D zwingend so ausgestattet sein/werden, dass der MA mind. an 2 Tagen/Woche im HO arbeiten kann? Warum soll so ein Gesetz wieder mal die Büroangestellten bevorzugen anstatt dies den Tarifparteien zu überlassen
Soll ich dann zu meinem Frisör nach Hause fahren, sollen meine Kollege den BIO-Reaktor mit nach Hause nehmen, darf der Lokführer seinen Zug vom PC aus steuern? Die Brötchen, die man sich nur noch aus dem Verkaufautomaten ziehen kann, wurden zuvor vom Bäcker im HO (auf dessen Kosten, der AN muss ja schließlich auch nicht mehr stundenlang zur Backsutbe fahren) gebacken? Oder führen wir überall Backautomaten ein, wozu brauchen wir noch Personal im produzierendes Handwerk oder Handel? Die Regale kann auch ein Roboter auffüllen, der dann aus dem HO heraus gesteuert und überwacht wird.
Oder sollen wir die komplette Arbeit einfach soweit automatisieren, dass keine Präsenz mehr nötig ist (für 100% aller Berufe nicht nur für ein paar Büro-Jobs)?
_killy_ schrieb:
Warum sollte der Arbeitgeber/der Staat das HomeOffice noch besser fördern? Vom Arbeitgeber brauch ich kein zusätzliches Geld - ich spare mir ja die Fahrzeit, welches unbezahlte Arbeitszeit ist und durch HomeOffice zu mehr Freizeit wird.
Ein paar Minuten Freizeit gegen 1 KWh Strom jeden HO-Tag, dazu Heizung, Wasser, Getränke, erhöhte Abnutzung und das neue Zwangshobby "Kochen", das mich auch noch zu einer effektiv längeren Arbeitszeit zwingt, da ich nicht in 45 Min. kochen, essen und abwaschen kann. Dazu spart sich der AG auch noch den Essenszuschuss in der Betriebs-Kantine.
Im Sommer kann man glatt überlegen, ob man nur fürs Essen mit dem Rad (Fahrzeit 10 Min, ja man kann auch in der Nähe des AG leben, lange Arbeitswege auf Dauer sind die freiwillige Entscheidung) in die Kantine fährt. Die körperliche Bewegung, die ich sonst auf den Arbeitsweg hatte, muss ich mir im HO noch zusätzlich besorgen, was auch wieder Freizeit kostet.
Thane schrieb:
Aber das haben manche Kollegen leider zu sehr ausgenutzt. Von wegen "mein Auto ist heute in der Werkstatt, ich bleibe mal zu Hause".
Genau mit solchen Argumenten wurde die HO Regelung im TV bei uns damals (lange vor Corona) u.A. begründet. Nur, weil das Auto nicht vorhanden ist oder mal für eine Stunde ein Handwerker kommt, muss man keinen Urlaub nehmen. 7h arbeiten und 1h Überstunden abbauen oder die 1h am Ende des Tages dranhängen.
Das sind und waren genau die Fälle, in denen ich den persönlichen Mehraufwand für HO gerne in Kauf genommen und gezahlt habe.
NotNerdNotDau schrieb:
Dass man sich bei Home Office auch Fahrtkosten spart, ist natürlich nicht von der Hand zu weisen und es ist somit auf jeden Fall ein Vorteil für die Arbeitnehmer.
Nein, das ist es nicht "auf jeden Fall". Aber stimmt natürlich, 2022 ist es normal, 2h zum AG zu pendeln und völlig abwegig, in dessen Nähe zu ziehen (oder schon dort zu leben, falls man nicht erst frisch aus der Ausbildung kommt).