Recht auf HomeOffice

Es geht hier nicht um "Cancelculture".
Es geht um Betriebe in der Industrie mit ca. 50/50
Wenn die Bürohengste einen Benefit bekommen den es bei der Einstellung dieser noch nicht gab, dann werden die anderen 50% eben auch einen Benefit fordern. Wie eben einen zusätzlichen Urlaubstag oder sonst was.
 
Gut, okay, die Bürohengste haben also einen Vorteil gegenüber den richtigen Arbeitern.
Der Arbeitsweg ist allerdings normal nicht Vertragsbestandteil.... Und es trifft halt nicht nur
die "Werktätigen". Bei uns im Empfang sitzt halt auch immer eine Dame. Aber ja, das gibt sicherlich
Diskussionen. Aber wenn eine Tarif- oder Berufsgruppe eine Verbesserung erfährt, dann gilt das ja nicht gleich zwingend für alle anderen auch.
 
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Bei uns im Unternehmen sieht das eigene Konstrukt auf aktuellem Stand so aus dass jeder Job der Homeoffice ermöglicht dies auch bis zu 100% angeboten bekommt. Zudem wird auf Wunsch der heimische Arbeitsplatz auf Firmenkosten und ziemlich flexibel nach Vorstellung der Mitarbeiter ausgestattet (Dimensionen und Farbe des elektrisch höhenverstellbaren Tisch, 1 oder 2 Monitore, Art des ergonomischen Stuhls etc.) . Zudem gibt es einen heimischen Betriebskostenausgleich.
Für die grob geschätzt 10% des Unternehmens welche dies aufgrund der Tätigkeit nicht können gibt es eine Entschädigung in Form von Übernahme der Fahrtkosten sowie einem höheren monetären Bonus als jährliche Sonderzahlung.

Grundsätzlich wird ein gewisser Teil der Bürofläche -welche komplett weg von Individualplätzen hin zu Flexible-Workspaces umgebaut wurde- weiter vorgehalten und jedem frei gestellt nach belieben ins Büro zu kommen.

Diejenigen allerdings welche Homeoffice freiwillig nicht machen wollen (sei es weil sie einfach den Sozialen-Kontakt mögen, oder aber von jeher die Arbeit als "Familienflucht" nutzen), wird auch kein Ausgleich angeboten. Finde ich auch nicht nötig da es sich ja um Individualentscheidungen handelt - jeder ist seines Glückes Schmied und nicht jeder Fortschritt muss zu Lasten vieler aufgrund von Einzelschicksalen aufgekündigt werden. Viel eher muss man hier das im Thread in anderem Zusammenhang oft erwähnte "wem es nicht gefällt steht ja die Kündigung frei" einbringen.

Die Geschäftsleitung hat dazu das Statement abgegeben dass man dieses Modell auf der Überzeugung erarbeitet habe, die Belegschaft nach Corona und ob der anziehenden Inflation sowie Energiepreise und anstehender Rezession nicht noch ohne not gesondert belasten will. Zudem erkenne man die Tatsache an, dass sich im Verlauf von 2,25 Jahren die Alltags-Variablen vieler entsprechend 100% HO vollkommen geändert hätten (Mittägliche Verpflegung der Kinder wieder daheim, Verschlankung des familiären Fuhrpark auf 1 Fahrzeug usw.) .

Finde ich insgesamt ein gutes Konzept und würde mir wünschen das es in ähnlicher Form und noch granularer verfeinert für prädestinierte Berufe übergreifend vom Gesetzgeber kommt.
 
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tsw2 schrieb:
Ist halt blöd für die Arbeitgeber dass durch Corona aufgezeigt wurde wie viele Jobs sich locker mit 50-100% Home Office erledigen lassen ohne irgendwelche Nachteile.
Kann dann auch irgendwann blöd für den Arbeitnehmer werden, wenn der Chef realisiert dass es jemanden in Brandenburg "in der Prärie" gibt mit gleichen Fähigkeiten und Qualifikation, der den Job aber für die Hälfte macht statt des Arbeitgebers der im Münchener Speckgürtel wohnt...
 
A415 schrieb:
Kann dann auch irgendwann blöd für den Arbeitnehmer werden, wenn der Chef realisiert dass es jemanden in Brandenburg "in der Prärie" gibt mit gleichen Fähigkeiten und Qualifikation, der den Job aber für die Hälfte macht statt des Arbeitgebers der im Münchener Speckgürtel wohnt...

Da sind wir aber wieder bei den Einzelschicksalen und dabei dass man Fortschritt für viele nicht aufgrund der Nachteile für wenige kippen sollte.

Zudem hat der Einwand ja vom anderen Ende und weg von den Einzelfällen hin zum Gesamtbild gedacht, sogar mehr Vor- denn Nachteile.
So tut es der ungesunden Urbanisierung sicher gut hierdurch ein bisschen Entspannung zu erfahren. Auch würden sich viele Idyllisch gelegene kleine und mittlere Städtchen -vor allem im Osten- sicher über ein Ende des Orts-Sterbens und neu erschlossenes Einwohnerklientel freuen.
Ebenso werden viele der 100% HO-Nutzer dadurch überhaupt erstmals seit vielen Jahren wieder in Reichweite der Möglichkeit gebracht Wohneigentum in bezahlbaren Regionen zu erwerben.

Kurzum : Ökologisch und wirtschaftlich als auch im Sinne einer gewissen Abkühlung der Wohnungsnot hätte eine Entzerrung weg vom Trend der Hotspotbildung hin zurück in die Fläche sicher auch fast ausschließlich immense Vorteile

Sicher nicht so Wertschöpfend für den frischen Eigenheimkäufer im "Münchner Speckgürtel" , jedoch fragt auch niemand die Anwohner im Rhein-Main-Gebiet wenn FRA eine neue Landebahn mit Einflugschneise über ihr Haus baut oder Stuttgart 21 unter deinem Eigenheim tunnelt und sich dadurch der Immobilienwert halbiert, derweil der Rest der Stadt durch die neu gewonnene Anbindung wirtschaftlich profitiert.
Es sind eben Entscheidungen von deutlich weitläufigerer Perspektive als dass auf den kleinsten gemeinsamen Nenner heruntergebrochen werden kann.
 
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Der Staat profitiert von Home Office durch weniger Verkehr mit allen Vorteilen. Dazu können Büro Flächen wieder in Wohnraum übergehen. Meine Firma hat 4 Standorte komplett geschlossen. War eh keiner im Office. Digitalisierung hat viele Vorteile, die man unbedingt nutzen sollte.


A415 schrieb:
Kann dann auch irgendwann blöd für den Arbeitnehmer werden, wenn der Chef realisiert dass es jemanden in Brandenburg "in der Prärie" gibt mit gleichen Fähigkeiten und Qualifikation, der den Job aber für die Hälfte macht statt des Arbeitgebers der im Münchener Speckgürtel
Uh, da hat jemand Modern Work entdeckt.
 
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fishraven schrieb:
Uh, da hat jemand Modern Work entdeckt.
Ich hab da eher nur wie ein Firmenchef gedacht. Habe selbst Ende 2020 den Arbeitgeber gewechselt. In der alten Firma gab es auch nen Haufen Leute die "Recht auf Home Office" wollten. Da wir allerdings selbst "JWD" sind hab ich einfach den ungarischen ITler mit Deutschkenntnissen genommen, der das locker von Budapest für die Hälfte machen wird. Fanden einige ehemalige Kollegen leider nicht so witzig wie ich.
 
Kann man eh machen, wenn ihr sowieso schon einen Standort in Ungarn hattet, wäre es vllt sowieso gekommen. Ansonsten musst du abwägen ob der Overhead eine entsprechende Lohnverrechnung für Ungarn aufzubauen bzw. zu bezahlen (inkl. know how im dortigen Arbeitsrecht) die Einsparung wert ist ;)
 
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DieSacknase schrieb:
Ebenso trägt der gesamte heimisch zu schulternde Rest (Strom Heizung, Getränke etc.) gegenüber der Zeit und Geldersparnis ALLER die mehr als 5KM zu Arbeit haben, kein Minusgeschäft ein.

Nicht nur das. Die Steuerpauschale für HO entspricht etwa 17-18km bei einer Fünftagewoche.
Wer nur 5km Arbeitsweg hat, profitiert dann bei der Steuererklärung.
Wer die private Internetleitung nutzt, kann diese ebenfalls problemlos zu 50% ansetzen.
Blende Up schrieb:
letztendlich sehe ich diese Hinundhergurkerei als Anachronismus in einer Zeit, in dem versucht wird den ökologischen Footprint klein zu halten.
true story!
 
gymfan schrieb:
Soll ich dann zu meinem Frisör nach Hause fahren, sollen meine Kollege den BIO-Reaktor mit nach Hause nehmen, darf der Lokführer seinen Zug vom PC aus steuern?

tsw2 schrieb:
Wenn die Bürohengste einen Benefit bekommen den es bei der Einstellung dieser noch nicht gab, dann werden die anderen 50% eben auch einen Benefit fordern.

Freie Berufswahl.
Jeder Job hat seine Vor- und Nachteile. Wem's nicht gefällt, der kann sich ja eine andere Stelle suchen.

Ich hab als Kinderloser ja auch nichts von Familienvergünstigungen und als Autoloser nichts von Automobilsubventionen.
 
Ich würd auch gern zur Frühschicht anfangen und um 1 wieder heim; Darf ich aber nicht, weil Bürokraft.
Ist halt so.

Hat ja auch nicht jeder automatisch ein Recht auf Geschäftswagen oder ein Recht auf Laptop oder ein Recht auf Firmenhandy nur weil er AN ist.

Demokratie heißt nicht automatisch dass alle gleich sind. Es heißt nur dass alle eine Stimme haben.

Gleichheit vor dem Gesetz kann trotzdem gegeben sein.
 
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Ranayna schrieb:
:volllol:
Klassisches Buerohengstargument.
Das sind dann meisten auch genau die, die meckern wenn sie ein paar Wochen auf einen Handwerker warten muessen, oder wenn es im Restaurant aufeinmal eine Vierstelstunde laenger dauert.
Moment ... die HO Gegner hier argumentieren gerne und häufig damit man könne ja den Arbeitgeber wechseln wenn der eigene zurück ins Office dirigiert und einem dies nicht passt.

Dann ist es doch mindestens nur recht und billig dies auch jenen anzubieten die aufgrund mangelnder eigenen Möglichkeit dazu am Neiden sind :daumen:
 
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Wenn Du in der IT arbeitest, kannst Du Dir heutzutage recht locker einen neuen Job suchen - IT Fachkräfte werden ja überall händeringend gesucht. Aber es gibt Branchen, da ist das nicht so einfach. Da kannst Du froh sein, überhaupt einen Job zu haben.
 
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Acrylium schrieb:
Wenn Du in der IT arbeitest, kannst Du Dir heutzutage recht locker einen neuen Job suchen - IT Fachkräfte werden ja überall händeringend gesucht. Aber es gibt Branchen, da ist das nicht so einfach. Da kannst Du froh sein, überhaupt einen Job zu haben.
Das ist -aktuell- mehr als richtig. Wer ein halbwegs gepflegtes Linkedin/Xing-Profil hat wird eigentlich andauernd von Headhuntern belagert. Ich hoffe das dies auch in Zukunf für unseren Bereich anhält, denn es erlaubt bisher den Spieß umzukehren und sich den eigenen Honeypot an Arbeitswelt quasi selbst zu stricken.

Ich jedenfalls hoffe dass die 100% Homeoffice beim aktuellen AG auch über die aktuell bald 2,5 Jahre noch weit voran getragen werden.

Einer meiner persönlichen Hauptindikatoren wie weit vollkommenes HO die Lebensqualität steigert, ist die Tatsache wie sehr sich die Urlaubsplanung verlagert. So haben die Holde und ich uns früher gerne alle Brückentage genehmigt, sowie den Urlaub als "Sprungbretter von Erholung zu Erholung" übers Jahr verteilt.
Mittlerweile ...seit Arbeit keine merkliche Belastung mehr darstellt welche einer Auszeit bedarf... haben wir uns allerdings, die letzten 2 Jahre und scheinbar auch das aktuelle, dahingehend verlagert einfach den gesamten Jahresurlaub am Stück über Nov/Dez zu legen und diese Zeit dann in der Ferne (Thailand oder ähnliches) zu verbringen.
Quasi jährlich wiederkehrend ein kleines Sabbatical :daumen:
 
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Bei uns hat nun der erste Experte (für den es echt schwer ist Ersatz zu finden) gekündigt und sich ganz offen einen Arbeitgeber gesucht, bei dem HomeOffice möglich ist. Daraufhin wurde die Stelle neu ausgeschrieben, und die wenigen Bewerber die kamen haben ausnahmenslos alle nach HomeOffice gefragt.

Daraufhin wird bei uns nun eine bis nächstes Jahr befristete HomeOffice-Regelung eingeführt. So kann in Bewerbungsgesprächen gesagt werden, dass bei uns HomeOffice problemlos möglich ist, und wenn der Bewerber dann an Bord kommt, wird die HomeOffice-Regelung ohne Verlängerung auslaufen.

Ich bin gespannt, ob sich da der neue Arbeitnehmer nicht verarscht fühlen wird...
 
Acrylium schrieb:
wenn der Bewerber dann an Bord kommt, wird die HomeOffice-Regelung ohne Verlängerung auslaufen.
Uff, wielange das wohl dauern wird bis sich das rumspricht?

Da kann sich dein Laden ganz schoen mit in die Nesseln setzen. Und wenn der neue schlau ist, laesst er sich das im Arbeitsvertrag festlegen, dann ist wenig mit einseitig "auslaufen lassen".

Bei uns ist die neue Regelung jetzt bekannt, und wird bald in Kraft treten:

Moeglich ist eigendlich alles, von voll im Buero, bis voll Zuhause, aber letzteres nur in Ausnahmefaellen.
Wer mindestens 3 Buerotage hat, behaelt einen festen Platz. Dabei bleibt das System flexibel, solange es keine prozessbedingten Anwesenheiten geben muss, ist es in der Regel auch kein Problem mal einen Tag HO mehr oder weniger zu machen. Innerhalb des Teams in dem ich bin haben wir und darauf geeinigt das es einen Tag in der Woche gibt, an dem alle da sind.

Damit bin ich sehr zufrieden, und bin aktuell bei 3 bis 4 Buerotagen. Ich mag Homeoffice nicht sehr :D
 
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Acrylium schrieb:
[...]
Ich bin gespannt, ob sich da der neue Arbeitnehmer nicht verarscht fühlen wird...

Oder er sucht sich einen findigen Anwalt und lässt prüfen, wie Nebenabreden zu werten sind.


So fährt mein Kumpel gerade mit seinem Firmenwagen unlimited durch Europa.
 
Interessante Thema. Dazu mal noch meine Erfahrung in den Ring geworfen:
Ich selbst habe vor 2 Jahren im 1. Lockdown das erste Mal im HomeOffice gearbeitet. Mein Resultat: nie wieder. Grund ist meine Wohnsituation. Eine Wohnung in der man baulich nicht viel ändern kann und darf, meine Freundin als freiberufliche Lehrerin die inzwischen Online-Unterricht macht. Ich hatte einfach nicht die nötige Ruhe als ITler. Umzug kommt nicht in Frage (allein der Kosten wegen).
Aber ich verstehe durchaus den Vorzug eines HomeOffices, freue mich für jeden der es nutzen kann, weil er es will.

Bei meinem alten Arbeitgeber gab es eine rigorose Anti-Stimmung bei den Geschäftsführern gegen HomeOffice. Es wurde zwar zugelassen auf Grund der gesetzlichen Regeln, aber sobald diese es zuließen wurden alle aus dem HomeOffice wieder zurück beordert (auf Grund der ständigen Wechsel kam das in den letzten 2 Jahren 3 bis 4 Mal vor). Umso erstaunter war ich als ich letzte Woche über eine Freundin, die dort arbeitet, erfuhr, dass sie nun eine Art wöchentlichen Wechsel einführen. Kollegen, die sich fachlich ergänzen, dürfen abwechselnd HomeOffice machen. Einer muss jedoch immer im Büro sein.

Bei meinem aktuellen Arbeitgeber steht mir die Wahl völlig frei. Ich sollte, wenn ich es doch mal machen würde, nur mindestens einmal die Woche (egal wann) mich im Büro sehen lassen. Ein ganz lockerer Umgang mit dem Thema wie ich es eigentlich jedem wünschen würde.

Und zuletzt noch eine Erfahrung meines Bruders: sein Arbeitgeber (Firmensitz in der Schweiz, Arbeitsort im Osten Deutschlands) zwang seine Arbeitnehmer vor wenigen Wochen dazu mindestens 2 Mal die Woche ins Büro zu kommen. Mein Bruder pflegt jedoch seine Freundin zu hause (ME/CFS seit ca. 6 Jahren), kann sie je nach tagesaktuellem Feeling kaum stundenlang alleine lassen. Es gab wohl heftige Diskussionen mit der Geschäftsführung in der Schweiz und letztlich muss er nun 1 Mal die Woche ins Büro, hat dort auf Grund der Kontaktvermeidung jedoch ein Einzelzimmer mit gesondertem Eingang und kaum Kontakt zu Kollegen. Hätte er eigentlich auch im HomeOffice bleiben können ..
 
Bei meinem alten AG war Homeoffice verpönt, während Corona ging's dann natürlich dennoch, danach wurden aber alle wieder zurück ins Büro beordert.
Seit 1. Juli bin ich bei meinem neuen AG, der 400 km entfernt sitzt und dessen Geschäftsleitung ich nur im Videocall einmal gesehen habe; ich habe jetzt 37,5 Stunden HO (vorher 40 Stunden + 5 Stunden Pause + Hin- und Rückfahrt je 25km/25 min außer Haus) und verdiene netto fast so viel wie zuvor brutto. Nie wieder ohne HO.
 
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