@ Sherman123: Das mit dem nackt vorstellen sehe ich ähnlich, das bringt rein gar nichts.
Aber was die Bewegung angeht, bin ich generell anderer Meinung. Es kann einen Vortrag durchaus beleben, wenn man ihn durch entsprechende Bewegung unterlegt. Bitte kein Dozieren mit im Rücken verschränkten Händen und dem Kopf im Nacken, und auch kein Veitstanz vor dem Auditorium, aber eine ausgeprägte Körpersprache macht es für die Zuhörer interessanter, und gleichzeitig hilft die Bewegung, das Adrenalin abzubauen.
Der Kugelschreiber führt nur dazu, dass man übermäßig damit spielt, evtl. dauernd darauf herumklickt, und damit dann auch die Zuhörer nervös macht.
Und die Fixierung auf den Punkt am Ende des Raumes führt dazu, dass sich niemand persönlich angesprochen fühlt. Katastophe!
Dann sprichst Du auch vor die Wand, und nicht zu Deinem Publikum. Nur die persönliche Ansprache - und dazu gehören der Blick in die Augen und auch entsprechende Gesten - kann ein Publikum fesseln.
@ little lady: Nervosität in dieser Situation ist vollkommen normal. Das geht jedem so, auch geübten Referenten und Rednern. Das Geheimnis besteht nicht darin, die Nervosität zu unterdrücken oder zu kaschieren, das geht definitiv schief. Das Geheimnis liegt vielmehr darin, die Nervosität zu kanalisieren und damit letztlich zu überwinden.
Also, sorge dafür, dass Du Dich wohlfühlst! Ziehe Dir Deine Lieblingsklamotten an, und stelle Dich so hin, wie es Dir am besten passt und für Dich am bequemsten ist. Wenn Du Rechtshänderin bist, dann nicht in die Krampfstellung mit geschlossenen Beinen, sondern in leicher Schrittstellung, den linken Fuß leicht vorgesetzt. Sonst andersrum. Wenn Du nicht weisst, wo Du mit Deinen Händen hin sollst, dann stecke die linke Hand ruhig in die Hosen- oder Rocktasche. Das führt automatisch dazu, dass Du nicht mehr in Abwehrhaltungen wie bei verschränkten Armen vor der Brust kommen kannst. Die freie Hand bewegt sich dann ganz automatisch völlig natürlich. Es kommt nur bei den Zuhörern an, was natürlich erscheint! Wenn Du aus Nervosität meinst, Dich an der Nase kratzen zu müssen, und die freie Hand zuckt nach oben, dann lasse Sie ziehen, aber kratze Dich dann an der Wange oder am Kinn, nicht an der Nase. Verdecke niemals mit der Hand den Mund! Das bedeutet für die Zuhörer, dass Du nicht zu Deinen Worten stehst.
Bereite Dich optimal vor! Denn kannst Du Dir sicher sein, besser über das Thema des Referats Bescheid zu wissen als jeder andere, und daraus kannst Du Unmengen von Selbstbewusstein ziehen.
Fange mit Dingen an, bei den Du absolut sattelfest bist! Das hilft Dir, die Anfangsnervosität zu überwinden, die Du ohnehin nicht länger als 5 Minuten aufrechterhalten kannst, danach wirst Du automatisch ruhiger. Länger kann Dein Körper diesen Extremzustand nämlich gar nicht aufrecht erhalten.
Strukturiere Deinen Vortrag! Und stelle diese Struktur vor! Dann wissen Deine Zuhörer, was sie erwartet, und Du kannst Dich im Notfall an dieser Struktur orientieren, falls Du den Faden verlieren solltest. Weiterhin hilft die leichte Vorstellung der Struktur Dir dabei, die kristischen ersten fünf Minuten mit einfachem Stoff zu füllen.
Benutze Übersichten, Grafiken und Visualisierungen! Entweder per Overhead oder Beamer, oder auch per Tafel oder Flipchart. Das hilft bei der Strukturierung, und gleichzeitig:
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. Und es schafft weitere Sicherheit, denn Du wirst ein vorbereitetes Bild immer erklären können, wenn es Deine Zuhörer gerade erst gesehen haben.
Überlege Dir exakt drei Varianten, wie Du Dein Referat beginnen kannst, und lerne Diese Varianten auswendig! Das betrifft jeweils nur die ersten Sätze, vielleicht eine Minute. Eine dieser drei Varianten wird Dir garantiert einfallen, trotz aller Nervosität. Nicht mehr, die kann man vergessen, und nicht weniger, die könnten Dir im Zweifel nicht einfallen. Danach kannst Du Spickzettel verwenden, die Dir durch den weiteren Vortrag helfen. Immer nur mit wenigen Stichworten als Gedankenstütze, und nach jedem Themenabschnitt einen Zettel, auf dem nur das Wort PAUSE steht. Bei jeder Pause zählst Du dann gedanklich langsam bis 10, und siehst Deine Zuhörer an! Als Referentin hast Du ein anderes Zeitempfinden als Deine Zuhörer, und mit diesen Pausen schaffst Du den Ausgleich. Wenn Du nicht in die Augen Deiner Zuhörer sehen kannst, dann sieh auf die Stirn, die Angesehenen werden den Unterschied nicht bemerken. Und fasse eher die Streber als die Klassenchaoten in´s Auge, deren Blick zurück bringt Dir mehr. Für die Spickzettel nimmst Du am besten festen Karton, den Du in der freien Redehand oder auch in beiden Händen hältst. Sollten Deine Hände leicht zittern, dann fällt das bei Karton nicht auf, anders als bei Papier.
Keine Angst vor Zwischenfragen! Denn, wie gesagt, Du weisst über das Thema Deines Referats viel mehr als alle anderen. Alle doof, Du Chef!
Solltest Du dennoch eine Frage nicht beantworten können: Kein Problem: Gib es unumwunden zu, und verspreche Die Nachlieferung zu einem späteren Zeitpunkt.
Verlierst Du den Faden oder fängst Du an zu stottern: Sofortiger Stopp, tief durchatmen, in die Runde schauen, lächeln - das beruhigt ungemein! - , ruhig werden, und neu anfangen! Das ist kein Fehler, sondern völlig normal. So normal, dass sich Deine Zuhörer danach in aller Regel gar nicht mehr daran erinnern.
Referate, Reden und Vorträge sind keine Kunst! Nur Handwerkszeug, das man lernen kann.
Viele Grüße, Tiguar