Alesis schrieb:
Doch, das macht die USA schon seit eh und je. Unabhängig davon, dass der Trump-Clan und alle Milliardäre sich wie schon immer die Taschen voll machen.
Es gibt da mit einer Sache allgemein ein Problem, ich will aber vorher klar stellen, dass ich deinen Beitrag nicht inhaltlich angreife, sondern nur ergänzen möchte.
Das allgemeine Problem ist, dass wir Staaten in der Regel vermenschlichen und Staaten für rational halten. Genauso wie wir Menschen Menschen in der Regel für rational halten, nur sind wir Menschen das nicht und der Staat kann das auch nicht sein. Trump hat bestimmte Ansichten, seine Anhänger haben diese Ansichten und ebenso die anderen Parteien.
Entscheidungen, die eine Partei A zum Zeitpunkt X trifft, kann zu diesem Zeitpunkt "scheinbar" richtig sein, sich in Zukunft allerdings als Fehlentscheidung erweisen und ebenso umgekehrt. Nehmen wir doch mal Japan: Japan hat sich nach dem ersten Zusammentreffen mit den Europäern schnell in eine isolierte Gesellschaft entwickelt. Die Isolierung Japans hat sogar mehrere Jahrhunderte gedauert, bis die Amerikaner ab 1840 Japan dazu gezwungen haben sich zu Öffnen, auch als Handelspartner. Anfangs war das für die Amerikaner eine tolle Sache, neuer Absatzmarkt und Co. Nur hat sich Japan von da an sehr weit geöffnet und auch europäische Länder wieder zu sich gelasen, dann auch die industrielle Entwicklung Japans. Die Öffnung Japans hat sich mit der Zeit zu einem Boomerang entwickelt, denn Handel geht immer in zwei Richtungen.
Allgemein sind die Entscheidungen der Menschen oft auf kurzfristige Erfolge ausgelegt, das sieht man auch jetzt an Trump, der seine Fahne wie im Wind dreht, weil er "beliebt" sein will. Noch mehr Beispiele kannst du auch in Deutschland und Europa finden und das sogar relativ Zeitnah. Nehmen wir nur mal Merkel, die CDU und FDP mit dem Beispiel der Atomkraftwerke: 2009 erst einmal die Rolle Rückwärts und die seit dem zeitpunkt quasi bereits 10 Jahr anhaltenden VErträge zum Ausstieg aus der Atomkraft negieren, dann kommt 2011 Fukushima, was dann zur doppelten Rolle Rückwärts wird zusammen mit unausgegornen Verträgen, die den Energieunternehmen Milliarden an Schadenserstatz vom Staat zusichert.
Menschen, die wiederum "Rückgrat" besitzen, werden oft angefeindet oder wenn Sie doch mal eine Meinung ändern, und da vielleicht sogar nur zähneknirschend, wiederum wird dann "Umfaller" und "Co" von der Gegenseite aber auch der eigenen Seite vorgeworfen, besonders wenn die eigenen Beliebtheitswerte eher Mau sind.
Der_Unbekannte schrieb:
Was in weiten Teilen von der USA als auch anderen Nato-Ländern so gewollt war. Zwei Weltkriege sorgen halt für eine gewisse Skepsis bei den Verbündeten.
Der_Unbekannte schrieb:
keine wirkliche Forschung
Eine absolute falsche Aussage von dir. Die deutsche Forschung zählt in der Welt immer noch zur Spitzenklasse und ohne die großartige Grundlagenforschung in Deutschland, würde es viele Fortschritte auf der Welt nicht geben.
Und da ist es egal, in welchem Bereich man schaut. Das Frauenhofer-Gesellschaft gilt weltweit als eine der renomiertesten Forschungsgesellschaften, die es gibt.
Das Problem in Deutschland mit der Forschung ist ein anderes: Die guten Forschungen werden oft in Deutschland nicht in "Produkte" überführt. Während in den USA eine Verzahnung von Forschung und Wirtschaft weitgehend normal ist, war diese und ist heute sogar noch an vielen Stellen verpönt. Unternehmen wie BioNTech sind hier leider die Ausnahme als die Regel. Das hat in Deutschland allerdings auch viel mit der Riskobereitschaft der Firmen und Investoren zu tun. Deutsche Firmen sowie Investoren sind überwiegend "konservativ" eingestellt. Weltweit wird Deutschland nicht umsonst auf quasi allen Ebenen ein Schuldenfetisch unterstellt, weil sowohl die deutsche Politik als auch die Mittelstandswirtschaft und ein Großteil der Gesellschaft ein gestörtes Verhältnis zu Schulden hat.
In den USA ist es relativ einfach als "Start-Up" Investoren zu finden und Gelder zu aquirieren. Dazu kommt, dass in den USA die Risikobereitschaft bei Investoren und Firmen sehr viel höher ist. Eine Firma wie Microsoft investiert pro Jahr Millionen an den Unis in Forschungsprojekte. Wenn die Forschungsprojekte erfolg haben, dann ist das Gut, wenn die Forschungsprojekte scheitern, dann ist es auch okay, weil die Projekte, die Erfolg haben oft dann ein vielfaches ans Geld zurück spühlen.
China wiederum, da ist der Staat bereit die Forschung mit Milliarden an Geldern zu subventionieren. Hier ist der Staat, der Erfolg haben will und entsprechend sind sie euch bereit zu investieren.
In Deutschland wiederum? Auf der einen Seite will der Staat, das wir in vielen Bereichen in der Spitze mitspielen, gleichzeitig will keiner jedoch das Geld in die Hand nehmen - bedeutet ja Schulden. Der Mittelstand wiederum will eine Wirtschaftspolitik - und leider ist gerade die Meinung des Mittelstandes massiv vertreten und lautstark, daher glauben das auch sehr viele Menschen - die Arbeitnehmer in weiten Teilen entrechtet, Gewinne massiv privatisiert und Verluste massiv subventioniert und das wird gepaart mit einer massiven Angst vor Schulden. Wir haben in Deutschland viele "Hidden-Unicorns" und ebenso "Hidden-Champions", die teils aber massiv stagnieren, weil die Gewinne durch die Besitzerfamilien abgezogen werden und nicht reinvestiert werden und diese Familien geleichzeitig für Wachstum nicht bereit sind "Risiko" einzugehen oder mal Schulden aufzunehmen. Wenn man diesen Familien keinen 150-prozentigen Erfolg versprechen kann, wird nicht investiert. Selbst mit Erneuerung tut sich der Mittelstand sehr schwer.
Der_Unbekannte schrieb:
keine eigene Chip oder Architekturschmiede
Man hatte diese Unternehmen, diese haben mit der Zeit jedoch den Markt verlassen, weil die deutsche Politik und auch hier massiv der deutsche Mittelstand, lieber gewisse Industrie- und Gewerbezweige gefördert haben und andere haben sterben lassen.
Gleichzeitig stimmt deine Aussage zum Teil erneut nicht, weil Deutschland gerade bei Leistungshalbleitern - was auch Chips sind - auch wieder zu einer führenden Nation gehört. Und die Unternehmen in Deutschland, die darüber hinaus in Chips gemacht haben, haben diese Zweige im Zuge der Dotcom-Blase sowie Wirtschaftskrise 2008 abgestoßen weil diese Zweige hoch defizitär waren. Damals eine richtige Entscheidung, Rückblickend ein Fehler.
Der_Unbekannte schrieb:
keine wirkliche Softwareentwicklung
Auch das stimmt nicht. SAP ist eines der wichtigsten Softwareunternehmen der Welt. Ist aber nun mal auch eher ein Hidden-Champion. "Deutsche" Technik steckt weltweit in so vielen Produkten und auch Softwarebestandteile, das glaubt man nicht. Nur fällt das gerade im Consumbereich keinem auf, weil quasi alle deutschen Consumer-Marken von ihren Firmen nach und nach Verkauft wurden, weil sie nicht so profitabel waren, wie der Markt als "Zulieferer".
Der_Unbekannte schrieb:
Auch das ist weitgehend falsch. Deutschland und Europa allgemein hat sogar noch sehr viele Ressourcen, das Problem ist nur die Wirtschaftlichkeit diese abzubauen. Deutschland ist dicht besiedelt, dazu haben wir ein gewissen "Lebensstandard" und wir legen auch Wert auf unsere Umwelt, das spielt da alles mit rein.
Wir haben theoretisch genug Vorräte an seltenen Erden und anderen Mineralien wie Lithium und Co. Problem ist nur, dass der Abbau entweder massive Umweltschäden nach sich ziehen würde, oder man ganze Landstrichte umsiedeln müsste.
In vielen Ländern in Afrika sowie Asien sind Arbeitskräfte billig, weil sie "überleben" nicht "leben". Dazu sind die Länder da bereit für den Aufstieg quasi die Umwelt zu opfern. In Deutschland und Europa hat man sich auf die Bereiche konzentriert, die wiederum mehr Rendite abwerfen und das seit der Kolonialzeit.
Rohstoffe werden billig in den Kolonien oder Ausland beschafft, dann werden sie hier verarbeitet und die Geräte teuer ins Ausland verschifft.
Im übrigen ist auch dieses "Export-Markt" sichern eines der Hauptargumente des Mittelstandes, warum hier jetzt die Löhne runter sollen, warum die Sozialsysteme und Co abgeschafft werden sollen und warumm man keine steuern zahlen will. Der deutsche Mittelstand ist massiv auf Export ausgerichtet.
Der_Unbekannte schrieb:
Und dann maßen sich viele Deutsche an, ohne Wissen, am Besten noch irgendwo was aufgeschnappt, einen auf Graf Rotz zu machen.
Schrieb er und warf ungeniert mit Steinem, währnd er im Glashaus sitzt.