News Statt Wikipedia: NRW-Schulministerium kauft teure Brockhaus-Lizenz

Marcel55 schrieb:
Die Schule (zumindest allgemeine Hochschulreife) gilt als Vorbereitung für das Studium. M.E. sollte da dann auch der Fokus darauf gelegt werden, mit wissenschaftlichen Quellen zu arbeiten, wenn man damit bereits Erfahrung hat, hilft das auch im Studium. Aber das wird ja auch gemacht.


Selbstverständlich wird sowas genutzt. Wann warst du in der Schule?
Wenn ich da alleine beispielsweise mal über Referate nachdenke...um die vorzubereiten war die Nutzung von Plattformen wie Wikipedia eigentlich unvermeidlich. Außerdem war es eine gute Quelle für Bilder, man wollte seine Powerpoint-Präsentation ja auch interessant gestalten. Ich denke auch, dass das Online Brockhaus-Lexikon in Sachen Umfang und Bebilderung nicht mithalten kann. Aber man nutzt ja eh mehrere Quellen.

Ich bin 1982 geboren, bin 1988 in die Grundschule gekommen und habe 2001 Abitur gemacht.
Bei uns hat niemand darauf hingewiesen, dass man in Referaten Quellen nennt.

Powerpoint gab es bei uns nicht.

Wir hatten keine Lexika. Das beliebteste Nachschalgewerk waren Atlanten. Auf dem Gymnasium hat sich mal jemand über einen neuen Atlas gefreut. Er hatte einen ohne DDR. Es hat sich dann raus gestellt, dass der Atlas so alt war, dass es die DDR noch nicht gab.

Im Studium musste ich bei meinen Abschlussarbeiten Quellen nennen. Da war ich natürlich nicht so blöd, Wikipedia zu nennen, sondern die Quellen von Wikipedia.

Für mich war das aber nur Wichtigtuerei. Ich wurde z.B. in einer Arbeit dafür kritisiert, dass ich den Word Formeleditor verwendet und mit Excel gerechnet habe. Das sei zu ungenau.

Ich wusste vorher, dass das kommt und habe gesagt, dass ich inhaltlich und nicht mit Werkzeugen überzeugen möchte. Bei Excel habe ich rückwärts sogar noch die Abweichung errechnet. Die lag bei weniger als 1*10^-20.
 
Larnak schrieb:
Die Bücher hätte man aber für 50 Jahre genutzt, bis auch die letzte Seite völlig zerkritzelt aufgibt und aus dem Einband fällt :p
Falsch! In den meisten Bundesländern wird der Lehrplan im Vorfeld für drei oder vier Jahre festgelegt und damit auch, welche Lehrbücher und Lehrmittel das Bundesland anschafft. Alle drei bis vier Jahre darf jede Schule ihre Lehrbücher komplett neu anschaffen. Also nix mit 50 Jahren! Zumal ja das gedruckte Lexikon auch früher regelmäßig aktualisiert wurde (der Brockhaus so ca. alle 2 Jahre).
Ergänzung ()

Marcel55 schrieb:
Wir haben 2,5 Millionen Schüler?
In NRW (um exakt dieses Bundesland geht es nämlich) gibt es aktuell laut Statista 2,512 Mio. Schüler. In der Tat.
Ergänzung ()

Marcel55 schrieb:
Selbstverständlich wird sowas genutzt. Wann warst du in der Schule?
Wenn ich da alleine beispielsweise mal über Referate nachdenke...um die vorzubereiten war die Nutzung von Plattformen wie Wikipedia eigentlich unvermeidlich. Außerdem war es eine gute Quelle für Bilder, man wollte seine Powerpoint-Präsentation ja auch interessant gestalten. Ich denke auch, dass das Online Brockhaus-Lexikon in Sachen Umfang und Bebilderung nicht mithalten kann. Aber man nutzt ja eh mehrere Quellen.
Als ich in die Schule ging (Abi '98), haben wir noch das "gedruckte Wort" kennengelernt. ;)
Wikipedia gab es noch nicht und die Microsoft Encarta hatten nur ganz wenige von uns.

Wir hatten in unserer Schulbücherei diverse Lexika, u.a. den Brockhaus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Weyoun schrieb:
Ich fand mein Smiley war schon ein guter Hinweis darauf, dass das ein Scherz war :(

Bei uns wurden aber definitiv einige Bücher weit über die von dir genannten 3-4 Jahre benutzt. Das ging schon mal soweit, dass der Ausleiher-Stempel voll war und die Schüler ihre Namen unten drunter schreiben mussten. Hab einige hier, eins wurde von 92 bis 2000 genutzt. Aber vielleicht hat sich das mittlerweile gebessert.
 
Gründe gibt es viele.
  1. Wikipedia wird gerne von Herstellern indirekt als Werbeplattform missbraucht. ( Auftragsartikel dafür gibt es Agenturen )
  2. Wikipedia hat, wie hier schon jemand schrieb, einige Leute die mit ihrer Stellung in Wikipedia politisch Einfluss nehmen wollen. Wie dies auch Gerichtsurteile bestätigen.
  3. Die Kategorien für Relevanz und nicht Relevanz sind zum Teil willkürlich.
  4. Die reputablen Quellen, also was als solche Verwendet werden darf ist fraglich wenn man ebenfalls sieht was kategorisch ausgeschlossen wird, aber dennoch in einigen Artikeln verlinkt wird.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: S K Y N E T und Gortha
timo82 schrieb:
Viel zu viel Aufwand.
Ich habe immer ein oder zwei Jahrgänge über mir nach den entsprechenden Referaten mit guten Noten gefragt.

Unsere Lehrer haben von Studiumabschluss bis Pension Jahr für Jahr immer das Gleiche durchgekaut.
Ergänzung ()



Als ich 2001 Abi gemacht hatte, hatten wir etwa 50% Atlanten, die so alt waren, dass es die DDR noch nicht gab. Also mehr als 50 Jahre.
Ich vermute, dass es diese Bücher immer noch gibt.

Wir hatten auch anderes antikes Zeug. Geigen aus dem Zeitalter von Mozart, Medizinbälle aus dem römischen Reich usw.
Tja, das war bei mir zum Glück nur in Bio und Chemie der Klassen 11 und 12 so (die Lehrerin war kurz vor der Pensionierung und hat jahrein, jahraus die offiziellen Abschlussprüfungen der Vorjahre als Klausuren verwendet. Die anderen Lehrer waren zum Glück abwechslungsreicher. Und da ja alle paar Jahre eh der Lehrplan erneuert wurde, gab es auch nie älteres Material als von vor vier Jahren. Ausnahme gab es nur beim Atlas. Den Diercke haben wir von der 7-ten Klasse bis zum Abitur genutzt.
Ergänzung ()

Larnak schrieb:
Ich fand mein Smiley war schon ein guter Hinweis darauf, dass das ein Scherz war :(

Bei uns wurden aber definitiv einige Bücher weit über die von dir genannten 3-4 Jahre benutzt. Das ging schon mal soweit, dass der Ausleiher-Stempel voll war und die Schüler ihre Namen unten drunter schreiben mussten. Hab einige hier, eins wurde von 92 bis 2000 genutzt. Aber vielleicht hat sich das mittlerweile gebessert.
Ja, die Atlanten wurden länger genutzt. Bei mir von der 7-ten bis zur 12-ten und meine Schwester, die drei Schuljahre jünger ist als ich hat ebenfalls mit dem gleichen Diercke das Abitur bestritten.
 
Fundierte Arbeit verlangt fundiertes Schriftwerk.
Kennt man aus dem beruflichen Umfeld. Niemand freut sich darüber, dass z.B. Beuth viel Geld für DIN Normen nimmt. Trotzdem ist es einfach die sicherste Methode, um Wissen nach den allgemein bekannten und anerkannten Regeln der Technik zu vermitteln.
So müssen die für die Qualität zuständigen Prüfkommissionen auch nur eine Quelle überprüfen und nicht hunderte Quellen aus dem Internet.
Freie Quellen wie Wiki sind natürlich immer gut... Aber wenn es auf Details ankommt, würde ich mich doch nie auf eine Quelle verlassen, wo quasi jeder seine Meinung hinein schreiben kann.
Die Niederschrift der Vergabe, welche man z.B. unter ausschreibung-deutschland nachlesen kann, beschreibt die Alleinstellungsmerkmale. Wenn das jemanden nicht passt, steht dort doch auch die Schlichtungsstelle... Grob überflogen: Wiki bietet das nicht
 
Die leidige Wikipedia Diskussion. Keine Informationsquelle ist ultimativ vollständig und immer neutral, das zu begreifen gehört auch zur vielbeschworenen Medienkompetenz. Wikipedia ist eben sehr oft eine gute erste Anlaufstelle, aber wer nur sein eigenes Weltbild bestätigt haben möchte, ist in seiner Filterbubble natürlich besser aufgehoben.

Außerdem: Von einer besseren Wikipedia bzw. eines besseren Verständnises des Wiki-Konzepts, profitieren wir alle, von mehr verkauften Brockhaus Lizenzen vor allem der entsprechende Verlag.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: chartmix, Achim_Anders, Mort626 und 2 andere
pgene schrieb:
auch in den Bereichen Mathematik.
Kannst du dazu bitte ein Beispiel verlinken?
Mir ist dazu nämlich noch nichts untergekommen.
 
5-10 Bibliothekare zu 50k pro Jahr auf Wikipedia loslassen macht mehr Sinn als dieser Stuss.
 
XamBonX schrieb:
5-10 Bibliothekare

Wäre ne Option, nur da gibt es leider ein kleines Problem.

1614026666514.png


Wie lange soll das bei 2,5 Millionen Artikeln dauern? Ist die Tätigkeit vererbbar? Ich hoffe doch, denn dafür reicht nicht im Ansatz ein Leben und niemand kann diese Expertise in sich vereinen, die notwendig wäre um das alles zu kuratieren. Davon das jeden Tag neue Artikel online gestellt werden, reden wir gar nicht erst. :)
 
knoxxi schrieb:
Wäre ne Option, nur da gibt es leider ein kleines Problem.
Worauf du hinauswillst ist doch nur unter der Annahme valide, dass aktuell nichts passieren würde, und niemand sich um die Pflege der Wikipedia kümmerte. Tatsächlich tun das aber schon sehr viele, und diese 5-10 Bibliothekare wären nur weitere Unterstützung - im Idealfall in Bereichen, in denen aktuell zu wenige Menschen aktiv sind.
 
Larnak schrieb:
Worauf du hinauswillst ist doch nur unter der Annahme valide, dass aktuell nichts passieren würde, und niemand sich um die Pflege der Wikipedia kümmerte. Tatsächlich tun das aber schon sehr viele, und diese 5-10 Bibliothekare wären nur weitere Unterstützung - im Idealfall in Bereichen, in denen aktuell zu wenige Menschen aktiv sind.
Ich glaube er meint dass der Brockhaus entweder deutlich weniger umfangreich oder inhaltlich deutlich schlechter ist, denn schließlich haben die ja keine tausenden freien Mitarbeiter.
 
Also jeder Schüler kann sich in NRW gleichzeitig bei Brockhaus unbegrenzt einloggen?
Dies suggerieren die Annahmen hier.

Könnte man nicht besser Fachleute? einstellen, die in NRW tageweise Schulen besuchen. Nebenbei "Medienkompetenz" (Definition?!) sollte eh jede Lehrkraft beherrschen.

Die ausgewählte Anzahl an Artikeln im Brockhaus ist eher mau. Inhalt kann ich nicht beurteilen.
Neutral und objektiv: Gibt es in nicht. Artikel sind immer subjektiv eingefärbt sind. Besonders, wenn der Verlag dafür jemanden bezahlt.

Frage mich weiterhin, was das für einen Sinn machen soll...

Zu meiner Zeit gab es städtische / universitäre Bibliotheken und einen Bücherbus. Mein erstes Lexikon (24 Kurzbände) habe ich mir von meinem Taschengeld und der Unterstützung meiner Eltern gekauft.

Irgendwie ist die heutige Zeit einfach nur krank.
 
Larnak schrieb:
Du erwartest also, dass der Brockhaus da mehr und besser liefert? Warum?
Weil es ihr Job ist.
Ergänzung ()

Bonanca schrieb:
Kannst du dazu bitte ein Beispiel verlinken?
Mir ist dazu nämlich noch nichts untergekommen.
Kalorimeterberechnung, Thermodynamik - ich werde es nun nicht nochmal kontrollieren, dafür müsste ich mich erst wieder einlesen - ganz sicher kein Bock drauf.
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: medsommer
pgene schrieb:
Weil es ihr Job ist.
Es sind aber auch sehr viel weniger Leute, und sie stehen unter hohem Kostendruck. Normalerweise keine guten Voraussetzungen für hohe Qualität, das Problem hatten und haben viele journalistische Verlage seit dem Niedergang von Print.
 
@Larnak verstehe mich bitte nicht falsch aber wir haben deine Ansichten verstanden.
Ich sag ja nicht das jeder Autor bei Wikipedia unfähig ist etwas zu verfassen oder falsch zu verfassen.

Es geht um die 10-15% an Autoren, welche ihren Job nicht gewissenhaft ausführen und sich zu Meinungsmacher entwickelt haben.
Klaro, ich würde mich selbst wie Gott fühlen wenn mein Beitrag die ganze Welt lesen könnte.

Zum Thema Quellen-Angabe.

Als Quellen-Angabe gilt auch eine Zeitung selbst.
Nur was macht man dann wenn sogar die Zeitung selbst etwas "falsch dargestellt hat" und der Wiki-Autor den falschen Inhalt einfach ins Wikipedia übertragt ?

Somit versiegelt man die "FAKENEWS" in einem Wikipedia Eintrag und glaub mir, es dauert echt lang bis etwas wieder korrigiert wird.

Als ich im Jahr 2014 eine Arbeit geschrieben habe über das Darknet und deren Invite-Only Marktplätze war unter anderem auch das Thema: Marktmanipulation.

Hierzu konnte man bewusst in den Marktplätzen folgendes Sachen manipulieren gegen Bezahlung.

  • Sportwetten (bestimmte Ereignisse in der 2ten und 3ten Liga Weltweit, Ratio Manipulation, Fouls)
  • Wikipedia (Einträge bearbeiten (3-4 Stufen), Einträge verifizieren lassen, Quellen-Angaben haben extra gekostet)
  • Social-Media (Manipulation von Clicks, Views, Likes und Dislikes, cyber mobbing, etc)
  • Wetter Websites (Manipulation von Wettervorhersagungen, Urlaubsorte gezielt steuern im Sommer)
 
DRAKO1337 schrieb:
@Larnak verstehe mich bitte nicht falsch aber wir haben deine Ansichten verstanden.
Was gibt es da falsch zu verstehen? Das ist doch gut, wenn du das verstanden hast, oder nicht? :)

Solche Vorgehensweisen sind ja bekannt, und ich wollte auch nicht suggerieren, dass es so etwas grundsätzlich nicht geben würde. Ich habe nur die Argumentation kritisiert, dass der Brockhaus besser sein müsse, weil er kostenpflichtig sei. Das greift einfach zu kurz.

Wettermanipulation für Urlaubsgebiete kannte ich aber noch nicht :D
 
Zuletzt bearbeitet:
  • Gefällt mir
Reaktionen: DRAKO1337
@Larnak

verdreh mit bitte nicht meine Worte im Mund >>>> Zum Thema "Taste-Maker / Meinungsmacher" ;)

Keiner Sprach von Wettermanipulation...

Sondern über Manipulation von korrekten Wetterdaten (Werte) auf Wetter Websites.
Dh. Wenn es in Griechenland irgendwo 37°C hatte, wurde es manipuliert auf 30°C obwohl die Werte von den Stationen korrekt ausgelesen wurden.
 

Ähnliche Themen

Antworten
9
Aufrufe
1.632
K
Zurück
Oben