C3rone schrieb:
Auf meine Frage, wie du das gelöst hättest, mit einer Gegenfrage zu antworten, ist mal was Neues.
Sorry, aber wie ich es gelöst gesehen haben wollte, habe ich gesagt. Was du hören willst ist, dass ich keine Ahnung von Polizeitaktik habe. Das ist aber kein Grund das Vorgehen nicht zu kritisieren. Wie man das im Detail besser hätte lösen können, das ist nicht meine Aufgabe, ich kann aber als Bürger verlangen, dass sich darum Gedanken gemacht wird.
Das Gelände mag für die Vorgehensweise auch ungeeignet gewesen sein, man sieht immer wieder massive Schwierigkeiten die Absperrungen und Polizeiketten aufrecht zu erhalten und stattdessen einzelne Gruppen von Polizisten Demonstranten schubsen, ziehen, wegtragen. Am ende sieht es aus, also ob sich Demonstranten und Polizei vermischen. Für mich sieht das nach gescheiterter Taktik aus. Entweder zu wenig Polizei um eine Kette zu bilden oder aber völlig Unterschätzung der Menge und der Ziele der Demonstranten. Jedenfalls war der Beginn offensichtlich schlecht und hat dann die Stimmung auf beiden Seiten aggressiv gemacht. Und genau das ist auch ein Problem. Auch auf Provokationen hin sollte die Polizei um die Deeskalation bemüht bleiben.
Du willst hier ein Schreckensscenario aufbauen, das es so nicht gab und in Deutschland auch nicht geben kann, weil sich in Deutschland die Polizei aus dem Volk rekrutiert.
Was habe ich denn aufgebaut? Ich habe das beschrieben, was ich dazu gelesen und gesehen habe. Du warst derjenige mit Gummigeschossen und du bist derjenige, der eine weitere Eskalation für angemessen hält. Bzw. das dann eben als Schuld der Demonstranten gutheißt.
Die Polizei rekrutiert sich immer aus dem Volk. Das ist erst mal kein Argument. Ich weiß was du sagen willst und das habe ich ja auch nie in Abrede gestellt. Ja die Polizei in Deutschland macht das üblicherweise nicht, weil sie nicht als politische Instrument gedacht ist. Aber dann muss man auch das Vorgehen gestern in Frage stellen, denn genau da führt es hin. Deswegen gibt es ja Polizeistrategien, die eine Eskalation verhindern sollen, aber das sollte eben nicht unterbleiben wie hier, sonst werfe ich der Polizei Versagen vor.
Ich war schon in vielen Ländern dieser Erde und überall kommt man mit der Polizei gut aus, wenn man sich anständig benimmt.
Also auch in Nordkorea. Es ist immer die Frage, wie man anständig definiert, nicht wahr. Es geht hier um die Wahl der Mittel und du willst nicht verstehen, dass hier es mit flotten Sprüchen als Rechtfertigung der Maßnahmen getan ist. Selbst wenn der Aufforderung zur Räumung nicht nachgekommen wurde. Die Demonstranten haben nicht angefangen mit schubsen.
Und, oh wunder, die Demonstranten wurden nicht brutal nieder gemetzelt
Bitte höre auf immer andere Äußerungen zu veralbern und zu verdrehen. Das ist eine ernsthafte Diskussion und du bist derjenige der sich immer über deren Mangel beschwert. Also nehme mich auch ernst. Das ist ein Minimum an Respekt, den man immer wieder bei dir vermisst.
Eine solche Behauptung habe ich nicht aufgestellt. Es ist aber nicht von der Hand zu weisen, das es zu Verletzungen kam und das aus meiner Sicht überflüssig häufig ohne jede Berechtigung.
die Polizisten sind angepisst, weil es dauernd völlig unnötig Stress gibt.
Und was soll uns das jetzt sagen. Das Polizisten auch frustriert sind und dann gerne mal zuschlagen? Nein, vermutlich nicht, aber die Frage ist ja wohl, wer was als unnötig ansieht. Ich habe bereist ausgeführt, das es keine großartigen rechtlichen Mittel mehr gibt, da alle Einsprüche abgelehnt wurden. Einen Volksentscheid gab es auch nicht, obwohl genügend Unterschriften gesammelt wurden. Dies hat man durch vorzeitiges Unterschreiben verhindert.
Die Frage ist wirklich: Wie unnötig ist dann der Stress. Das sollte auch die Polizei ihren Dienstherren fragen. Denn die haben die Situation erst dort hin gebracht. Und gleichzeitig z.b. Gutachten, die das Gegenteil ihrer offiziellen Darstellung aussagen versucht aus der Öffentlichkeit rauszuhalten.
Anstatt sinnvoll einen gemeinsamen Nenner zu suchen oder auch einfach zu akzeptieren, dass der Zug abgefahren ist, wird hier mit Gewalt versucht, dieses Projekt zu verhindern.
Es wurde von den Demonstranten keine Gewalt angewendet. Sämtliche Kompromisse und Einwendungen wurden abgewiesen oder nicht geprüft. Obwohl es genügend Varianten gab und gibt. Der Zug ist deswegen abgefahren, weil man vorn herein den Dialog mit der Bevölkerung verhindert hat.
Dabei wird keine Rücksicht auf Polizei und Anwohner genommen. Mal versucht, die letzten Tage in die Stuttgarter Fußgängerzone zu kommen?
Ja das mag ärgerlich sein. Aber die Demos waren angemeldet, sie waren friedlich. Komischerweise waren ja die Anwohner vorhin noch die Idioten, die nicht das große Ganze begreifen und einfach sinnlos protestieren, aber was weiß ich schon.
Und warum soll man das Recht auf Demonstration nicht wahrnehmen dürfen, weil es die Polizei belastet? Warum verlangst du gleichzeitig, dass sich 50% der Bewohner auf der Straße zeigen sollen, weil du es anders nicht abnimmst, dass eine Mehrheit dagegen ist. Auch das hast du bisher nicht beantwortet.
Und ich denke auch nicht, dass ich meine Meinung in Bezug auf "wer sich benimmt dem passiert auch nichts" ändern werde.
Mit diesem Satz legitimierst du sämtliche Diktaturen. Kann ja nicht sein, dass die Bevölkerung einfach gegen etwas ist und dann nicht brav nach Hause geht, wenn sie keine anderen Möglichkeiten mehr sieht. Da kann man dann schon mal drauf hauen. Frage mich echt warum man das in Russland kritisiert (da war es eine Autobahn), hier aber als legitim ansieht.
Sorry aber diese widersprüchlichen Haltungen muss man kritisieren. Selbst wenn diese leichtfertige Abtun und Kategorisieren es für dich einfach macht, dich nicht näher damit Auseinandersetzen.
Wenn Stuttgart und Deutschland aber meint, man muss sich der Zukunft verwehren, soll mir das egal sein.
Und damit sind wir wieder am Anfang dieser unschönen Reise. Wir behaupten einfach das was am Anfang steht und ignorieren die ganze Diskussion dazwischen. Einfach weil es scheinbar lästig ist, Widerspruch zu ertragen.
Und da mache ich mir die Mühe meine Aussagen zu relativeren, die Projekte zu beleuchten, das Vorgehen in den Kontext zu stellen, auf guten neutrale Quellen zu verweisen.