Die Behringer werden eigentlich relativ günstig gehandelt. Mein UMC202HD habe ich irgendwann mal für 35€ bekommen, sehr guter Zustand. Da würde ich mich besser noch mal umsehen.
Technisch sind die Behringer völlig solide, so lange man sie nicht an ihre Aussteuerungsgrenzen bringt. Ich bezweifle auch, dass der Laie überhaupt einen Unterschied zwischen einem UMC22 / UMC202HD einerseits und einen Audient iD oder etwa Motu M2 andererseits heraushören könnte. Im Grunde reden wir da praktisch eher über Dinge wie die haptische Verarbeitungsqualität, das Feature Set und die Softwareunterstützung.
Ich habe sowohl ein UMC202HD als auch ein Rode AI-1, Audient iD14 und Motu M2 hier. Sogar ein deutlich höherpreisiges RME Babyface Pro. Am Ende des Tages erfüllen sie alle den gleichen Zweck. Und wenn man weiß, was man tut, dann kann man auch mit einem günstigen Behringer super Aufnahmen machen.
Mein Tipp ist wie gesagt das Rode AI-1, weil es ein kleines aber feines Gerät mit ordentlich Power und ordentlichen Messwerten ist, welches auch in Sachen Kompatibilität (läuft bei mir treiberlos unter Windows, Linux sowie Android) und Verarbeitung sehr überzeugen kann. Bei den Gebrauchtpreisen würde ich da ehrlich gesagt nicht lange überlegen. Aber was am Ende am besten zu deinen Anforderungen passt, musst du natürlich selbst entscheiden. Lass dir nur gesagt sein, dass sich der Aufpreis zu etwa einem Audient nicht 1:1 in direkt erkennbarer Klangqualität niederschlägt. Im Grunde sind wir da schon am "point of deminishing returns", wie der/die Amerikaner*in sagt.
Bezüglich Mikro:
Ein XM8500 ist preisleistungstechnisch wirklich schwer zu schlagen. Allerdings halte ich es für kein sonderlich gutes Mikro, um auch auf a) höheren Abstand sprechen zu können und b) um damit Gesang und Saxophon aufzunehmen. In beiden Punkten wäre ein Kondensatormikrofon besser geeignet.
Ich würde an deiner Stelle weiter nach einem AT2020, P120 oder sowas wie einem SE Electronics SE1 (und Ableger) Ausschau halten. Wobei letzteres eher selten unter 70 Euro zu finden ist. Relativ günstig bekommt man aufgrund des riesigen Angebots ansonsten auch das klassische Rode NT1-A. Auch ein eigentlich sehr potentes und vielseitiges Mikro.
Dazu sei allerdings auch gesagt, dass du ab einem bestimmten Punkt gleichermaßen wieder auf bestimmte Limits stößt. Zum singen lernen oder gar nur experimentieren brauche ich kein Neumann, Mojave oder Microtech Gefell, um mal ein paar extreme Beispiele zu benennen. ^^
Gleichermaßen limitiert auch die Raumakustik die Güte der Aufnahme. Was ein sehr hochwertiges Mikrofon aufzulösen vermag, zeigt sich oft erst im Studio in einer akustisch isolierten Umgebung, mit einer ebenso ausgereiften Abhör-Anlage.
Worauf ich hinaus will: Erst mal ruhig etwas kleiner mit dem AT2020USB anfangen und in die Praxis des Recordings reinschnuppern, ein Gefühl für die Materie bekommen. Danach kannst du mit praktischem Blick viel besser einschätzen, ob es sich noch mal lohnen könnte, auf XLR umzusteigen. Und, ganz wichtig: Der Ton macht die Musik, nicht das Equipment!
