UniFi AP vs UniFi AP Mesh

SoapWater

Ensign
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Hallo an alle,

ich überlege neue Router für meine Wohnung anzuschaffen, da mich meine bisherige Router-Repeater Lösung vor allem aufgrund fehlendem Fast Roaming sehr nervt.
Dabei habe ich mich schon ziemlich in die UniFi Produkte verliebt. Aufgrund des Aufbaus der Wohnung wird auf jeden Fall ein Repeater/Access Point nötig sein (Wohnung ist sehr lang gezogen, DSL ist an einem Ende der Wohnung).

Nun frage ich mich wie ich das am besten zusammen stellen sollte.
Denkbar wären:
2x UniFi AP (ob Pro oder nicht sei jetzt mal dahingestellt)
oder
1x AP + 1x Mesh
oder
2x Mesh

Habt ihr eventuell Erfahrung mit den Produkten und könnt mir sagen welche Lösung sinnvoller ist? (Vor allem auch falls man mal umziehen sollte und für den perfekten Empfang nachrüsten möchte)

Grüße SoapWater
 
Die Vorteile eines Mesh-Systems stehen und fallen mit der Anzahl der Nodes (=AP/Repeater). Der Begriff Mesh beschreibt ein vermaschtes Netz. Eine Reihe von Nodes ist kein Netz.

Mesh-Nodes in Reihe:

Router <-> 1---2---3---4---5---6

Mesh-Nodes als Netz:

1-2-3
| / |
4--5--Router
|
6

Im ersten Beispiel gibt es keine Alternativrouten, weil jeder Node nur einen Node vor bzw. hinter sich sieht. Wenn zB Node 1 stirbt, ist das Netzwerk dahinter tot, weil Node 2 nicht mehr zum Router kommt.

Im zweiten Beispiel, einem voll ausgestatteten Mesh, gibt es mehrere Routen. Wenn hier Node 1 stirbt, kommt die Mesh-Logik zum Tragen: Das dynamische Routing zwischen den Nodes. Node 2 würde dann nämlich über Node 4 oder 5 ausweichen können.


Ein Mesh ist dafür ausgelegt, dass man nicht nur 1 AP/Repeater/Node pro Stockwerk platziert, sondern eben 2 oder 3, damit sie sich gegenseitig ein wenig überschneiden. Ist das nicht der Fall, unterscheidet sich das Mesh unterm Strich kaum noch von einer 08/15 Repeater-Installation. Bei nur 1 oder 2 Nodes ist ein Mesh weitestgehend sinnfrei bzw. die einzigen Vorteile wären potentiell schnelleres Roaming eines Clients zwischen den Nodes. Das können aber auch Non-Mesh-APs/Repeater. Gerade die UAPs sind da eigentlich immer sehr gut dabei.
 
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Definitiv einen AP beim Router und wenn du Netzwerkdosen im Haus hast dann nimm da auch lieber Access Points. Mesh APs als Repeater nutzen ist nicht das Gelbe vom Ei.
Wenn du dich für AP und Mesh entscheidest, gibt es noch als AC-Pro Alternative den NanoHD, der mehr 5Ghz Bandbreite bietet (auf Kosten von 2,4Ghz Bandbreite).

Das Unifi System ist perfekt skalierbar, deshalb brauchst du dir wegen Umzug oder spätere Nachrüstung keine Gedanken machen.
 
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T4nKbUS73r schrieb:
Definitiv einen AP beim Router und wenn du Netzwerkdosen im Haus hast dann nimm da auch lieber Access Points. Mesh APs als Repeater nutzen ist nicht das Gelbe vom Ei.
Leider keine Netzwerkdosen :(

wie ich das verstanden habe sind die Meshs und die APs beliebig kombinierbar? bloß, dass ein Mesh mehrere Hops gehen kann bis zum nächsten AP und ein AP höchstens einen. Oder?
 
Ein AP ist immer via Kabel verbunden. Einen Repeater verbindet man explizit mit einem anderen WLAN und der Repeater selbst wird nicht wirklich roamen. Bei Mesh ist das anders, weil eben auch die Nodes selbst quasi roamen können bzw. das sogar der Kerngedanke des Mesh ist. Nimmt man einen Node raus oder ist zB die Verbindung zu schwach, zu langsam, zu fehlerbehaftet oder aus sonstigen Gründen schlecht, kann ein Mesh-Node zu einem anderen Node überwechseln - auch temporär (zB weil gerade die Mikrowelle eine Verbindung stört, o.ä.).

Ehrlicherweise muss man aber dazusagen, dass die wenigsten Meshs am Markt überhaupt Mesh sind. Mesh ist nämlich nicht nur ein Begriff, sondern beinhaltet auch Technologien bzw. Standards, die implementiert werden müssen. Genau das passiert aber nur in einem Bruchteil der Mesh-Lösungen weshalb es diesbezüglich auch den Begriff "Pseudo-Mesh" gibt. Diese Pseudo-Meshs unterscheiden sich prinzipiell kaum von einer herkömmlichen Repeater-Installation mit ein paar zusätzlichen Handgriffen und Tricks. AVM ist so ein Pseudo-Mesh, das aber wiederum im direkten Vergleich zu vielen ähnlichen Systemen in der Regel deutlich besser läuft.

Wie genau Mesh bei Ubiquiti gelöst ist, kann ich aber an dieser Stelle nicht beurteilen, da ich mich mit Ubiquiti's Mesh noch nicht im Detail auseinandergesetzt habe. So oder so liegen die Stärken in einem Mesh aber wie gesagt in der Anzahl der Nodes und bei einer "langgezogenen Wohnung" halte ich Mesh weitestgehend für fehl am Platze. Ein herkömmliches AP-basiertes WLAN wird jedes Mesh vernichten und wenn APs nicht möglich sind, muss man Repeater vs Mesh unter oben genannten Gesichtspunkten gegeneinander abwägen.

Mesh ist zur Zeit das Schlagwort in der Branche - ähnlich wie 4K bei TVs. Jeder muss jetzt 4K kaufen, besser noch 8K! Ach, du hast noch nicht mal nen BluRay-Player? Egal, DVD-Upscaling! Da holt der 4K-TV dann noch Details aus dem Pixelbrei, den nicht mal die Kamera beim Dreh gesehen hat! So versuchen die TV-Hersteller jedes Jahr aufs Neue ihre neuen TVs an die Frau und/oder den Mann zu bringen. Ähnlich ist es bei Mesh. Die Werbung liest sich so als wenn Mesh allein durch die 4 Buchstaben die Macht hat, selbst in einem mit Blei ausgekleideten Atomschutzbunker perfektes WLAN zu zaubern.....

Ich will Mesh damit nicht kaputtreden, sondern nur klarstellen, dass es nicht zuletzt auf die Details ankommt. Das Szenario ist entscheidend. Mesh hat seine Daseinsberechtigung, wie normale Repeater-Systeme und eben auch klassische AP-basierte WLANs. Das heißt aber noch lange nicht, dass es in allen Situationen besser ist, ganz im Gegenteil.
 
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SoapWater schrieb:
Leider keine Netzwerkdosen :(

wie ich das verstanden habe sind die Meshs und die APs beliebig kombinierbar? bloß, dass ein Mesh mehrere Hops gehen kann bis zum nächsten AP und ein AP höchstens einen. Oder?

Eigene Erfahrungen hab ich mit Mesh auch noch nicht sammeln können (außer dem von AVM). Mesh Geräte verbinden sich untereinander (mehrere Verbindungen) und nicht wie ein normaler Repeater Punkt zu Punkt.
Wenn also ein WLAN Client eine Anfrage schickt, wählt das Mesh in der Theorie den optimalen Weg (Signalstärke, Anzahl der APs dazwischen, Auslastung der Verbindung, etc.).
In einer normalen Wohnung kannst du aber gar nicht so viele Mesh Geräte verbauen, dass du ein richtiges Netz bekommst, wie von Raijin beschrieben. Und wenn du doch so viele auf kleinen Raum installierst, behindern die sich mehr als das sie dir nutzen.

Hier ein Support Dokument von ubnt zum Thema Wireless Uplink (und Mesh):
https://help.ubnt.com/hc/en-us/articles/115002262328-UniFi-Feature-Guide-Wireless-Uplink

Also da du keine Netzwerkports hast und ich den Aufbau und Größe deiner Wohnung nicht kenne, würde ich jetzt einfach mal mit einem AccessPoint beginnen und schauen ob der nicht sogar reicht.
Falls nicht, schaust du einfach, wo das Signal abbricht, nimmst die Hälfte der Strecke und baust an einer günstigen Stelle einen Mesh Access Point hin.
Falls das noch nicht reicht, dahinter halt nochmal einen. Bleibt dir ja nichts anderes übrig ;)

Die restlichen Unifi Komponenten die du brauchst, falls du komplett umsteigen willst wären dann:
Unifi Security Gateway als Router/Firewall
Unifi CloudKey
Unifi Switch mit PoE

Den Cloud Key kannst du dir sparen, wenn du die Controller Software zum Einrichten des AP und USG auf deinen PC installierst und bei einem einzigen AP brauchst du auch keinen PoE Switch, du kannst du auch den mitgelieferten PoE Injector benutzen.
Zusätzlich brauchst du ein DSL Modem, weil das USG das nicht kann. Da kannst du auch deinen alten Router verwenden.
 
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Okay ich danke euch allen für die Aufklärung

T4nKbUS73r schrieb:
Ja das wollte ich einfach durch den PC ersetzen oder dauerhaft durch einen Raspberry Pi

T4nKbUS73r schrieb:
Zusätzlich brauchst du ein DSL Modem
Speedport Hybrid hängt eh da :)

T4nKbUS73r schrieb:
Unifi Security Gateway als Router/Firewall
Bräuchte ich ja vermutlich nicht, wenn ich eh den Speedport davor habe oder?

T4nKbUS73r schrieb:
keinen PoE Switch, du kannst du auch den mitgelieferten PoE Injector benutzen.
Das heißt die APs können nur über PoE und gar nicht über ein normales Netzteil betrieben werden? Das müsste man dann ja auch beachten, falls man einen sichtbar hinhängen möchte...

T4nKbUS73r schrieb:
nimmst die Hälfte der Strecke und baust an einer günstigen Stelle einen Mesh Access Point hin.

Also würdest du die Variante mit 1AP+1Mesh mir empfehlen? Ich denke das wäre aufgrund der fehlenden Netzwerkbuchsen wirklich das beste.
 
USG brauchst du nicht, das stimmt. Du hattest nur im ersten Beitrag geschrieben, dass du einen neuen Router anschaffen willst und bin davon ausgegangen, dass du ein komplettes Unifi Netzwerk aufbauen möchtest.

Unifi APs setzen nur auf PoE und haben deshalb einen RJ45 Port für Daten+Strom. Der PoE Injector ist aber nichts anderes als ein Netzteil.
Seite 16: http://dl-origin.ubnt.com/guides/UniFi/UniFi_AP-AC-M_QSG.pdf
Irgendein Kabel brauchst du sowieso. Und ein Lan Kabel sieht auch nicht schlechter aus als ein normales Stromkabel und gibt es in unterschiedlichen Farben.
Wenn du willst, dass es gut aussieht, ist vielleicht Amplifi (https://www.amplifi.com) eher was für dich ;)
Die Mesh Teile kommen direkt in die Steckdose.

Wie gesagt, würde ich erst mal nur 1 AP kaufen. Nachbestellen kann man ja dann immer noch.
 
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Nochmal danke an alle, habe dank der Notebookbilliger Aktion direkt zugegriffen 1xPro + 1xMesh

T4nKbUS73r schrieb:
USG brauchst du nicht, das stimmt. Du hattest nur im ersten Beitrag geschrieben, dass du einen neuen Router anschaffen willst und bin davon ausgegangen, dass du ein komplettes Unifi Netzwerk aufbauen möchtest.

Ach... Die APs haben gar keine eigene FireWall integriert? Dachte ich kann einfach wie vorher per DoubleNatting mein Speedport einfach als Modem werkeln lassen und dann den Rest die APs erledigen lassen... Na dann werde ich wohl doch nochmal über USG Nachdenken müssen
 
Ein AP ist ein AP ist ein AP. Ein Router ist ein Router ist ein Router. Ein AP hat keine Firewall, ein AP routet nicht, ein AP macht kein NAT. Das sind alles Aufgaben eines Routers. Auch ein WLAN-Router als AP konfiguriert hat keine Firewall mehr und kein NAT, weil diese Funktionen an den WAN-Port gekoppelt sind, der bei einem WLAN-Router, der als AP genutzt wird, leer bleibt.

Double-NAT ist in jedem Fall zu vermeiden, wenn du dich damit nicht auskennst. Ein USG sollte daher direkt an ein Modem angeschlossen werden und nicht an einen übergeordneten Router. Das geht zwar auch, macht das ganze Setup aber unnötig kompliziert. Nur für UniFi ein USG anzuschaffen bei gerade mal 2 UAPs, halte ich für Unsinn. UniFi spielt seine Stärken ebenfalls erst dann so richtig aus, wenn man 10+ APs, etc. hat, die man dann mit wenigen Klicks gemeinsam konfigurieren kann. Im Zusammenspiel mit einem USG hat UniFi dann den Vorteil, dass man einmalig im Controller zB VLANs definiert und diese dann mit wenigen Handgriffen direkt im USG und in den APs verwenden kann - und im Falle eines UniFi-Switches eben auch dort. Bei Router, Switch und AP von verschiedenen Herstellern müsste man im Gegensatz dazu nämlich in jedem Gerät erneut die VLANs definieren und bloß nicht die VLAN-IDs verwechseln.

Lange Rede kurzer Sinn: Du solltest dir nicht einfach so aus dem Bauch heraus ein USG anschaffen, nur weil da auch UniFi draufsteht. Es ist nich sinnvoll, blauäugig zu einem Produkt zu greifen, nur auf Basis des Herstellers; auch wenn es sich um Ubiquiti handelt! Das USG ist ne feine Sache, hat seine Daseinsberechtigung und fügt sich super in UniFi ein, hat aber auch Schwächen - beispielsweise mangelhafte IGMPv3 Unterstützung für zB Telekom Entertain.
 
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