WD Elements im Notlauf (50kb/s)

Penman

Lieutenant
Registriert
Feb. 2009
Beiträge
751
Hallo,
nachdem es nun schon die zweite WD Elements Festplatte ist, die mir mit diesem Problem unterkommt, würde ich doch gerne mal wissen, ob jemand anderes ähnliche Erfahrungen gemacht hat.

Ich habe jetzt zwei Modelle, die dieses Problem aufweisen: eine 500 GB und eine 2 TB 2,5" Festplatte von WD.

Die Probleme äußern sich wie folgt:
Windows zeigt das Laufwerk an, aber beim Zugriff gibt es nur "Falscher Parameter" zurück.
Linux mit ntfs-3g war da schon hilfreicher, aber nach endlos langem warten quittiert fuse den Versuch mit 2 I/O Fehlermeldungen.

Die SMART Werte geben einen Aufschluss darüber, dass die Platten definitiv schon gut was erlebt haben.

Code:
Model Family:     Western Digital Elements / My Passport (USB, AF)
Device Model:     WDC WD20NMVW-11W68S0
...

ID# ATTRIBUTE_NAME          FLAG     VALUE WORST THRESH TYPE      UPDATED  WHEN_FAILED RAW_VALUE
  1 Raw_Read_Error_Rate     0x002f   198   198   051    Pre-fail  Always       -       1454
  3 Spin_Up_Time            0x0027   213   206   021    Pre-fail  Always       -       4325
  4 Start_Stop_Count        0x0032   098   098   000    Old_age   Always       -       2802
  5 Reallocated_Sector_Ct   0x0033   199   199   140    Pre-fail  Always       -       72
  7 Seek_Error_Rate         0x002e   200   200   000    Old_age   Always       -       0
  9 Power_On_Hours          0x0032   094   094   000    Old_age   Always       -       4766
 10 Spin_Retry_Count        0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       0
 11 Calibration_Retry_Count 0x0032   100   100   000    Old_age   Always       -       0
 12 Power_Cycle_Count       0x0032   099   099   000    Old_age   Always       -       1162
192 Power-Off_Retract_Count 0x0032   200   200   000    Old_age   Always       -       357
193 Load_Cycle_Count        0x0032   193   193   000    Old_age   Always       -       21854
194 Temperature_Celsius     0x0022   106   093   000    Old_age   Always       -       46
196 Reallocated_Event_Count 0x0032   132   132   000    Old_age   Always       -       68
197 Current_Pending_Sector  0x0032   200   200   000    Old_age   Always       -       9
198 Offline_Uncorrectable   0x0030   100   253   000    Old_age   Offline      -       0
199 UDMA_CRC_Error_Count    0x0032   200   200   000    Old_age   Always       -       0
200 Multi_Zone_Error_Rate   0x0008   100   253   000    Old_age   Offline      -       0

Hoffnungslos ist die Situation nicht, weil ich per dd immer noch lesen kann und kein Datenmüll dabei herauskommt. Das Problem: Es ist laaaaaaaangsam. So kann ich 2 TB nicht kopieren.

Code:
$ sudo dd if=/dev/sdd of=hdd.dat  bs=512 iflag=fullblock conv=notrunc,noerror status=progress
527025664 bytes (527 MB, 503 MiB) copied, 11804 s, 44,6 kB/s

Der Kernel ist so frei auch gleich ein paar Fehler zu loggen (kam jetzt von einem anderen Versuch):
Code:
[2807572.685265] sd 6:0:0:0: [sdd] tag#0 UNKNOWN(0x2003) Result: hostbyte=0x00 driverbyte=0x08
[2807572.685273] sd 6:0:0:0: [sdd] tag#0 Sense Key : 0x3 [current] 
[2807572.685276] sd 6:0:0:0: [sdd] tag#0 ASC=0x11 ASCQ=0x0
[2807572.685281] sd 6:0:0:0: [sdd] tag#0 CDB: opcode=0x28 28 00 00 21 23 c0 00 00 f0 00
[2807572.685284] blk_update_request: critical medium error, dev sdd, sector 2171840
Halb so wild. Mit etwas Datenverlust kann ich leben.

iostat gibt weitere Infos über eine nette Queue und Wartezeiten.
Code:
$ iostat -x
Linux 4.12.13-1-ARCH (phost)    23.10.2017      _x86_64_        (4 CPU)

avg-cpu:  %user   %nice %system %iowait  %steal   %idle
           1,23    0,03    0,17    1,78    0,00   96,79

Device:         rrqm/s   wrqm/s     r/s     w/s    rkB/s    wkB/s avgrq-sz avgqu-sz   await r_await w_await  svctm  %util
sdc               0,01     0,23    0,61    1,06    62,75   102,37   197,57     0,10   58,75    8,58   87,42   9,60   1,60
sda               0,01     0,16    0,23    1,17     2,74     6,09    12,67     0,07   47,35   23,61   51,95  19,81   2,76
sdb               0,00     0,01    0,05    0,01     0,21     0,98    39,18     0,00    8,12    1,10   54,60   4,99   0,03
sdd               0,00     0,00    0,01    0,00     0,95     0,00   153,62     0,06 4659,99 4659,99    0,00 1510,86   1,86

Kennt jemand diese Symptome? Weiß sie jemand zu beseitigen? Bekomme ich die Daten irgendwie schneller von der Platte runter (für 1 MB/s wäre schon dankbar)
 
In solchen Fällen habe ich immer Vivard von der UBCD durchlaufen lassen, das kann angeblich nen sector remap..
 
wirst ja wohl nen Backup haben von wichtigen Daten...

Ne WD Elements 500gb 2,5" is mir auch abgeraucht, nicht mal 50 Betriebsstunden hatte die aufm Tacho. Gleiches Verhalten wie bei dir, war nix allzuwichtiges drauf. Hab die nen paar Monate einfach im Schrank liegen gehabt weil ich se eh nicht brauchte, dann vorbereitet für den Rückversand an den Händler und aus Spaß nochmal ausprobiert. Daten ließen sich problemlos und schnell kopieren ohne Fehler (die Platte war aber trotzdem hinüber und ist zurück gegangen). Sprich -> lass das Teil mal nen paar Tage einfach in der Ecke liegen

ohne Beschädigung wirste das Teil auch nicht ausm Gehäuse kriegen (und vermutlich ist die eh verlötet und eventuell per Controller verschlüsselt, glaub aber das ham nur die dicken Essentials gehabt). Schon mal an nem anderen PC / USB-Controller getestet?
 
4,7k Power on Hours und 21k Load Cycles sind eigentlich noch nicht so viel, 8k POH packen die meisten Platten eigentlich und designed werden die alle für min. 300k Load Cycles.

Habe was Ähnliches schon 2x mit externen von Toshiba gehabt. Die gingen in read-only (jeder Block write hat sofort nen I/O Error ausgelöst) und waren mit niedriger Geschwindigkeit noch lesbar, allerdings waren das noch ein paar MB/s. Das war auch noch schnell genug damit dass Dateisystem keine Fehler macht, so dass ich normal einfach alle Dateien rüberkopieren konnte über Nacht. Wusste sonst auch nichts weiter mit denen zu tun als sie danach zu entsorgen.

Kannst nur versuchen sie aus dem USB-Gehäuse zu nehmen (sind i.d.R. 2.5'' SATA Platten und ne USB-SATA-Platine) und sie direkt per SATA anzuschließen. Hat in meinen Fällen aber noch nie geholfen.
 
Bei den WD 2,5" USB Platten ist gerne direkt der USB Anschluss verlötet, die haben gar kein S-ATA als externes Interface verlötet.
 
Janz schrieb:
wirst ja wohl nen Backup haben von wichtigen Daten...
Ist nicht meine Platte, aber man kennt ja die User. "Ich brauche die Daten nächsten Monat!"

Öffnen kann man die Gehäuse, aber WD ist so freundlich die Platine gleich mit dem USB Controller + Anschluss auszustatten.

Andere Rechner habe ich jetzt den Dritten. 2 Festplatten. 2 mal dieselben Symptome. Die Dinger sind hinüber. Es geht nur noch darum, die Daten da irgendwie in einer akzeptablen Zeit runter zu bekommen.
 
Is halt die Frage ob die Platte oder eventuell nur der Controller (der verlötet ist...) hinüber is, was mir noch einfällt: Lass mal das WD Diagnose Tool komplett drüber laufen. Eventuell lockert das die Handbremse. Klingt banal aber wer weiß

Was anderes fällt mir auch nicht mehr
 
Die Festplatte stellt sich unter meinem Windows sehr zickig an. Hat Minuten gedauert, bis überhaupt etwas passiert ist.
Das WD Tool sagt, es kann die Kapazität nicht auslesen und reagiert sehr langsam solange die Platte angesteckt ist. Außerdem blinkt sie nur noch. Den kurzen Smart Test konnte ich trotzdem erfolgreich abschließen lassen.

Aktuell habe ich Festplatte noch mal an einen anderen Linux Rechner angeschlossen und mich noch mal herumexperimentiert, wie ich mehr Lesegeschwindigkeit rausholen kann.
Parallele dd Prozesse scheinen sich einfach zu blocken. Summiert sollen sie aber an die 90 kb/s kommen.

Ich habe jetzt parallel noch mal den extended Smart Test gestartet. Der läuft jetzt 6 Stunden. Was mir dabei noch ins Auge gefallen ist:
Code:
AAM feature is:   Unavailable
APM level is:     128 (minimum power consumption without standby)

Kurzerhand den APM mittels smartctl -s apm,254 /dev/sdd gesetzt und plötzlich flutschten mir 600 kb/s durch dd.
Ich lasse ihn jetzt mal durch die Nacht den Test machen und parallel die Daten ziehen und gucke morgen früh auf die Ergebnisse.

Vom Gefühl her würde ich aber sagen, hat der Festplattencontroller ein Timingproblem/Taktproblem, dass ihn deutlich langsamer arbeiten lässt. Selbst das Auslesen der Smart Daten dauert gut 20-30 Sekunden.
 
mh na Windows Tools sind sowieso Grütze, probier mal die UltimateBootCD aus. Da sind zwei oder drei Varianten von dem WD Tool drauf, weiß aber nicht ob die mit den USB-Platten funktionieren
 
Stand der Dinge:
Mein Kumpel hier hat seinen Extended Self Test abgeschlossen:
Code:
Self-test execution status:      ( 121) The previous self-test completed having
                                        the read element of the test failed.
[...]
SMART Extended Self-test Log Version: 1 (1 sectors)
Num  Test_Description    Status                  Remaining  LifeTime(hours)  LBA_of_first_error
# 1  Extended offline    Completed: read failure       90%      4783         4294967295
# 2  Extended offline    Aborted by host               10%      4749         -
# 3  Short offline       Completed without error       00%      4721         -
War ja zu erwarten.

Der kurze Boost auf 600 kB/s passiert reproduzierbar. Er kann dieselben 900 MB am Anfang der Platte mit dem Tempo lesen und bricht dann wieder auf 70 kB/s ein und er läuft alle paar kB auf E/A Fehler.
Ich habe so den Eindruck, dass da die Festplatte etwas grob behandelt wurde.

Offenbar nennt man diesen Zustand "Blinking Light Syndrome" und deutet eigentlich darauf hin, dass man die Festplatte entsorgen kann. Wahrscheinlich haben die Wenigsten den Versuch mit Linux gestartet.
 
Zurück
Oben