Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

Ähm Quelle zur Behauptung Bildung sei nun Bundsache? Den dass das in den Medien nicht gebracht wurde halte ich für ausgeschlossen und zweifle daher ernsthaft deine Aussage an. Würde ja endlich ein Traum in Erfüllung gehen. Und keine Sorge, nur weil die Bildung nicht mehr Ländersache ist sondern zentral gesteuert, was schon aus der Sicht unser viel gelobten Chancengleichheit der Fall sein sollte, sind wir noch lange keine ZRB...
 
In Hamburg können sich Schulen schon seit einigen Jahren Partner aus der Wirtschaft suchen mit dem dann gemeinsam Projekte und Unterricht gestaltet werden. Hamburger Schulen sind seit Jahren dazu aufgerufen ein Profil bzw einen Schwerpunkt zu bilden. Das kann eher humanistisch-allgemeinbildenden Charakter haben, aber auch in den Bereichen Sport, Biologie oder Luftfahrt liegen. Je nachdem können oder sollen Schulen sich private Partner wie Airbus, Beiersdorfer (Nivea) oder den HSV als Partner suchen.
Da freie Schulwahl in Hamburg besteht, verfügen Eltern und ihre Kinder aufgrund des Profils bzw Schwerpunkts über zusätzliche Auswahlkriterien. Ich glaube das dies insgesamt eine vielversprechende und positive Entwicklung.

Hier ein Handbuch als PDF des Lehrerinstuts Hamburgs zur Partnerschaft mit Unternehmen: http://li.hamburg.de/contentblob/23...d2b721/data/handbuch-mit-praxisbeispielen.pdf
 
https://www.change.org/p/bundestag-keine-privatisierung-von-schulen-und-autobahnen/u/20416186

Petition bzw Verfassungsbeschwerde gegen die Privatisierung von Autobahnen und Schulen.


http://www.neulandrebellen.de/2017/06/luegen-im-minutentakt-und-euch-sollen-wir-waehlen/

Ein polemischer Beitrag zum täglichen Geschäft.

"Da wäre zum Beispiel die Sache mit der Autobahnprivatisierung. Die gibt es nicht, sagt die Bundesregierung. Dumm nur, dass das eine dreiste Lüge ist. Die Privatisierung läuft nicht einmal hinten herum ab, sondern ganz offen „durch die Vordertür“. Gleichzeitig wird das Grundgesetz im Rekordtempo verändert, als würde man einen Einkaufzettel korrigieren."

"Wem das übrigens nicht passt, der sollte sich hüten! Denn für 300 Berufsschüler, die die Abschiebung eines afghanischen Mitschülers verhindern wollten, gab es reichlich auf die Mütze. Mit Schlagstöcken und Pfefferspray ging die Polizei gegen die Schüler vor. Die Randnotiz, dass die afghanische Berufsschüler laut Aussagen eines Lehrers gut integriert sei und Aussichten auf einen Ausbildungsplatz hatte, ficht die Politik nicht an."
 
Steuern senken wäre mal an der Zeit so nach all den Einsparungen...
 
MasterXTC schrieb:
Ich verstehe nicht wie man sich in einer Gesellschaft wohl fühlt wo jeder gegen jeden kämpft und nur an seinen persönlichen Vorteil aus ist. Zumal klar sein müsste, und dazu braucht man eigentlich kein Linker zu sein um das zu erkennen, dass das auf die Dauer nicht gut gehen kann...
Entnommen aus dem oft missbrauchten "aktuelle politische Lage"-Thread und mit meiner Frage, in wie weit eine linke Regierungs- und Wirtschaftspolitik, sofern es denn überhaupt stimmen würde, so etwas für die Mehrheit (es muss nicht Jeder sein) verhindern wird?

Bitte ganz konkret auch auf folgende Bereiche/Fragen:
Wie werden generell Missverhältnisse im Bereich Arbeitsangebote zu Arbeitswünschen ausgeglichen ?
Darf z. Bsp. jeder der will Arzt werden ? Werden alle diese Ärzte auch eine Anstellung finden ?

Wie werden Missverhältnisse von Wünschen der Menschen zu Angeboten für die Menschen ausgeglichen ?
Wie werden knappe Ressourcen verteilt ?

Warum werden die Menschen nicht mehr auf den persönlichen Vorteil aus sein bzw. wie verhindert man, dass sie dies überhaupt sein könnten ?
Warum muss angeblich in der jetzigen Gesellschaftsordnung "um den persönlichen Vorteil" gekämpft werden ?
Bekommt man "den persönlichen Vorteil" denn nicht automatisch, wenn man z. Bsp. sozial kompatibel, klug + fleißig ist und wem nehme ich denn was konkret weg ? Falls ja, warum wird das bei linker Politik nicht mehr so sein ?

MasterXTC schrieb:
..wenn ich mir deine Zeilen so durchlese scheint es mir du hast rein garnichts begriffen worum es mir eigentlich geht..
Erleuchte mich bitte hier !

Schrammler schrieb:
Das Leben ist ein Spiel, bevor wir alle es verlieren, kann es sehr unterschiedlich verlaufen.
Leistung ist nur ein kleiner Teil davon, auch wenn der Neoliberalismus sie als einzige Notwendigkeit für Erfolg proklamiert. Die anderen relevanten Parameter kann man ändern, aber das wäre schließlich Sozialismus und das sieht die Ideologie nicht vor, welche die Aufklärung in Schubladen verschwinden lässt, um lieber den Darwinismus zu predigen.....Spätestens seit dem Kindergarten kämpfst du um deinen Platz in dieser Gesellschaft, musst bis zum Beruf erst einmal einen Sortiervorgang über dich ergehen lassen, der nicht nur auf deine Leistung beschränkt ist, sondern so wundersame Dinge wie soziales Umfeld, Geld der Eltern, deine Gesundheit oder auch dein Erbgut umfasst.
Kann ich aus meinem persönlichen Umfeld so überhaupt nicht bestätigen. Persönliche Leistung ist mit Abstand die Hauptkomponente.
Die paar Schnösel von den Elite-Privatinternaten fallen nicht so sehr ins Gewicht, wie hier gerne dargestellt wird.
 
ThomasK_7 schrieb:
Kann ich aus meinem persönlichen Umfeld so überhaupt nicht bestätigen. Persönliche Leistung ist mit Abstand die Hauptkomponente.
Die paar Schnösel von den Elite-Privatinternaten fallen nicht so sehr ins Gewicht, wie hier gerne dargestellt wird.
Die paar Schnösel haben leider offensichtlich eine Vorbildfunktion ... wie sonst soll man die offensichtliche beliebtheit der "der lifestyle der Superreichen"-Videos bei YT erklären ... sogar bei mir, wo der Browser sich NICHTS merken darf (nichtmal neue lesezeichen oder die inhalte des Downloadordners ... wird am ende der session komplett gelöscht ... inkl. ALLER Cookies und logs) tauchen immer ein oder zwei solche Videos auf der YT-Startseite auf.

Ob man sich das nun reinzieht, weil man die so herrlich arrogant und dumm findet oder einfach mal die Bestätigung dafür haben will, dass man "im Müll" lebt ... oder mit "nur" 2 Autos in der Familie ja noch richtig bescheiden wirkt, oder weil man sich insgeheim wünscht, auch in der Lage zu sein, 500mio USD-Yachten im Hafen verschimmeln zu lassen.
Es ist egal ... in beiden Fällen bieten diese Superreichen eine Folie, an der man sich orientieren kann, wenn man sich selbst und seinen eigenen Sozialstatus bewerten und einordnen möchte ... letzteres ist integraler Bestandteil der Identitätsarbeit ... egal, welche Identitäts-Theoretiker man da zugrunde legt.

Ob man diese Leute und ihren Lifestyle nun abstoßend oder anziehend findet, beides hat eine Wirkung auf die Handlungsperspektiven, die man sich selbst zugesteht.
Und genau das ist auch seit über 100 Jahren dafür verantwortlich, dass sich unsere Promis nur selten 2-mal im gleichen Abendkleid zeigen ... die bedienen damit AUCH einen Second-Hand Markt für Designerklamotten, der obersten Preisklasse ... Versace-Kleid in ekel-optik für 10.000,- ... nur einmal getragen (von Kim Basinger auf der Oscar-Verleihung 1990) ... man selbst "schlackert mit den Ohren" ... andere sehen ein "echtes Schnäppchen", auch wenn das "Kleid" damals eventuell vor allem als "Mode-Fauxpas" durch die Medien gegangen ist (habe ich in Kiel tatsächlich in einem Schaufenster gesehen).
 
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@ThomasK_7
dich "Erleuchten" brauche ich nicht. Einfach mal das verstehen was ich hier schreibe genügt. Aber ich glaube dass das wenig hilft, zu verschieden sind unsere Grundverständnisse. Ist aber auch in Ordnung da man Leute wie dich nicht von einer linken Weltsicht überzeugen kann, ebenso wie es aussichtslos ist mich von deiner zu überzeugen.

@DerOlf
das was du mit den sogenannten Promis geschrieben hast ist ja Teil der großen Verbendung der Massen. Warum wohl hat man immer großes Verständnis wenn ein Hoeneß Millionen Steuern hinterzieht, aber bei sogenannten "Sozialbetrügern" immer die große verbale Empörung kommt und staatliche Zwangsmaßnamen umso konsequenter durchgesetzt werden ? Konsequenter jedenfalls als die Steuervermeidung oder auch Hinterziehung. Das eine wird ja immer gerne als "Sozialneid" diffamiert, die andere Seite jedoch sind überkommene Besitzstände (sprich Sozialleistungen) die abgebaut werden. Für Reiche hat man immer ein sehr großes Herz. Und dazu tragen solche trivialen Berichte vom Leben der "Schönen und Reichen" bei. Dem einfachen Volk wird suggeriert wie langweilig und profan doch ihr eigenes Leben ist und das man möglichst so sein soll wie "die da oben" um ein wirklich schönes Leben zu haben. Normale Arbeit und ein ganz normales Leben wird damit entwertet. Der Haken ist nur, fast keiner wird es schaffen. Ebenso ist die Aussicht nach dem super Jackpot nur eine Illusion und anstatt solchen Träumen hinter her zu hängen wäre es natürlich besser das es allen gut geht. Aber diese simple Logik scheint wohl zu profan angesichts des Glanzes den uns die High Society und der Adel so vorleben. Westerwelle hat ja auch leider gerade die nicht gemeint als er von der "spätrömischen Dekadenz" schwafelte. Dekadent sind ja nur die Arbeitnehmer mit ihren ausufernden Ansprüchen. So wird geschickt der Ausgebeutete zum Ausbeuter gemacht der dekadent seine viel zu hohe Rente verprasst.

Mal etwas anderes. Schaut mal hier was ich über Zeitarbeit geschrieben hatte, passt eventuell ganz gut in diesen Thread: https://www.computerbase.de/forum/t...i-in-deutschland.1686925/page-2#post-20151506
 
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@MasterXTC:
Frage dich mal, wie lange dieser "Schau"-Krampf zwischen reich und arm schon geht. Egal wo und wann das deiner Meinung nach zuerst "so richtig" (also im heutigen Stil und Ausmaß) stattgefunden hat ... du setzt es zu spät an.
Rom? ... auch da haben die Reichen und Schönen die gleiche Rolle gespielt ... nur halt nicht in TV und Internet, sondern im Colloseum, dem Theater, auf der Wagenrennbahn oder auch einfach auf dem Forum und im Senat.
Griechenland? gleiche Schose.
Ägypten, Persien, Hatti, Mesopothamien? ... Auch nicht sooo verschieden.
Jericho? ... k.A. ... was sagt die Bibel?

Auch in der Spätsteinzeit kann wohl schon von einer gewissen gesellschaftlichen Hierarchisierung ausgegangen werden, der Adel, die Wohlhabenden und die Priester haben sich geschmückt (siehe Grabbeigaben), aber diese Menschen haben sich wahrscheinlich nicht nur im Tod geschmückt ... welche "wichtige" gesellschaftliche Funktion sollte, dieser Schmuck erfüllt haben, ohne gleichzeitig auch eine Vorbildfunktion zu erfüllen?

Das ist alles schon soo ein alter Hut ...
 
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Reiche werden durch unsere Politiker reicher gemacht und Arme werden ärmer gemacht. Aktuelles neues Beispiel: Die Autobahn Privatisierung. Sarah Wagenknecht rastet diesbezgl. aus und stellt die SPD bloß: https://youtu.be/C0HEQCtU-5Y
 
Ich sehe gerade den Bundesparteitag der Linken auf Phoenix der zur Zeit in Hannover stattfindet. Was für ein Unterschied zu unseren Mitbewerbern. Nicht nur in den Reden, auch das Puplikum ist doch äußerst sympatisch. Kein Vergleich mit den zum Teil sehr schaurigen Gestalten z.B bei der AfD, oder den Spießern bei der CDU :D

Es stimmt einfach, Linke haben nicht nur die intelligenteren Ansätze und Lösungen, sie kommen auch frisch und sympatisch rüber. Offenbar macht es sich doch im Äußeren bemerkbar wenn man nicht in Hass und Neid, sondern in Solidarität und Menschlichkeit denkt. Schade das ich nicht bei meinen lieben Genossen in Hannover aufgrund meiner Arbeit sein kann.

@combatfun
ja, deine verlinken Rede von Sahra Wagenknecht zur Autobahnprivatisierung war wiedermal eine Glanzstunde in diesem Parlament. Vor allem die hysterischen Zwischenrufe zeigen immer sehr schön wie recht sie hat und wie dumm und Ignorant die Gegener, leider und gerade auch aus der SPD, sind.

Nur was nützt das ? Gewählt werden immer noch ganz überwiegend die Parteien die dem Verkauf des öffentlichen Eigentums, sozialen Abbau mit Rentenkürungen, Hartz4 und stuererleichterung für Reiche Vorschub leisten. Denn wie sagen viele der Verblendeten immer wieder: " Die Sahra ist ja ganz gut, nur in der falschen Partei" :freak: Und so macht der treu/naive deutsche Wähler weiter brav sein Kreutzchen bei CDU & Co und verschlimmern und verfestigen den Zustand damit auch noch.

Aber eine Hoffnung gibt es. Bei jungen verzeichnen wir überdurchschnittliche Zuwächse, ähnlich wie auch bei Sanders in den USA oder auch jüngst Corbyn in England. Links ist keineswegs out oder von gestern, auch wenn uns das die Meinungsmacher immer weiß machen wollen.
 
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MasterXTC schrieb:
Aber eine Hoffnung gibt es. Bei jungen verzeichnen wir überdurchschnittliche Zuwächse, ähnlich wie auch bei Sanders in den USA oder auch jüngst Corbyn in England. Links ist keineswegs out oder von gestern, auch wenn uns das die Meinungsmacher immer weiß machen wollen.
Da würde ich mir nicht allzuviel von versprechen ... als ich ca. 18-20 war dachte ich auch, WOW, es gibt irsinnig viele Linke, und die haben auch fast alle ganz schön was in der Birne.
Leider haben aus meiner Generation sehr viele aufgegeben, sich angepasst und machen eben "Geld" ... oder sie machen mittlerweile Links-Faschismus (und drohen einem sogar Schläge an, wenn man ihnen das mal sagt).

Leider (ich konnts kaum glauben) habe ich neulich auf einer Veranstaltung der "Friedensbewegung" mit jemandem geredet, der zwar mit Leib und Seele für den Frieden in der Welt eintritt, in der Bewegung deshalb sehr aktiv ist und auch wirklich überzeugend rüberkommt - und einen Teil seines Vermögens der Renditen wegen trotzdem in Aktien von Rüstungskonzernen investiert hat.

Man kann den Leuten nur vor den Kopf gucken ... und viele ticken als Schüler, Lehrling oder Studi auch etwas sehr anders, als wenn man ihnen dan als Personaler, Familienvater, Mercedesfahrer oder Supermarktkassierein wieder trifft.
Manche haben noch immer ein Interesse an Differenzlinien in der Gesellschaft (entlang derer Privilegien verteilt und verweigert werden ... "Geld" ist nur die dickste) ... gehen aber grundlegend andere Wege, als man ihnen das früher zugetraut hätte. Natürlich auch, um die "paar" Privilegien, die sie sich hart erarbeitet haben zu schützen (denn die ganze Welt will einem das ja immer nur wegnehmen ... ich bin fast froh, dass ich kaum was zu verlieren habe, diese Paranoia könnte ich auf dauer echt nicht gut leiden).
 
@DerOlf
du bist aber sehr pessimistisch mein Freund. Man darf doch noch hoffen können, denn sonst hat ja alles andere keinen Zweck und die schlichten Gemüter mit ihrer Ignoranz z.B. hier im Forum oder, noch schlimmer, an den Hebeln der Macht behalten recht. Das kann doch nicht die Perspektive sein.

Auch weigere ich mich daran zu glauben das man automatisch wenn man mehr verdient, also "Sozialaufsteiger" wird, sein soziales Bewusstsein verliert. Ich kann das wunderbar an meiner Freundin sehen. Sie ist heute mit ihren 51 Jahren in einer durchaus Beruflich komfortablen Situation und vom Verdienst schon in einem Bereich wo sich die Abgaben langsam richtig bemerkbar machen. Dennoch höre ich sie nie darüber jammern, im Gegenteil, sie findet gut wenn mit dem Geld Menschen unterstützt werden denen es nicht so gut geht. Denn sie war mit Anfang 20 selber in der Situation als Alleinerziehende Sozialhilfe beziehen zu müssen. Sie meisterte das trotz widriger Umstände, von den Eltern verstoßen und nur auf sich gestellt. Dennoch ist ihre Tochter wohl behütet aufgewachsen und ist heute eine gestandene Frau mit Abi und abgeschlossenen Studium. Sie ist übrigens die Tochter die ich mir immer gewünscht habe: Intelligent, mit sehr sozialer und menschlicher Einstellung und seit der letzten Landtagswahl Linken Wählerin. Selbstredend das sie nicht mit einem spießigen Mann, womöglich CDU oder AfD Wähler, verheiratet ist, sondern einem türkischstämmigen Mann der aus einer linken Alevitischen Familie kommt. Also alles richtig schön Links, rot-grün 68er "versifft" um es mit den Worten des Herren Meuthen mal auszudrücken, und und wir fühlen und richtig wohl dabei.:evillol: Für Nachwuchs ist da übrigens auch schon gesorgt. Seid einem Jahr bin ich nämlich "Opa" einer wunderbaren Enkelin, und was ich der beibringen werde dürfte ja klar sein.

Klar gibt es natürlich auch gerade im Kollegenkreis meiner Freundin gewisse Menschen mit ihren asozialen Luxusproblemen wenn diese sich darüber Sorgen machen das ihre Immobilie aufgrund von Asylanten in der Nachbarschaft an Wert verlieren. Da muss meine Süße ganz schön schlucken und das sind dann die Momente wo sie sich wieder in einem Beruf im sozialen Bereich zurücksehnt (sie hatte früher in der Pflege gearbeitet, musste aber aus gesundheitlichen Gründen umschulen) da es dort nicht soviel Egoisten gibt. Was ich, selber Pfleger, natürlich auch bestätigen kann.
 
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Ich wollte nicht total Desillusionieren.

Die Entwicklung läuft nicht zwingend so ... und auch wenn sie später dann doch auf Finanzsicherheit für Haus, Auto, Hund und Garten machen haben diese Leute noch immer auch so etwas wie ein soziales Gewissen.
Dennoch beteiligen sie sich liebend gerne am "typisch deutschen" Gejammer über zu hohe Abgaben, und brauchen auch tatsächlich den Hinweis darauf, dass der Staat eben keine anderen Einnahmequellen hat, als Steuern, bevor sie beginnen, sich Gedanken über die finanziellen Strukturen in unserem Staat machen ... und dann schnell erkennen, das da einiges falsch bis dumm läuft, nur ganz anders als sie es in ihrem Steuerbashing je thematisiert haben.

Ich habe gestern noch eine Doku über Subnevtionen gesehen, die im Prinzip eher links daher kam (Steuerverschwendung für Arbeitsoplätze in Maroder Industrie A ... kompplette Eigenverantwortung in Industrie B), aber da es eine Doku von der ARD war, ging es zumindst auch unterschwellig um den (wahrscheinlich schon Jahrtausendealten) Vorwurf, dass der Staat immer und überall zu krass zugreift, sogar dort, wo er eigentlich kaum zugreift.

Die Doku ist zwar schon von 2007 oder 2008 (denke ich mal), zeigt aber sehr gut einige brutale Details aus dem Wechselspiel von Steuerlast und Subventionen.

Ich wusste beispielsweise nicht, dass die Mehrwertsteuer inzwischen tatsächlich mehr Geld ins Staatssäckl bringt (2005 ca 170Mrd.), als Lohn- und Einkommensteuer zusammen (2005 insg. ca. 155Mrd.). Der Anteil der Einkommensteuer (die laut der Doku für "Selbststzändige und Besserverdiener" zuständig sein soll, lag dabei UNTER 10Mrd - nichtmal 1% des BIP.
Fast die ganze durch Lohnsteuer eingenommene Kohle wird als Subventionen (primär zum Arbeitsplatzerhalt) ausgeschüttet (Lohnsteuervolumen bei ca. 155Mrd. Subventionssumme ca. 145Mrd.). Selbst WENN durch Subventionen effektiv Arbeitsplätze erhalten werden (der Steuereinnahmen wegen) so werden dabei doch noch wenger Steuern generiert (10Mrd - die Differenz), als bei der Tabaksteuer (2005 ca. 12Mrd.
https://www.youtube.com/watch?v=EMjVpubdhRs

Es ist egal, wenn 50% dieser Steuer von den obersten 10% gezahlt werden, denn über 80% dieser Steuereinnahmen fließen direkt wieder zurück in die Taschen, aus denen sie kamen (wo der Staat sie dann über Bürokratie und Auflagen gleich wieder verbrennt ... selbstverständlich nicht in Bereichen, in denen so viel Geld verdient wird, wie in der Energieindustrie).

Die Kritik am Steuersystem ist berechtigt, aber der Fokus auf die Abgaben (Bürgerseite) ist mir zu einseitig. Bevor man das Steuersystem weiter zugunsten der Bessergestellten ummodelt und reformiert (wie die letzten 30 Jahre geschehen), sollte man sich mal Gedanken über die Sinnhaftigkeit der momentanen Steuerverwendung machen (Staatsseite).
Ein nicht unbedeutender Teil der Steuereinnahmen fließt in die Unterstützung unrentabler Wirtschaftszweige in denen sich gerade durch die Subventionen seit Jahrezehnten nix tut, was dafür sorgen könnte, dass die Subventionen gestrichen werden ... Subventionen fördern in vielen Bereichen nichts weiter als Ineffizienz, und die Wirtschaft wird sich hüten, etwas degegen zu tun, geschweige denn die Kritik am Staat auf die Ausgaben umzustellen, von denen profitiert man ja und Profit ist dank Kapitalismus ein Diktat.

Und wenn ich jetzt nicht das böse K-Wort benutzt hatte, würde das viel besser in den Thread zur aktuellen politischen Lage passen ... so ist es leider als "Systemkritik" in dem anderen Thread nicht erwünscht.
 
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DerOlf schrieb:
als ich ca. 18-20 war dachte ich auch, WOW, es gibt irsinnig viele Linke, und die haben auch fast alle ganz schön was in der Birne.
Leider haben aus meiner Generation sehr viele aufgegeben, sich angepasst und machen eben "Geld"
Oder haben an Lebenserfahrung und Reife gewonnen. Man lernt ja nicht aus. Wie sagte Churchill sinngemäß mal: Wer mit 20 kein Sozialist ist, hat kein Herz. Wer mit 40 noch einer ist, hat keinen Verstand.

Menschen sind halt in sich widersprüchliche, unvollkommene Wesen. Da die meisten Menschen in jungen Jahren selber wenig besitzen, neigen viele in diesem Alter zu idealistischer Gerechtigkeit. Je mehr sie dann mit steigendem Lebensalter besitzen und dafür auch selber arbeiten müssen - was meistens nicht immer nur Freude, sondern auch Mühsal bereitet - desto mehr nimmt die Neigung ab zu teilen. Man will sich selbst mehr belohnen, sprich die eigenen Bedürfnisse sind mehr im Mittelpunkt. Sofern dem so ist, frage ich mich ob das verurteilungswürdig ist oder nicht.
 
Es ist ja mal wieder interessant zu sehen wie mit weglassen von Fakten falsche Eindrücke gefestigt werden sollen. Gerade jetzt erst die Berichterstattung über den Parteitag der Linken. In dem der falsche Eindruck entsteht, nur für Arme und Menschen mit kleinem Einkommen interessant zu sein. Gemeldet wird dabei unvollständig das wir für eine Mindestsicherung von 1050 Euro seien und 12 Euro Mindeslohn wollen, bei gleichzeitiger Anhebung der Steuern bei Einkommen über 80000 Euro im Jahr und der Einführung der Vermögenssteuer. Völlig unter den Tisch fiel dabei das wir alle bis 71000 Euro Jahreseinkommen zum Teil massiv entlasten wollen, was eben durch die Steuererhöhung der hohen Einkommen gegenfinanziert werden soll.

Was mit solcher unvollständigen Berichterstattung erreicht werden soll ist klar. Man will den falschen Eindruck festigen, das die Linke nur für Arme und "Geringverdiener" interessant sei. Ein psychologischer Trick mit der Mittelstand/Normalverdiener, die ja eigentlich am meisten von dem Programm der Linken profitieren würden, von den Linken abgehalten werden soll. Klar ist es eigentlich leicht alle Fakten des Wahlprogramms zu erfahren. Aber wie läuft es im Mediengeschäft ? Der Normalwähler bezieht seine Kenntnisse überwiegend von den Abendlichen Nachrichten im TV, und eben nicht durch intensives lesen der Parteiprogramme. Und durch das immer währende wiederholen von falschen Sachverhalten, auch durch weglassen und einseitiger Berichterstattung, festigen diese sich bei den Menschen und werden so zur Realität.

@spotz
diesen dummen Spruch von wegen "wer mit 20 kein Sozialist ist......." kenne ich zur genüge und wurde mir erst jüngst am Infostand von einer älteren Frau unter die Nase gehalten. Sie reklamierte aber ihren ach so tollen Vater als Urheber dieses Spruches. Ich entgegnete ihr daraufhin sie könne sich diese Weisheit sonst wo hinstrecken und wendete mich dann Leuten zu mit denen man wirklich noch diskutieren konnte. Zumal sie mich ganz unfreundlich und penetrant von der Seite angesprochen hat.

Was will man dazu sagen ? Dumme Sprichwörter gibt es genug die man zur Untermauerung seines Weltbildes anführen kann. Und ich bestreite einfach das soziales Bewusstsein vom Einkommen abhängt. Wer so denkt hatte eventuell halt noch nie ein soziales Gewissen, bzw. einfach kein Gefühl dafür ganz unten zu sein.
 
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Ja die Berichterstattung ist wirklich unverschämt.
Heute mal die Gazetten angesehen und nur noch gestaunt. Ich frage mich ja ob das jetzt die Schockreaktion auf das gute Abschneiden von Labor in Britain ist? Ich meine, da wurde ja einfach mal stumpf mit Inhalten Wahlkampf gemacht und gut abgeschnitten.
Sowas wäre natürlich für einige gefährlich :)
 
MasterXTC schrieb:
Was will man dazu sagen ? Dumme Sprichwörter gibt es genug die man zur Untermauerung seines Weltbildes anführen kann. Und ich bestreite einfach das soziales Bewusstsein vom Einkommen abhängt. Wer so denkt hatte eventuell halt noch nie ein soziales Gewissen, bzw. einfach kein Gefühl dafür ganz unten zu sein.
Ich kann mir vorstellen, dass insbesondere dieser Spruch einem schon aus beiden Ohren herauskommen kann. :D

Mir ging es nicht um einen Zusammenhang zwischen Einkommen und sozialem Gewissen, sondern mehr mit der Erfahrung die viele Menschen ab einem Alter von 18 bis 20 Jahren machen und dem ursprünglichem sozialen Gewissen. Nicht nur du konntest beobachten wie sich junge Erwachsene mit der Zeit verändern. Ist ja ein allgemeines Phänomen. Erst mit einem ausgeprägten sozialen Gewissen/Einstellung, dass sich dann weiter abmildert oder von eigenen Bedürfnissen überdeckt wird. Ich glaube das diese Veränderung maßgeblich mit den kleinen Enttäuschungen und Kompromissen einhergeht die man dann macht. Unabhängig vom Einkommen muss man Dinge machen die einem teilweise nicht gefallen, die man anders erwartet hat. Insbesondere im Beruf. Ich denke das dann eine Art innerer Rückzug stattfindet. Weg von Mitmenschen, bzw der Gesellschaft von der man teilweise enttäuscht wurde. Hin zu den eigenen Bedürfnissen die man viel eher befriedigen kann und sich dann auch nicht mehr nehmen lassen mag.

So versuche ich mir zumindest diese häufig zu beobachtende Veränderung bei Menschen zu erklären. Wenn dem so ist, frage ich mich ob man das positiv als ein Teil des Erwachsenenwerdens betrachten soll oder als eine zurecht empfundene Enttäuschung an gesellschaftlichen Verhältnissen.
 
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MasterXTC schrieb:
Gerade jetzt erst die Berichterstattung über den Parteitag der Linken. In dem der falsche Eindruck entsteht, nur für Arme und Menschen mit kleinem Einkommen interessant zu sein. Gemeldet wird dabei unvollständig

Wundert mich nicht, ich empfehle dazu auch hier den Text einer Journalistin: http://downloads.sintfluth.de/files/Simulierte_Diskurse.pdf
Eine Partei die gegen Nato und den Rüstungssektor agiert, muss natürlich sehr klein gehalten werden und vom neoliberalen Kurs abzuweichen, geht schon mal gar nicht.

Linke Parteien können sogar wirtschaftlichen und sozialen Erfolg haben, unsere Leitmedien stellen das trotzdem nicht heraus, siehe Berichterstattung über Portugal und deren Anti-Austeritätspolitik. Das läuft schließlich nicht im Sinne Schäubles, des Kapitals ;)
Hier einmal ein Gegenbeispiel: https://www.heise.de/tp/news/Portugals-Ausstieg-aus-der-Austeritaetspolitik-3583593.html
 
Hallo

MasterXTC schrieb:
Ein psychologischer Trick mit der Mittelstand/Normalverdiener, die ja eigentlich am meisten von dem Programm der Linken profitieren würden, von den Linken abgehalten werden soll.
Ich denke mir nicht das es das Programm der linken und psychologische Tricks sind was den Mittelstand vom linken Experiment abhält.
Es ist eher die Befürchtung das die linken (wenn sie an der Macht wären) nicht an die Reichen/Konzerne rankommen würden und vom Mittelstand nach unten verteilen würden.
Ein weiterer Punkt ist die von links bisher unbeantwortete Frage wie man Reiche/Konzerne davon abhalten will abzuwandern (und Arbeitsplätze mitzunehmen) wenn die Steuern für Reiche/Konzerne angehoben werden.

Grüße Tomi
 
@Tommyislav2007
ach, du meinst das alte Schreckgespenst von den in Massen abwandernden Reichen ? Gääähn, sehr alt und dennoch falsch. Ich frage mich warum nicht alle schon unter Kohl abgewandert sind wo es viel höhere Steuern für Hochverdiener und Konzerne gab. Abwanderung gibt es auch bei niedrigen Steuern, denn für viele Reiche sind schon 1% Steuern zu viel. Daher nützen dagegen auch keine Steuergeschenke. Das Geld in die Hände derer die wirklich hart in und für die Gesellschaft arbeiten bringt weit mehr als noch so viele Steuergeschenke für Reiche und Vermögende. Die Spielen nur mit ihrem vielen Geld in den Finanzmärkten anstatt es in der realen Wirtschaft zu investieren. Sie entziehen das Geld und Vermögen der Allgemeinheit und machen diese daher ärmer anstatt reicher.

In vielen erfolgreichen Ländern gibt es höhere Steuern als im Steuerparadies Deutschland. Zum Beispiel in Skandinavien, mit sehr hohen Sozialstandards. Dort ist auch die Herkunft nicht vom beruflichen Erfolg so abhängig wie in Deutschland. Warum wohl ? Weil dort viel in die Menschen und nicht in irgendwelche Märkte investiert wird.
 
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