Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus

@Orcon Nur weil ich mich in deutscher Geographie und Landkreise nicht auskenne bin ich kein Troll. Aber Danke für den Hinweis ich lerne gerne dazu - würde aber auch freundlich gehen.
 
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kim88 schrieb:
Jein. Wir haben tatsächlich ein Problem mit älteren Personen die Arbeitslos sind und nicht mehr in die Arbeitswelt finden.

& am besten arbeitslos bei vollen verdienst. das muss sich ein land erstmal leisten können. mein großvater, jahrgang 1904 hat sich darüber immer amüsiert. zu seiner zeit gab es das nicht. er wurde ja bereits ende der 1960er pensioniert und verstarb 1994. hatte eigentlich selbst noch viele jahre unter diesem vorzeichen, auch wenn es anderes hieß, nämlich rente. aber man sieht die leute werden immer älter hierzulande und gleichzeitig hat es grosse nachwuchsprobleme auf dem 1. arbeitsmarkt, auch weil die alten zu teuer sind. das ist eigentlich ein versicherungsproblem.
 
capitalguy schrieb:
hierzulande und gleichzeitig hat es grosse nachwuchsprobleme auf dem 1. arbeitsmarkt, auch weil die alten zu teuer sind. das ist eigentlich ein versicherungsproblem.
Und deswegen müsste unser Sozialsystem komplett reformiert werden. Alle zahlen in nur jeweils eine Renten/Kranken/Pflegeversicherung etc. ein und jede Art von Einkommen (Gehalt/Lohn, Zinsen/Dividenden, Mieten etc.) müsste dann zur Finanzierung mit herangezogen werden. Dann bräuchten wir uns z. B. über die Rentenfrage gar nicht mehr zu unterhalten. Warum wird das aber wohl nicht gemacht? Weil die Reichen dann mehr bezahlen müssten. Das habe ich auch schon mehrmals geschrieben - in diesem Thread.
 
Discovery_1 schrieb:
Alle zahlen in nur jeweils eine Renten/Kranken/Pflegeversicherung etc.

man könnte auch die krankenversicherung auch von dem arbeitgeberanteil trennen. jeder versichert sich selbst. in der schweiz ist das so. in frankreich ist das nicht so und es wird immer teurer. dafür gibt es in frankreich keine kirchensteuer. staat und kirche sind getrennt. in deutschland klappt ja nicht mal das, wie dann erst eine rentenreform?
 
capitalguy schrieb:
in der schweiz ist das so.
Als Schweizer der in der Schweiz lebt kann ich euch das defintiiv nicht empfehlen.
Über ein Viertel der CH Bevölkerung kann sich die KK-Prämie gar nicht leisten. Die Preise steigen permanent weiter für nächstes Jahr wurden schon mal Prämien +10% prognostiziert, etc

Schaut euch gerne unsere 3-Säulen-Rentensystem ab, das ist gut, funtkioniert weitgehend und ist solidarisch. Aber Krankenversicherung solltet ihr nicht von uns abschauen.
 
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kim88 schrieb:
Die Preise steigen permanent weiter für nächstes Jahr wurden schon mal Prämien +10% prognostiziet
deshalb hat es wohl auch so einen hohen wechsel bei den gesundheitskassen. viele haben ja auch prämien 2000 franken, also darunter alles selbstbezahlen. habe ich das richtig verstanden? in frankreich zahlt jeder eur 25 für den arztbesuch, aber der nimmt sich auch viel zeit für seine patienten z. b. um blutwerte zu besprechen. die bezahlt man häufig jedoch auch selbst. deutschland leistet sich quasi eine flatrate gesundheitsversicherung. in norwegen braucht es so viel ich weiß überhaupt keine versicherung, man geht einfach ins spital (wird über steuern finanziert). vielleicht wäre dass das beste modell?
 
@capitalguy du vermischt hier Prämie, mit Franchise und Selbstbehalt.

Prämie ist das was du (in der Regel monatlich) für deine Versicherung bezahlst.

Dann gibt es die Franchise: da kannst du wählen welche du haben willst zu Auswahl gibt es:

  • 300 CHF
  • 500 CHF
  • 1'000 CHF
  • 1'500 CHF
  • 2'000 CHF
  • 2'500 CHF
Franchise bedeutet, diesen Betrag bezahlst du (keweils pro Jahr) selber bevor die Versicherung medizinische Leistungen übernimmt.
Als Beispiel wenn du 300 CHF Franchise wählst und du z.b. wegen ner Grippe im Januar zum Arzt gehst, und der dir ein Medikament verschreibt - wirst du den Arzttermin (z.b. 120 CHF) und das medikament (z.b.) 30 CHF selber bezahlen.

Wenn du dann im Juli nochmal zum Arzt musst und der kostet z.b. 250 CHF - dann musst du 150 CHF noch selber davon bezahlen (dann ist deine jährliche Franchise aufgebraucht) - die restlichen 100CHF + alles weitere was im Jahr kommt wird von der Versicherung bezahlt.

Um das ganze noch komplizierter zu machen, gibt es noch den Selbstbehalt. Der Selbstbehalt kommt zum Tragen sobald die Franchise aufgebraucht ist - dann musst du weiterhin 10% deiner Behandlungskosten selber bezahlen - jedoch nur bis macimal 700CHF im Jahr).

Je höher die Franchise die du wählst - umso mehr musst du natürlich bei medizinischen Behandlungen selber bezahlen - aber deine Prämie ist auch tiefer. Wenn du jung und gesund bist kannst du eine eher hohe Franchise nehmen und dafür bei den Prämien sparen. (Unter der Voraussetzungen - du hast die Höhe der Franchise + 700CHF Selbstbehalt in Cash auf einem Sparkonto effektiv verfügbar).

Sobald du älter wirst oder regelmässig Medikamente braucht lohnt sich eine niedrige Franchise und dafür höhere Prmien.

Das alles betrifft Leistungen aus der sogennanten Grundversicherung. In der Grundversicherung gibt der Gesetzgeber die Leistungen vor (also welche Behandlungen werden bezahlt und welche nicht) - der Leistungskatalog ist für alle Versicherungen und Versicherten gleich.
Jede Versicherung die Krankenversicherungs anbietet muss auch die Grundversicherung anbieten, und darf niemanden ablehnen. Menschen die in der Schweiz wohnen müssen sich Grundversichern.

Was in der Schweiz noch speziell ist, in der Grundversicherung sind bei uns Zahnbehandlungen nicht abgedeckt. Dafür brauchst du dann eine Zusatzversicherung.
Die Zusatzversicherungen sind für die Krankenversicherungen dann auch das spannende Geschäft - da gibt es alle mögliche das man noch kaufen kann - wie z.b kostenlose Patientetransport (Inland oder Ausland oder beides), Einzelzimmer bei Spitalbehandlungen, usw
 
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@kim88 danke, das hat du super erklärt.
jetzt noch eine frage, was mache leute, die in den notstand abrutschen? bleiben die grundversichert oder sind die ohne jeglichen versicherungsschutz?
auf jeden fall hört sich die krankenversorgung in der schweiz wie ein dickes geschäft an, aber ich glaube die pharmaindustrie macht den eigentlichen profit. ich kenne jemand der schon jahrelang an parkison leidet und ein medikament braucht das eur 1700 jeden monat kostet. da braucht es dann wirklich eine niedrige franchise versicherung, aber die prämie wird es in sich haben, oder?
 
@capitalguy Das ganze wird irgendwie OffTopic - falls das der Moderation nicht passt kann man das ja irgendwei in einen neues Thema "Krankenkasse Schweiz" verschieben xD.

Ich möchte mich hier nicht festlegen wer hier mehr oder weniger profitiert. So Dinge sind immer kompliziert. Ich wohne in Basel, hier sind Novartis und Roche mit ihren jeweiligen Hauptsitz zuhause - die beiden gehören zu den weltweit 5 grössten Pharmakonzernen - klar machen die Profit.

Ich kenne in meinem Umfeld aber auch Menschen dir dort arbeiten. Und wenn man dann hört wie lange die teilweise mit extrem vielen Forschern an einem neuen Medikament forschen - also wie viel Entwicklungszeit und Arbeitszeit da reingeht - dann verstehe ich auch die Medikamentenpreise - gerade wenn man bedenkt das ja nicht jede Forschung auch in ein neues Medikament mündet sondern halt mit nüchternem Ergebnis nach 5 Jahre Geld aus dem Fenster werfen abgebrochen wird.
Wenn man dann ein Medikament hat dauert es nochmal um die 5 Jahre für staatliche Zulassungen, etc - hier der Finger einfach nur "auf die böse Pharma" zu zeigen ist mir zu einfach - schliesslich erforscht die ja mit dem Geld auch immer wieder neue Dinge die unser Leben länger und / oder Lebenswwerter machen.

Ich denke es gibt viele Orte wo man ansetzen kann. Ka. wie die Situation in Deutschland ist aber hier in der Schweiz gibt es z.b. keine nationale Spitalplanung - wir haben extrem viel Spitäler auf kleinen Raum die oft das selbe tun. bzw auf die selben Dinge spezialisiert sind.
Das bedeutet auf kleinen Raum gibt es mehrmals super teure Untersuchungsanlagen, super steures hochspezialisiertes Personal das regelmässig mit superteueren Schulungen a jour gehalten werden muss.

Hier wäre es sinnvoll wenn man z.b. sagt In Bern spezialisieren sich (die staatlichen Spitäler) z.b. auf alle Bluterkrankungen, in Basel eher auf alles in Krebserkrankungen, in Zürich eher auf irgendwas anderes etc.

Es dürfte günstiger sein, wenn Versicherungen Patiententransporte in ein anderes Spital finanzieren - also in so einem kleinen Land 15 komplett Eingerichtet Komplettspitäler zu finanzieren - aber ich bin da kein Experte.

Aber wenn ich hier in ein Spital muss, habe ich 5 Spitäler in 15-20 Minuten ÖV Distanz - das macht aus meiner Sicht absolut keinen Sinn.

Wenn du jeden Monat 1'700 CHF an Medikamentenkosten hast, macht eine tiefe Franchise definitiv Sinn.

capitalguy schrieb:
jetzt noch eine frage, was mache leute, die in den notstand abrutschen

Naja man muss hier "Notstand" definieren. Grundsätzlich gibt es da zwei Systeme - das erste System ist die sogenannten "Krankenkassenverbilligung".

Das bedeutet wenn dein monatliches Einkommen unter einem gewissen Wert fällt, kannst du dich bei deinem Kanton melden - und er übernimmt dann einen Teil oder die komplette Prämie.
Der relevante Einkommensbetrag ist individuell und muss jeweils mit den Umständen berechnet werden - er ist abhängig davon ob du z.b. Schul- oder Ausbildungspflichtige Kinder hast, etc.
Viele Kantone bieten einen Online-Rechner an, mit dem man mal grob prüfen kann ob man Anspruch hat (Hier der Rechner vom Kanton Basel Stadt).
Prämienverbilligung gibt es natürlich nur auf Grundversicherung nicht auf Zusätze.

Dann gibt es noch den Punkt Sozialhilfe. In der Schweiz fällst du in die Sozialhilfe wenn quasi alle anderen Sozialsysteme dich nicht Auffangen konnten.

In der Regel passiert das, wenn du länger als 2 Jahre Arbeitslos bist (dann entfällt die Arbeitslosenversicherung), teilweise passiert es auch wenn du dich für Invalidenversicherung angemeldet hast (und die Abklärungen noch laufen), oder auch wenn du einfach sozial Abstürzt (Oft ist da Suchtproblematik oder so auch ein Hintergrund).

Sozialhilfe ist eine reine "Existenzsicherung" hier geht es quasi wirklich nur darum, dass der Staat dafür sorgt das du nicht Obdachlos wirst und nicht verhungern musst - damit hat es sich weitgehend auch schon. Wenn eine Person in der Sozialhilfe landet - werden vom Staat automatisch auch die Krankenkassenbeiträge (nur Grundversicherung) voll bezahlt.
Zusatzversicherungen müssen gekündigt werden.

Grössere Gemeinde bzw Städte handhaben das etwas anders, dort hast du dann auch keine freie Krankenkassen Wahl mehr. In der Regel läuft das so:
Bis Ende vom Kalenderjahr bleibst du bei der Kasse wo du bist, danach wird die Gemeinde dich dort abmelden (man kann Krankenkasse in der Schweiz immer nur auf Ende Jahr künden) - und dich bei einer anderen Kasse anmelden.

Die meisten Städte haben mit einem Krankenversicherer einen Art "Sammelvertrag" wo man dann reinfällt - ist günstiger für die Gemeinde - und hat auch für die Versicherung vorteile weil sie kein Mahnwesen, etc brauchen - da Gemeinden die Rechnungen eigentlich immer pünktlich bezahlen. Ist also ein Art Win-Win.
 
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kim88 schrieb:
sind Novartis und Roche mit ihren jeweiligen Hauptsitz zuhause - die beiden gehören zu den weltweit 5 grössten Pharmakonzernen - klar machen die Profit.

das ist mir bekannt. bei novartis, aber auch bei roche schaffen viele franzosen. novartis liegt ja auch direkt an der grenze, irgendwie schon in frankreich. die franzosen haben aber als grenzgänger wohl ihr krankenversicherung in frankreich, oder geht das nicht? ich meine blotzheim ist ja praktisch der prakplatz von basel.

kim88 schrieb:
Grössere Gemeinde bzw Städte handhaben das etwas anders, dort hast du dann auch keine freie Krankenkassen Wahl mehr. In der Regel läuft das so:
Bis Ende vom Kalenderjahr bleibst du bei der Kasse wo du bist, danach wird die Gemeinde dich dort abmelden (man kann Krankenkasse in der Schweiz immer nur auf Ende Jahr künden) - und dich bei einer anderen Kasse anmelden.

das fühlt sich sicher nicht schön an, aber im worst cast erscheint mir das ein gutes, faires programm. dafür muss an aber auch wirklich in basel wohnen und nicht nur schaffen und in frankreich wohnen.

kim88 schrieb:
Die meisten Städte haben mit einem Krankenversicherer einen Art "Sammelvertrag" wo man dann reinfällt - ist günstiger für die Gemeinde - und hat auch für die Versicherung vorteile weil sie kein Mahnwesen, etc brauchen - da Gemeinden die Rechnungen eigentlich immer pünktlich bezahlen. Ist also ein Art Win-Win.

die arbeitslosenzahl in der schweiz ist ja sehr niedrig, dann ist das für die gemeinde auch kein problem.
 
Naja geht ja um Personen mit Schweizer Wohnsitz. Personen mit einem Wohnsitz ausserhalb der Schweiz versichern sich in der regel auch über ihr Land.

Innerhalb vom EU Raum und der Schweiz funktionieren die Versicherungskarten ja in jedem Land.

Also wenn ich DE bin und in ein Spital komme können die meine Karte lesen und Notfall Behandlungen werden auch abgedeckt.

Personen die Sozialhilfe beziehen sind nicht mehr in der Arbeitslosen Statistik auffindbar.
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass wenn jemand wärend den 2 Jahren Arbeitslosenversicherung keinen Job findet - nur sehr schwer in den 1. arbeitsmarkt vermittelbar ist - es kommt vor dürfte aber eher selten sein.
 
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kim88 schrieb:
Personen die Sozialhilfe beziehen sind nicht mehr in der Arbeitslosen Statistik auffindbar.
Das ist aber ein netter Trick (beinahe Jagoda-Style).
Wie hoch wäre denn die Quote MIT Sozialhilfeempfängern?
Damit man das mit Deutschland überhaupt vergleichen kann, müsste es neben ALG1 (Arbeitslosenhilfe) auch ein Äquivalent zu ALG2/Hartz4 (Sozialhilfe) geben. Oder wir rechnen die deutschen Hartzer auch mal weg ... auch das stellt Vergleichbarkeit her.

In Deutschland hieß das ja auch mal so ... aber dann kam GasGerd mit seiner Agenda 2010.
Ergänzung ()

kim88 schrieb:
Das ganze wird irgendwie OffTopic
Finde ich nicht.
Ich finds recht interessant, von den Systemen in anderen Ländern zu lesen.
Keine Kenntnis - keine (fundierte) Kritik ... passt also zur Systemkritik weil das im Threadtitel nicht auf Deutschland eingeschränkt ist.

Unter "Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus" kann man ohnehin sehr sehr viel fassen ... in der Schweiz ist doch noch Kapitalismus?

Über die USA wird hier ja auch zwischendurch diskutiert ... warum nicht auch über unsere direkten Nachbarn?
 
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Naja Im Jahr 2019 betrug die Sozialhilfequote in der Schweiz 3,2%.

Man kann das aber nur schwer zusammenrechnen. Wenn z.b. eine Familie Sozialhilfe bezieht sind in der Quote auch die Kinder eingerechnet - die würden aber natürlich nicht zur Arbeitslosen (selbst in der Schweiz ist Kinderarbeit verboten xD) zählen.

Ausserdem gibt es ja diverse Sozialdingens wie z.b. Mietzuschuss, etc also leute die z.b. arbeiten aber Wohnung nicht bezahlen können -> die bekommen (bei Bedarf) einen Mietzuschuss und sind dann auch Teil der "Sozialhilfequote" da das über diese Behörde läuft - aber die sind nicht Arbeitslos, da sie ja arbeiten.

Daher ich kann dir da keine genaue Zahl nennen.
Ergänzung ()

DerOlf schrieb:
Unter "Weltanschauungen im Allgemeinen, Systemkritik, Diskussionen rund um den Kapitalismus" kann man ohnehin sehr sehr viel fassen ... in der Schweiz ist doch noch Kapitalismus?

Ist natürlich Definitionssache - ich würde es ja soziale Marktwirtschaft nennen (gilt aber für alle europäischen Länder) ;)

Und ja gerade dieses "wie Länder Dinge unterschiedlich handhaben" finde ich immer super spannend. Ich hab ja auch mal für knapp ein Jahr in DE gearbeitet und gewohnt und für etwas mehr als ein Jahr in Montenegro - es ist immer spannend zu sehen wie einzelne Länder im Grunde die gleichen Probleme versuchen zu managen.

Geht da ja auch nicht darum zu sagen "wir sind besser" oder so - sondern zu sehen was evtl besser funktioniert als anderes. Darum sagte ich anfangs ja auch, das Schweizer Krankenkassensystem würde ich nicht übernehmen das ist Bullshit. Es diskriminiert Arme, und ist neben Einkommenssteuer einer der grössten Schuldenprobleme die wir haben - weil viele Leute das Ding nicht zahlen können.

Rentensystem finde ich hingegen in der Schweiz ziemlich gut - aber so gibt es bei allem positives und negatives und man kann ja gegenseitig lernen und profitieren in dem man Dinge dann in seinem Land ändert.
 
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kim88 schrieb:
Ausserdem gibt es ja diverse Sozialdingen wie z.b. Mietzuschuss, etc also leute die z.b. arbeiten aber Wohnung nicht bezahlen können -> die bekommen (bei Bedarf) einen Mietzuschuss und sind dann auch Teil der "Sozialhilfequote" da das über diese Behörde läuft - aber die sind nicht Arbeitslos, da sie ja arbeiten.
Bei uns sind das halt alles "Hartzer" ... auch der Aufstocker.
Der gilt nur nicht mehr als "arbeitsuchend".

Natürlich muss man die Sozialhilfequote noch bereinigen ... in Deutschland geschieht das soweit ich weiß.
Hier werden nur alle tatsächlich Arbeitslosen, welche sich in Massnahmen der Jobcenter befinden, aus der Statistik rausgerechnet.
Das ist natürlich legaler, als das was unter Jagoda gemacht wurde (Vermittlungerfolge fälschen), sieht in der Statistik aber ebenfalls nett aus.

Wie das mit aufstockenden Minijobbern ist (die sogenanten 450 EUR-Jobs), weiß ich nicht ... die bekommen ebenfalls Wohngeldzuschuss und Hartz4 Regelsatz.
Das Einkommen wird um einen Freibetrag reduziert vom errechneten Bedarf abgezogen. Du hast also nichts davon, wenn du mehr arbeitest, bis es so viel ist, dass du "das Amt" nicht mehr brauchst.
Arbeitsstunden aufstocken, und trotzdem nicht aus dem Bezug kommen, ist richtig geil.
Das Leben als Hartz4-Aufstocker vermittelt dir nicht gerade den Eindruck, dass sich arbeiten wirklich lohnt ... und deinen Kindern auch nicht.
 
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DerOlf schrieb:
Hier werden auch alle tatsächlich Arbeitslosen, welche sich in Massnahmen der Jobcenter befinden, aus der Statistik rausgerechnet.
Bei uns auch, auch die die sich Krank melden und natürlich die die gerade Urlaub haben - du hast als Bezüger der Arbeitslosenversicherung auch Anrecht auf 4 Wochen (20 Arbeitstage) Urlaub - in der Zeit musst du keine Arbeitsbemühungen nachweisen und kannst Urlaub machen - muss einfach vorab angemeldet werden.

Das wird alles rausgerechnet.
DerOlf schrieb:
Arbeitsstunden aufstocken, und trotzdem nicht aus dem Bezug kommen, ist richtig geil.
Das ist natürlich Unsinn. Bei uns ist es so, dass du deine Gehaltsabrechnung jeweils vorlegen musst. Wenn du in einem Monat mehr verdienst als das Existenzminimum gibt es kein Geld vom Amt. Wenn du wenooger verdienst wird es einfach auf das Existenzminimum aufgerechnet - und das Amt bezahlt die Differenz.

In der Theorie muss man bezogenes Geld aus der Sozialhilfe wieder zurück bezahlen - sobald qieder ein geregeltes normales Einkommen hat. In der Praxis wird das aber nicht mehr wirklich gehandhabt - die Sozialhilfe ist grundsätzlich froh wenn sie einen Klienten lossind - weil man damit weniger Geld ausgeben muss - wenn man ihn zur Rückzahlung zwingt verliert er nur die Motivation an der Arbeit und man kann ihn bald wieder als Klienten begrüssen.

In der Praxis wendet die Sozialhilfe die Rückzahlungspflicht nur noch bei Erbe und oder Glücksspielgewinne wie z.b. Lotto an.
Also wenn du mal 5 Jahre Sozialhilfe bezogen hast und plötzlich erbst du 150'000 Franken oder so, wirst du nicht viel von dem Geld sehen.
 
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kim88 schrieb:
Also wenn ich DE bin und in ein Spital komme können die meine Karte lesen und Notfall Behandlungen werden auch abgedeckt
das sind notfallversorgungen, aber warum sollte man von saint-louis nach mulhouse zum facharzt anstatt 1 km weiter nach basel? spricht die schweizer ärzteschaft kein französisch? sie besteht ja aus vielen zugezogenen ärtzen aus deutschland. im südschwarzwald ist es sehr schwer einen hausarzt zu finden, die meisten haben keine kapazitäten und sind auch sehr alt. junge ärtze fahren in die schweiz. und wenn in forbach ein unfall passiert fliegt der rettungsheli 60 km nach nancy, statt 1 km nach saarbrücken. das ist europa 2022.
 
kim88 schrieb:
Das ist natürlich Unsinn. Bei uns ist es so, dass du deine Gehaltsabrechnung jeweils vorlegen musst. Wenn du in einem Monat mehr verdienst als das Existenzminimum gibt es kein Geld vom Amt.
Das ist hier nicht anders.
Du gibst deine EInkünfte an (natürlich mit Belegen) und bekommst dann halt Hartz4+ einen Freibetrag von etwa 100,-.
Auch bei euch ist es also so, dass man entweder mit einem Schlag aus dem Bezug heraus ist, oder eben feststellen kann, dass sich arbeiten ja doch nicht lohnt.

Dieses System ist grausam. Die sogenannten Hartz4-Dynastien sind ein Erbegnis ... weil die Kids erleben, wie Papa arbeitet, Mama eventuell auch, und beide aber dennoch keine Chance sehen, aus dem Bezug raus zu kommen.
Ausserdem stellt dich mit diesem dämlichen Hartz4-Tattoo auf der Stirn eh kaum einer ein, weswegen Hartz4-Empfänger nicht mal dazu gezwungen werden können, auf die Frage, wie sie ihren Lebensunterhalt momentan bestreiten, zu antworten, wenn die Antwort darauf "Hartz4" wäre.
Ich bin meinem derzeitigen AG extrem dankbar dafür, dasss er mich nach 6 Jahren Hartz4 eingestellt hat ... ich weiß, dass ich gut arbeite ... aber woher soll das ein AG wissen, der mich noch nicht kennt.
Das war also ein Risiko für den AG ... wenn auch bei nur 4 Wochen Kündigungsfrist kein besonders großes.

Ich weiß natürlich, warum das so gehandhabt wird ... die Jobcenter haben primär die Aufgabe nach Möglichkeiten zu suchen, weniger Geld auszahlen zu müssen ... also gibts halt nur einen kleinen Staatsbonus auf den Arbeitslohn. Der Frust, den das für langjährige Aufstocker bedeutet, ist lediglich eine Nebenwirkung der Forderung an das Sozialwesen, auch ja keinen einzigen cent auszuzahlen, der nicht ausgezahlt werden muss.

Bei einer Sache bin ich mit Tomi sogar einer Meinung ... Jobs, bei denen man vom Lohn unterm Existenzminimum landet (und dann aufstocken muss), sollte es eigentlich nicht geben. Leider haben wir uns nunmal an Preise gewöhnt, die ohne solche Jobs wohl nicht machbar wären.
 
Hallo

DerOlf schrieb:
Dieses System ist grausam. Die sogenannten Hartz4-Dynastien sind ein Erbegnis ...
Da gebe ich dir absolut Recht, es ist grausam wie einfach das Hartz4 System ausgenutzt werden kann und leider auch wird.
Es müßte deutlich strenger kontrolliert und sanktioniert werden, in der Hartz4 Hängematte muss endlich aufgeräumt werden.
Es darf nicht sein das wir Steuerzahler diejenigen mit durchfüttern müssen deren einzige Ausrede ist "Keine Lust auf Arbeit".
Wir müssen stärkere Anreize schaffen arbeiten zu gehen und das geht am besten über eine leere Brieftasche.

DerOlf schrieb:
Bei einer Sache bin ich mit Tomi sogar einer Meinung ... Jobs, bei denen man vom Lohn unterm Existenzminimum landet (und dann aufstocken muss), sollte es eigentlich nicht geben.
Wie kommst du auf die komische Idee das wir hier einer Meinung sind ? Wir haben einen Mindestlohn und bei einem Vollzeitjob landet man mit Mindestlohn über dem Existenzminimum.
Wer nur Teilzeit arbeitet weil er keine Lust auf Vollzeit hat ist selber schuld und wer bei einem Arbeitgeber arbeitet der weniger als Mindestlohn zahlt und dort bleibt ist auch selber schuld.

Grüße Tomi
 
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Tomislav2007 schrieb:
Es darf nicht sein das wir Steuerzahler diejenigen mit durchfüttern müssen
Und es darf nicht sein, das der Staat bei den Steuerhinterziehern keinen (merklichen) Druck aufbaut. Durch die Steuerhinterziehung entsteht jährlich das x-Fache an finanziellen Schaden, als das gesamte Hartz-IV-System einnimmt. Ich habe es so satt, das die sozial Schwachen immer als Fußabtreter für die (finanziellen) Probleme unserer Gesellschaft benutzt werden.
 
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Tomislav2007 schrieb:
Da gebe ich dir absolut Recht, es ist grausam wie einfach das Hartz4 System ausgenutzt werden kann und leider auch wird.
Es müßte deutlich strenger kontrolliert und sanktioniert werden, in der Hartz4 Hängematte muss endlich aufgeräumt werden.
Wie groß ist denn das Problem? (Kriminelle) Ausnutzer gibt es in jedem System, aber es ist deutlich küger, ein System nicht auf die 0,x% oder 0,0x% Ausnutzer zu optimieren, sondern auf die 99%, die das System nicht ausnutzen, denn das ist günstiger und hat weit bessere second order effekte.

Ich kenne das grob aus meinem Umfeld in der Pflege von geistig schwerkranken Menschen. Die werden stationär behandelt und aufgebaut und wieder in die Gesellschaft entlassen und weiter betreut, aber es gibt eben auch welche, die viel zu krank sind und nahezu dauerhaft stationär sind und damit relativ viele Kapazitäten binden (betreute Wohneinrichtungen gibt es aber die sind überfüllt und nicht verpflichtet, jemanden aufzunehmen). Aber dennoch ist es besser, diese mitzuschleifen anstatt ein System zu etablieren das sich an diesen Minderheiten ausrichtet.

Auch im Gefängnis gibt es Gewalttäter die keine Chance haben, jemals in die Gesellschaft zu integriert werden, aber wir sollten das System trotzdem weiterhin auf Rehabilitation ausrichten.

Natürlich kann es sinnvoll sein, Schlupflöcher zu schließen u.ä., aber was du da vorschlägst hätte einen allgemeinen Flächeneffekt mit Auswirkungen auf alle Beteiligten und wäre daher eine Neuausrichtung.


Discovery_1 schrieb:
Durch die Steuerhinterziehung entsteht jährlich das x-Fache an finanziellen Schaden, als das gesamte Hartz-IV-System einnimmt.
Keine Ahnung ob das stimmt bzw. was die Berechnungsgrundlage ist und ob nicht auch teilweise Steuervermeidung reingerechnet wird. Ich finde aber, wer die deutsche Staatsbürgerschaft hat, der sollte prinzipiell auch hier vollständig Steuern zahlen, egal wo er wohnt oder wo die Einkünfte erzielt worden sind. Die USA machen das so. Das wäre ein erster Schritt. Wer sich so wenig an Deutschland gebunden fühlt, dass er dann die Staatsbürgerschaft abgibt: Gut so. Ich gehe aber schwer davon aus, dass das nicht die Mehrheit ist.
 
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