Wertiges USB-Mikrofon als Ersatz für Creative HD-Webcam

IceRagequit

Ensign
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Juni 2017
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Hallo liebes Forum,

ich setze mich gerae damit auseinander, mir ein neues Mikrofon für dein Heimgebrauch zu besorgen. Es geht vor allem um TS/ Discord und Skype. Ich möchte schon etwas Wertiges mit gutem Signal zu Rauschverhältnis holen, aber nicht viel mehr als 100€ ausgeben. Zurzeit kommen für mich preislich sortiert diese Mikrofone in Betracht:

Auna MIC-900B USB (90€)

M-Audio Uber Mic (110 €)

Rode NT-USB (150 €) (Über dem Budget, aber der bisherige Favorit, da suche ich aber eher gebraucht für 100€)

Habt ihr noch andere Vorschläge oder Erfahrungen mit den Mikrofonen gemacht? Ich habe zurzeit noch meine Webcam, deswegen eilt es nicht, ich werde aber doch schon öfters daraufhingewiesen, dass mein Signal zu Rauschverhältnis nicht sehr gut ist.

Vielen Dank!
 
Samson Meteor Mic, absolut ausreichend für Voicechat.
 
Das Blue Yeti ist m.E. überhyped.
Die Leistung ist für den Preis nicht gerade außerordentlich. Es ist unnötig groß und schwer. Der Standfuß koppelt viel zu stark an den Tisch an und überträgt daher eine Menge Körperschall. Hinzu kommt die Anfälligkeit für Hintergrundgeräusche.
Trotz hohem Volumen steckt gerade mal eine 14mm Kleinmembrankapsel drin. Um genau zu sein gleich drei davon, da es ein Multi-Pattern mit umschaltbarer Richtcharakteristik ist. Von der Idee her nett zu haben - in der Praxis jedoch mehr Einschränkung und technischer Kompromiss als tatsächlicher Vorteil.
Wird meist gekauft, weil der eine Streamer den anderen nachahmt.

Das Samson Meteor ist ein guter P/L-Tipp.
Allerdings scheinen mir deren Mikros anfälliger für Serienstreuungen zu sein, was angesichts des geringen Stückpreises wohl auch nicht all zu verwunderlich ist. Leider schirmt die Kapsel nach hinten nicht so gut ab, weshalb vergleichsweise auch hier Hintergrundgeräusche stärker aufgezeichnet werden.
Für VoIP ansonten völlig ausreichend. Für ambitioniertes Streaming würde ich aufstocken.

Auna traue ich persönlich noch nicht so richtig über den Weg.
Der Anbieter hat keine handfeste Historie in der Szene, soweit ich weiß auch nach wie vor kein eigenes R&D. Heißt im Klartext, dass die Mikros mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit als OEM-Ware eingekauft und dann fürs eigene Angebot modifiziert werden. Ich vermute dahinter immernoch die selbe Plattform, die auch bei den BM-700/800 "Karaokemikrofonen" drinsteckt. Die ist zum Beispiel auch von Neewer unter dem Namen "NW 7000 USB" für gerade mal 40 Euro inklusive Stativ im Umlauf.

Die Wertungen auf Amazon würde ich hier übrigens nicht all zu ernst nehmen. Die meisten Rezensenten haben noch nie ein richtiges Mikro in den Händen gehalten und geben lediglich ihrem Gefühl freien Lauf, mit dem Teil keinen absoluten Fehlgriff gelandet zu haben. Dass man die gleiche Quali auch für weit weniger Euronen (z.B. 15 Euro OEM-Mikro + 10 Euro USB-Soundkarte) bewerkstelligen kann, ist denen leider gar nicht bewusst.

Wenn du was Ordentliches suchst, dann rate ich zum AT2020 oder NT USB. Die sind gebraucht auch schon unter 100 Euro zu bekommen. Um deren Potenzial auszureizen, solltest du aber unbedingt eine Spinne sowie ein brauchbares Stativ einsetzen.
Ansonsten würde ich einfach ein günstiges OEM-Mikrofon nehmen. Entweder eins mit XLR zu 3,5mm Klinke und dann an eine brauchbare Soundkarte (bitte kein Onboard, spar dir den Versuch!). Oder eins, welches bereits USB implementiert hat (wie etwa das NW 7000 USB).

Was billige "China-Mikrofone" bereits leisten können:

https://www.youtube.com/watch?v=2DIjVPyv3L8

Sollte als Ersatz für eine Webcam denke ich ausreichen ;)

Bezüglich USB solltest du übrigens auch folgendes bedenken:
https://www.computerbase.de/forum/threads/usb-mikrofon-unter-windows-10-zu-leise.1735184/
 
Zuletzt bearbeitet:
Ah vielen Dank für die ausführlichen Hinweise. Ich sehe schon hier habe ich mit jemandem zu tun, der mehr von der Materie versteht. Ich selbst habe hier noch ein T-Bone MB-85 aus meiner Schüler-Band Zeit vor 10 Jahren rumliegen, ich denke das taugt aber auch nicht mehr viel.

Ich schau mir mal das Neewer an, vielleicht lande ich aber doch wieder bei etwas Hochwertigerem. Mein Mitbewohner macht so ein bisschen Recording, hat aber in der Low-Budget nicht den Überblick.

Ach Btw. als Soundkarte habe ich die Devil HDX mit einem Beyerdynamics DT 1770 Pro angeschlossen. Die Soundkarte hat aber leider keine Phantomspeisung.

Auf jeden Fall vielen Dank für den ausführlichen Beitrag, ich werde mich nochmal dazu belesen!
 
Kannst es auch mit dem alten T-Bone versuchen. Müsste für VoIP doch ausreichen, oder nicht? :p
Potenzielles Interface dazu: https://geizhals.de/behringer-u-phoria-umc22-a1021210.html
Müsstest nur was näher rangehen, da es ein Dynamiker ist. Die haben für gewöhnlich einen sehr geringen Ausgangspegel, brauchen also auch etwas mehr Gain ("Lautstärke-Boost" im weitesten Sinne) vom Vorverstärker.

Ansonsten mal mit der Ecke Neewer oder Samson probieren.
Wenn man keine kritischen Anforderungen hat, dann reichen die voll und ganz aus.

Bezüglich 3,5mm Klinke müsstest du mal schauen, wie brauchbar der Mikrofoneingang deiner HDX ist.
Im Zweifel tuts sonst auch ein NW 7000 USB oder Samson Go / Meteor. Da sparst du dir das Gefummel mit dem Klinkeneingang... sofern Windows seitens der USB-Treiber (siehe obiger Link) nicht rumspackt :D

Bei höheren qualitativen Ansprüchen würde ich dann gleich zu einem Interface + XLR-Mikro raten.
 
Ich nutze das Blue Yeti seit dem 15.12.2017, keiner meiner Viewer oder wenn ich offline bin keiner meiner Freunde im Ts/Discord hört meine Backgroundgeräusche.

Eher im Gegenteil, ich bekomme Feedback für die gute Quali.
 
Ich habe mir erstmal das Neewer NW-800 bestellt und warte mal bis es kommt. Wenn es Mist ist, kann ich es ja immer noch zurückschicken. :) Vielen Dank auf jeden Fall für die Tipps.
 
ExtremeandCrazy schrieb:
oder wenn ich offline bin keiner meiner Freunde im Ts/Discord hört meine Backgroundgeräusche.
Das ist nachvollziehbar. Wundert mich, dass die überhaupt was hören, wenn du offline bist :evillol:
 
Dieses BM-800 scheint ja wieder baugleich mit dem Neewer-800 zu sein, insofern denke ich habe ich mir da wohl das richtige geholt. :)
 
Ja, da gibts sehr sehr viele Ableger unter anderem Namen von, die aber baugleich sind.
Wichtig ist nur: Phantomspeisung und ein rauschfreies Interface sind Pflicht (Beispiel Behringer UM2). Interne Soundkarten und Onboard sind da eher absolut schlecht, da 1. zu wenig Spannung anliegt und 2. eben extremes Rauschen schon von vorn herein vorhanden ist.
Darum sind auch die Budget Kondensator-Mikrofone oft zu unrecht schlecht bewertet, da zu leise, zu viel rauschen, etc. weil die Leute zu dumm sind und sich nicht informieren, dass so ein Mikro, auch wenn es 15€ kostet, etwas Leistung braucht. Die Bewertungen findet man bei teureren Kondensator-Mikrofonen meistens nicht, da das die Leute einkaufen, die meistens wissen, was sie tun.

https://www.youtube.com/watch?v=gof9EGFCoV0
 
Die Problematik kenne ich von meinem alten T-Bone, das habe ich mal mit einem Scarlett Focusrite von einem Freund betrieben, da fand ich aber die Qualität sehr schlecht gegenüber seindem Rode Mikrofon, sodass ich verworfen hatte mir dazu ein Interface zu kaufen. Ich habe es jetzt so gemacht, dass ich eine externe Phantomspeisung 48V im Bundle für 10€ mehr dazubestellt habe und das Signal dann über meine Devil HDX prozessiere. Ich hoffe mal, dass die externe Phantomspeisung, die aber eigentlich nur Volts draufgibt und kein Signal prozessiert, eben jenes nicht verändert. Ich kann euch ja dann berichten, wie ist mit der Budget-Lösung lief. (Wegen der Problematik hatte ich auch erst nach einem USB-Mic geschaut, es ist dann aber doch XLR geworden :D )
 
Das ist nachvollziehbar. Wundert mich, dass die überhaupt was hören, wenn du offline bist

offline ist ohne streamen ^^
 
Meinst du etwa diese billigen XLR-Netzteile?
Von denen würde ich persönlich die Finger lassen und mir lieber ein namenhaftes Interface zulegen. Zur Not auch ein Behringer, zum Beispiel das UMC22 (das kleinere UM2 wäre mir zu kunststofflastig).

Bei diesen günstigen "China-Mikrofonen" brauchst du nicht zwingend Phantomspeisung. Es reicht auch eine kleine USB-Soundkarte, die 4-5V bereitstellt (kein Onboard!). Steckt ja auch keine große Kondensatorkapsel drin, sondern lediglich ein kleines Elektret, gefolgt von einer recht minimalistisch gehaltenen Schaltung zur Aufbereitung des Signals für den Mikrofoneingang am Interface oder an der Soundkarte.

Man sollte sich allerdings auch immer vor Augen halten, dass bei solchen Kampfpreisen nur wenig bis gar keine Qualitätskontrollen zu erwarten ist und die Streuung dementsprechend sehr groß ausfallen kann. Die Qualität kann allein mit den zugelieferten Komponenten, wo man sich ebenfalls immer am günstigsten Anbieter orientiert, schon stark variieren.

Nichts desto trotz gibt es viele Beispiele auf YouTube, die beweisen, wie gut solch eine Kombi (in Anbetracht des Preises) schon klingen kann. Man sollte nur darauf achten, an einen ordentlichen Input zu gehen und das Mikrofon nicht den Unzulänglichkeiten der Onboard-Soundkarte auszusetzen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Je mehr Bauteile du in die Kette setzt, desto höher natürlich die Wahrscheinlichkeit, dass die Signalqualität leidet.
Kann funktionieren, muss es aber nicht.

Interessant erscheint mir übrigens, dass das Teil dann doch wieder per 5V USB gespeist wird. Kann mir kaum vorstellen, dass da zu dem Preis sauber auf P48 konvertiert wird. Lasse mich aber natürlich gerne überraschen ;)
 
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