News WikiLeaks verliert US-Hoster

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Es gibt ein Land, welches tun und lassen kann was es will...egal ob Recht oder Unrecht getan wird.
Der WikiLeaks-Gründer wird hingerichtet, Grund dafür:
"Gefährdung der nationalen Sicherheit!"

Go USA Go
 
Es ist mir in letzter Zeit schon häufiger Aufgefallen, politische oder gesellschaftliche Themen kann man mit der CB Community nicht ernsthaft führen.

Was ich hier lese, deckt sich doch sehr stark mit dem jugendlichen Gerechtigkeitssinn den jeder mal hatte. Ich weiß das es schwer ist, aber probiert doch einfach mal die Konsequenzen von Veröffentlichungen wie diesen zu verstehen. Es geht dabei nicht um die zivilen Opfer in einem Krieg XY, sondern um die Möglichkeit Diplomatie zu führen.

Die Diplomatie ist ein Mittel um auch Kriegen aus dem Weg zu gehen, sie sichert die Grundlage für eine stabile Weltordnung.

Jeder der das nicht möchte, braucht nicht weiterlesen.

Diplomatie funktioniert nur, wenn beide Seiten Kompromisse vereinbaren können ohne dabei ihr Gesicht zu verlieren. Alle Informationen für jeden zugänglich zu machen, würde dies verhindern und das Werkzeug Diplomatie zerstören. Die Welt wäre eine unsichere.

Es ist okay, erstmal die Parolen der Dokus wiederzukäuen. Wer dann aber aufhört zu denken verhält sich genau so, wie es viele von euch kritisieren.
 
Egal welche Meinung man nun generell bezüglich der Veröffentlichungen hat: Es dürfte unstrittig sein, dass die Gefährdung von unbeteiligten Zivilisten und auch Informanten absolut nicht akzeptabel ist. Hier ist WikiLeaks meiner persönlichen Meinung nach auch deutlich über das Ziel hinausgeschossen. Ob man die USA nun um Hilfe bei der Schwärzung der entsprechenden Namen gebeten hat oder nicht, diese hätten niemals publik werden dürfen.
 
Danke Lord Quas, Danke Patrick. Genau das hab ich zwei Seiten vorher auch geschrieben. Komischerweise geht aber keiner drauf ein.

Mag zwar sein, das Wikileaks bisher viel sinnvolles Veröffentlicht hat, aber grad am letzten Beispiel hat man gesehen, dass damit mehr Leute in Gefahr gebracht als damit geholfen wurde
 
Wie kannst du das behaupten? Hast du eine Glaskugel? Wenn durch die Veröffentlichungen mal mehr Moral in US Regierungen einzieht, wenn auch gezwungenermaßen, dann werden damit in Zukunft sicher Leute gerettet.

Ihr legt euch doch mit eurer Argumentation auch nur alles so zurecht wie es euch in den Kram passt
 
wer nichts verbrochen hat, hat auch nichts zu befürchten.

die ganze debatte handelt doch garnicht von "nationaler sicherheit". es geht um einige bonzen, denen die felle davonschwimmen. und ehrlich, wie glaubwürdig kann eine regierung sein, die als letztes mittel diese aktion vorsieht, bzw womöglich (!) schmutzkampagnen gegen assange einfädelt um ihn mundtot zu machen.

sagt mir, wer ist diesmal derjenige, der von der aktion profitiert? bisher haben sich alle diplomaten einstimmig dazu entschieden, keine diplomatischen konsequenzen daraus zu ziehen. also ist doch angeblich alles in bester ordnung.

und ernsthaft mal. nationale sicherheit, was ein müll. bringt diesen ameisenhaufen doch bitte schön weiter durcheinander!!

#team wikileaks go!
 
Leider wird in der Diskussion um Wikileaks sehr viel pauschalisiert. Ich denke da muss man klar zwischen den einzelnen Veröffentlichungen unterscheiden.

Die Berichte über die Kriege und die Verbrechen die dort begangen wurden MUSSTEN veröffentlicht werden. Diese zeigen ganz klar Misstände auf, die ohne Wikileaks vermutlich nicht oder nicht in dem Maße der breiten Öffentlichkeit bewusst geworden wären. Allerdings muss sich Wikileaks hier auch ihrer Macht bewusst sein. Und Macht bedeutet nunmal auch Verantwortung. Die Namen von Personen zu veröffentlichen die dadurch in Gefahr gebracht werden ist NICHT in Ordnung.

Bei den jetzt veröffentlichten Depeschen sehe ich keinen Grund warum diese unbedingt an die Öffentlichkeit gebracht werden mussten. Man muss hier einfach sehen, dass viele Dinge, sowohl in der Wirtschaft als auch in der Politik, über den kurzen Dienstweg/informelle Wege geregelt werden. Teilweise weil es nicht anders geht, teilweise weil so die Dauer mancher Vorgänge verkürzt werden kann. Ob man dies gutheißt oder nicht muss jeder erst einmal für sich selbst entscheiden. Ich bin der Meinung, dass man darauf nicht verzichten kann. Hierfür ist jedoch ein gewisses Grundvertrauen nötig, welches mit den letzten Veröffentlichungen leider gestört wurde.

Je nachdem welchen Inhalt die Dokumente der Banken haben die Wikileaks in der Zukunft verteilen will, befürchte ich einen starken Vertrauensverlust in die betroffenden Banken. Was ein solcher Vertrauensverlust bedeutet konnte man während der Finanzkrise nun schon mehrfach beobachten. Aktuellstes Beispiel ist Irland. Das Schlimme daran ist aber, dass im Endeffekt nicht die Banken, nicht die Vorstände und meistens auch nicht die verantwortlichen Politiker den Schaden davontragen, sondern die Kunden und Steuerzahler.

Hier komme ich wieder auf das Thema Macht und Verantwortung zurück. Wer Informationen hat hat Macht. Wikileaks hat viele Informationen, damit viel Macht und damit auch viel Verantwortung. Leider werden sie dieser Verantwortung nicht gerecht. Ein verantwortungsvoller Umgang mit den zugespielten Dokumenten wäre es, diese zu sichten, zu bewerten und gegebenenfalls einzelne Namen/Passagen zu ZENSIEREN. Ja ich bin für Zensur, wenn diese Schaden abwenden kann ohne das Ziel der Veröffentlichung zu stören. Und ich bin mir sicher die Dokumente über den Afghanistan Krieg wären genauso aussagekräftig gewesen wenn die Namen der Zivilisten geschwärzt gewesen wären.
 
Forum-Fraggle schrieb:
Siehe oben. Die veröffentlichen Dokumente von wikileaks verletzen keine Persönlichkeitsrechte. Taten, die im Namen der Regierung gemacht werden, gehen die Bevölkerung etwas an, denn die Regierungen vertreten die Bevölkerungen.
Oder wurden persönlich menschliche Fehltritte durch Wikileaks veröffentlicht? Dann würde ich Dir zustimmen. Meines Wissens nach aber nicht, aber mein Wissen muß ja nicht vollständig sein.
Einfachstes Beispiel: Wenn die Namen von Zivilisten veröffentlicht werden, die der afghanischen Regierung Hinweise auf Taliban geben, ist das unmissverständlich ein Verstoß.

Darüber hinaus stellt laut dt. Rechtsprechung (siehe LG Köln (Urteil v. 06.09.2006 - Az.: 28 O 178/06)) das ungefragte Veröffentlichen von E-Mails (also auch briefen usw.) ein Verstoß gegen das Persölichkeitsrecht dar. Somit auch die aktuell veröffentlichten Diplomatendokumente, die persönliche und interne Notizen beinhalten.
 
SheepShaver schrieb:
Die Rechtslage ist eigentlich recht deutlich: Geheimnisverrat steht unter Strafe und wird auch nicht durch die Pressefreiheit ausgehebelt, was ist also das Problem? WikiLeaks sollte dicht gemacht werden und der Typ gehört eingebuchtet.
Es ist schon äußerst kindisch bei jeder Möglichkeit gegen das Establishment zu wettern und wirre Verschwörungstheorien zu spinnen.

Wenn ich sowas schon lesen muss, muss ich :kotz: !
Ein demokratischer Staat hat keine Geheimnisse vor seiner Bevölkerung zu haben *Punkt*.
Da gibt es kein wenn und kein aber, denn der Staat ist die Bevölkerung und nicht etwa die rumheuchelnden, lügenden und wahrheitsverdrehenden Mächtigen.
Wenn du das nicht begreifst, hast du nichts in einem demokratischen Land zu suchen, so einfach ist das.
Der Geheimnisverrat der strafbar ist, ist der, der persönliche und industrielle Geheimnisse betrifft und darauf steht auch nur eine Strafe nach einem neutralen Gerichtsverfahren und keine Mordaufrufe, wie sie der Berater des kanadischen Premier gemacht hat, oder Verleumdungen, wie sie die CIA in Form dieser zweifelhaften Vergewaltigungsvorwürfe durch diese zwei Damen macht.
 
the-bashelor schrieb:
wer nichts verbrochen hat, hat auch nichts zu befürchten.

Das ist das Argument der Leute die alle Bürger zu Ihrer eigenen Sicherheit rund um die Uhr bewachen wollen... im Umkehrschluss ist es zwar schon amüsant das dieses Prinzip bei der Veröffentlichungen der Daten entweder nicht greifen soll oder man doch weiß was man verbrochen.

Aber selbst damit zu argumentieren ist *pfui*
 
the-bashelor schrieb:
[...] es geht um einige bonzen [...]
Ab da habe ich aufgehört zu lesen. Muss es denn inmer und immer wieder die selbe phrenetische Leier sein? :rolleyes:


noskill schrieb:
Der Geheimnisverrat der strafbar ist, ist der, der persönliche und industrielle Geheimnisse betrifft
Sorry, aber das ist Bullshit. Wer Zugang zu als geheim deklarierten Dokumenten hat und diese unbefugten Dritten zur Verfügung stellt bzw. sich unbefugt Zugang zu solchen Dokumenten beschafft, der macht sich strafbar. Das sieht so ziemlich jedes Strafgesetzbuch vor. Das ist einfach Fakt.


@z00mand
Das bringt es genau auf den Punkt. Danke!
 
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Wisst ihr @wikileaks-Kritiker, wenn Staaten Kriege unter falschen Vorzeichen bzw. vorgeschobenen Gründen führen, oder sonstige bis jetzt ans Licht gebrachte Schandtaten vollbringen, planen sie auch gleich Kollateralschäden mit ein.

Warum soll es jetzt verwerflich sein, auch mit Kollateralschäden zu planen, um die Öffentlichkeit darüber zu informieren, was Staaten, Banken etc. von Moral, Ethik und Recht halten !!! Diese elende Doppelmoral !!!

Feuer bekämpft man mit Feuer und was Herr Assange davon hat sieht man ja jetzt, aber ich denke dass die Lawine jetzt losgetreten ist und auch ohne ihn weiter gen Tal rutscht.
 
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Hallo an Alle!

Was hier einige Vergessen ist das nicht Wikileaks Menschen gefährdet sondern Staaten die Verbrechen begehen und denken sie kommen davon.

Und Leute die für solche Staaten ihre Kriege in die Welt tragen müssen sich nicht wundern wenn sich das mal jemand nicht gefallen lässt.

Wer Gewalt in die Welt Trägt muss sich klar sein das die Gewalt zu ihm zurückkommt.

Wer gibt uns das Recht anderen unseren Glauben und unsere Politik aufzuzwingen.

Und Leute die nichts gegen diese Staaten unternehmen sind nicht Unschuldig und selbst schuld wenn mal eine Bombe hochgeht.

Ich bin weder Moslem noch Terrorist aber ich kann Verstehen warum diese das tun, denn sie haben keine andere Möglichkeit sich gegen die Wahren Verbrecher zu Wären.

MFG!
 
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Ich bin auch klar für Wiki-Leaks da ich wie einige meiner Vorposter der Meinung bin das die momentan klagenden Staaten sich die Suppe selbst eingebrockt haben.

Vorhin hat sich bereits scheinheilig der Amerikanische Botschafter in Berlin zu Wort gemeldet und kund getan wie sehr er Westerwelle doch schätze - Wohl gemerkt der selbe Mensch welcher laut der veröffentlichten Dokumente Westerwelle für einen Wichtigtuer ohne Substanz hält.

Hier passt sehr gut der alte Satz : "Man kann den Boten nicht für die Nachricht töten"

Es wird mit der vielgeschundenen "nationalen Sicherheit" argumentiert aber in wirklichkeit nur versucht die eigene Haut zu retten.
Bin gespannt was noch alles nach oben geschwemmt wird wenn das Konstrukt aus Lügen zusammenbricht.
Die Idee WikiLeaks wird sich in Zeiten des I-Net nicht mehr wegsperren lassen (selbst wenn selbiges mit dem Gründer passiert).
 
Zuletzt bearbeitet:
der WikiLeaks gründer oder inhaber wird jetzt per interpol gesucht
soll angeblich 2 frauen vergewaltigt haben.

hab ich gestern in irgend ner meldung aufgeschnappt.
 
Auch wenn der WikiLeaks-Gründer verhaftet wird, sind bereits jetzt schon weitere geheime Enthüllungen und Informationen auf geheimen Servern hinterlegt und werden zur passenden Zeit veröffentlicht.
 
Einhörnchen schrieb:
Am schlimmsten fand ich, dass sie im Rahmen der Afghanistandokumente auch die Namen von Zivilisten veröffentlich haben, die mit der (demokratisch gewählten) Regierung kooperieren.

Demokratisch gewählt vielleicht, demokratisch jedenfalls nicht.
Es ist eine Unverschämtheit das unsere Bundeswehr eine Regierung verteidigt, die gegen unsere demokratischen Prinzipien handelt und z. B. Gesetze erlässt die Frauen benachteiligen nur um an der Macht zu bleiben (durch die Sicherung von Zuspruch der Clans).

@topic

Unglaublich und das wo in den USA der genannte Punkt der Verfassung doch sonst immer über alles gestellt wird.

Klar sind die Dokumente illegal beschafft worden, aber bei weitem nicht so brisant wie man uns weißmachen will.
Top Secret ist da nichts, es entspricht eher Notizen auf Post its.

Auch wenn ich nicht immer ein Freund von WikiLeaks bin (wegen der Namen von Informanten z.B.), hoffe ich das immer genügend Hoster da sein werden um umbequeme Wahrheiten zu veröffentlichen.
Eine Schande ist die Reaktion auf die Dokumente seitens der Regierungen:
Erst ausspioniert, dann beim Golfkrieg verarscht, nun teilweise beleidigt...was muss noch passieren bis man diese USA Hörigkeit ad acta legt?

Die Fahndung ist ein Witz: es ist absolut unüblich das ein internationaler Haftbefehl wegen so etwas erlassen wird, siehe Roman Polanski.
Damit soll jemand Mundtot gemacht werden.

Eines ist aber sicher: andere werden kommen.
 
Normalerweise würde ich in einer solchen Diskussion sagen "Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!", aber in dieser Diskussion hilft wohl nur noch der Wunsch, der Herr möge eine Bombe auf seine Schöpfung fallen lassen und noch mal von vorne beginnen.

@WikiLeaks
Ich finde es nicht grundsätzlich verkehrt, was WikiLeaks macht. Es gibt sicherlich vieles, was die Öffentlichkeit wissen sollte aber nicht erfährt. Aber ich will nicht, dass gerade WikiLeaks in die Rolle des Enthüllers der schmutzigen Details schlüpft, denn WikiLeaks kennt keine Ethik sondern nur Sensation und entzieht sich selbst jeder Kontrolle. WikiLeaks nimmt in Kauf, dass Menschen in Gefahr geraten oder gar getötet werden oder dass gute, stabilisierende diplomatische Beziehungen belastet oder gar zerstört werden - und das einfältige und eindimensional denke Volk jubelt diesem Schauspiel auch noch zu, weil die "Bonzen" und die "Obrigkeit" endlich eins auf den Deckel kriegt. Danke, da bleibe ich doch lieber beim guten, alten investigativen Journalismus.

P.S.: Was glauben die Menschen eigentlich, was die deutschen Geheimdienste über die Diplomaten des "Schurkenstaates USA" oder die britischen Geheimdienste über ihre französischen Kollegen zu sagen haben?
 
frank00000 schrieb:
Hallo an Alle!

Was hier einige Vergessen ist das nicht Wikileaks Menschen gefährdet sondern Staaten die Verbrechen begehen und denken sie kommen davon.

Jain. Natürlich tragen die kriegführenden Staaten die Schuld an den begangenen Verbrechen. Allerdings muss auch der Informant die Tragweite seines Handelns begreifen. Ich versuche mich mal an einem Beispiel:

Eine Organisation begeht ein Verbrechen. Es gibt eine Person die Informationen über diese Organisation hat oder bei der Verfolgung dieser helfen kann. Sie vertraut sich also der Polizei an und vertraut darauf, dass ihr Name anonym bleibt. Bei der Ermittlung geht die Polizei nun sehr rabiat vor (was dank Bürokratie ausreichend dokumentiert wird). Jemand bekommt diese Informationen in die Finger und veröffentlicht diese um die Missstände aufzudecken. Dummerweise steht irgendwo in den Dokumenten auch der Name des Zeugen, der daraufhin von der Verbrecherorganisation verfolgt/bedroht/getötet wird.

Die Frage ist nun: wer hat den Zeugen gefährdet?

Meiner Meinung nach derjeniege der die Veröffentlichung vorgenommen hat! Er hat die Freiheit die Missstände zu veröffentlichen. Seine Freiheit wird jedoch durch das Recht auf körperliche Unversehrtheit des Zeugen begrenzt. Er hätte also den Namen schwärzen MÜSSEN. Und genau dieses Verantwortungsbewusstsein fehlt Wikileaks...
 
Was ich hier lese, deckt sich doch sehr stark mit dem jugendlichen Gerechtigkeitssinn den jeder mal hatte. [...]

Die Diplomatie ist ein Mittel um auch Kriegen aus dem Weg zu gehen, sie sichert die Grundlage für eine stabile Weltordnung.

Wenn die Empörung über die Regierungspraktiken jugendlicher Gerechtigkeitssinn ist, dann ist deine Einsicht in die Notwendigkeit Ausdruck konservativer Kurzsichtigkeit. Was du Nachdenken nennst, ist Resignation vor den Fakten und sicher kein Anzeichen von Erwachsensein.

Die Diplomatie und die damit erreichte "stabile Weltordnung" sind wohl kaum etwas, auf das man stolz sein kann. Noch nie ging es so vielen Menschen, absolut und relativ gesehen, so schlecht wie in dieser Weltordnung. Der Wohlstand der westlichen Länder basiert auf einer absolut ungerechten Weltordnung und Gesetzen, die diese decken.

Mit Demokratie hat dies wenig zu tun, es sind Plutokratien, die jedes Mittel, auch Krieg nutzen, um ihre Interessen zu verteidigen. Dass es in so einer Weltordnung nun einer geheimen Diplomatie bedarf, um die schmutzigen kleinen Geheimnisse zu verbergen, die das System und dessen Agenten vor einer Blamage oder Schlimmeren bewahren, ist keine legitime Rechtfertigung, um Kritiker mundtot zu machen.

Regierungen dürfen, ohne je zur Rechenschaft gezogen zu werden, Entscheidungen treffen, die Unmengen an Menschen ins Unglück stürzen. Aber ein Kritiker soll seine Kritik so formulieren, dass möglichst niemand Schaden nimmt, ansonsten ist er ein Verbrecher. Diese Logik macht es unmöglich, jemals etwas zu verändern. Eine Kritik, die keinem schadet, ist wirkungsloser Zeitvertreib.

Und genau darauf bauen Regierungen - ihre Geheimnisse werden ans Tageslicht kommen. Aber der entscheidende Faktor ist Zeit. Niemand stört es, wenn ein Geschichtsbuch einer Regierung von vor 50 Jahren Dreck anhängt. Das ist zwar die Wahrheit, aber es ist lange her, man ist nicht verantwordlich, darf sich fremdschämen und dann so weiter machen wie bisher.

Das schöne an Wikileaks ist, das sie zeitnahe aufdecken. Und dieser Faktor ist höher einzuschätzen als irgendein eventueller Schaden, den ich im übrigen für extrem übertrieben halte. Was würde denn passieren, wenn Wikileaks 250000 Dokumente wie ein Historiker bearbeiten und durchsehen würde? So etwas dauert gerne 10 Jahre und macht ihre Wirkung zunichte. Es wären dann nette Anekdoten über ein altes Regime.

Sicherlich muss man abwägen, ob der Nutzen den Kollateralschaden aufwiegt. Darüber können wir alle aber nicht wirklich diskutieren, schließlich hat keiner von uns die 250K Dokumente gelesen. Daher klingt es für mich eher so, als wenn die Vorwürfe eher dazu dienen, einen Regimekritiker mundtot zu machen.

Man höre sich nur die amerikanischen Senatoren an - und Lieberman ist einer der schlimmsten. Sie haben keine differenzierten Vorwürfe, sondern wollen Assange den Status eines feindlichen Kämpfers anhängen, um ihn jeglicher Rechte zu berauben. Und das ist nur die offizielle Version. Sollte man wirklich annehmen, dass es hierbei um die Rechte unbeteiligter Zivilisten geht, deren Schutz man gefärdet sieht? Glaubt wirklich irgendwer, dass sich ein republikanischer Senator für einen afganischen Zivilisten oder auch nur für einen amerikanischen Soldaten starkmacht?
 
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