Hallo cbr600f,
auch wenn nicht speziell zu deinem Thema hätte ich ein paar Tips, wenn das Haus noch nicht gebaut ist:
Hänge deine Decken von vorne herein 10-15cm ab, so kannst Du die Beleuchtung in Form Einbau-LED-Deckenleuchten darin integrieren. Auch Verkabelung kannst Du auf diese Weise wesentlich besser verwirklichen, ggf Einbau-Decken-LS in allen Räumen verwirklichen anstatt später zu teuren Funk-Lösungen greifen zu müssen.
Greife zu einer Sternverkabelung in deiner Hauselektrik zurück. D.h. alle Verbraucheranschlüsse verfügen über eine eigene Leitung. Diese führt je nach Wohngröße zu einem gemeinsamen oder mehreren Schaltschränken. Lege zu den Lichtschaltern unbedingt noch Niederspannungsleitungen. Benütze dafür geschirmte Telefonleitung. Absolutes Minimum sind 4 Adern, besser 8 Adern, um wirklich alle Individualitäten abzudecken 12 Adern. Alternativ verlegt man hier gleich Cat 5/6 Leitungen. Auf diese Weise hast Du alle Möglichkeiten der Hausautomatisierung offen, selbst wenn Du diese nicht sofort nutzen möchtest. Es ist ein erheblicher Mehraufwand an Material, doch ein nachträglicher Umbau, wie in unserem Fall, kostet locker das 10-30-fache an Handwerkerkosten (nur Wände aufreißen, schlitze klopfen, Verputzen, Malen ohne Elektrikerkosten).
Verlege zu jedem Fenster ein 5-adriges NYM Kabel bis zum Schaltkasten, so kannst Du motorisierte Rolläden nutzen, auch wenn Du Dir z.Z. noch keine zulegen möchtest.
Verlege im Wohnzimmer, oder wo sonst Multimedia geplant ist auch LS-Kabel in den Wänden. Nutze dabei Leerrohre die wesentlich dicker sind als die Kabel. Wenn Du HDMI-Kabel verwenden möchtest, sollten die Rohre mindestens 50mm, besser sogar mehr haben. Wenn Handwerker Leerrohre verlegen, schaue ihnen dabei, auch wenn es nervtötend ist, extrem auf die Finger. Achte peinlich darauf daß die Biegeradien von Leerrohren sehr großzügig verlegt werden. Sind die zu klein, hast Du enorme Probleme später Kabel rein und raus zu schieben.
Führe zu jeder Steckdose, zu jedem Verbraucher, zu jeder Beleuchtung Kabel mit mindestens einer besser zwei Reserveadern. Aber aufgepasst: Wenn es um Verbraucher mit hoher Last geht, dann reicht eventuell ein gemeinsamer Nulleiter nicht mehr aus.
Beispiel: Du verlegst ein NYM 1,5 qmm Kabel zu einem 2500W Verbraucher. Wenn Du jetzt nur eine Ader als zusätzliche Phase hast, und Du entscheidest später einen zweiten Verbraucher anzuschließen, der z.B. auch 2500W hat, dann sind zwar die Phasenzuleitungen mit jeweils 2500W in der Toleranz des Kabels, der gemeinsam genutze Nulleiter ist aber dann mit 5000W überfordert.
Plane auch für Sachen Kabel ein, die Du z.Z. nicht hast oder nicht möchtest. Dein späteres Ich sieht die Sache eventuell anders. Jedes zuviel verlegte Kabel erspart Dir vielleicht später eine überteuerte Funklösung.
Lege in absolute jedem Raum ein Cat7-Kabel. Nutze nicht Cat6 oder gar Cat5. Und wenn die Kabelenden nur in die Steckdosen hinten rumlungern, Du weißt nie ob Du sie später brauchen wirst. Lege zu jedem Arbeitsplatz und Multimedia-Einrichtung gleich mehrere Kabel. So erspart man sich später überall kleine Switches legen zu müssen.
Ist dein Garten nur ein kleines Stückchen Rasen, oder ziemlich geräumig und soll später häufig genutzt werden. Ist er vielleicht so groß, daß mal später vielleicht ein Teich oder Gartenhaus o.ä. später realisiert werden könnte? Dann lege am besten ein kleinen kleinen wetterfesten Schaltkasten entweder an die zum Garten angrenzende Außenmauer oder in einer strategisch günstigen Stelle. Lege dorthin nicht nur Strom sondern auch Netzwerk, und ebenfalls Niederspannungsleitungen. So kannst Du später viel leichter smarte Bewässerungspumpen, Sprinkleranlagen, Teichfontänen, oder eine Fußball-WM-Party im Gartenhäuschen realisieren. Denke unbedingt auch an eine oder mehrere (winterfeste) Wasseranschlüsse, z.B. zu einer Grillstelle.
Generell gilt: jegliche Verlegung von Rohren und Leitungen sind äußerst großzügig zu planen. Je nach Familienplanung ist auch Zuwachs einzuplanen, auch wenn der jetzt unerwünscht sein sollte. Dein späters Ich könnte ein völlig anderer Mensch sein als dein jetziges. Spare überall, aber auf keinen Fall an der Infrastruktur. Folgekosten sin ansonst 10x Mal im ungünstigsten Fall 100x Mal höher, als wenn man lieber ein paar Sachen zuviel vorher plant.
Die Handwerker wollen nur schnell und einfach ihren Job erledigen, deine Bedürfnisse sind ihnen egal. Sie sind der Feind, nicht dein Freund. Egal was vorher, womöglich nur mündlich, ausgemacht wurde, sie versuchen (auf deine Kosten) sich das Leben so einfach wie möglich zu machen. Wenn Du später Ungereimtheiten feststellt, dann können sie sich später an das Ausgemachte plötzlich nicht mehr erinnern, oder behaupten einfach dreist das es nicht wahr ist. Halte daher am besten immer alle wichtigen Abmachungen, vor allem aber jegliche Preisabsprache schriftlich fest, leg sie den Handwerkern vor und lasse es sie unterschreiben.
Überwache mindestens täglich, besser mehrmals den Baufortschritt. Beanstande Mängel sofort, und lass diese auch sofort beheben. Achte darauf daß Mängel nicht auf deine Kosten beseitigt werden, was Material aber vor allem auch Arbeitszeit anbelangt. Extrem wichtig wenn Stundenlohn vereinbart wird lasse nicht zu, daß die Beseitigung von Mängel und die eigentlichen Bautätigkeit vermischt werden, sonst zahlst Du dann doch für die zusätzliche Arbeitszeit.
Lerne von meinen Fehlern.
