AMD Athlon 64 X2 5000+ im Test: Mit DDR2-800 zu neuen Rekorden

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Thomas Hübner
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Stromverbrauch

Performance ist nicht alles, wie Halbleiterriese Intel mit der Vorstellung des in 90 nm gefertigten Pentium 4 „eindrucksvoll“ unter Beweis stellte. Der Prozessor machte gar solche Probleme, dass zwar ein 3,4 GHz schnelles Modell vorgestellt wurde, zum Testen jedoch nur die etwas sparsamere 3,2-GHz-Variante zur Verfügung stand. Vorbei waren die Zeiten eines schnellen und „stromsparenden“ Desktop-Prozessors aus dem Hause Intel.

Zum Einstieg in die Thematik „Stromverbrauch“sollen uns die offiziellen Angaben der Hersteller dienen. Dabei ist zu beachten, dass Intel und AMD diese Zahlen auf unterschiedlichem Wege ermitteln. AMD gibt den maximalen Verbrauch an. Intel dagegen nennt Zahlen der „Thermal Design Power“, also die Leistung, die eine Kühllösung in gewöhnlichen Anwendungsszenarien zu bändigen hat. Der tatsächliche Maximalverbrauch kann höher liegen.

Thermal Design Power (Herstellerangabe)
    • Core Duo T1300, Yonah SC
      27
    • Core Duo T2600, Yonah DC
      31
    • Athlon 64 X2 3800+ EE SFF, Windsor
      35
    • Athlon 64 X2 4800+ EE, Windsor
      65
    • Athlon 64 X2 4400+, Toledo
      89
    • Athlon 64 X2 4200+, Manchester
      89
    • Athlon 64 X2 5000+, Windsor
      89
    • Athlon 64 FX-57, San Diego
      104
    • Athlon 64 FX-60, Toledo
      110
    • Athlon 64 X2 4800+, Toledo
      110
    • Athlon 64 X2 4600+, Manchester
      110
    • Pentium 4 EE 3,73 GHz, Prescott 2M
      115
    • Pentium 4 670, Prescott 2M
      115
    • Athlon 64 FX-62, Windsor
      125
    • Pentium XE 840, Smithfield
      130
    • Pentium XE 955, Presler
      130
    • Pentium XE 965, Presler
      130
Einheit: Watt (W)

Mit dem Sockel AM2 deckt AMD alle Ansprüche an den Stromverbrauch ab. Für Performance-Freunde ein 2,8 GHz Athlon 64 FX-62 mit maximal 125 Watt Verbrauch. Anschließend folgen sämtliche Mainstream-Athlon 64-X2-Prozessoren mit 89 Watt Verbrauch. Für Stromsparer stellt AMD etwas teure Energy-Efficient-(EE-)Modelle vor, die bis hinaus zu X2 4800+ verfügbar sind und maximal 65 Watt verschlingen. Darüberhinaus startet ein X2 3800+ als „Energy Efficient Small Form Factor“ durch und macht mit 35 Watt selbst Notebook-Prozessoren Konkurrenz.

Das Angebot an Prozessoren stellt sich wie folgt dar:

AMDs Sockel AM2-Prozessoren im Überblick
Prozessor Verbrauch (max) Spannung Preis
Normale Dual Core Athlon 64 X2
Athlon 64 FX-62 125 Watt 1,35-1,4 Volt 1031 US-Dollar
Athlon 64 X2 5000+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 969 US-Dollar
Athlon 64 X2 4800+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 645 US-Dollar
Athlon 64 X2 4600+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 558 US-Dollar
Athlon 64 X2 4400+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 470 US-Dollar
Athlon 64 X2 4200+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 365 US-Dollar
Athlon 64 X2 4000+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 328 US-Dollar
Athlon 64 X2 3800+ 89 Watt 1,30-1,35 Volt 303 US-Dollar
Normale Athlon 64
Athlon 64 3800+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 290 US-Dollar
Athlon 64 3500+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 189 US-Dollar
Athlon 64 3200+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 138 US-Dollar
Athlon 64 3000+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt ?
Normale Sempron 64
Sempron 64 3600+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 123 US-Dollar
Sempron 64 3500+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 109 US-Dollar
Sempron 64 3400+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 97 US-Dollar
Sempron 64 3200+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 87 US-Dollar
Sempron 64 3000+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 77 US-Dollar
Sempron 64 2800+ 62 Watt 1,35-1,4 Volt 67 US-Dollar
Stromsparende Dual-Core Athlon 64 X2
Athlon 64 X2 4800+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 671 US-Dollar
Athlon 64 X2 4600+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 601 US-Dollar
Athlon 64 X2 4400+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 514 US-Dollar
Athlon 64 X2 4200+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 417 US-Dollar
Athlon 64 X2 4000+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 353 US-Dollar
Athlon 64 X2 3800+ EE 65 Watt 1,20-1,25 Volt 323 US-Dollar
Athlon 64 X2 3800+ EE SFF 35 Watt 1,025-1,075 Volt 364 US-Dollar
Stromsparende Athlon 64
Athlon 64 3500+ EE 35 Watt 1,20-1,25 Volt 231 US-Dollar
Stromsparende Sempron 64
Sempron 3500+ EE 35 Watt 1,20-1,25 Volt ?
Sempron 3400+ EE 35 Watt 1,20-1,25 Volt 145 US-Dollar
Sempron 3200+ EE 35 Watt 1,20-1,25 Volt 119 US-Dollar
Sempron 3000+ EE 35 Watt 1,20-1,25 Volt 101 US-Dollar

Welche Vorteile die „Energy Efficient“-Prozessoren gegenüber den normalen Vertretern besitzen, zeigen unsere nun folgenden Messungen mit einem handelsüblichen Voltcraft-Energy-Check-3000-Messgerät. Bei keinem der Prozessoren wurden besondere Einstellungen vorgenommen. Das Windows-XP-Powermanagement wurde auf das Profil „Desktop“ eingestellt. AMDs Cool'n'Quiet war damit nicht aktiv, da hierfür das Profil „Minimaler Energieverbrauch“ geladen werden müsste. Tests mit aktiviertem Cool'n'Quiet haben jedoch gezeigt, dass hierdurch der Stromverbrauch im Idle-Zustand um weitere 10 Watt gesenkt werden kann.

Intels Stromsparfunktion C1E (nicht jedoch Enhanced Speedstep, EIST) war aktiv, da sie betriebssystemtransparent arbeitet, indem der Prozessortakt automatisch auf bis zu 2,8 GHz herabgesenkt wird. Dies trifft in unserem Fall aber nur auf den Pentium 4 670 und Pentium XE 965 zu. Die Extreme Edition 840 bietet kein C1E oder EIST und beim XE 955 ist dieses Feature aufgrund des mehrfach angesprochenen Defekts ebenfalls nicht vorhanden.

Der Athlon 64 X2 5000+ wurde mit einer Default-Spannung von 1,35 Volt betrieben. Zur Simulation der „Energy Efficient“- und „Energy Efficient Small Form Factor“-Prozessoren wurde die Spannung auf 1,20 Volt und der Takt auf 2,4 GHz herabgesenkt (entspricht X2 4600+ EE). Auch die Spannung des X2 3800+ EE SFF von 1,025 konnten wir – zu unserer eigenen Überraschung – mit dem 5000+ problemlos einstellen und stabil betreiben. Der Prozessor wurde hier mit 2,0 GHz betrieben.

Die Messungen wurden beim Pentium XE 955 und Pentium XE 965 mit einer Betriebsspannung von 1,3375 Volt und 1,3000 Volt durchgeführt. Bei beiden handelt es sich um die Standardwerte der jeweiligen Prozessoren, die von unserem Mainboard erkannt wurden. Die Spannung der zum Vergleich eingetragenen „Athlon 64“-Prozessoren im Sockel 939 betrug 1,35 Volt.

Stromverbrauch: Windows Desktop (Idle)
    • Athlon 64 X2 4600+, Manchester
      106
    • Athlon 64 X2 4800+, Toledo
      107
    • Athlon 64 X2 3800+ EE SFF, Windsor
      110
    • Athlon 64 FX-57, San Diego
      113
    • Athlon 64 FX-60, Toledo
      115
    • Athlon 64 X2 4600+ EE, Windsor
      118
    • Athlon 64 X2 5000+, Windsor
      126
    • Pentium XE 965, Presler
      138
    • Pentium 4 670, Prescott 2M
      140
    • Pentium XE 840, Smithfield
      155
    • Pentium XE 955, Presler
      161
Einheit: Watt (W)
Stromverbrauch: Volllast (PCMark05)
    • Athlon 64 X2 3800+ EE SFF, Windsor
      134
    • Athlon 64 FX-57, San Diego
      154
    • Athlon 64 X2 4600+ EE, Windsor
      160
    • Athlon 64 X2 4600+, Manchester
      166
    • Athlon 64 X2 4800+, Toledo
      169
    • Athlon 64 FX-60, Toledo
      181
    • Athlon 64 X2 5000+, Windsor
      194
    • Pentium XE 965, Presler
      226
    • Pentium XE 955, Presler
      258
    • Pentium 4 670, Prescott 2M
      266
    • Pentium XE 840, Smithfield
      312
Einheit: Watt (W)

Man sollte sich nicht von den Zahlen täuschen lassen: Die Vergleichsmessungen des Sockel 939 wurde auf einem Asus A8N-SLI Premium durchgeführt, bei dem es sich um eine Ein-Chip-Lösung mit nForce 4 SLi handelt. Dieser stellt zwei ggf. vorhandenen Grafikkarten maximal 2x x8 PCIe-Lanes zur Verfügung. Die „Sockel AM2“-Plattform dagegen bestand aus einer Asus M2N32-SLI Deluxe-Platine mit nForce 590 SLI. Hierbei handelt es sich um die Highend-Variante mit zwei Chips für 2x x16 PCIe-Lanes. In Folge dessen ist der Stromverbrauch des Sockel-AM2-Systems gezwungenermaßen höher als jener der Sockel-939-Vergleichslösung.

Eins wird dennoch deutlich: Mit EE und EE SFF lässt sich ordentlich Strom sparen. Inwiefern auch die Nicht-EE-Modelle mit einer deutlich verringerten Spannung dauerhaft stabil betrieben werden können, wird die Zeit zeigen. Garantien auf Basis unseres von AMD bereitgestellten Musters zu machen, wäre voreilig. Probleme mit niedrigeren Spannungen hatten wir zumindest nicht.