AMD Athlon 64 X2 5000+ im Test: Mit DDR2-800 zu neuen Rekorden
4/22Stromverbrauch
Performance ist nicht alles, wie Halbleiterriese Intel mit der Vorstellung des in 90 nm gefertigten Pentium 4 „eindrucksvoll“ unter Beweis stellte. Der Prozessor machte gar solche Probleme, dass zwar ein 3,4 GHz schnelles Modell vorgestellt wurde, zum Testen jedoch nur die etwas sparsamere 3,2-GHz-Variante zur Verfügung stand. Vorbei waren die Zeiten eines schnellen und „stromsparenden“ Desktop-Prozessors aus dem Hause Intel.
Zum Einstieg in die Thematik „Stromverbrauch“sollen uns die offiziellen Angaben der Hersteller dienen. Dabei ist zu beachten, dass Intel und AMD diese Zahlen auf unterschiedlichem Wege ermitteln. AMD gibt den maximalen Verbrauch an. Intel dagegen nennt Zahlen der „Thermal Design Power“, also die Leistung, die eine Kühllösung in gewöhnlichen Anwendungsszenarien zu bändigen hat. Der tatsächliche Maximalverbrauch kann höher liegen.
Mit dem Sockel AM2 deckt AMD alle Ansprüche an den Stromverbrauch ab. Für Performance-Freunde ein 2,8 GHz Athlon 64 FX-62 mit maximal 125 Watt Verbrauch. Anschließend folgen sämtliche Mainstream-Athlon 64-X2-Prozessoren mit 89 Watt Verbrauch. Für Stromsparer stellt AMD etwas teure Energy-Efficient-(EE-)Modelle vor, die bis hinaus zu X2 4800+ verfügbar sind und maximal 65 Watt verschlingen. Darüberhinaus startet ein X2 3800+ als „Energy Efficient Small Form Factor“ durch und macht mit 35 Watt selbst Notebook-Prozessoren Konkurrenz.
Das Angebot an Prozessoren stellt sich wie folgt dar:
Prozessor | Verbrauch (max) | Spannung | Preis |
---|---|---|---|
Normale Dual Core Athlon 64 X2 | |||
Athlon 64 FX-62 | 125 Watt | 1,35-1,4 Volt | 1031 US-Dollar |
Athlon 64 X2 5000+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 969 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4800+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 645 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4600+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 558 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4400+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 470 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4200+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 365 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4000+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 328 US-Dollar |
Athlon 64 X2 3800+ | 89 Watt | 1,30-1,35 Volt | 303 US-Dollar |
Normale Athlon 64 | |||
Athlon 64 3800+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 290 US-Dollar |
Athlon 64 3500+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 189 US-Dollar |
Athlon 64 3200+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 138 US-Dollar |
Athlon 64 3000+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | ? |
Normale Sempron 64 | |||
Sempron 64 3600+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 123 US-Dollar |
Sempron 64 3500+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 109 US-Dollar |
Sempron 64 3400+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 97 US-Dollar |
Sempron 64 3200+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 87 US-Dollar |
Sempron 64 3000+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 77 US-Dollar |
Sempron 64 2800+ | 62 Watt | 1,35-1,4 Volt | 67 US-Dollar |
Stromsparende Dual-Core Athlon 64 X2 | |||
Athlon 64 X2 4800+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 671 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4600+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 601 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4400+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 514 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4200+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 417 US-Dollar |
Athlon 64 X2 4000+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 353 US-Dollar |
Athlon 64 X2 3800+ EE | 65 Watt | 1,20-1,25 Volt | 323 US-Dollar |
Athlon 64 X2 3800+ EE SFF | 35 Watt | 1,025-1,075 Volt | 364 US-Dollar |
Stromsparende Athlon 64 | |||
Athlon 64 3500+ EE | 35 Watt | 1,20-1,25 Volt | 231 US-Dollar |
Stromsparende Sempron 64 | |||
Sempron 3500+ EE | 35 Watt | 1,20-1,25 Volt | ? |
Sempron 3400+ EE | 35 Watt | 1,20-1,25 Volt | 145 US-Dollar |
Sempron 3200+ EE | 35 Watt | 1,20-1,25 Volt | 119 US-Dollar |
Sempron 3000+ EE | 35 Watt | 1,20-1,25 Volt | 101 US-Dollar |
Welche Vorteile die „Energy Efficient“-Prozessoren gegenüber den normalen Vertretern besitzen, zeigen unsere nun folgenden Messungen mit einem handelsüblichen Voltcraft-Energy-Check-3000-Messgerät. Bei keinem der Prozessoren wurden besondere Einstellungen vorgenommen. Das Windows-XP-Powermanagement wurde auf das Profil „Desktop“ eingestellt. AMDs Cool'n'Quiet war damit nicht aktiv, da hierfür das Profil „Minimaler Energieverbrauch“ geladen werden müsste. Tests mit aktiviertem Cool'n'Quiet haben jedoch gezeigt, dass hierdurch der Stromverbrauch im Idle-Zustand um weitere 10 Watt gesenkt werden kann.
Intels Stromsparfunktion C1E (nicht jedoch Enhanced Speedstep, EIST) war aktiv, da sie betriebssystemtransparent arbeitet, indem der Prozessortakt automatisch auf bis zu 2,8 GHz herabgesenkt wird. Dies trifft in unserem Fall aber nur auf den Pentium 4 670 und Pentium XE 965 zu. Die Extreme Edition 840 bietet kein C1E oder EIST und beim XE 955 ist dieses Feature aufgrund des mehrfach angesprochenen Defekts ebenfalls nicht vorhanden.
Der Athlon 64 X2 5000+ wurde mit einer Default-Spannung von 1,35 Volt betrieben. Zur Simulation der „Energy Efficient“- und „Energy Efficient Small Form Factor“-Prozessoren wurde die Spannung auf 1,20 Volt und der Takt auf 2,4 GHz herabgesenkt (entspricht X2 4600+ EE). Auch die Spannung des X2 3800+ EE SFF von 1,025 konnten wir – zu unserer eigenen Überraschung – mit dem 5000+ problemlos einstellen und stabil betreiben. Der Prozessor wurde hier mit 2,0 GHz betrieben.
Die Messungen wurden beim Pentium XE 955 und Pentium XE 965 mit einer Betriebsspannung von 1,3375 Volt und 1,3000 Volt durchgeführt. Bei beiden handelt es sich um die Standardwerte der jeweiligen Prozessoren, die von unserem Mainboard erkannt wurden. Die Spannung der zum Vergleich eingetragenen „Athlon 64“-Prozessoren im Sockel 939 betrug 1,35 Volt.
Man sollte sich nicht von den Zahlen täuschen lassen: Die Vergleichsmessungen des Sockel 939 wurde auf einem Asus A8N-SLI Premium durchgeführt, bei dem es sich um eine Ein-Chip-Lösung mit nForce 4 SLi handelt. Dieser stellt zwei ggf. vorhandenen Grafikkarten maximal 2x x8 PCIe-Lanes zur Verfügung. Die „Sockel AM2“-Plattform dagegen bestand aus einer Asus M2N32-SLI Deluxe-Platine mit nForce 590 SLI. Hierbei handelt es sich um die Highend-Variante mit zwei Chips für 2x x16 PCIe-Lanes. In Folge dessen ist der Stromverbrauch des Sockel-AM2-Systems gezwungenermaßen höher als jener der Sockel-939-Vergleichslösung.
Eins wird dennoch deutlich: Mit EE und EE SFF lässt sich ordentlich Strom sparen. Inwiefern auch die Nicht-EE-Modelle mit einer deutlich verringerten Spannung dauerhaft stabil betrieben werden können, wird die Zeit zeigen. Garantien auf Basis unseres von AMD bereitgestellten Musters zu machen, wäre voreilig. Probleme mit niedrigeren Spannungen hatten wir zumindest nicht.