Audio von Scythe im Test: KroCraft Speaker und Kama BayAMP Kro Verstärker

 6/7
Jirko Alex
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Klangeindrücke

Abermals sollen in diesem Test die persönlichen Eindrücke vom Klangcharakter der getesteten Lautsprecher vermittelt werden. Dass dies niemals zu einhundert Prozent objektiv geschehen kann, sei vorweg gestellt; der geschilderte Klangeindruck spiegelt schließlich die Meinung des Testers wider. Daher sollten die folgenden Beschreibungen nur als Empfehlung angesehen werden. Vorteilhaft ist es darüber hinaus in jedem Fall, sich die Lautsprecher stets selbst anzuhören, um ihren Klang mit den persönlichen Vorlieben abzugleichen.

Da jedoch nicht jeder die Zeit, das Geld oder die Muße hat, sich jedes interessante System selbst anzuhören, sollen in folgender Beurteilung auch Vergleiche mit bereits getesteten Boxensystemen gezogen werden.

Scythe KroCraft Speaker

Es lässt sich zwar nie im Vornherein abschätzen, wie Lautsprecher klingen, angesichts des Preises, des Aufbaus und der Verarbeitung kann man oft jedoch Mutmaßungen anstellen, die sich mehr oder minder bestätigen. Im Fall der KroCraft Speaker von Scythe laufen diese Randdetails jedoch auseinander. So fällt der Preis der passiven Lautsprecher mit etwa 50 Euro sehr gering aus während das komplette Bundle aus Digitalverstärker und Lautsprechern mit insgesamt rund unter 100 Euro zwar nicht übermäßig günstig, aber auch nicht wirklich teuer ist. Die Verarbeitung und der Aufbau der Lautsprecher hingegen lassen auf mehr hoffen, als es ihr Preis direkt suggeriert. Auch der Verstärker setzt bei einigen Komponenten auf durchaus nicht minderwertige Yamaha-Technik, was zumindest der Befürchtung, ein blutiger Audio-Neuling versucht sich an höherer Kunst, vorbeugt.

Beim Hörtest selbst bestätigen sich dann weitgehend auch die guten Hoffnungen an das Gespann. Bereits im ersten Lied, dem Titelsong des vorletzten „James Bond“-Abenteuers „Casino Royale“ – „You know my Name“ von Chris Cornell – überzeugen die KroCraft Speaker durch eine überaus eindringliche instrumentale Einführung. Sowohl die E-Gitarre als auch das Schlagzeug klingen voluminöser als man es von den Lautsprechern vermuten könnte, wenngleich sich die Darstellung teilweise vermischt und differenzierter klingen könnte. Cornell selbst klingt darauffolgend, bei zurückhaltender instrumentaler Untermalung, sehr glaubwürdig und ganz und gar nicht blechern. Das ist durchaus überraschend angesichts der Preisklasse, in der sich das Scythe-Gespann bewegt, da in dieser zumeist eher ein vor allem bei Gesang nasaler, flacher oder blechener Klang dominiert. Es fällt bereits in diesem Titel aber auch auf, dass die Grenzen der Lautsprecher bei der Wiedergabe mehrerer zeitgleich auftretender Instrumente liegen. In dem Titelsong macht sich das dadurch bemerkbar, dass die instrumentale Darstellung neben dem Gesang zurückbleibt und wie eine recht einheitliche Masse im Hintergrund vor sich hin plätschert. Akzente sind nur dann herauszuhören, wenn etwa der recht gut auflösende Hochtonbereich hellere Gitarrengriffe abbildet oder eindeutige Punches mit dem Schlagzeug ausgeführt werden. Schon die mitunter vorkommenden Bläser sind kaum mehr aus der Gesamtheit der Instrumente herauszuhören und können teilweise überhaupt nicht mehr ausgemacht werden.

Recht beachtlich ist auch die Leistung im Tieftonbereich, die man den KroCraft Speakern so auch nicht zutraut. So bilden sie etwa die ersten drei Bassschläge in Kanye Wests „Love Lockdown“ recht zuverlässig und ohne deutlichen Pegelabfall ab – fühlbar sind sie aber nicht. Auch wirkt der Bass etwas „heiser“ und ist letztendlich natürlich nicht mit dem durchweg trockenen Auftritt eines hochwertigen Subwoofers vergleichbar. Der folgende vierte Schlag ist dann auch zu viel des Guten und wird – verständlicherweise – nur angedeutet. Im Vergleich mit etwa gleich großen oder teuren Lautsprechern – etwa den ESI nEar 04 oder Creatives 2.0-Gigaworks-Systemen – leistet sich Scythe aber keinen Tadel und schafft mitunter mehr als die erwähnten Nahfeldmonitore und erst recht als die 2.0-Lautsprecher von Creative. Ähnliches zeigt sich auch bei Paul Kalkbrenners bekanntem „Sky and Sand“, bei dem der Bass allerdings noch weicher und auch noch etwas undifferenzierter wirkt. Beide Titel sind aber auch eindeutig nicht dem zuzurechnen, was man von den KroCraft Speaker erwarten kann und dafür machen sie ihre Aufgabe wirklich gut.

Etwas aufpassen muss man allerdings im Hochtonbereich, der gerne auch mal eine schärfere Gangart einschlägt. So etwa im Gothic-Rock-Song „Eisblumen“ von „Subway to Sally“ (und auch im streitwürdigen Cover), bei dem das Klavierintro etwas überspitzt wirkt. Ähnliches ist auch immer wieder bei Liedern mit Schlagzeugunterstützung zu hören, bei denen der lange Ausklang der Becken etwas penetrant zischt. Gegebenenfalls sollte hier mit dem Equalizer eingegriffen werden, um dem Klang diese Schärfe zu nehmen. Was dann noch bleibt ist ein sehr detailreicher Hochtonbereich, der durchaus zu gefallen weiß.