Sony Ericsson Vivaz Pro im Test: Multimedia-Wunder für Vieltipper

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Benjamin Beckmann (+1)
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Software

Mag die Hardware noch so lobenswert sein – die für das Vivaz Pro verwendete Software ist es keinesfalls. S60, der mittlerweile in die Jahre gekommene Aufsatz für das Symbian OS, kann auch in der „5th Edition“ nicht mit der Konkurrenz mithalten.

Ein großes Problem stellt hier die fehlende Weitsicht der S60- und Symbian-Entwickler dar. Offenbar ging man dort vor einigen Jahren noch nicht davon aus, dass Smartphones zukünftig primär über einen Touchscreen bedient werden. Genau hier offenbart S60 seine eklatanten Schwächen. Der etwas träge Menüaufbau und das Design aus den späten 90er Jahren sind sicher nicht zu übersehen. Doch die vielen Menüs mit unzähligen Punkten, äußerst schmale Scroll-Balken und der nahezu unberechenbare Wechsel zwischen Einfach- und Doppelklicks treiben den Anwender an den Rand der Verzweiflung. So darf ein Smartphone anno 2010 einfach nicht ausgerüstet sein. Argumente für die Nutzung von S60 und die Zahlung von Lizenzgebühren an den Konkurrenten Nokia sind jedenfalls äußerst rar.

Doch S60 hat auch seine Stärken. Business-Anwender kommen hier auf ihre Kosten, denn die Unterstützung für Microsoft Exchange („RoadSync“) sowie IMAP IDLE („Push-Mail“) ist vorhanden und funktionierten im Test zuverlässig. Die verschachtelten Menüs bereiten zwar auch hier ihre Schwierigkeiten – wenn man Symbian oder Windows Mobile gewohnt ist, fällt dies aber kaum auf. Zum Öffnen und bearbeiten von Dokumenten ist „Quickoffice“ vorinstalliert.

Auch die Multimedia-Software punktet. Mit „PlayNow“, dem Online-MP3-Shop, sowie einer YouTube-App und der iTunes-ähnlichen PC-Software „Media Go“ ist man für den mobilen Musik- und Videokonsum gut gerüstet. Filme in 720p-Auflösung werden flüssig in der Player-Software wiedergegeben.

Flash-Animationen im Browser spielt das Vivaz Pro nicht ab. Diesem Fakt kann man allerdings auch etwas Positives abgewinnen, denn ohne Daten-Flatrate könnte es sonst auf so mancher Website ziemlich teuer werden.

Die Erweiterbarkeit von S60 ist ebenfalls ein kritischer Punkt. Zwar existieren im Web viele Apps, jedoch fehlt der Komfort eines Marktplatzes, wie es andere Hersteller oder Plattformen beispielsweise mit dem App Store (Apple), Android Market oder Ovi Store (Symbian-Geräte von Nokia) bieten. Auch darf bezweifelt werden, dass die Anzahl der verfügbaren und auch zum Vivaz Pro kompatiblen Programme auch nur annähernd sechsstellig ist, so wie es bei iOS und Android der Fall ist. Aufgrund fehlender Kompatibilität war es uns nämlich auch nicht möglich, eine für S60 geschriebene Software zur Aufnahme von Screenshots zu nutzen.