Intel will Fokus auf Mobil-Sparte richten

Volker Rißka
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In einer Runde mit Journalisten hat der neue Intel-CEO Brian Krzanich klare Ziele für die Zukunft benannt. Der Fokus liegt bei den Neuentwicklungen klar in der Mobil-Sparte, weshalb es sogar möglich und auch nötig sein kann, dass Atom-CPUs in Zukunft eher als die Core-Reihe auf den Markt kommen.

Dieser Satz zeigt die wahre Bedeutung des Umbruchs im Hause Intel. Nachdem man jahrelang quasi nur von der Seitenlinie aus das Spiel betrachtet hat, will man nun mit Milliarden an Geldern für die Forschung und Entwicklung und den daraus folgenden Produkten auch auf dem Platz stehen und mitspielen. Das dies nicht über Nacht geschehen kann, weiß aber auch der neue CEO, zu groß ist der Rückstand nicht nur in einigen technischen Bereichen, sondern im gesamten Ökosystem.

Den ersten großen Schritt zur Neuerung macht die „Silvermont“-Architektur, die Intel Anfang Mai bereits in ersten Zügen vorgestellt hatte und zur Computex 2013 die dazu gehörende Ivy-Bridge-Grafiklösung bestätigte. Dieses Gespann wird ab Ende des Jahres zum Einsatz kommen und soll mit den bisherigen Atom-Modellen eigentlich nur noch den Namen gemeinsam haben – und das auch nicht einmal mehr überall. Denn diese Bezeichnung hat in den letzten Jahren gelitten, weshalb die schnellsten der neuen Modelle für den Desktop Celeron und Pentium genannt werden.

Neues Tick-Tock-Modell für Atom-Prozessoren
Neues Tick-Tock-Modell für Atom-Prozessoren

Die Zukunftspläne mit der Mobil-Sparte legte Intel ebenfalls bereits Anfang Mai dar. Denn erstmals gibt es auch in diesem Segment ein separates Tick-Tock-Modell, wie es für die Core-Sparte bereits seit Jahren Normalität ist. Das zweite Tick-Tock-Modell ist dabei gerade in den ersten drei Jahren rasant, muss man doch erst einmal einen riesigen Rückstand aufholen und überspringt deshalb einige Schritte. Nach Silvermont Ende 2013/Anfang 2014 soll bereits Ende 2014 „Airmont“ folgen, in neuer 14-nm-Fertigung. Dort dürfte die Core-Sparte in 14 nm aber noch früher am Zug sein, zumindest für Notebooks – Stichwort Broadwell. Spätestens jedoch mit der 14-nm-Fertigung und der auf Airmont folgenden neuen Architektur könnte der Bruch erstmalig anstehen, dass Atom-CPUs vor der Core-Serie aufgewertet werden.

We see that Atom is now at the same importance, it's launching on the same leading edge technology, sometimes even coming before Core.

Intel-CEO Brian Krzanich

Den großen Worten muss Intel nun jedoch Taten folgen lassen. Denn es ist nicht die erste Ankündigung des Halbleitergiganten, dass man mehr in diesem mobilen Markt machen will. Bisher sind die Versuche jedoch zum größten Teil gescheitert, denn um die Platzhirsche mit Produkten auf Basis der ARM-Architektur zu verdrängen reicht es nicht, nur annähernd so gut zu sein. Als Neuling im Markt muss man es in der Regel besser machen. Die Fertigungstechnologie ist dabei die große Trumpfkarte, hier ist man der Konkurrenz um Jahre voraus. Jetzt geht es daran die restlichen Lücken zu schließen. Die kommenden Jahre werden zeigen, was auf die Ankündigungen folgen wird, denn bekanntlich schläft auch die Konkurrenz nicht. Und dort wird ARM unter anderem mit der neuen 64-Bit-Architektur ab dem kommenden Jahr beginnen, weitere Märkte zu erschließen.