Emergency SOS: Apple entwickelt eigene RF-Komponenten für iPhone 14

Nicolas La Rocco
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Emergency SOS: Apple entwickelt eigene RF-Komponenten für iPhone 14
Bild: Apple

Nach der Übernahme von Intels Modem-Sparte durch Apple finden sich im iPhone 14 und iPhone 14 Pro mehrere eigens entwickelte RF-Komponenten. Dazu gehört proprietäre Hard- und Software für die neue Satelliten-Kommunikation. Als neues Modem kommt das Snapdragon X65 zum Einsatz, das im S-Band n53 für die Verbindung zuständig ist.

Nachdem in der iPhone-13-Serie das Snapdragon X60 steckte, ist Apple für das Modem der neuen iPhone-14-Familie auf das im Mai 2021 vorgestellte Snapdragon X65 von Qualcomm gewechselt. Diese Information geht aus einem Tweet des japanischen Ablegers von iFixit hervor. Die Bastelprofis nehmen gerade ein iPhone 14 auseinander, haben den Teardown aber noch nicht abgeschlossen. Über das Snapdragon X65 werden Mobilfunkverbindungen von 2G bis 5G abgewickelt, das Modem unterstützt allerdings auch das Band n53, das im S-Band die neue Satelliten-Kommunikation der Smartphones unter dem Namen „Emergency SOS“ in Nordamerika unterstützt.

Das Frequenzband bei 2.400 MHz unterstützt 5 MHz und 10 MHz breite Kanäle zwischen 2.483,5 und 2.495 MHz. Als Partner für die Umsetzung von „Emergency SOS“ kommt Globalstar zum Zug. Dem Betreiber des Kommunikationsnetzes zufolge hat sich Apple 85 Prozent der Kapazitäten gesichert.

Assistent hilft bei Ausrichtung zum Satellit

Genutzt werden kann das Notfall-Feature ausschließlich dann, wenn keinerlei Verbindungen über das Mobilfunknetz oder WLAN möglich sind. Apple rät dazu, zunächst zu versuchen, den Notruf via 911 zu erreichen, was auch dann funktionieren könnte, wenn kein Mobilfunksignal angezeigt wird. Sollte dieser Versuch fehlschlagen, schlägt das iPhone automatisch den Kontakt via Satellit vor. Über diese Verbindung lassen sich kurze, teils vorgefertigte Textnachrichten verschicken, die unter idealen Bedingungen in weniger als 15 Sekunden, unter leichtem Blattwerk in unter einer Minute verschickt werden sollen. Ein visueller Assistent hilft bei der Ausrichtung des Smartphones, um dem verbundenen Satelliten zu folgen. Die Nachrichten werden verschlüsselt verschickt, von Apple entschlüsselt und weitergeleitet. Kann der Notfalldienst keine Textnachrichten verarbeiten, sollen Relaisstationen am Boden mit geschultem Personal den Notruf weiterleiten.

Apple entwickelt eigene RF-Komponenten

Nachdem Apple 2019 die Mehrheit der Modem-Sparte von Intel für 1 Milliarde US-Dollar übernommen hatte und sich im Großraum San Diego breit macht, wo Qualcomm seinen Stammsitz hat, ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis Apple nach dem Auslaufen des aktuellen Deals mit Qualcomm eigene Modems in kommenden iPhones verbauen wird.

Dass in der iPhone-14-Serie mehr eigens entwickelte RF-Komponenten als bislang stecken, hat das Unternehmen gegenüber Reuters bestätigt. Speziell für „Emergency SOS“ habe Apple eigene Komponenten und Software entwickelt.

iPhone 14 includes custom radio frequency components, and new software designed entirely by Apple, that together enable Emergency SOS via satellite on new iPhone 14 models.

Apple

Der Notfalldienst kann bislang nur in den USA und Kanada genutzt werden. Sofern das Gerät nicht in China, Hongkong oder Macau erworben wurde, können aber auch ausländische Smartphones in Nordamerika auf die Satelliten-Kommunikation zugreifen.

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