Neues Branding: Mit Meteor Lake teilt Intel „Core i“ in „Core Ultra“ und „Core“

Update Volker Rißka (+1)
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Neues Branding: Mit Meteor Lake teilt Intel „Core i“ in „Core Ultra“ und „Core“
Bild: Intel

Es ist offiziell: Aus „Core i“ werden „Core Ultra“ und „Core“, das Hochzählen beginnt von vorne. Premiere feiert das neue Branding mit Meteor Lake. Weil es parallel auch noch Core i-14000 auf Basis von Raptor Lake Refresh geben und Intel noch nicht sagt, was hinter „Core“ stecken wird, wirkt der Übergang kompliziert.

Erstes Brand-Update seit Nehalem

Intel bezeichnet den Schritt als das größte Brand-Update seit 15 Jahren, was auch stimmt: Anno 2008 wurde mit der Nehalem-Prozessorarchitektur, die im Desktop als Bloomfield lief, die noch heute genutzte Nomenklatur „Core i“ eingeführt: Die Prozessoren Intel Core i7-920, Core i7-940 und Core i7-965 Extreme Edition (Test) waren im November 2008 die ersten drei Modelle mit dieser Bezeichnung. Zwei Jahre zuvor hatte Intel bereits den Wechsel von Pentium auf Core zuerst im Notebook und dann auch im Desktop vollzogen.

Den Wechsel auf Core i begründete Intel damals mit den vielen Neuheiten der neuen CPU-Generation. So war „Nehalem“ beispielsweise die erste Architektur, die den Speichercontroller vom Chipsatz in den Prozessor führte.

Meteor Lake wird Core Ultra 1xxxX

Große architektonische Veränderungen liegen nun auch dem Wechsel von Core i auf Core (Ultra) zugrunde, der mit Intel Meteor Lake Einzug halten wird – Intels erste, in Großserie für Endverbraucher gefertigte Chiplet-CPUs mit AI-Funktionalität. Der Wegfall des „i“ soll diesen Meilenstein verdeutlichen.

Alle CPUs auf Basis dieser Architektur sollen zu Anfang auf „Core Ultra“ hören. Der Neustart wird dabei auch dazu genutzt um in der Zählweise einfach wieder bei 1.000 anzufangen: Meteor-Lake-CPUs werden also auf die Bezeichnung Intel Core Ultra 5/7/9 1xxxH(X) etc. pp. hören.

Intel Brand Update Press Deck (Bild: Intel)

Den großen Bruch wie damals von Pentium auf Core wagt Intel mit dem neuen Branding also nicht, er ist eine seichte Evolution. Das Core bleibt schließlich erhalten und „Ultra“ den Topmodellen anzuhängen, das macht seit langer Zeit doch irgendwie schon jede zweite Firma.

Aus eins mach zwei

Unterm Strich wird Core in Zukunft zweigleisig gefahren: CPUs der Marke „Core Ultra“ bezeichnet Intel als „Leadership Offering“, CPUs der Marke „Core“ als „Mainstream-Offering“. Das „i“ fällt weg, während die Klassifizierungen wie 3, 5, 7 und 9 bleiben.

Marktsegment Branding alt Branding neu
Leadership Intel Core i3/i5/i7/i9 Intel Core Ultra 5/7/9
Mainstream Intel Core 3/5/7
Entry-Level Intel Processor Intel Processor

Auch die Bildmarke wird angepasst: Core wird im Logo etwas kleiner gestellt, Intel etwas größer. Auch das evo-Badge sowie vPro entwickeln sich etwas weiter.

Meteor Lake wird dabei zu Beginn definitiv stets als Ultra-Variante starten, wie auch Gerüchte bereits dargelegt hatten. Da „Ultra“ aber keine Core i3 vorsieht, sind vermutlich später im Verlauf der Markteinführung aber auch reguläre „Core“ zu erwarten. Hier wollte Intel aber auch auf Nachfrage keine Details preisgeben, denn das würde zu viel von der Produktpalette verraten. Doch das Schema ist gekommen um zu bleiben, richtig Gestalt wird es aber erst annehmen, wenn alle Altlasten aus dem Portfolio verschwinden, also nach Intel Arrow Lake und weiteren Lösungen.

The new branding structure is designed for Intel’s future client technology roadmap. These changes make it easier for customers to identify the right client solutions from Intel’s industry-leading partner ecosystem for their compute needs. And it will do so while emphasizing the prominence of the Intel Core brand that has been a staple of the PC industry for nearly two decades.

Intel

Intel streicht das Wort „Generation“

Zudem will Intel nicht mehr von Generation sprechen, von der „x. Generation Intel Core“ soll im Marketing keine Rede mehr sein. Ablesbar wird sie anhand der Nomenklatur mit „10xxH“ und folgenden aber bleiben. Vermutlich will Intel zum Start nicht „first gen“ sagen, was doch ziemlich verwirrend wäre, nachdem zuletzt die 13. Generation Core ausgerufen worden war. Dass das letztlich aber auch noch in ein, zwei Jahren so ist, wenn es nur noch das neue Namensschema gibt, bleibt abzuwarten.

Intel Brand Update Press Deck
Intel Brand Update Press Deck (Bild: Intel)

Alles wird einfacher! Oder nicht!?

So einfach, wie Intel den Wechsel am Ende verkaufen will, ist er so oder so dann aber doch nicht. Dass die Praxis oftmals komplizierter als die Theorie ist, hat das Unternehmen auch schon bei Alder Lake-N und der Abkehr von Celeron und Pentium gezeigt: Kleinste CPUs heißen nur dort noch Intel Processor, kaum gibt es in der gleichen Linie etwas mehr, wird daraus aber auch direkt ein Core i3 – der hat wiederum jedoch mit echten Core i3 quasi nichts gemeinsam. Neue Namen heißen letztlich nicht auch automatisch etwas gutes oder besseres.

Weil nicht alle CPU ab dem zweiten Halbjahr direkt auf Meteor Lake umsteigen, wird es ganz konkret eben doch auch noch Intel Core i-14000 geben. Das steht dann aber stets für die ältere CPU-Generation, wenngleich auch sie von 13. auf die 14. Generation Intel Core i aufsteigt. Wie letzte Informationen zeigen, die ComputerBase im Rahmen der Computex 2023 in Taiwan vor zwei Wochen sichten konnte, fällt der Raptor Lake Refresh im Desktop umfassend aus: Quasi jede CPU aus der 13. Generation bekommt einen Nachfolger. Zum Beginn wird es also mehr neue 14.000er Prozessoren geben als Intel Core Ultra – und was später als Intel Core vermarktet werden wird, bleibt so oder so noch abzuwarten.

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Update

Im Nachgang sind Präsentationsfolien in Asien aufgetaucht, die die Vermischung im neuen Core-Segment über die Generationen zeigen. Der Raptor-Lake-Refresh im Notebook in der U-Serie wird demnach auch die neue Core-Serie sein. Im Desktop hingegen und auch bei Raptor Lake-HX Refresh im Notebook wird es bei Core i-14000 bleiben.

Raptor Lake-R U wird auch Core
Raptor Lake-R U wird auch Core (Bild: Bilibili)
Core 7 Processor 1xxxU ist ein Refresh der 13th Gen Core
Core 7 Processor 1xxxU ist ein Refresh der 13th Gen Core (Bild: Bilibili)
Der „Badge-Wahnsinn“ geht aber trotzdem weiter
Der „Badge-Wahnsinn“ geht aber trotzdem weiter (Bild: Bilibili)

Auch was Intel eigentlich nicht sagen wollte, dass die erste Stelle in der Nummerierung nun die neue Generation ist, wird hier direkt erwähnt. Kommt dann noch eine Aussage zur Grafik ins Spiel, werden Notebooks auch in Zukunft mit diversen Badges „geschmückt“ sein. Unterm Strich bleibt es letztlich wie zuvor, eine Vereinfachung ist dies mitnichten.

ComputerBase hat Informationen zu diesem Artikel von Intel unter NDA erhalten. Die einzige Vorgabe war der frühestmögliche Veröffentlichungszeitpunkt.