AKWs reaktivieren sinnvoll?

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---Daniel--- schrieb:
Naja, ich glaube du stellst das Ganze ein bisschen simpler dar als es ist
Was ist der Sinn dieses Topics?
Du versuchst ein Gespräch mit leicht politischen Unterton zu führen und wenn sich ein gewisser Widerstand ggü deiner Meinung bildet, wirst du ungehalten und persönlich?

Also mal ohne Umleitung und Wischiwaschi: Du möchtest AKWs unterstützen, aus welcher Ecke das kommt dürfte klar sein und suchst jetzt was?
 
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Atomstrom ist preislich ganz und gar nicht akktaktiv.
Würden die Folgekostren dieser Technologie hier mit eingepreoist, würde sich niemand für diesen Strom interssieren. Der wäre nämlich konkurenzlos teuer.

Aber der Trick der AKW-Brüder funktioniert ja noch immer ... die Folgekosten müssen nicht auf den Kunden umgelegt werden (jedenfalls nicht über den Strompfeis), weswegen der Kunde weiter denken kann, Atomstrom wäre irgendwie billig (dass er an anderer Stelle dafür kräftig zur Kasse gebeten wird, ist ihm nicht klar).

Atomstrom bietet nur einen einzigen Vorteil ... es ist relativ CO2-neutral ... ansonsten ist es gefährlich und es gibt einen ganzen Blumenstrauß an ungeklärten Fragen.

Merit order bezieht sich auf die Grenzkosten des teuersten Kraftwerks, welches zur Abdeckung von Spitzen kurzfristig noch zugeschaltet werden muss.
AKWs werden nicht kurzfristig "zugeschaltet" und haben daher keinerlei Einfluss auf die Preisbildung über merit order.

Lediglich den wachsenden CO2-Kostenrucksack könnte man sich mit AKWs sparen ... leider sind diese Kosten wohl das einzige Steuerinstrument, mit dem wir unsere Gesellschaft in Richtung EE bringen können.
Auf "dreckige" Energie wird erst dann verzichtet werden, wenn es günstigere Alternativen gibt.
AKWs sind das ganz sicher nicht (oder eben nur, solange man die Folgekosten NICHT im Strompreis wiederfindet ... und danach ist Atomstrom eh unwirtschaftlich).
 
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DerOlf schrieb:
Aber der Trick der AKW-Brüder funktioniert ja noch immer ... die Folgekosten müssen nicht auf den Kunden
Joker (AC) schrieb:
aber nur wenn die Kosten für Lagerung und Entsorgung verstaatlicht wird. Also umsonst
Mein reden...Danke.
Das muss doch mal langsam überall angekommen sein?
 
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Als Grundlage empfehle ich hier folgendes Video:

Dort sind die Kosten recht gut erklärt.

Was man noch ergänzen kann. Ein AKW ist nicht versicherbar. Der Staat haftet am Ende.
Die teuerste Haftpflichtpolice der Welt
 
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Die Folgekosten für AKWs werden auch deswegen oft als "unendlich" wahrgenommen, weil ein Endlager für stark radioaktiven Müll nicht nur 200-300 Jahre sicher sein muss.
Es muss eher für ca. 10.000 Jahre sicher sein.
Diese Endlager müssten so beschaffen sein, dass sie 10.000 jahre dicht bleiben ... und wir müssen sie mit Kennzeichnungen versehen, die notfalls auch die übernächste Hochkultur versteht. Der einzige Datenträger, der so lange halten kann, ist Stein ... und selbst der ist nach 10.000 Jahren oft nur noch Bruchstückhaft vorhanden.

Bevor wir für diese Probleme keine Lösung haben, sollten wir mMn dringend drauf verzichten, noch mehr von diesem Müll zu produzieren.
 
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Ja, das ist das perverse. Wir wissen nichteinmal wie wir die sicher für Nachwelt markieren sollen.
Ich meine derzeit ist man bei besonders haltbare Fliesen und Glasstücke die beigefüllt werden.
 
@DerOlf Das sind kleine Anleitungen bzw Warnungen eingebracht, in Hoffnung das die als solche identifiziert werden. Wer die auch immer ausbuddelt 🤣
 
Und all diese "Kleinigkeiten" sind für einen Politiker vollkommen unwichtig. Für den zählt nur ein Zeit Horizont von 4 Jahren. Jetzt muss der Strom billig sein, alles andere ist egal.
 
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Joker (AC) schrieb:
Ja, das ist das perverse. Wir wissen nichteinmal wie wir die sicher für Nachwelt markieren sollen.
Das Thema ist an sich durch. Gibt ja in der UDSSR genügend Atombatterien, die nach dem Zerfall schlicht und ergreifend sich selbst überlassen worden sind. Klar, nicht so schlimm wie jetzt mit einem Bohrer auf ein Endlager zu stoßen, aber lokale Verseuchung ist bereits jetzt ein Problem:
https://www.spiegel.de/wissenschaft...terien-a-575bab2f-0002-0001-0000-000115560291

Sofern der Staat bzw. eine Institution, die dafür verantwortlich ist, noch besteht, sehe ich da nur eine geringe Gefahr. Auch sollte man diese Art von Müll ein allgemeines Wissen in der Bevölkerung geben. Da sehe ich die Problematik, dass jemand Asbest auf irgendeiner Müllhalde ausbuddelt deutlich höher an. Die Lager sind schon deutlich anders ausgelegt. Das "gute" an Radioaktiven Materialien zudem ist, dass dieser verhältnismäßig leicht zu detektieren ist.

Allgemein glaube ich aber auch, dass eine Reaktivierung / Neubauten nicht mehr durchgeführt wird. Der Prozess hierfür ist 1. zu kostenintensiv und 2. zu ist der Zeitrahmen viel zu lange. Gleichzeitig haben wir das europäische Netz, was unseren "Fehler" abdeckt.

Der Fachkräftemangel sehe ich dabei auch als große Hürde an. Wer hat sich diesbezüglich noch ausbilden lassen in den letzten Jahren? Das ist identisch wie bei den Autobauern mir den Verbrennungsmotor. Wer geht denn stand jetzt noch in die Vorlesung diesbezüglich? Brennstoffzelle und Elektromaschinenbau sind da "angesagt". Das einzige, was ich da sehen würde, wäre der sichere Abbau von den AKWs. Der wird uns noch lange beschäftigen.

Man sollte lieber die Energie, Zeit und Kosten in Speichertechnologien investieren. Forschung muss da deutlich stärker gefördert werden, und auch die Betreiber verpflichtet werden, ihren Teil mit beizutragen.

Micha- schrieb:
Für den zählt nur ein Zeit Horizont von 4 Jahren. Jetzt muss der Strom billig sein, alles andere ist egal.
So blöd es klingen mag. Die einzige Lösung, die ich da sehe, wäre ein Urteil vom Bundesverfassungsgesetz, an das sich die Politik halten muss.
 
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Flamanville in Frankreich ist ein abschreckendes Beispiel wie es laufen kann, genauso wie Hinkley Point in England.
 
Joker (AC) schrieb:
Wir wissen nichteinmal wie wir die sicher für Nachwelt markieren sollen.
Du musst ja auch erst mal einen finden der das nach 10000 Jahren noch lesen kann!!
Versuch mal ein Buch in Deutscher Schrift aus dem Mittelalter zulesen.
Das ist 500 Jahre her und fast niemand kann das noch lesen
Die Hieroglyphen sind 4000 Jahre alt , da zeigst du mir mal das Zeichen für Gefahr !
In 10000 Jahren weiß kein Mensch mehr was Atommüll ist !

gruß tomtom
 
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tomtom 333 schrieb:
Versuch mal ein Buch in Deutscher Schrift aus dem Mittelalter zulesen.
Größte Gefahr besteht da, dass das Medium verschwindet / verwittert / zerstört wird. Die Schrift zu lesen / übersetzen / interpretieren bedarf zwar einiges an Zeit und Energie, ist aber grundsätzlich mit einer gewissen Genauigkeit möglich.

tomtom 333 schrieb:
Die Hieroglyphen sind 4000 Jahre alt , da zeigst du mir mal das Zeichen für Gefahr !
Wir haben glück, dass wir den Stein von Rosetta gefunden haben. Da gibt es die Möglichkeit der Übersetzung. Problematischer ist es eher, wie kennzeichnet man diese Stellen permanent, wenn man darauf stößt. Da ist der Zusatz von Glas oder sonstigem haltbaren gar nicht mal so verkehrt.

tomtom 333 schrieb:
In 10000 Jahren weiß kein Mensch mehr was Atommüll ist !
Sofern wir unsere Zivilisation nicht nahezu komplett ausrotten, würde ich mir schon hoffen, dass zumindest der aktuelle Wissenstand der Wissenschaft erhalten bleibt. Warum der Atommüll nun in der Erde verbuddelt wurde, ist irrelevant. Man sollte nur wissen, dass bei Radioaktivität mit höchster Vorsicht rangegangen werden sollte.
 
DHC schrieb:
Warum nicht einfach in den Weltall oder ein One-Way-Ticket in die Sonne.
Nein.
1. Pro Jahr wären es ja nur 12000t. Bei 2000€/kg wären das also ~24.000.000.000€/Jahr. Aktuell ohne weitern Ausbau. Ein Schnapper.
2. Die größte aktuelle Rakete, die Falcon Heavy, kann ~27t in eine geostationäre Umlaufbahn bringen. Sind pro Jahr ~444 Flüge, zur Sonne geht weniger, sagen wir also nahezu 2 Starts am Tag. Wir können derzeit denke ich die Falcon 2x pro Monat steigen lassen, fehlt also einiges an Raketen. Der nächste Schnapper.
3. Wie explodieren Raketen? Möchte man das bei der Ladung? Bei der Menge an Starts wird auch das Risiko höher, das öfter etwas schief geht.
4. Die Sonne ist nicht einfach so zu treffen. Und bei daneben kommt der Müll zu uns zurück. Auch nett.

Fazit: Idee klingt gut. Nach 2 Minuten drüber Nachdenken, nein, keine gute Idee. Gar keine gute Idee!
Utensil1538 schrieb:
Das mit den Atomktaftwerken ist gar nicht soweit hergeholt. Einen gewissen Grundenergiebedarf hat man ja immer, auch Nachts.
Was machst du mit den AKW die 320 Tage im Jahr, wo zukünftig EE voll ausreichen? AKWs als Netzreserve lohnt ja noch weniger als Gaskraftwerke. Die sind schon teuer genug, wenn sie nur vorgehalten werden und selten Produzieren. Oder soll der EE Ausbau gestoppt werden, damit AKW eine Daseinsberechtigung erhalten?
 
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dms schrieb:
und im
Umfeld von ex SDAG WIsmut Betrieben arbeitet
Wismut ist leider in Vergessenheit geraten. Eine der teuersten Umweltsanierungen Europas. Bis Ende 2023 sind 7,5 Mrd. in die Sanierung geflossen. Bezahlt von uns allen. Ein Ende ist nicht in Sicht.

In nahezu allen anderen Regionen der Welt, in denen Uran abgebaut wurde und wird, geht man dieses Problem aber nicht einmal an. Es mangelt an Interesse und vor allem an den erforderlichen Milliardenbeträgen.
Deutschland I: DIE ALTLAST DER WISMUT
 
Menschen mögen einfache Lösungen und hassen schlechte Nachrichten.
Wenn man mal überlegt, dass der Sarkophag in Tschernobyl für 100 Jahre ausgelegt ist, vorausgesetzt die hören mal auf darauf zu schießen und Personal zu verjagen.
Inzwischen können wir wieder in EU den nächsten Sparpott dafür anlegen und überlegen, was wir dann darüber stülpen. Und tausende Jahre ist die Gegend unbewohnbar und Risiko.
 
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Was ich mich immer frage, wo würdet ihr eigentlich euren ganzen Atommüll lagern wenn es keine Kraftwerke gäbe?
Und wärt ihr dann auch bereit die Kosten dafür zu übernehmen?

@tomtom 333
Also der Totenkopf hat sich jetzt doch schon ne ganze Weile bewährt finde ich... warum sollte das nicht länger klappen?
 
Kuhprah schrieb:
Was ich mich immer frage, wo würdet ihr eigentlich euren ganzen Atommüll lagern wenn es keine Kraftwerke gäbe?
Die Frage verstehe ich nicht. Was fällt denn bei dir zuhause so an Atom Müll an?
 
Kassenwart schrieb:
Als Grundlage empfehle ich hier folgendes Video:

Dort sind die Kosten recht gut erklärt.
Sehr gutes Video, danke! Auch interessant, dass er direkt damit einleitet, dass die Debatte nicht sachlich geführt wird, sehr viel Desinformation verbreitet wird und selbst in der Wissenschaft ein Glaubenskrieg entbrannt ist. Und dass er selbst manche Daten nicht oder nur schwer finden konnte. So kam es mir eben auch vor, als ich da verschiedene Studien gelesen habe.

Zum Video:
- Transportkosten: Sprich, @_killy_ könnte da doch Recht haben, dass gerade von Windenergie die Transportkosten respektive die Kosten für den Netzausbau ggf. doch eingepreist werden müssten, da anscheinend große Mengen von Nord nach Süd transportiert werden müssen. Wobei das durch die Sektorenkopplung ggf. eh geschehen müsste -> dann vll doch abstrahierbar zumindest in Hinblick auf die Zukunft.

- Gestehungskosten: Das erklärt er hier sehr gut, woher die unterschiedlichen Zahlen kommen und warum selbst die Zahlen vom Fraunhofer je nach Verwendungskontext "falsch" sind. Konnte ich in den Debatten nie so ganz nachvollziehen, woher dieser riesige Spread kommt und tatsächlich scheint der ja noch größer zu sein, da er sogar von LCOE von 2,36 ct/kWh von abgeschriebenen AKWs rechnet. Sprich, in der Merit-Order wären ein Teil der reaktivierbaren AKWs sogar vor EE einzuordnen. Hatte das eher für fake news gehalten.

- PSÜ: Hatte ich in verschiedenen Quellen immer als Hauptargument gg. eine Reaktivierung gelesen. War mir nicht bekannt, dass das eigentlich gar kein Problem ist und direkt neben dem laufenden Betrieb geschehen kann.

- Kosten für Wiederaufbau & Dauer: 1-3 Mrd. € pro Reaktor und Dauer von ca. 3-4 Jahre klingt ja im Vgl. zu so manch anderen Projekten durchaus realistisch. Fachkräfte scheinen wohl das größte Problem zu sein, aber anscheinend auch in 3-4 Jahren machbar.

- AKW Neubau: Ich war tatsächlich überrascht, dass wir im Schnitt "nur" 7,1 J für den Bau von neuen AKWs gebraucht haben - hätte deutlich mehr geschätzt. Zzgl. Planung und Genehmigung sind wir aber wahrscheinlich eher bei 15 J? Das würde also vermutlich die zeitnahen Probleme im Energiesektor nicht lösen.
Und hier wären wir auch wieder bei der Problematik mit den Volllaststunden bei zu vielen AKWs, da das Modell in Frankreich ja nur funktioniert, weil sie recht viel im Sommer exportieren können. Aber diese Zahlen durch EE eben rückläufig sind.

- CO2-Fußabdruck: AKWs sogar unterhalb von EE einzuordnen, da fließt natürlich die Verschmutzung an anderer Stelle bzgl. Endlagerproblematik nicht mit ein. Aber interessant zu sehen, dass AKWs tatsächlich erheblich zur CO2-Reduktion beigetragen haben, da war ich mir auch nicht ganz sicher, ob fake news oder nicht.

- Endlagerkosten: Dass in der deutschen Rechnung der höchste Wert von 1 Mio Jahre angenommen wird (die Menschheit gibt es seit 300.000 Jahren) erklärt natürlich warum, wir viel höhere Endlagerkosten haben als die anderen Länder. Heißt natürlich nicht, dass diese Rechnung verkehrt ist.

Joker (AC) schrieb:
Was ist der Sinn dieses Topics?
Ich würde gerne wissen, ob es überhaupt ökonomisch sinnvoll ist die verbleibenden (je nach Studie 5-8+) AKWs zu reaktivieren.

(Von Neubau etc. können wir vermutlich aufgrund der langen Bauzeiten, hohen Grenzkosten (da die erst abgeschrieben werden müssen), Auslastungsproblematik usw. vermutlich abstrahieren (falls ich hierbei falsch liege und Neubau doch relevant ist, korrigiert mich bitte))

Sprich, 1) in welchen Cases (Flaute, Dunkelflaute, Spitzenlast usw.) das AKTUELL überhaupt einen Einfluss auf die Grenzkosten gemäß Merit-Order hat und wie viele Tage bzw. Stunden das überhaupt jährlich betrifft. Und hierbei müssten natürlich auch Wechselwirkungen mit dem Ausland berücksichtigt werden, da sich dadurch ja ggf. auch die Gestehungskosten bspw. der französischen AKWs ändern. Und da könnte am Ende ja rauskommen, dass es ggf. keinen Einfluss gibt oder nur einen Einfluss an einer ganz überschaubaren Anzahl an Stunden, die bspw. keine Reaktivierung rechtfertigt, sondern eher andere Maßnahmen wie einen Gaspreisdeckel.

2) wäre noch interessant, ob eine AKW-Reaktivierung für die ZUKUNFT Sinn machen würde bzgl. der steigenden Energienachfrage in den kommenden Jahren.

Joker (AC) schrieb:
Du versuchst ein Gespräch mit leicht politischen Unterton zu führen und wenn sich ein gewisser Widerstand ggü deiner Meinung bildet, wirst du ungehalten und persönlich?
Persönlich bin ich eher gegen Atomkraft, da eben ein GAU bspw. mitten in Europa erhebliche Konsequenzen nach sich zieht. Da aber um uns herum überall AKWs stehen und mehrere europäische Länder sogar neue Reaktoren planen oder bereits bauen (Polen, Ukraine, Frankreich, Niederlande, Tschechien usw.) und ich stark vermute, dass bspw. die Wiederrichtung eines Reaktors aus dem Jahr 1987 in der Ukraine mit "falscher" Hülle etc. eher unsicherer ist als die Reaktivierung unserer verbliebenen Reaktoren, möchte ich den Fall doch gerne ökonomisch durchrechnen.

Du hast vermutlich nicht alle Kommentare von Micha gelesen:
Deine Fragen zeigen das du dich mit der Thematik noch nie beschäftigt hast.
-> Als Reaktion darauf, dass er was falsches gepostet hatte und ich ihn korrigiert hatte und das war auch nicht böse von mir gemeint. Man kann bei dem Thema eben nicht alles wissen.
Ich vermute, du bist noch sehr jung. Wie schon mal geschrieben, bedeutet Planung nicht viel mehr als Politik. Ob das jemals realisiert wird, ist vollkommen unklar.
-> Daraufhin kam der Kommentar von ihm und er postet die nachweislich falsche Info nochmal.
Ich dachte du könntest dich so schnell einarbeiten. Siehe nicht danach aus, als wäre das sehr gründlich geschehen.
-> Ich bleibe weiterhin sachlich und argumentiere ganz normal und daraufhin kommt der Satz von ihm.
Und ja, nach diesem DRITTEN Mal wurde ich ebenfalls persönlich, war auch nicht in Ordnung von mir. Aber das ist eben genau das, was mich an der Debatte stört, dass sehr schnell ad hominem abgedriftet wird. Ich kann durchaus verstehen, dass beim Thema Atomkraft einige Emotionen hochkochen, aber das bringt uns eben auch nicht weiter.

Joker (AC) schrieb:
Also mal ohne Umleitung und Wischiwaschi: Du möchtest AKWs unterstützen, aus welcher Ecke das kommt dürfte klar sein und suchst jetzt was?
Nein, wie gesagt, bin ich persönlich eher gg Atomkraft (sofern die nicht irgendwann sehr sehr sicher ist + sicheres Endlager. Das wäre dann komparativ im Vgl. zu Kohle natürlich hinsichtlich CO2 besser). Meine persönliche Meinung soll da aber eben gerade NICHT mit einfließen. Ich möchte gerne wissen, ob das überhaupt ökonomisch sinnvoll ist. Und im internationalen Wettbewerb / Wettbewerbsstandort Dtl. ist das Thema Atomkraft eben ggf. auch nochmal anders zu sehen.
DerOlf schrieb:
Atomstrom ist preislich ganz und gar nicht akktaktiv.
Würden die Folgekostren dieser Technologie hier mit eingepreoist, würde sich niemand für diesen Strom interssieren. Der wäre nämlich konkurenzlos teuer.
Jep, der ganze Merit-Order Mechanismus erscheint mir leider etwas suboptimal - obgleich natürlich dadurch EE gefördert werden.
Wobei der Atomstrom der abgeschriebenen AKWs (ohne Folgekosten) anscheinend sogar preislich attraktiver (siehe das Video) als EE ist.
DerOlf schrieb:
Merit order bezieht sich auf die Grenzkosten des teuersten Kraftwerks, welches zur Abdeckung von Spitzen kurzfristig noch zugeschaltet werden muss.
AKWs werden nicht kurzfristig "zugeschaltet" und haben daher keinerlei Einfluss auf die Preisbildung über merit order.
Da wäre eben die Frage, ob die reaktivierbaren AKWs zum Lastfolgebetrieb fähig sind und wie hoch dann die Grenzkosten sind oder nicht? Das würde ja ggf. eine Spitzenlastfähigkeit mehr oder weniger simulieren?
Dass die Gestehungskosten der abgeschriebenen so niedrig, wusste ich tatsächlich vor dem Video nicht. Das heißt, selbst mit einer Verdopplung der Gestehungskosten durch Outputreduzierung wären die Grenzkosten vll sogar immer noch unterhalb der EE Kosten?

Haben wir nicht bspw. im Winter vor Allem ein Optimierungsproblem der Residuallast (siehe das Bild, das ich gepostet hatte, in dem die Gesamtnachfrage quasi der Residuallast entspricht). Wieso hat dann die Atomkraft keinen Einfluss auf die Merit Order - könnten die zusätzlichen Kapazitäten nicht dafür sorgen, dass das nächst zugeschaltete Grenzkraftwerk bspw. ein Kohlekraft (wobei man die ja nicht einfach so hochfahren kann) statt einem teureren Gaskraftwerk ist?

Joker (AC) schrieb:
Mein reden...Danke.
Das muss doch mal langsam überall angekommen sein?
Jnein, ich denke wir reden hier über zwei Problemfelder: 1) Gestehungskosten und 2) Einheitspreisbestimmung gemäß Merit-Order und durch letzteres haben wir halt die Problematik, dass dann plötzlich auch EE verdammt teuer wird, da dann dafür Grenzpreis vom Gaspreis bezahlt wird.
Das habe ich eben auch im Gespräch mit diversen Politikern gemerkt, dass sich da einige den Mechanismen hinter der Preisbildung gar nicht bewusst sind und viele Bürger wissen das eben auch nicht.
Sprich, selbst wenn die Gestehungskosten für EE sehr niedrig sind, wird ggf. an der Spot Börse ein deutlich höherer Preis in "Problem"zeiten gebildet und das ist natürlich für uns als Wirtschaftsstandort ganz ganz schlecht und muss dringend -mit welchen Maßnahmen auch immer- behoben werden.
DerOlf schrieb:
Bevor wir für diese Probleme keine Lösung haben, sollten wir mMn dringend drauf verzichten, noch mehr von diesem Müll zu produzieren
Jep, und theoretisch müssten wir eine globale oder mind. europäische Lösung finden. So haben wir eben momentan die Problematik, dass andere Länder sagen, schaut mal die Deutschen ruinieren ihre Wirtschaft mit dem Atomausstieg und zu schnell Umstieg auf EE ohne genug Speicherkapazitäten (ob das jetzt haargenau so stimmt, sei dahingestellt, aber wird dann eben ggf. als Strohmann benutzt) und dann steigen andere Länder ggf. absichtlich nicht aus der Atomenergie aus oder sogar ein, wie bspw. Polen. Und dort gibt es ggf. nicht so umfangreiche Sicherheitsvorschriften wie in Deutschland, sprich, da ist dann ein GAU ggf. noch wahrscheinlicher als bei uns und würde uns eben auch betreffen. Ergo, stehen wir im worst case sogar unsicherer da als vorher?

Micha- schrieb:
Und all diese "Kleinigkeiten" sind für einen Politiker vollkommen unwichtig. Für den zählt nur ein Zeit Horizont von 4 Jahren. Jetzt muss der Strom billig sein, alles andere ist egal.
Naja, viele sind nicht vom Fach, haben ggf. nicht die besten Berater oder Lobbyisten beeinflussen das Thema von der ein oder anderen Seite. Das wird ja auch in dem Video oben verdeutlicht, wie schwer es teils einem Experten fiel die "richtigen" Infos zu finden, weil es einfach so unglaublich viel Desinformation gibt, sodass man erstmal Ewigkeiten filtern muss - und gerade für Politiker mit nur begrenzter Zeit fällt das dann extrem schwer sich da reinzuarbeiten und eine fundierte Entscheidung zu treffen (und ja manche sind sicherlich auch einfach zu faul sich einzulesen. Das passiert ja durchaus nicht allzu selten, dass manche in Gremiensitzungen nahezu unvorbereitet erscheinen. Aber das bekommt halt nach außen fast keiner mit). Und der Horizont von 4 Jahren ist eher noch optimistisch, der ist leider teils noch kürzer - sollte sich definitiv ändern.

DaDare schrieb:
Allgemein glaube ich aber auch, dass eine Reaktivierung / Neubauten nicht mehr durchgeführt wird. Der Prozess hierfür ist 1. zu kostenintensiv und 2. zu ist der Zeitrahmen viel zu lange. Gleichzeitig haben wir das europäische Netz, was unseren "Fehler" abdeckt.
Zukünftig wird das mit dem europäischen Netz eben schwierig und selbst jetzt, ist das Ausland nicht allzu glücklich darüber, da wir eben durch die Spotbörse eben auch die Preise im Ausland nach oben treiben.
DaDare schrieb:
Man sollte lieber die Energie, Zeit und Kosten in Speichertechnologien investieren. Forschung muss da deutlich stärker gefördert werden, und auch die Betreiber verpflichtet werden, ihren Teil mit beizutragen.
Gibt es dazu irgendwelche guten Paper, Analysen etc.? Laut der McKinsey Studie geht ja vieles temporär bei uns ggf. wieder Richtung Kohle und das ist natürlich bzgl. CO2 Output katastrophal für die Umwelt.
 
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