Kassenwart schrieb:
Als Grundlage empfehle ich hier folgendes Video:
Dort sind die Kosten recht gut erklärt.
Sehr gutes Video, danke! Auch interessant, dass er direkt damit einleitet, dass die Debatte nicht sachlich geführt wird,
sehr viel Desinformation verbreitet wird und selbst in der
Wissenschaft ein Glaubenskrieg entbrannt ist. Und dass
er selbst manche Daten nicht oder nur schwer finden konnte. So kam es mir eben auch vor, als ich da verschiedene Studien gelesen habe.
Zum Video:
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Transportkosten: Sprich,
@_killy_ könnte da doch Recht haben, dass gerade von Windenergie die Transportkosten respektive die Kosten für den Netzausbau ggf. doch eingepreist werden müssten, da anscheinend große Mengen von Nord nach Süd transportiert werden müssen. Wobei das durch die Sektorenkopplung ggf. eh geschehen müsste -> dann vll doch abstrahierbar zumindest in Hinblick auf die Zukunft.
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Gestehungskosten: Das erklärt er hier sehr gut, woher die unterschiedlichen Zahlen kommen und warum selbst die Zahlen vom Fraunhofer je nach Verwendungskontext "falsch" sind. Konnte ich in den Debatten nie so ganz nachvollziehen, woher dieser riesige Spread kommt und tatsächlich scheint der ja noch größer zu sein, da er sogar von LCOE von 2,36 ct/kWh von abgeschriebenen AKWs rechnet. Sprich, in der Merit-Order wären ein Teil der reaktivierbaren AKWs sogar vor EE einzuordnen. Hatte das eher für fake news gehalten.
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PSÜ: Hatte ich in verschiedenen Quellen immer als Hauptargument gg. eine Reaktivierung gelesen. War mir nicht bekannt, dass das eigentlich gar kein Problem ist und direkt neben dem laufenden Betrieb geschehen kann.
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Kosten für
Wiederaufbau &
Dauer: 1-3 Mrd. € pro Reaktor und Dauer von ca. 3-4 Jahre klingt ja im Vgl. zu so manch anderen Projekten durchaus realistisch. Fachkräfte scheinen wohl das größte Problem zu sein, aber anscheinend auch in 3-4 Jahren machbar.
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AKW Neubau: Ich war tatsächlich überrascht, dass wir im Schnitt "nur" 7,1 J für den Bau von neuen AKWs gebraucht haben - hätte deutlich mehr geschätzt. Zzgl. Planung und Genehmigung sind wir aber wahrscheinlich eher bei 15 J? Das würde also vermutlich die zeitnahen Probleme im Energiesektor nicht lösen.
Und hier wären wir auch wieder bei der Problematik mit den Volllaststunden bei zu vielen AKWs, da das Modell in Frankreich ja nur funktioniert, weil sie recht viel im Sommer exportieren können. Aber diese Zahlen durch EE eben rückläufig sind.
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CO2-Fußabdruck: AKWs sogar unterhalb von EE einzuordnen, da fließt natürlich die Verschmutzung an anderer Stelle bzgl. Endlagerproblematik nicht mit ein. Aber interessant zu sehen, dass AKWs tatsächlich erheblich zur CO2-Reduktion beigetragen haben, da war ich mir auch nicht ganz sicher, ob fake news oder nicht.
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Endlagerkosten: Dass in der deutschen Rechnung der höchste Wert von 1 Mio Jahre angenommen wird (die Menschheit gibt es seit 300.000 Jahren) erklärt natürlich warum, wir viel höhere Endlagerkosten haben als die anderen Länder. Heißt natürlich nicht, dass diese Rechnung verkehrt ist.
Joker (AC) schrieb:
Was ist der Sinn dieses Topics?
Ich würde gerne wissen, ob es
überhaupt ökonomisch sinnvoll ist die
verbleibenden (je nach Studie 5-8+) AKWs zu
reaktivieren.
(Von
Neubau etc. können wir vermutlich aufgrund der langen Bauzeiten, hohen Grenzkosten (da die erst abgeschrieben werden müssen), Auslastungsproblematik usw.
vermutlich abstrahieren (falls ich hierbei
falsch liege und Neubau doch relevant ist,
korrigiert mich bitte))
Sprich,
1) in
welchen Cases (Flaute, Dunkelflaute, Spitzenlast usw.) das
AKTUELL überhaupt einen Einfluss auf die
Grenzkosten gemäß Merit-Order hat und
wie viele Tage bzw. Stunden das überhaupt jährlich betrifft. Und hierbei müssten natürlich auch Wechselwirkungen mit dem Ausland berücksichtigt werden, da sich dadurch ja ggf. auch die Gestehungskosten bspw. der französischen AKWs ändern. Und da könnte am Ende ja
rauskommen, dass es
ggf. keinen Einfluss gibt oder nur einen
Einfluss an einer ganz
überschaubaren Anzahl an Stunden, die bspw.
keine Reaktivierung rechtfertigt, sondern eher andere Maßnahmen wie einen Gaspreisdeckel.
2) wäre noch interessant, ob eine
AKW-Reaktivierung für die
ZUKUNFT Sinn machen würde
bzgl. der steigenden Energienachfrage in den kommenden Jahren.
Joker (AC) schrieb:
Du versuchst ein Gespräch mit leicht politischen Unterton zu führen und wenn sich ein gewisser Widerstand ggü deiner Meinung bildet, wirst du ungehalten und persönlich?
Persönlich bin ich eher
gegen Atomkraft, da eben ein GAU bspw. mitten in Europa erhebliche Konsequenzen nach sich zieht. Da aber um uns herum überall AKWs stehen und mehrere europäische Länder sogar neue Reaktoren planen oder bereits bauen (Polen, Ukraine, Frankreich, Niederlande, Tschechien usw.) und ich stark vermute, dass bspw. die Wiederrichtung eines Reaktors aus dem Jahr 1987 in der Ukraine mit "falscher" Hülle etc. eher unsicherer ist als die Reaktivierung unserer verbliebenen Reaktoren, möchte ich den Fall doch gerne ökonomisch durchrechnen.
Du hast vermutlich nicht alle Kommentare von Micha gelesen:
Deine Fragen zeigen das du dich mit der Thematik noch nie beschäftigt hast.
-> Als Reaktion darauf, dass er was falsches gepostet hatte und ich ihn korrigiert hatte und das war auch nicht böse von mir gemeint. Man kann bei dem Thema eben nicht alles wissen.
Ich vermute, du bist noch sehr jung. Wie schon mal geschrieben, bedeutet Planung nicht viel mehr als Politik. Ob das jemals realisiert wird, ist vollkommen unklar.
-> Daraufhin kam der Kommentar von ihm und er postet die nachweislich falsche Info nochmal.
Ich dachte du könntest dich so schnell einarbeiten. Siehe nicht danach aus, als wäre das sehr gründlich geschehen.
-> Ich bleibe weiterhin sachlich und argumentiere ganz normal und daraufhin kommt der Satz von ihm.
Und ja, nach diesem DRITTEN Mal wurde ich ebenfalls persönlich, war auch nicht in Ordnung von mir. Aber das ist eben genau das, was mich an der Debatte stört, dass sehr schnell ad hominem abgedriftet wird. Ich kann durchaus verstehen, dass beim Thema Atomkraft einige Emotionen hochkochen, aber das bringt uns eben auch nicht weiter.
Joker (AC) schrieb:
Also mal ohne Umleitung und Wischiwaschi: Du möchtest AKWs unterstützen, aus welcher Ecke das kommt dürfte klar sein und suchst jetzt was?
Nein, wie gesagt, bin ich
persönlich eher
gg Atomkraft (sofern die nicht irgendwann sehr sehr sicher ist + sicheres Endlager. Das wäre dann komparativ im Vgl. zu Kohle natürlich hinsichtlich CO2 besser). Meine
persönliche Meinung soll da aber eben gerade
NICHT mit einfließen. Ich möchte gerne wissen, ob das
überhaupt ökonomisch sinnvoll ist. Und im internationalen Wettbewerb / Wettbewerbsstandort Dtl. ist das Thema Atomkraft eben ggf. auch nochmal anders zu sehen.
DerOlf schrieb:
Atomstrom ist preislich ganz und gar nicht akktaktiv.
Würden die Folgekostren dieser Technologie hier mit eingepreoist, würde sich niemand für diesen Strom interssieren. Der wäre nämlich konkurenzlos teuer.
Jep, der ganze Merit-Order Mechanismus erscheint mir leider etwas suboptimal - obgleich natürlich dadurch EE gefördert werden.
Wobei der Atomstrom der abgeschriebenen AKWs (ohne Folgekosten) anscheinend sogar preislich attraktiver (siehe das Video) als EE ist.
DerOlf schrieb:
Merit order bezieht sich auf die Grenzkosten des teuersten Kraftwerks, welches zur Abdeckung von Spitzen kurzfristig noch zugeschaltet werden muss.
AKWs werden nicht kurzfristig "zugeschaltet" und haben daher keinerlei Einfluss auf die Preisbildung über merit order.
Da wäre eben die Frage, ob die
reaktivierbaren AKWs zum Lastfolgebetrieb fähig sind und wie
hoch dann die
Grenzkosten sind oder nicht? Das würde ja ggf. eine
Spitzenlastfähigkeit mehr oder weniger
simulieren?
Dass die Gestehungskosten der abgeschriebenen so niedrig, wusste ich tatsächlich vor dem Video nicht. Das heißt, selbst mit einer Verdopplung der Gestehungskosten durch Outputreduzierung wären die Grenzkosten vll sogar immer noch unterhalb der EE Kosten?
Haben wir nicht bspw. im Winter vor Allem ein
Optimierungsproblem der Residuallast (siehe das Bild, das ich gepostet hatte, in dem die Gesamtnachfrage quasi der Residuallast entspricht).
Wieso hat dann die
Atomkraft keinen Einfluss auf die Merit Order - könnten die zusätzlichen Kapazitäten nicht dafür sorgen, dass das n
ächst zugeschaltete Grenzkraftwerk bspw. ein Kohlekraft (wobei man die ja nicht einfach so hochfahren kann) statt einem
teureren Gaskraftwerk ist?
Joker (AC) schrieb:
Mein reden...Danke.
Das muss doch mal langsam überall angekommen sein?
Jnein, ich denke wir reden hier über
zwei Problemfelder: 1)
Gestehungskosten und 2)
Einheitspreisbestimmung gemäß Merit-Order und durch letzteres haben wir halt die Problematik, dass dann plötzlich auch EE verdammt teuer wird, da dann dafür Grenzpreis vom Gaspreis bezahlt wird.
Das habe ich eben auch im Gespräch mit diversen Politikern gemerkt, dass sich da einige den Mechanismen hinter der Preisbildung gar nicht bewusst sind und viele Bürger wissen das eben auch nicht.
Sprich, selbst wenn die Gestehungskosten für EE sehr niedrig sind, wird ggf. an der Spot Börse ein deutlich höherer Preis in "Problem"zeiten gebildet und das ist natürlich für uns als Wirtschaftsstandort ganz ganz schlecht und muss dringend -mit welchen Maßnahmen auch immer- behoben werden.
DerOlf schrieb:
Bevor wir für diese Probleme keine Lösung haben, sollten wir mMn dringend drauf verzichten, noch mehr von diesem Müll zu produzieren
Jep, und theoretisch müssten wir eine
globale oder
mind. europäische Lösung finden. So haben wir eben momentan die Problematik, dass andere Länder sagen, schaut mal die Deutschen ruinieren ihre Wirtschaft mit dem Atomausstieg und zu schnell Umstieg auf EE ohne genug Speicherkapazitäten (ob das jetzt haargenau so stimmt, sei dahingestellt, aber wird dann eben ggf. als Strohmann benutzt) und dann steigen andere Länder ggf. absichtlich nicht aus der Atomenergie aus oder sogar ein, wie bspw. Polen. Und dort gibt es ggf. nicht so umfangreiche Sicherheitsvorschriften wie in Deutschland, sprich, da ist dann ein GAU ggf. noch wahrscheinlicher als bei uns und würde uns eben auch betreffen. Ergo, stehen wir im worst case sogar unsicherer da als vorher?
Micha- schrieb:
Und all diese "Kleinigkeiten" sind für einen Politiker vollkommen unwichtig. Für den zählt nur ein Zeit Horizont von 4 Jahren. Jetzt muss der Strom billig sein, alles andere ist egal.
Naja, viele sind nicht vom Fach, haben ggf. nicht die besten Berater oder Lobbyisten beeinflussen das Thema von der ein oder anderen Seite. Das wird ja auch in dem Video oben verdeutlicht, wie schwer es teils einem Experten fiel die "richtigen" Infos zu finden, weil es einfach so unglaublich viel Desinformation gibt, sodass man erstmal Ewigkeiten filtern muss - und gerade für Politiker mit nur begrenzter Zeit fällt das dann extrem schwer sich da reinzuarbeiten und eine fundierte Entscheidung zu treffen (und ja manche sind sicherlich auch einfach zu faul sich einzulesen. Das passiert ja durchaus nicht allzu selten, dass manche in Gremiensitzungen nahezu unvorbereitet erscheinen. Aber das bekommt halt nach außen fast keiner mit). Und der Horizont von 4 Jahren ist eher noch optimistisch, der ist leider teils noch kürzer - sollte sich definitiv ändern.
DaDare schrieb:
Allgemein glaube ich aber auch, dass eine Reaktivierung / Neubauten nicht mehr durchgeführt wird. Der Prozess hierfür ist 1. zu kostenintensiv und 2. zu ist der Zeitrahmen viel zu lange. Gleichzeitig haben wir das europäische Netz, was unseren "Fehler" abdeckt.
Zukünftig wird das mit dem europäischen Netz eben schwierig und selbst jetzt, ist das Ausland nicht allzu glücklich darüber, da wir eben durch die Spotbörse eben auch die Preise im Ausland nach oben treiben.
DaDare schrieb:
Man sollte lieber die Energie, Zeit und Kosten in Speichertechnologien investieren. Forschung muss da deutlich stärker gefördert werden, und auch die Betreiber verpflichtet werden, ihren Teil mit beizutragen.
Gibt es dazu irgendwelche guten Paper, Analysen etc.? Laut der McKinsey Studie geht ja vieles temporär bei uns ggf. wieder
Richtung Kohle und das ist natürlich bzgl.
CO2 Output katastrophal für die Umwelt.