Arabische Welt - Viva la Revolution

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In Ägypten gibt es 20% Analphabeten.
Wie CHAOSMAYHEMSOAP schon sagte, hat die Muslimbruderschaft einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

Der frühere israelische Botschafter bringt es auf den Punkt:
Es ist eben diese Muslimbruderschaft, die Israel zu Mubarak halten lässt. Sie gilt als die populärste politische Bewegung im Land der Pyramiden. Und sie lässt keinen Zweifel daran, wie sie zum Friedensvertrag mit Israel steht: Sie will ihn sofort aufkündigen. "Demokratie ist etwas Wunderschönes. Trotzdem ist es für Israel, die USA und Europa von höchstem Interesse, dass Mubarak an der Macht bleibt", sagt deswegen Eli Schaked, in den Jahren 2003-2005 Israels Botschafter in Kairo.

Die Gefahr der Revolution ist einfach, das ein Anti-Westlicher Staat entsteht!
Bei solchen sozialen Voraussetzungen (siehe Argumente CHAOSMAYHEMSOAP) ist ein islamischer, demokratischer Staat höchst instabil!

In unserem eigenen wirtschaftlichen und politischen Interesse, sollte und muss das Ziel des Westens sein, einen Mubarak nahestehenden Nachfolger einzuführen, falls Mubarak nicht gehalten werden kann.

Ein Pro-Westlicher Diktator ist immer noch besser ein "demokratischer" Islamisten-Staat.
 
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Nossi schrieb:
1988 wurde Südkorea - auch wenn kein klassisches "Dritte Welt Land" - von einer Militärdiktatur zu einem demokratischen Staat.
Südafrika wurde 1994 zu einer Demokratie, nach Jahren der Apartheid.
Ghana ist nach vielen Jahren dauernder Militärputsche 1992 zu einer Demokratie geworden.
Das nur als Beispiele.

Südkorea oder Südafrika kann man aber nicht einfach mit Tunesien oder Ägypten vergleichen.
Vor allem in Ägypten spielt der Islam als politische Ideologie eine zentrale Rolle.
Ich bin der selben Meinung wie T&T und CHAOSMAYHEMSOAP, wer glaubt das eine demokratische Regierung die Probleme dieser Gesllschaften (Stichwort: Youth Bulge) problemlos lösen könnte der denkt leider zu kurz.

Die rund 2 Milliarden in islamischen und afrikanischen Staaten lebenden Menschen haben heute einen Anteil von 300 Millionen jungen Männern im Alter von 15 bis 30 Jahren. Diese erhalten aber aufgrund der dortigen Demografie sowie der vielfach desolaten und rückständigen wirtschaftlichen Strukturen keine Möglichkeit, einen für sie hinnehmbaren sozialen Status zu erlangen. Der Grund liegt teilweise in den traditionelleren Gesellschaftsformen zahlreicher Länder der Dritten Welt. Aufgrund der Primogenitur bestehen lediglich für die Erstgeborenen entsprechende gesellschaftliche Aufstiegschancen, die restlichen überschüssigen Nachkommen finden keinen adäquaten Platz in der Gesellschaft; wodurch bei diesen eine große Diskrepanz zwischen individuellem Anspruchsniveau und gesellschaftlicher Realität besteht. Das infolge der Bevölkerungsentwicklung hohe Angebot an unzufriedenen Jugendlichen in diesen Ländern der Dritten Welt, welche für die Ziele terroristischer Organisationen angeworben werden können, gilt so als partielle Ursache für den Terror - gerade gegen die zivilisatorisch fortgeschrittene Erste Welt, der gegenüber von Seiten dieser Jugendlichen - aufgrund des Bewusstseins der Rückständigkeit und Unterlegenheit - erhebliche Ressentiments bestehen.
 
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Naja...
Fakt ist in Ägypten das die Muslimbrüderschaft die Größte Opposition ist.
Diese fordert einen Gottesstaat.

Ich bin auch eher Skeptisch was die Demokratie in den Ländern angeht.

Evtl. schaffen es einige...aber die meisten werde denke ich mal in neue Diktaturen oder "Gottesstatten" enden.
 
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Südkorea oder Südafrika kann man aber nicht einfach mit Tunesien oder Ägypten vergleichen.

Es ging nicht um einen Vergleich zwischen Südkorea und Tunesien, sondern um die Aussage, aus einer (ehemaligen) Dritten-Welt-Diktatur wäre nie eine Demokratie entstanden.

Ich glaube, dass sind Vorurteile über den "bösen" Islam.
Als Führungsfigur der Opposition scheint sich jetzt der Friedensnobelpreisträger Baradei herauszukristallisieren. Der Mann war bis 2009 auch Generaldirektor der IAEO. Der Mann ist weltoffen und hat international viele Erfahrungen und Ansichten gesammelt. Ich bezweifel, dass es unter seiner Führung zu seinem "islamischen Gottesstaat" kommen wird, er wird eher die freiheitlichen und gemäßigteren Kräfte fördern.

Im übrigen wurden auch die ägyptischen Christen von mehreren Oppositionsparteien aufgerufen, sich an den Massenprotesten zu beteiligen. Das spricht gegen eine religiöse Färbung der Proteste und für eine freiheitliche. Es gibt allerdings auch Befürchtungen innerhalb Ägyptens, dass die Muslimbruderschaft nun Einfluss erlangen kann, was allerdings wiederrum für die grundsätzlich freiheitliche und nicht religiöse Ausprägung der Proteste spricht. Wohin es sich entwickelt wird man sehen müssen. Ich weigere mich aber, die üblichen anti-Islamischen Schnellschüsse von den üblichen Verdächtigen hier im Forum grundlos hinzunehmen. Westlicher Fundamentalismus ist genauso verkehrt wie religiöser. Hier sind einige wieder sehr schnell mit ihren Urteilen bei der Hand.
 
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T&T schrieb:
Die Gefahr der Revolution ist einfach, das ein Anti-Westlicher Staat entsteht!
Bei solchen sozialen Voraussetzungen (siehe Argumente CHAOSMAYHEMSOAP) ist ein islamischer, demokratischer Staat höchst instabil!

In unserem eigenen wirtschaftlichen und politischen Interesse, sollte und muss das Ziel des Westens sein, einen Mubarak nahestehenden Nachfolger einzuführen, falls Mubarak nicht gehalten werden kann.

Ein Pro-Westlicher Diktator ist immer noch besser ein "demokratischer" Islamisten-Staat.

Und damit soll gerechtfertigt sein, dass die Ägypter weiterhin unter einer Diktatur leben sollen?!
Natürlich ist es sehr schwierig einen demoktraischen Rechtsstaat einfach so zu entwickeln, aber die Alternative kann nicht sein eine Diktatur zu stützen nur weil diese "pro-westlich" ist. Diese Zeiten sollten seit dem kalten Krieg eigentlich vorbei sein.
Wie willst du es verhindern wenn der Wille des ägyptischen Volkes eine neue Regierung ist? Sollen Israel und die USA in Ägypten einmarschieren und Mubarak oder einen anderen Diktator wieder ins Amt setzen? Damit würde "der Westen" auch noch die allerletzte Glaubwürdigkeit verspielen, die er noch besitzt.
 
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CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Tja, das war der Iran auch nicht. :rolleyes:

Im Iran hat es gescheitert weil der Halt der Polizei und des Militärs an die Regierung zu stark war, wenn nicht eines der beiden Kräfte dem Willen des Volkes nachgibt kann jeder Protest niedergeschlagen werden und auch hat Iran gute Kontrolle über die Kommunikation.

Der Iran hat übrigens auch eine sehr ausgeprägte Überwachungstechnik, vor kurzem ging die News herum das der Iran Tor-Verbindungen mit Deep Inspection aufgespürt und gekappt hat - das ist eine gewaltige Hausnummer! Ene Grafik.

CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Wie ich schon geschrieben habe, kann die tollste Demokratie das Problem der Überbevölkerung (Ägypten: + 1 Mio. Menschen pro Jahr), Arbeits- und Perspektivlosigkeit nicht lösen.

Man muss das Potential nur besser nutzen - China, das wohl größte überbevölkerte Land ist ja schließlich auch kein Land mehr das im Mittelalter lebt.

CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Und dann werden die Islamisten die Macht übernehmen, denn schließlich ist Demokratie ein westliches Konzept der verhassten Ungläubigen.

Falsch! Demokatie ist im ursprünglichen Sinne ein Konstrukt aus dem antiken Griechenland.
Historisch waren auch arabische Staaten fortgeschritten und modern (soweit aus Archäologie bekannt) - da es nur wenig überlieferte Schriften gibt findet man dafür aber nur wenig Bewusstsein.
Vielleicht wird man mal den Historischen Schriften in Timbuktu mehr Aufmerksamkeit schenken. :rolleyes:
In Pakistan am Indus gab es beispielsweise eine antike Stadt die an Venedig erinnert (Mohenjo-Daro) - natürlich nichts was man in Geschichtsbüchern groß herumposaunt.
Kultur und Menschen die es in arabischen Gegenden zu geben zu verdammen ist geprägt von dem Bild was der moderne Westen kennt aber nicht der Realität entsprechen muss!



CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Demokratie ist nunmal ein westliches Konzept. ;)

Tja, auch das sind westliche Konzepte.

In Afghanistan oder im Irak etwa nicht? Und da wollte der Westen sogar beim Aufbau der Demokratie helfen.

Die die Strukturen der Diktaturen übernommen haben bzw. mit der Übernahme der zuvor regierenden Spieler der Korruption Tür und Tor weit geöffnet haben.
Ohne einem ganzen Wechsel der politischen Bühne ist ein Wiederaufbau und erst Recht nicht demokratische Entwicklung möglich!

CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
ihre Art von demokratischem Wandel wollen, es besser machen als die vorherigen Machthaber?
Haben es die 3. Welt Länder jemals geschafft eine Demokratie oder einen Rechtsstaat zu etablieren?

Machthaber die während des Kalten Krieges zur Welt kamten, einer Zeit als es für die USA und UdSSR hieß Boden zu gewinnen. Eine Bühne des unglaublich politischen Intervenierens bzw. Unterstützens. Iran - Irak Krieg - ein langjähriges Schlachten beiderseits und wie wir wissen von einem vorbildlichen demokratischen Land namens USA unterstützt wurde. :rolleyes:
Afgahnistan ist ein weiteres trauriges Beispiel des Kalten Krieges - vor dem Einfall der UdSSR in dem Land nämlich besser zu.
Die Taliban Afgahnistans hatten Ihren Ursprung aus Saudi-Arabien und das Treiben dieser wurde von der USA geduldet und die kriegerischen Mujaheddin Afgahnistans wurden von der USA unterstützt im Kampf gegen die UdSSR.
Geile Welt sage ich da nur!

Übrigens die Türkei, das muss man dazu sagen, hat es mit Atatürk geschafft zumindest demokratische Prinzipien zu verwirklichen. Glaubst du in den 1920ern war die Analphabetenzahl in der Türkei niedrig? :rolleyes:


T&T schrieb:
In Ägypten gibt es 20% Analphabeten.
Wie CHAOSMAYHEMSOAP schon sagte, hat die Muslimbruderschaft einen hohen Stellenwert in der Gesellschaft.

Wenn man gemeinsam an der Politik arbeitet kann auch die Arbeit mit einer "Muslimbruderschaft" funktionieren. Die Toleranz für andere Menschen und Gruppierungen sollte in einem demokratischen Gedankengut ganz Vorne stehen.
Der Westen kann sich damit zumindest in keinsterweise mehr schmücken und damit haben die paar "Terroristen" in dieser Hinsicht einen fabelhaften Teilsieg errungen. :rolleyes:

T&T schrieb:
I
Ein Pro-Westlicher Diktator ist immer noch besser ein "demokratischer" Islamisten-Staat.

Für uns ja aber das ist arrogant.

Wenn ein sich vom Volke aus entwickelnder islamischer Staat mehr zum Wohle und des Duldens des Volkes tut dann würde dies absolut zurecht geschehen!

Man will dieser politischen Form nicht einmal einen Versuch geben und Tunesien als auch Ägypten haben eine große positive Chance denn es findet nicht ein Ressourcenkonflikt statt (wie oftmals der Grund in afrikanischen Ländern) oder ein Krieg mit einer anderen Nationen (Iran, Irak, Afgahnistan) von sich aus politisch neu zu entwickeln!
 
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Shader schrieb:
Falsch! Demokatie ist im ursprünglichen Sinne ein Konstrukt aus dem antiken Griechenland.

Die Demokratie, wie sie heute verstanden wird, hat mit der antiken Version allerdings herzlich wenig zu tun. Dort hatten nur Vollbürger das Recht an der politischen Ausgestaltung teilzunehmen. Das schloss sämtliche Frauen, Sklaven (selbstverständlicher Bestandteil der griechischen Polis) und alle Ausländer (egal wie lange sie schon in der Polis lebten) von vorne herein aus.
Die Herrschaft des Volkes war also mehr Theorie als Wirklichkeit.
 
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Alrik schrieb:
Und damit soll gerechtfertigt sein, dass die Ägypter weiterhin unter einer Diktatur leben sollen?!
Mir ist eine pro-westliche Diktatur in Ägypten noch immer lieber als eine feindlich gesinnte pro-islamistische Diktatur.

Shader schrieb:
haben linke Kräfte + Islamisten den Schah gestürzt, weil der Gutmenschen im Westen nicht wollten, daß das Militär die Aufrührer einfach zusammenschießt (so wie es Assad in Syrien und König Hussein in Jordanien getan haben).
Nachdem dann Khomeini zurückgekehrt war, übernahmen die Islamisten nach und nach die Macht.
Die linken nützlichen Idioten (Studenten & Intellektuelle), die von einer Demokratie geträumt hatten, wurden entweder eingekerkert, umgebracht oder mußten das Land verlassen.

Und genau das Gleiche wird früher oder später in Ägypten passieren, denn die Demokraten werden das Problem mit der Überbevölkerung und der Arbeits-/Perspektivlosigkeit nicht lösen können (die Islamisten erst recht nicht).

Wie auch, wenn jährlich 1 Mio. Ägypter dazukommen.

Shader schrieb:
Man muss das Potential nur besser nutzen - China, das wohl größte überbevölkerte Land ist ja schließlich auch kein Land mehr das im Mittelalter lebt.
China hat auch keine religiöse Ideologie gehabt, die die Chinesen im Mittelalter gefangen hielt.
Schon Mao wollte den "großen Sprung nach vorn" und die Industrialisierung; klappte zwar nicht ganz so schnell und kostete rund 34 Mio. Chinesen das Leben.

Shader schrieb:
Falsch! Demokatie ist im ursprünglichen Sinne ein Konstrukt aus dem antiken Griechenland.
Gehört Griechenland nicht zu Europa? Ist die Aufklärung kein Produkt europäischer Denker?
Shader schrieb:
Historisch waren auch arabische Staaten fortgeschritten und modern
Für das Mittelalter stimmt das, aber diese Zeit ist schon lange vorbei und jetzt sind die arabischen Staaten z.T. sogar noch rückständiger als im Mittelalter.
Da helfen auch keine Petrodollars, mit denen man westliche Produkte kaufen kann. :rolleyes:

Sowas wie Aufklärung hat es dort noch nie gegeben und eine halbwegs konkurrenzfähige Industrie gibt es dort auch nicht.
Wer soll denn dort die Arbeitsplätze schaffen?
Weder die Demokraten noch die Islamisten können das vollbringen.

Shader schrieb:
Pakistan ... arabischen Gegenden
haben zwar die gleiche Religion, trotzdem sind die Pakistanis keine Araber (die Iraner/Perser/Türken/Kurden auch nicht). ;)
Shader schrieb:
Wenn man gemeinsam an der Politik arbeitet kann auch die Arbeit mit einer "Muslimbruderschaft" funktionieren.
So wie bei den Mullahs im Iran, bei der Hamas im Gazastreifen oder bei den Taliban in Afghanistan?

Falls es dir entgangen sein sollte: Überall dort wurden die gemäßigten Kräfte, die eine Demokratie wollten, entweder umgebracht oder sie mußten das Land verlassen.
Shader schrieb:
Die Toleranz für andere Menschen und Gruppierungen sollte in einem demokratischen Gedankengut ganz Vorne stehen.
siehe oben
 
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CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Und genau das Gleiche wird früher oder später in Ägypten passieren, denn die Demokraten werden das Problem mit der Überbevölkerung und der Arbeits-/Perspektivlosigkeit nicht lösen können (die Islamisten erst recht nicht).

Wie auch, wenn jährlich 1 Mio. Ägypter dazukommen.

Ein interessantes Argumment bringst du da. Besonders weil es weder für noch gegen ist.
Also was hat es in dieser Diskussion verloren?

Ich glaube aber doch ehr, dass Millionen von Arbeits- und Perspektivlosen sich besser fühlen, wenn sie zumindest ein ordenliches Stimmrecht haben.
 
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CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
haben linke Kräfte + Islamisten den Schah gestürzt, weil der Gutmenschen im Westen nicht wollten, daß das Militär die Aufrührer einfach zusammenschießt (so wie es Assad in Syrien und König Hussein in Jordanien getan haben).
Nachdem dann Khomeini zurückgekehrt war, übernahmen die Islamisten nach und nach die Macht.

Im Iran verlief die Revolution zu Beginn in der Tat nach dem Wille des Volkes, das iranische Militär hat das Ruder dann aber schnell an sich genommen. Eine Revolution nach der Revolution und die Iraner schauten dann ziemlich "dumm aus der Wäsche".
Die Unterstützung der USA des Irans und Iraks während diese beide Länder sich bekriegten fand nach der Übernahme des Militärs der Regierung von Iran statt.

Sowohl in Iran und vielen anderen Ländern scheiterten frühere Versuche durch Korruption und durch Machtgier - das Volk wurde aus der aktiven Beteiligung der Politik ausgeschlossen.
Ich sage klipp und klar, wird das Volk die politische Teilhabe nicht verwährt sondern das es wirklich mitgestalten und entscheiden kann, dann wird man auch mit Probleme wie Überbevölkerung fertig - alles eine Sache des runden Tisches an dem man gemeinsam sitzt.
Das bedeutet mit allen, auch mit "Muslimbruderschaften" einfach ein Kontext zu finden.
Nicht so ein falches Spiel wie zwischen Palistina und Israel.


CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
Gehört Griechenland nicht zu Europa? Ist die Aufklärung kein Produkt europäischer Denker?

Die Aufklärung wie es die Philosophie sieht gibt es selbst im Westen nicht.
Unser Verstand der Aufklärung Europas fand im Grunde erst halbwegs nach dem Zweiten Weltkrieg statt, wir hatten zuvor Sklaverei genutzt, ferne Völker und Gegenden unterjocht, Tiere und Indianer nahezu ausgelöscht und zwei Weltkriege mit großen Blutvergießen veranstaltet.
Wir sind alles andere Vorbildlich aber wir nehmen durch unseren Wohlstand und unserer politischen Macht an das wir es sind ...

CHAOSMAYHEMSOAP schrieb:
haben zwar die gleiche Religion, trotzdem sind die Pakistanis keine Araber (die Iraner/Perser/Türken/Kurden auch nicht). ;)

Die gleiche Religion - darauf wollte ich hinaus.
 
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Auf der Site der FAZ ist ein lesenswertes Interview mit dem ägyptischstämmigen, aber in Deutschland lebenden Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad erschienen. Dieser ist am Donnerstag nach Kairo geflogen um an den Demonstrationen teilzunehmen und liefert hier einen Augenzeugenbericht.

Ist die jetzige Bewegung in Teilen auch fundamentalistisch begründet?

Nein, im Gegenteil. Mubaraks Behauptung, die einzige Alternative sei ein islamistischer Staat, ist eine faule Ausrede. Ich befand mich mitten in der Demonstration, als ein Anhänger der Muslim-Bruderschaft religiöse Parolen zu rufen begann. Die Umstehenden haben ihn zum Schweigen gebracht und zu ihm gesagt: Keine islamischen Rufe! Hier demonstriert das ägyptische Volk und nicht eine islamische Sekte. Auch daran sieht man, dass eine neue Generation herangewachsen ist, die nicht den Islamisten zuzurechnen ist. Es ist eine Generation, die anders leben will, frei. Der Westen sollte das honorieren und seine Stabilität jetzt nicht auf Kosten der Freiheit des ägyptischen Volks durchsetzen wollen.



http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EB7A2381F6BFC446CA81D7329EAB21991~ATpl~Ecommon~Scontent.html
 
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Und dieser Artikel entkräftigt ebenfalls die Aussage das die Muslimbruderschaft einen feindlichen Islamistenstaat errichten wollen:

Muslim Group Backs Secular Struggle.

Kurz, die Muslimbruderschaft unterstützt ElBaradei und sind Mitglied des Comittees "National Association for Change".
 
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Findest du es nicht etwas trotzig, auf solche Artikel mit "Ist aber so" zu reagieren ?
Anstatt weiter die eigenen Vorurteile über den bösen Islam hochzuhalten könntest du auch versuchen, ein etwas differenzierteres Weltbild zu bekommen und Fehleinschätzungen zu korrigieren.

btw:
http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten418.html

Käme bei freien Wahlen in Ägypten die Muslimbruderschaft an die Regierung? Kein Grund zur Sorge, meint Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy im Interview mit tagesschau.de. An der Macht würden die Islamisten zu Realpolitikern werden. Extremisten hätten keinen Rückhalt in der ägyptischen Bevölkerung.
[...]
Wie radikal ist denn die Muslimbruderschaft?
Hegasy:
Ich würde sie inzwischen als sehr gemäßigt bezeichnen. Die Bewegung hat sich in den letzten 20 Jahren stark verändert. Die Muslimbruderschaft ist nicht mehr mit der Bewegung zu vergleichen, die sie bei ihrer Gründung oder später in den 1970er-Jahren war.

Schade finde ich, dass man allerdings die letzten 2 Wochen kaum noch etwas aus Tunesien hört.
Gibts da Neuigkeiten ?
 
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@chancaine
Zumal die Muslimbrüderschaft erst recht spät in die Demonstrationen eingestiegen sind und bislang auch nicht den Eindruck erweckt hat, dass man sich unbedingt an die Spitze der Demonstranten stellen will.

Und jetzt schon den Vorwurf zur Tatsache erheben, die würden demokratische Strukturen direkt wieder abschaffen, find ich angesichts der aktuellen Lage etwas unpassend. Noch ist der Mubarak an der Macht, vielleicht kann er sich sogar noch halten. Aber die Stabilität ist auf alle Fälle dahin, ein angeschlagener (und alter) Mubarak dürfte es zukünftig schwer haben. Insbesondere wenn der Westen jetzt den Eindruck erwecken sollte, man stellt sich nicht hinter das Volk, sondern stützt weiterhin den Diktator. Das dürfte die Stimmung innerhalb der Bevölkerung verstärkt radikalisieren, wovon letztlich nur die Terroristen profitieren.
 
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@Nossi
In Tunesien treiben die alten Führungen der Polizei ihr Unwesen, gestern wollte die alte Garde der Polizei den neuen Innenminister umbringen weil er im TV das harte vorgehen der Polizei am vorherigen Tag gegen Demonstranten scharf verurteilt hat, Sihem Ben Sedrine sagte, dass es in Tunesien einen "Staat im Staat" gibt, den der Polizei und den der neuen Regierung. Alles in Allem ist die pol. Lage sehr chaotisch, man hört kaum noch etwas vom Premierminister, der Parlamentspräsident ist vom Erdbeben verschluckt und Wikileaks Dokumente treiben die Befürchtungen der Demonstranten, dass Frankreich & die USA sich einmischen wollen, in die Höhe.
 
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Mit Die Welt hast du dir aber auch das richtige Blättchen herausgesucht. Allein die Leserkommentare zeigen, was für eine Klientel diese Zeitung liest.

Gott möge das verhindern. Wo die Islamisten dran kommen, werden die Menschen ins absolute Unglück stürzen.
Fällt das schon unter Realsatire ?

Letztenendes verbreitet Die Welt ebenfalls nur die rechtskonservative Meinung des Axel-Springer-Verlags. Das ist Bild-Zeitungs-Hetze unter gutbürgerlicher Tarnkappe. Sollte Axel Springer mal einen neutralen Bericht über den Islam veröffentlichen fall ich vom Glauben ab.
 
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Nossi schrieb:
Mit Die Welt hast du dir aber auch das richtige Blättchen herausgesucht. Allein die Leserkommentare zeigen, was für eine Klientel diese Zeitung liest.

Ach komm...
Du glaubst doch nicht wirklich das andere Medien (zb. tagesschau.de) neutral über den Islam berichten oder ?
Das was deiner Meinung nach neutral ist, ist für andere schon wieder tendenziös.
Letztendlich hängt das immer von der eigenen Sichtweise ab, genauso wie Journalisten aller Zeitungen immer auch ihre eigene subjektive Meinung miteinbringen.
 
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