News Berliner Verwaltung betreibt noch viele Windows-XP-Rechner

Das war doch zu erwarten und zwar aus zweierlei Gründen:
Der erste wurde schon im Artikel genannt, es gibt viel Spezialsoftware, die nicht unbedingt unter neueren Betriebssystemen laufen.
Und zweitens kann die IT-Abteilung dafür auch nichts, wenn ihr kein Geld für die Migration genehmigt wird. Die müssen dann sehen, wie sie mit der vorhandenen Hard- und Software auskommen.
 
Wie schützt sich Berlin vor Cybercrime? Na ganz einfach, man lässt sich von irgendwelchen Spezialexperten irgendwelches Snakeoil aufschwatzen und erklärt die Gefahr für beendet.

​Man fühlt sich so ohnmächtig, wenn diese Leute einem gesetzlich vorschreiben, was für Daten man ihnen so zuspielen muss und dann sieht man diese erschreckende Inkompetenz im Umgang damit.
 
Bei Rechnern in großen Netzwerken kommt es doch eher auf die Knotenpunkte zum Internet und deren Firewall an, was Virenbefall und Hacking betrifft. Zudem läuft der Support für das BS aus, Antivierenhersteller liefern meistens weiter. Solange keine kritische Zero-Day-Lücke gefunden wird, sollte es nicht schön, aber okay sein. Zumal so eine Umstellung halt nicht von heute auf morgen geht. München hat nach 10 Jahren immer noch nicht alle Rechner umgestellt. Es gibt halt keine Aussage zu Migrationsaufwänden, noch wielange das Projekt schon läuft und welche Mittel man ihm gegeben hat. So lässt einfach und leicht draufhauen. Ich will Politiker werden...
 
Niemand der schon mal einer 'normalen' Verwaltungsangestellten erklären musste wie sie beispielsweise eine Datei Kopiert, würde einen umstieg auf Linux je gut heißen.
 
Zu den Zero-Day-Lücken kann ich mir gut vorstellen, dass die, die nicht gefixt sind und halt noch nicht Publik gemacht wurden bis jetzt aufgehoben wurden, damit man genau jetzt, wo MS den Support einstellt, angreifen kann.

Damit trifft man ja auch genau die richtigen. Große Firmen und Verwaltung, die aus vielerlei Gründen noch nicht umgestellt haben. Wär doch n Paradies für Hacker, sich daran in den nächsten Monaten zu bedienen. Ich kann mir vorstellen, dass allerhand hacks in den nächsten Monaten erst bekannt werden. und dann ist die kacke am dampfen.
dann müssten die Ihre ganzen Rechner vom Netz nehmen und willkommen in der Steinzeit...
 
Na, überrascht ja kaum...

Viel wichtiger sind doch die ganzen Geldautomaten - auf denen läuft aktuell auch noch XP. :/
 
Meistens hängen solche Rechner hinter entsprechenden Sicherheitsgateways sowie Proxies und sind entsprechend im eignene Intranet abgeschottet. Klar ist es kein Dauerzustand, aber in Panik verfallen sollte man jetzt auch nicht. Natürlich wären sie dann internen Angriffen gegenüber ungeschützter, aber dann hat man eh noch ganz andere Probleme.

Fazit: Zügig migireren, aber nicht in blindem Aktionismus verfallen.
 
e-Laurin schrieb:
Der erste wurde schon im Artikel genannt, es gibt viel Spezialsoftware, die nicht unbedingt unter neueren Betriebssystemen laufen.
Dann haben aber irgendwann die technischen Tiefflieger, die man gern auch "Entscheidungsträger" nennt, mal wieder falsch entschieden. Ich weiß gar nicht, seit wie vielen Jahren verschiedene Free Software - Organisationen vom Vendor Lock-In sprechen.... jetzt ist er (mal wieder) da, und es will keiner vorher gewusst haben.

Warum konnte München vor Jahren mit der Migration anfangen, Berlin schläft aber noch? Warum wird nicht München um Hilfe gebeten, die wissen ja wie es geht? Oder warum wurde ein Migrationsplan auf Win7 nicht schon vor 2 Jahren GESTARTET? Warum starten die Überlegungen zur Migration, egal ob zu Win7 oder gleich Linux/FOSS, erst, wenn die Kacke am Dampfen ist? Hier ist doch mal wieder geballte Inkompetenz bei den Entscheidungsträgern am Werk.

Ja, der kleine IT-Knilch kann da nix für, der ist sich der Lage wahrscheinlich sogar vollkommen bewusst....

Nuklon schrieb:
Bei Rechnern in großen Netzwerken kommt es doch eher auf die Knotenpunkte zum Internet und deren Firewall an, was Virenbefall und Hacking betrifft. ... Solange keine kritische Zero-Day-Lücke gefunden wird, sollte es nicht schön, aber okay sein.
Zähl mal die 0-Days, die allein letztes Jahr für die verschiedenen Windows-Releases offenbart wurden, vor allem die extrem kritischen. Also 2 wirklich schwere (die dann auch ewig nicht gefixt wurden) fallen mir ganz spontan ein. Insgesamt kommt man bestimmt auf wenigstens ein halbes Dutzend.
Davon ausgehend, dass das bisher jedes Jahr in etwa so ablief, und zwar seit den späten 90ern, wird es dieses Jahr nicht anders laufen. Spätestens im Juni wird der nächste große 0-Day auftauchen, und dann ist Polen offen.

München hat nach 10 Jahren immer noch nicht alle Rechner umgestellt.
Kann mich düster dran erinnern, dass das, was noch kein Linux ist, weitestgehend auf Win7 bzw. halt Server 2kX läuft.
Und rum wie 'num: Es wurde vor 10 Jahren angefangen, und inzwischen läufts flächendeckend. Wenn Berlin jetzt anfängt, dann sind sie irgendwann um 2020-2024 fertig. Applaus, Applaus, Applaus.

#PITA schrieb:
Niemand der schon mal einer 'normalen' Verwaltungsangestellten erklären musste wie sie beispielsweise eine Datei Kopiert, würde einen umstieg auf Linux je gut heißen.
Bei solchen Flitzpiepen ist es aber auch egal, ob sie unter Windows oder Linux keine Ahnung haben. Denen klebst du ein paar Zettel an den Monitor, welches Icon wofür gut ist, und das wars.

Blauer Vogel mit Brief -> E-Mails, Termine, Kontakte
Roter Fuchs auf blauer Erdkugel -> im Internet/Intranet recherchieren
Rennendes Männlein neben halboffener Tür -> Abmelden & Abschalten
...

Wer das dann nicht rafft, wird einfach gefeuert. Ganz ehrlich: Wer daran scheitert, der wird auch seine eigentlichen Aufgaben nicht erfüllen können und ist dementsprechend totes Fleisch auf Staatskosten.
 
Bei uns an einer Berliner Uni ist jetzt übrigens der Einsatz sowohl von dienstlichen als auch privaten Windows XP-Rechnern in den Universitätsnetzen nach dem 8. April nicht mehr gestattet.
Mal schauen, ob sich jemand daran hält...
 
Warum umstellen, in vielen Firmen läuft auch noch XP. Hinter einer Firewall mit Proxy und Intrusion Detection, Viren- und Exploitschutz sowie mit Firefox als Browser gibt es kaum Risiken, die andere Systeme nicht auch hätten.

Zudem werden in vielen Firmen und Verwaltungen auch bisher schon nicht regelmäßig Patches installiert, als kein Unterschied zu vorher.

Besser als Windows 8, wo man sein Profil und alle angesurften Seiten direkt bei der NSA ablegt und besser als Linux, wo die Lücken für jeden offen einsehbar sind und viele hochkritische, auf dem Schwarzmarkt käufliche Exploits erst nach Jahrzehnten gefixt werden.
 
Nuklon schrieb:
Bei Rechnern in großen Netzwerken kommt es doch eher auf die Knotenpunkte zum Internet und deren Firewall an, was Virenbefall und Hacking betrifft.

Du hast da etwas nicht bedacht: Die angestellten.

Denn die marschieren ganz lustig mit ihrem Viren-verseuchten USB-Stick an den Firewalls etc. vorbei, um ihren Kollegen nur mal schnell die Fotos aus dem letzten Urlaub zu zeigen, und der Virus hat mit einem veralteten XP einen wunderbaren wirt gefunden.
 
#PITA schrieb:
Niemand der schon mal einer 'normalen' Verwaltungsangestellten erklären musste wie sie beispielsweise eine Datei Kopiert, würde einen umstieg auf Linux je gut heißen.
Das sehe ich anders. Den Leuten fehlt vielleicht das Verständnis und sie sind im ersten Moment überfordert wenn das Symbol etwas weiter rechts ist und eine andere Farbe aufweist, aber sie gewöhnen sich auch daran. Und am Ende ist es ihnen egal welche Software sie nun im Endeffekt nutzen.

Wenn man es hinbekommt, dass sich die gefühlten Änderungen in Grenzen halten und sich die neue Software ähnlich bedienen lässt wie die alte Software, dann ist das eine lösbare Aufgabe. :)
 
Können die Politiker nicht anständige Begriffe anstelle "Cybercrime" verwenden? Das klingt nach Sciencefiction, was sie nicht verstehen können oder es einfach nicht verstehen wollen. Man muss das Mysteriöse herausnehmen und sich anständig damit auseinandersetzen (um an abstruse Ideen zu erinnern: Internet-Not-Aus-Knopf).

Überhaupt sollte es nicht nur um Schutz gegen "Cybercrime" gehen, sondern auch um Abwehr gegen Spionage aus dem Ausland (insb. NSA). Daher sollte klar sein, dass man mit einem proprietären closed-source Betriebssystem (Microsoft Windows) immer eine löchrige Sicherheit haben wird.

Warum kann man nicht ein eigenes Betriebssystem aus quelloffenen Komponenten (z.B. Linux-Derivat) entwickeln und ein deutschlandweites Software-Ökosystem etablieren? Natürlich sprechen einige Dinge dagegen, z.B. dass es ein monströser und teurer Migrationsprozess ist und teure Umschulungen notwendig sein werden. Irgendwann sollte man sich aber von Microsoft abnabeln, denn in Zukunft wird das kostentechnisch, sicherheitstechnisch und supporttechnisch sicherlich nicht besser werden. Einmal geschafft, ist man nicht mehr abhängig von Microsoft und kann das Betriebssystem selbst tot-pflegen.

Aber bleibt erstmal alles nur ein Traum, vor allem bei der Regierung und bei der Datenschutzbeauftragten :(

Anmerkung: ich bin mir im Klaren, dass auch ein anständiges Linux-Derivat nie absolut sicher sein wird. Der NSA und Kriminellen (=NSA) sollte es aber nicht leicht gemacht werden.
 
Vielleich hätte man den verantwortlichen Stellen in Berlin mal den folgenden c't-Artikel vorlegen sollen.
Möglicherweise hätten sie's dann verstanden, dass es längst an der Zeit ist XP in Rente zu schicken:
KLICK

Gruß, Eisholz
 
"Im Gegenteil: Im Haushalt 2014/2015 sollen Mittel für eine Migration auf Windows 7 bereitgestellt werden, obwohl klar ist, dass hier viele Inkompatibilitäten besonders in Fachanwendungen ins Haus stehen."

Ach, und das wäre mit Linux anders? Nie im Leben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Linux hier keine wirkliche Alternative ist. In einer anderen Stadt ist man ja auch von Linux wieder auf Windows gewechselt, weil die Angestellten damit nicht klar kamen.
 
ultio schrieb:
Ach, und das wäre mit Linux anders? Nie im Leben. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Linux hier keine wirkliche Alternative ist. In einer anderen Stadt ist man ja auch von Linux wieder auf Windows gewechselt, weil die Angestellten damit nicht klar kamen.

In Freiburg sind sie die Sache schon von Anfang an falsch angegangen, haben sich kaum Infos aus München (wo es klappt) geholt, und somit war es eigentlich eh zum Scheitern verurteilt.

Und das mit dem Umschulen der nicht versierten Angestellten, da muss man auch bei einem Wechsel auf ein neues Windows durch. 7 und XP sind schon verschieden, 8 und alles was noch kommt erst recht. Da könnte man auch auf eine oldschoolige Linux Oberfläche ala LXDE oder XFCE wechseln und wäre näher an XP. Beim Office ist es genau dasselbe, dort würde die Umstellung auf Libre Office ebenfalls näher an den alten Office versionen für Windows sein.

Bin mir sicher dass sich einige Politiker ihre Entscheidungen von M$ gut bezahlen lassen. Deutschland ist eins der schlimmsten Länder wenn es um "geistiges Eigentum" und generell das Urheberrecht geht. Da wird aus der Frage Windows vs. Linux ein Politikum anstatt einer objektiven Entscheidung.
 
In vielen Firmen wird XP sicherlich noch einige Jahre eingesetzt werden weil es oft keine Windows 7 kompatible Software zur Steuerung von älteren Geräten gibt oder eine Umstellung mit enormen Kosten verbunden ist. Auch wenn es sicherlich sinnvoll ist langsam auf ein aktuelleres Betriebssystem umzusteigen wird am 8. April nicht schlagartig die Welt untergehn weil der Support endet.
 
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