AfterBusiness schrieb:
Betrachtet man den Einzelpreis für einen vergleichbaren Kopfhörer und ein entsprechendes Mikrofon, so wird klar, dass der Preis durchaus angemessen ist.
Der MMX 300 kam afaik für ca. 300€ auf den Markt, das begründet viel Kritik, 300€ war einfach zu teuer. Mittlerweile hat er sich bei etwas über 200€ eingependelt, das ist schon etwas passender.
Betrachtet man den Einzelpreis des MMX 300 Mikrofon von 64,50€ als original Ersatzteil bei Beyerdynamik, kann man sich natürlich schon die Frage stellen, wie der Preis zustande kommt, wenn ein DT 770 pro 130€ kostet. Insbesondere, da die Treiber lt. Ersatzzeiliste des MMX 300 und des DT770 pro identisch sind und gleich viel kosten.
Wer sich ein bisschen genauer mit solchen Elektret Mikrofonen beschäftig hat, fragt sich zusätzlich, ob 64,50€ wirklich gerechtfertigt sind, wenn es Mikrofonkapseln mit hervorragenden Eigenschaften für 1-4€ zu kaufen gibt und ob es wirklich so teuer ist, einen Mirkofonarm aus Metall/Kunststoff zu bauen.
Insgesamt bekommt man aber ein ordentliches und stabiles Headset, für das Ersatzteile verfügbar sind, das leicht reparabel ist und somit ca. 90% aller anderen Headsets im Markt um Längen schlägt. Dafür kann man auch mal ein bisschen mehr ausgeben.
AfterBusiness schrieb:
Eine Kostenersparnis bedeutet an dieser Stelle also fast immer auch Qualitätsverlust bei der Sprachübertragung.
Kann man aus meiner Sicht so nicht stehen lassen. Die Sprachqualität eines Headsets ist imho 90% abhängig von der verbauten Mikrofonkapsel (Elektret-Mikrofonkapseln, kann man nicht vergleichen mit wesentlich teureren Großmembran-Mikrofonen). Für 1-4 Euro gibt es Kapseln, die den Anforderungen für Kommunikation/Sprache vollkommen entsprechen (Für Gesang+Musikaufnahmen mag es anders aussehen. Da werden normalerweise Großmembranmikrofone genutzt. Professionelle Bügel-Bühnenmikrofone sind noch mal eine andere Klasse)
Die restlichen 10% entfallen auf eine saubere Kanaltrennung von Mic und Kopfhörern. Da muss man dann ein anderess Kabel (5 adrig statt nur 4 adrig, ggf. noch mal extra geschirmt) verbauen, das sind auch nur Kosten im Bereich von 1-2 Euro bei diesen Kabellängen.
Die mitunter schlechte Mikrofonqualität vieler Gamingheadsets liegt imho darin begründet, dass die Herstellung durch Auftragsfertiger in Fernost geschieht und dort um jeden Cent gerungen wird. So kommen dann Chargen von Mikrofonkapseln zum Einsatz, die wirklich, wirklich mies sind. Da geht es dann ggf. um 10 Cent pro Kapsel statt 20 Cent im Masseneinkauf, während für einen Endkunden +/- 5 Euro Preisunterschied zwischen tauglich/absolut untauglich wohl gar keine Frage ist.
Ich habe z.B. an einem Gaming Headset eines der üblichen Verdächtigen mal die Kapsel ersetzt mit einer 1€ Kapsel, das war ein immenser und eindeutig hörbare Unterschied.
Es wäre also möglich, eine für Gaming durchaus vollkommen akzeptable Sprachqualität zu günstigen Preisen durchgängig zu realisieren, aber irgendwie scheint es Qualität in diesem Segment schwer zu haben, wahrscheinlich weil Optik und RGB-Geblinke den Käufern auch sehr wichtig ist.